Im Staube unseres Angesichts

Entlang der Teestraße, vom 25.09. bis 17.10.2016

Auf nach Lufeng, 77 km, immer noch angenehm bedeckt

Wir steigern uns: heute auf 77 km und einige Steigungen. Zur Stärkung gibt es erstmal ein kräftigendes Frühstück in der Hotelspeisehalle. Zur Auswahl stehen: Milch oder Sojamilch, Reis- oder Weizennudeln, dazu ein Ei, etwas zähe Mantou und Gemüse.

Es geht hurtig los. Die Straße ist gesäumt von gelbblühendem Ginster. An den Toreinfahrten der Bauerngehöfte wuchern violette Wicken, altrosafarbene Bauernrosen, blühende Hibiskusbäume und allerlei andere buntblühende Pflanzen. Kakibäume beugen sich unter der Last ihrer unzähligen Früchte.

Die Landschaft ist traumhaft. Grüne Hügel schmiegen sich sanft an parzellierte Reisfelder, die unseren Weg begleiten. Wäre da nicht …der stete Lärm und Gestank riesiger Lastkraftwagen, die Fabriken und Kraftwerke, die riesige Wunden in die Landschaft schlagen, aus der Yunnans rote Erde klafft! Grauer Staub dämpft die satten Farben dieser Szenerie.

Nach etwa der Hälfte des Weges verschlechtert sich die Straße und wir haben unsere erste … ja richtig: Baustelle. Die Absperrung besteht allerdings nur aus einem traurig im Wind wehenden Wimpelband und wir beschließen: Die gilt nicht für uns. Erfreulicherweise werden wir nach dem ersten (und letzten Bagger) mit einer Baustellen- und vorerst auch autofreien Strecke belohnt.

Xiao Ding, unser stiller Begleiter liest uns einmal wieder die Wünsche von den Augen ab, bevor wir überhaupt wissen, dass wir sie hegen. Er versorgt uns mit leckeren Weintrauben – wir fahren durch ein Weinanbaugebiet – Snacks, (Schmutz)Bier, Wasser und zaubert am Ende noch eine Flasche Selbstgebrannten hervor, den sich vorerst alleine Axel schmecken lässt.

Lufeng entpuppt sich als relativ kleiner, friedlicher Ort. Eine Menge neugebauter, schicker Wohnquartiere, üppig bepflanzte Grünanlagen, keiner scheint es eilig zu haben. Weiter hinten findet man noch das ursprüngliche Lufeng mit halb verfallenen, von bunten Sträuchern überwucherten Häusern und kleinen Gärten.

Der Abend wird zünftig im benachbarten Sichuan Restaurant beschlossen. Wir befreien einen der Fische aus der quälenden Enge des Aquariums und gehen nicht eher bis die Xiao Dings Flasche „Bai Jiu“ auf den letzten Tropfen gelehrt ist.


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