Mekong Teil 1

Goldenes Dreieck, 15.12.2018 bis 08.01.2019

Bootsfahrt nach Pakbeng, 180 km

Viel früher als es uns lieb war standen wir am Morgen auf. Normalerweise liebten wir es etwas länger zu schlafen und stattdessen schneller mit dem Rad zu fahren. Doch diese Wahl hatten wir heute nicht. Es hatte schon höchste Verhandlungskunst von mir erfordert, dass wir beinahe um Acht erst los fuhren.

Wir hatten ein ganzes Langboot für uns, und diese Langboote sind durchaus geräumig. Vermutlich konnte man auf ihnen sogar wohnen und vermutlich taten dies auch Kapitän Khuai und seine Frau.

Kurz nach acht stachen wir in See und mit qualmendem Motor bewegte sich das Schiff entgegen dem Strom des Mekong, der dem Himalaja entspringend, sich durch China, Myanmar und Thailand Richtung Laos und dann durch Vietnam schlängelt, Richtung Westen.

Der Fahrtwind war sehr kühl und bald wurde klar, dass die paar Decken, die Frau Khuai uns bereitgestellt hatte, niemals genügen würden. Also wurde noch ein weiterer Satz Decken herausgeholt, mit dem wir uns mehrfach ummantelten, bis das der Wind nur noch über das Gesicht zu uns vordringen konnte, schließlich mussten wir noch atmen.

Viel wärmer wurde es im Verlauf des Tages auch nicht und über dem Mekong hingen graue Wolken, die auf die Dauer auch die Stimmung etwas trübten. Es ist ein Fluss, der durchaus zur Melancholie anregt, kein heiterer wie der Rhein es an manchen Stellen ist.

Die beiden Uferseiten beinahe komplett unbevölkert, abgesehen von ganz seltenen Dörfern, die hier und da auftauchen, aber wirklich nur eine Ausnahme darstellen. Dazu sind diese Dörfer meist sehr klein und bestehen nur aus wenigen Hütten.

Vermutlich verbirgt sich so manche Hütte noch im Dickicht des Dschungels, der zu allen Seiten wuchert.

Oft sieht man Büffelherden entlang dem Ufer und auch gelegentlich einen Fischer, ein paar Kinder, und gelegentlich fährt ein anderes Boot an einem vorbei. Manchmal winkt man, manchmal nicht.

Ein ruhiger Fluss, sehr viel ruhiger, als wir es vermutet hätten.

Kurz vor Mittag sahen wir uns die Höhlen bei Pak Ou an. Hier wurde früher der Flussgottt Phi angebetet. Später wurden die Höhlen kurzerhand in einen Buddhaschrein umgewandelt, ein Pragmatismus, der auch dem Christentum nicht fremd ist.

Viel anfangen konnten wir damit eigentlich nicht, auch nicht mit den Händlern, die den selben Kram anboten, den wir auch in Luang Prabang hätten erstehen können. Und darüber hinaus, waren die Händler doch Kinder und hätten am Montag Morgen doch in der Schule sein sollen. Andererseits war es ja der 31.12. und allzuweit wollten wir uns in die soziologischen Probleme von Laos nicht reinhängen.

Das Mittagessen war ein wahres Festmahl, richtige laotische Hausmannskost und wir waren beinahe traurig, dass nicht mehr in unsere Bäuche hineinpasste.

Nach weiteren zähen Stunden auf dem Mekong, vorbei an den immergleichen grünen Urwäldern, aber auch interessanten Sandbänken auf denen neben schroffen Felsen, oft auch Ruinen von Steingebäuden standen, von denen man nicht genau sagen konnte, ob es alte Tempel, oder möglicherweise Bunkeranlagen waren, kamen wir schließlich nach Pak Beng.

Ein kleines verschlafenes Nest, Durchgangsstation auf dem Weg nach Thailand und immerhin hatten sich hier etliche Ausländer eingefunden und die lokale Gastronomie schien darauf eingestellt zu sein.

Zur Feier des Tages aßen wir Indisch. Die üblichen Katzen kamen auch wieder vorbei, ließen sich auf den Arm nehmen, der übliche Schlummertrunk wurde getrunken und weit vor Mitternacht beschlossen wir das alte Jahr und legten uns zur Ruhe.

Print Friendly, PDF & Email

Kommentare sind geschlossen.