Nasses von oben und unten

Südlich der Wolken, vom 16.04. bis 07.05.2016

Erste Raderkundungen des tibetischen Hochlandes um Shangri-La

Gestern, bei unserer ersten kleinen Erkundungsrunde mit den Rädern auf über 3.300 m, hatte das Wetter noch wunderbar mitgespielt.

Raimers Zusammnfassung des Tages:
Abfahrt von Lijiang, endlich geht es in die Berge. Nach gut 4 Stunden sind wir mit dem Bus und unserem immer noch verpacktem Tandem auf 3.300 m Höhe in Shangri-la angekommen. Um 13:00 Uhr beginnen Ingrid und ich das Tandem zusammenzubauen. Schon kurz nach 15:00 Uhr ist das Bike fertig. Die anderen vier sind mit ihrem Rädern zum nahe gelegenen Kloster Songzanlin gefahren. Heinz, unser eifriger Fotograf, brachte mir schöne Bilder mit. Ingrid und ich machten eine Probe Fahrt zu einem nahen Bäcker. Seit 07:00 Uhr hatten wir kein Essen. Man merkt, dass Tibet nicht weit ist, die Verständigung geht nur mit Zeichen, Bilder, Hand und Fuß. Unser VHS Chinesisch ist hier fast nicht anzuwenden. Dafür macht Karl, unser Guide, seine Sache sehr gut. Für mich immer wieder erstaunlich wie er diese Töne aussprechen kann.

Der heutige Tag hingegen stand ganz im Zeichen des nassen Elements. Schon auf der Hinfahrt zum Dabaosi, eines buddhistischen Tempels etwa 20 km außerhalb von Shangri-La fing es etwas an zu nieseln. Bei Temperaturen unter 10 Grad kann das schon sehr unangenehm sein. Vorerst kamen wir jedoch einigermaßen trocken am Fuße des Tempelberges an und durften uns ein halbes Stündchen am Ofen der beiden netten tibetischen Ticketverkäuferinnen wärmen und so den ersten stärkeren Schauer abwarten. Nach der Besichtigung des – bis auf einen älteren Mann und eine Horde Schweine, Ziegen und Hühner – verlassenen Tempels setzte dann der Niesel wieder ein.

Gut, dass wir ein verheißungsvolles Ziel vor Augen hatten: Nächste Station unseres Ausflugs waren nämlich heiße Quellen. Aus den Tiefen der Berge fließt hier heißes Wasser aus einer Höhle, und wird in ein ovales Schwimmbecken geleitet. Zwei Stunden lang konnte uns jetzt das kühle Nass von oben egal sein, so lange vergnügten wir uns im warmen Open-Air-Schwimmbecken und in der Natursauna (ein abgetrennter Teil der Höhle, durch den das heiße Wasser geleitet wird). Danach wurden wir aber von der ungemütlichen Realität wieder eingeholt: Auf der regnerischen Rückfahrt froren uns beinahe die Finger ab!

Doch auch hier war die Rettung nicht weit: um unseren wässrigen Tag konsequent abzurunden, stellten wir uns direkt nach der Ankunft noch einmal ausgiebig unter die heiße Dusche.

Raimer schreibt:
Heute hatten wir echt Pech mit dem Wetter, zum Start war es kalt, dann kam der Regen. Unser Ziel: das Grasland, das mystische Shangri La. Davon spürt man im Regen nicht viel. Das erste Ziel, der Dabao Tempel. Hier trennten wir uns, da ich mit Ingrid nicht zu lange Pause machen wollte. Zu groß die Gefahr dass wir auskühlen, wir haben ja noch drei Wochen vor uns. So fuhren wir bei den heißen Quellen vorbei zurück in die Stadt. Im Dauerregen machten wir Halt bei einem Restaurant. Was hier passierte war wie im Film. Alle wollten ein Handy-Bild mit Ingrid. Zu exotisch ihre blonden Haare. Die Wartezeit aufs Essen wurde verkürzt, indem wir bei anderen bei deren Gedeck eingeladen wurden. Vor 1,5 Stunden kamen wir nicht raus. Um 16:00 Uhr waren die Klamotten trocknen und Radpflege für die morgige längere Etappe in Richtung Tigersprungschlucht angesagt. Es geht dann wieder zum Abschluss 50 km bergab, die Tandembremsen werden glühen, hoffentlich hört der Regen auf.


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