Sandkastenspiele

114 km von Grudziadz nach Ostroda, Sonne, warm und das himmlische Kind aus der falschen Richtung. Von Volker Häring.

Sieht man mal vom ersten Tag ab, wurden wir bisher vom Wetter verwöhnt. Eine Woche ist es her, dass wir vom Brandenburger Tor losgeradelt sind, bei Schneetreiben, Eiseskälte und nasskaltem Wetter. Seit dem 02. April wird das Wetter Tag für Tag besser und der Wind trieb uns in angenehmer Stärke beständig in Richtung Osten. Über 500 Kilometer lang, bis heute.

Und ausgerechnet auf der ersten (von vielen) Königsetappen der Weltreise dreht der Wind und bläst uns die meiste Zeit kräftig ins Gesicht, oder, wenn wir Glück haben, nur in die rechte Seite.

Zu allem Unglück müssen wir auch erst einmal aus dem Weichseltal heraus. Das sind nur 100 Höhenmeter, aber die tun heute ein wenig weh. Am Ende der Tagesetappe werden es 700 sein.

Auf halber Strecke begrüßt uns der lokale Vertreter der nicht so anonymen Alkoholiker in der Dorfkirche. Als wir ihm von unser Reise erzählen, schlägt er die Hände über dem Kopf zusammen und murmelt die nächsten fünf Minuten „Oh no, oh no, oh no!“.

Ähnliches würden wir gerne rufen, als sich die potentielle Abkürzung als Sandkasten entpuppt und uns auf einen kleinen windintensiven Umweg schickt. Das alte Problem in Polen, das mich schon auf der Erkundung zur Verzweiflung getrieben hat: Die wenig befahrenen Nebenstraßen zu finden, die zwischen chaotischen Hauptstraßen und tiefen Sandpisten führen, ist wohl eine Lebensaufgabe (oder eine Frage der weiteren EU-Fördernung, die zumindest in den großen Strecken für eine teure, aber nicht immer sinnvolle Radinfrastruktur gesorgt hat).

Eins aber ist sicher: Vom Fahrverhalten der polnischen Autofahrer könnten sich die deutschen Kollegen so einiges abschneiden. Selten so viel Rücksicht als Radfahrer erlebt!

Nach guten 110 Kilometern Strecke rollen wir schließlich zum Seeufer in Ostroda und verbinden mal wieder Schmutzbier mit Abendessen. Mit tschechischem Bier in den Sonnenuntergang. Dazu böhmische Knödel und so manche tierische und vegetarische Sauerei. Man gönnt sich ja sonst nichts!

Und ganz ehrlich: Nach dem heutigen Tag haben wir es uns verdient!

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Wechselwinde

80 km von Torun nach Grudziadz, Sonne und Wind, beides satt. Von Volker Häring.

Mehrere Blogtitel waren heute in der Verlosung: „Der wärmste Tag der Tour“ oder auch „Der schnellste Tag der Tour“. Ersteres stimmt zwar, aber dann hätten wir den Running Gag, am zweiten Tag tatsächlich in der Diskussion, schon damals starten sollen. Zutreffend ist das allemal. Wir fahren in den Frühling, das merkt man. Leider auch am Wind. Oder glücklicherweise.

Denn wir werden schon ein wenig vom Rückenwind verwöhnt. Auch heute, zumindest bis zur Mittag. In Chelmno recken wir die Nasen in die Sonne, ein Riesenbaguette in den Mund und lenken dann die Schritte in das Rathaus der Stadt, das durchaus spannende Exponate wie historische Osterpostkarten, und, nun ehrlich gemeint, tatsächlich ziemlich außergewöhnliche Wandmalereien ausstellt.

Am Nachmittag bläst der Wind dann in die falsche Richtung. Besser gesagt, wir biegen leider in Richtung Osten ein.

Immerhin, an der Weichsel lässt es sich wieder gut radeln!

Unser Ziel, Grudziadz, älteren Lesern noch als Graudenz bekannt, liegt so einladend in der Abendsonne, dass wir Duschen und Schmutzbier gegen eine kleine Stadtbesichtigung eintauschen, den neu gestalteten Schlossturm erklimmen, uns gegen die Weichsel verneigen und dann Schmutzbier und Abendessen ungeduscht vereinigen.

Passt schon!

Bilderbuch am Ruhetag 1 – Torun

Ruhetag in Torun. Sonne satt, aber frisch. Von Volker Häring.

Regelmäßige Blogleser kennen das schon – Ruhetage sind oft auch Bilderbuchtage, zumindest im Blog.

Auch der heutige Tag ist keine Ausnahme: Die Sonne schleicht sich so langsam in die Straßen der Stadt und wärmt uns – bei rund 10 Grad auch nötig. Frühling halt.

Wir machen einen Abstecher zur Weichsel, besteigen den Rathausturm und schrauben uns Stock für Stock durch die exzellente historische Ausstellung in den Ratshallen. Nach einem Mittagssnack ist der Nachmittag zur freien Verfügung. Da heißt es Wäsche waschen, Blog schreiben oder durch die Gassen Toruns schlendern.

Am Abend treffen wir uns dann in einer netten Mikrobrauerei und probieren uns durch die verschiedenen Biersorten, wobei das Lebkuchenbier nur den weiblichen Teil der Gruppe erfreut.

Doch genug der Worte, hier sind die Bilder:

Peter hat heute ein paar Bilder beigetragen, herzlichen Dank!

 

Tunnelblick

55 km von Bydgoszcz nach Torun, Sonne satt und wechselnde Winde. Von Volker Häring.

Eigentlich könnten wir in fast jeder Stadt der Tour mehrere Tage verbringen. Nun gut, auf dem langen Weg durch Sibirien vielleicht nicht. Aber definitiv in Polen!

Bydgoszcz inspiriert uns auf jeden Fall zu einem Vormittagsspaziergang, dass uns auf den im Zweiten Weltkrieg zerstörten und nur teilweise wieder aufgebauten Marktplatz mit dem Kriegsmahnmal und in die Pfarrkirche führt. Vor allem die Pfarrkirche mit ihrer ungewöhnlich bunten Innenbemalung hat es uns angetan. Aber auch der langsame, entspannte Spaziergang entlang der Brda macht gute Laune, was auch an der intensiven Frühlingssonne liegt. Derweil balanciert eine Seiltänzerfigur, die EU symbolisierend, über den Fluss. Gut, dass er nur eine Statue ist, sonst würde er wohl ob der jüngsten Entwicklung stark schwanken.

Pünktlich um kurz nach 12 sitzen wir dann auf den Rädern und gehen die Radfahrhölle Bydgoszcz an. Unter dem Eindruck meiner zwei Erkundungsfahrten male ich eine Schreckensausfahrt aus der Stadt in das kollektive Gruppenbewusstsein, die sich dann aber als relativ harmlos entpuppt. Die ersten vier Kilometer ist nun endlich der Radweg fertig, und die nächsten sechs Kilometer auf der autobahnähnlichen Ausfallstraße klemmt sich Aleks mit dem Begleitfahrzeug hinter uns und behütet uns vor der vierrädrigen Gefahr.

Dann lassen wir die Stadt hinter uns und radeln über die Weichsel.

Nach der Radfahrhölle, die wohl eher ein Fegefeuer ist, wartet dann der Radfahrhimmel auf uns: Fast auf der gesamten Strecke nach Torun fahren wir auf einem separaten, explizit als Fernradweg ausgewiesenen ebenem Asphaltband. Das reinste Vergnügen, von einigen giftigen Steigungen abgesehen. Nun gut: Auch der Radweg auf der ehemaligen Eisenbahntrasse zieht sich ein wenig und liefert uns damit wenigstens den Blogtitel. Augen zu und durch den Tunnel!

Das Schmutzbier gibt es heute in der dem Hotel angeschlossenen amerikanischen Kneipe. Und dann, aufmerksame Blogleser wissen das schon, wird wie üblich geschlemmt!

Und da morgen Ruhetag ist, gibt es noch für einen Teil der Gruppe einen Absacker in DER Inkneipe am Marktplatz. Mit unserem Kommen verdoppelte sich der Altersdurchschnitt.

 

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Straße der toten Frösche (es wird Frühling!)

93 km von Chodzież nach Bydgoszcz, Sonne, aber kein Rückenwind. Von Volker Häring.

Stefan hat seine Einstellung verändert. Seitdem zeigt sein Navi nur noch die polnischen Städtenamen an. Durchaus zielführend!

Auch der Wetter ist endgültig umgeschwungen und schreit uns aus allen Poren, Feldern und Bäumen „Frühling“ endgegen. Äcker, die gestern noch graubraun ihre Existenz fristeten, tragen nun grünen Flaum zu Tage. Und auch bei den Fröschen scheinen die Hormone verrückt zu spielen und sie begeben sich über die leidlich befahrenen Straßen auf Laichwanderung.

„Quack!“, haucht so manche Amphibie ihr Leben aus. Ein paar Hundert Frösche in verschiedenen Entstellungsstufen begleiten unsere heutige Etappe, und als dann in Bydgoszcz, auf dem schönen Weg den Kanal entlang in die Innenstadt auch noch eine menschliche Leiche im Bodybag, umgeben von Krankenwagen und Polizei am anderen Ufer liegt, macht sich für einen kurzen Moment morbide Stimmung breit.

Nein, nicht wirklich. Uns geht es gut, die Gesichter sind von der Frühlingssonne verbrannt, die Waden brennen und wir sehnen uns nach dem ersten Ruhetag, übermorgen in Torun. 420 Kilometer haben wir schon in den Beinen. Inkludiert ist da die heutige Härteprüfung mit vier Kilometern Sandpiste und acht Kilometern Umweg (s. Track).

Ein üppiges Abendessen und ein Nachtspaziergang durch die Altstadt beschließen den Tag.

Morgen dann ein Besichtigungsvormittag und eine kurze Etappe nach Torun.

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Colmar in Posen

134 km von Międzyrzecz nach Chodzież. Von Volker Häring.

Wir haben ein Sprachproblem. Stefans Navi spuckt nur die ehemaligen deutschen Namen der Städte aus. Die polnischen Namen können wir aufgrund der Konsonantenreihung nicht immer aussprechen. Und überhaupt, wie Karin zuweilen anmerkt, waren die ersten beiden Übernachtungsorte im Programm falsch aufgeführt, so dass Stettin an der Warte zwar die richtige Übersetzung für den ursprünglich geplanten Übernachtungsort war, wir aber nicht in Skwierzyna übernachteten, sondern in Międzyrzecz, was früher Meseritz hieß.

So fuhren wir Mitte der Tour durch Birnbaum, das inzwischen Międzychód heißt, was wiederum in etwa „zwischendurch oder -drin gehen“ heißt, wie Aleks, unsere polnische Fahrerin übersetzt.

Schatten der Vergangenheit, wie die Kriegsdenkmäler, Heldenfriedhöfe und die von Brachen und Plattenbauten umgebenen historischen Altstädte, im Zweiten Weltkrieg auf ein Minimum reduziert.

Radlerisch stand heute die erste ernsthafte Härteprüfung an, die alle mit Bravour bestanden haben. 134 Kilometer durch kupiertes Gelände, wie die Schweizer sagen würden. Immerhin unterstützt mit einer ordentlichen Portion Rückenwind, der uns meist gnädig war.

Kleine Straßen mit wenig Verkehr zu finden ist in diesem Teil Polens zuweilen schwierig. Wir haben uns heute eine harte Dosis von 30 Kilometern Hauptstraße gegeben. Aber wie ich es nicht müde werde, zu schreiben: Radfahren in Berlin ist gefährlicher.

Die restlichen 100 Kilometer waren dann gut bis wunderschön zu radeln!

In Chodzież erwartet uns dann ein wunderschönes Hotel direkt am See, mit Strand direkt vor der Terrasse. Noch zehn Grad mehr, und zumindest Karin wäre in den See gesprungen.

So blieb uns nur die innere Benetzung und das übliche abendliche Festmahl.

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Morgen dann nur 85 Kilometer.

Machen wir auf einer Arschbacke!

Auch, weil die andere furchtbar weh tut nach dem heutigen Tag.

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Warte, Warte nur ein Weilchen

114 km von Wulkow nach Miedzyrzecz, sonnig bis wolkig, Rückenwind. Von Volker Häring.

Die Beine sind ein wenig schwer. Anfang April ist kaum eine Radlerin oder ein Radler gut trainiert, und uns geht es nicht anders. Dafür haben wir uns aber wacker geschlagen, bei immerhin 114 Kilometern und 700 Höhenmetern!

Der Tag begann auf jeden Fall erst einmal mit einem fantastischem Frühstück, das schon polnische Einflüsse (Wurst, Fisch) erkennen ließ. Die Sonne brach durch die Bäume vor unserem Schloss, es sah warm aus. Oder wärmer als gestern. Nun gut: In der Sonne ließ es sich am Vormittag gut aushalten. Gegen Abend machte sich dann tatsächlich der Frühling breit.

Die ersten 20 Kilometer führten uns durch das menschenleere Ostermontagsbrandenburg. Auf den Seelower Höhen gedachten wir der gefallenen Sowjetsoldaten, die hier im Zweiten Weltkrieg auf dem Weg nach Berlin gefallen sind. Die Seelower Höhen überblicken das gesamte Oderbruch und wechselten mehrmals die Besitzer. Mit dem Fall der Höhen war dann auch das Dritte Reich vorrüber, wie aufmerksame Zuschauer des Films „Der Untergang“ wissen.

Im Schuss ging es dann hinunter Richtung Oder, sogar die berüchtigte B1 war gut befahrbar und dann waren wir schon in Polen. Das grandiose, unter Naturschutz stehende Schwemmland der Warte begleitet uns ein Weilchen (s. Blogtitel!)

Dort gab es dann noch leckere Restverwertung von gestern abend als Picknick, und dann ging es über die Dörfer und ganz, ganz viele Endmoränen nahezu autofrei zu unserem Zielort, die Stadt mit den vielen Konsonanten, die nur Aleks, unsere Fahrerin aussprechen kann.

Eine ziemlich Völlerei mit abschließendem Büffelgraswodka beendet den langen Tag.

Morgen dann 134 Kilometer. Der Wecker klingelt um 6:30 Uhr!

 

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Der kälteste Tag der Tour

Winterlicher Ostersonntag bei Schneetreiben, knappen Plustemperuren und Rückenwind. Von Volker Häring.

Nein, ich hänge mich da wahrscheinlich nicht zu weit aus dem Fenster: Das wird wohl der kälteste Tag der Tour gewesen sein, das werden wahrscheinlich weder der Himalaya noch die Anden toppen können, was uns die Märkische Schweiz heute an Wetter aufgetischt hat.

Trotzdem hatten sich neben den offiziellen Radweltreiseradlern noch acht Leute gefunden, die uns begleitet haben. Ein Stück aus Berlin hinaus, dort, wo die ostdeutsche Platte in Marzahner Hochhaus übergeht. Einige Mutige sogar bis Strausberg, wo wir das Eckcafé Kunze gestürmt und das Kuchenbuffet leer gefressen haben, obwohl wir uns eigentlich nur aufwärmen wollten.

Nach Strausberg fuhren dann nur noch die, die mussten (und natürlich auch wollten). Vom China-By-Bike-Büro begleitete uns noch Andreas, bevor wir dann eine letzte Windschneise zwischen Trebnitz und Wulkow überwinden mussten, mit Schmirgelpapierwind und schneebedeckten brandenburgischen Feldern.

Darauf gönnten wir uns das obligatorische Schmutzbier, ein Tourenritual, das das Bier vor dem Duschen zelebriert.

Dann eine Stunden heiß duschen, und zum Abschluss ein exzellentes kaltes Buffet im Wintergarten des Schloss Wulkow, das unsere heutige Herberge ist. Immerhin, im Wintergarten war es warm.

Morgen dann Plusgrade und hoffentlich ein wenig Sonne! Schließlich radeln wir in den Frühling, den sibirischen!

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Noch 3 Tage – die Spannung steigt!

Gedanken kurz vor der Abreise

Fast sechs Jahre ist es her, dass wir in London einradelten, nach einer epischen Radreise von Hongkong durch China, über den Himalaya (im Winter!), durch Nepal, Indien, den Oman, Dubai, den Iran, die Türkei, Bulgarien. Die Donau entlang bis Passau. Einmal quer durch Deutschland (bei typischem deutschen Sommerwetter). Dann weiter durch das Radwunderland Holland und über den Ärmelkanal (nein, nicht im Tretboot!). Beim dritten Pint in einem Londoner Pub reifte dann die Idee von der Radweltreise. Nicht, um auf die Jagd nach Superlativen zu gehen. Sondern einfach aus Freude, lange Radtouren zu organisieren. Und dabei selbst noch ein wenig von der Welt zu sehen.

Sechs lange Jahr also, mit durchwachten Nächten, um die Ohren geschlagenen Wochenenden, vor den Augen flimmernden Landkarten, Bildern und Höhenlinien. Mit Zweifeln, ob so eine Reise überhaupt jemand bucht. Gefangen in Exceltabellen, die die Route in Tagesetappen und -budgets aufteilen, wahre Kunstwerke der Kryptologie!

Dann aber auch immer die Vorfreude, vor allem auf den Erkundungsfahrten durch Deutschland, Polen, Indonesien, Thailand und Singapur. Die eine oder andere Flasche Sekt wurde geköpft, bei der ersten, zehnten, zwanzigsten Anmeldung.

In 7 Tagen ist es soweit, wir werden pünktlich um 10:00 Uhr am Brandenburger Tor gen Osten in die Pedalen treten, und hoffentlich 800 Tage später, aus westlicher Richtung, der Quadriga ein weiteres Mal „Hallo“ sagen. Und auch wenn die sechs Jahre viel zu schnell vergangen sind, es immer noch ein paar Baustellen auf der Tour gibt, ist es gut, dass es endlich losgeht.

Einmal um die Welt. Mit uns. Ein Traum wird war!

Weitere Infos zur Radweltreise gibt es unter

Radweltreise

P.S. Als kleiner Appetitanreger eine kleine Bildergalerie der ersten Etappe, letzten Sonntag abgefahren.

 

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Newsletter März 2018

Liebe Radlerinnen, liebe Radler,

noch hängt der Winter nassgrau in den Speichen. Da wird es Zeit, in den Frühling zu radeln! Von Berlin in Richtung Osten, oder dann doch im Wonnemonat Mai durch die Ausläufer des Himalaya?

Dies sind unsere Themen:

1. Am 1. April geht’s los: Unsere Radweltreise
2. Durch das wilde Osttibet: Jenseits ausgetretener Pfade
3. Durch das Land der Yi: Erkundungstour entlang des Yangzi
4. China Wildside: Abenteuer pur in den Provinzen Guizhou und Hunan
5. Die Schöne Insel: Herbsttermin unserer Taiwan-Tour
6. Unsere Urlaubsgarantie: Die gesicherten Touren 2018
7. Jetzt abstimmen: Die Radweltreise ist für den Fairwärts nominiert!

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1. Am 1. April geht’s los: Unsere Radweltreise

Sechs Jahre lang haben wir recherchiert, erkundet und geplant. Nun geht’s endlich los!

Am 01. April 2018, pünktlich um 10:00 Uhr beginnt die Reise um den Globus am Brandenburger Tor in Berlin. 800 Tage später werden wir die Welt umrundet haben und pünktlich zur Berliner Radsternfahrt wieder in der Spreemetropole eintreffen.

Wir fahren durch Polen ins Baltikum, durch die Weiten Russlands zum Baikalsee, biegen dort scharf rechts ab in Richtung Mongolei, durchqueren die Ausläufer der Gobi und erreichen schließlich das Reich der Mitte. Fast drei Monate radeln wird durch China, überqueren den Gelben Fluss, radeln mehr als eine Woche am Yangzi entlang und erreichen schließlich in Xishuangbanna den äußersten Südwesten des Landes. Weiter geht es durch Laos, das wir in ganzer Länge von Nord nach Süd durchqueren. Auf den Spuren der Khmer radeln wir durch Kambodscha, machen einen Abstecher nach Angkor Wat und genießen Weihnachten am Meer. Thailand begrüßt uns als nächstes. Wir feiern Silvester in Bangkok und fahren dann zwei Wochen an der West- und Ostküste des Landes in Richtung Malaysia. Nach fast einem Jahr erreichen wir Singapur. Danach dann einen Monat Indonesien und 46 Tage Australien.

Und dann geht es weiter in Richtung amerikanischem Kontinent. Aber davon erzählen wir im nächsten Newsletter! 😉

Von Berlin bis Bali ist die Reise bereits gut gebucht. Obwohl es, bis die Reise in Irkutsk ankommt, noch ein paar Monate hin ist, werden zwischen dem Baikalsee und Bali die Plätze tatsächlich schon knapp.
Wer sich für diesen Streckenabschnitt interessiert, sollte sich auf jeden Fall bei Zeiten anmelden.

Hier sind die Daten für die einzelnen Hauptetappen. Selbstverständlich sind auch kürzere Etappen möglich.

1. Transeurasien (Berlin – Riga – Moskau – Irkutsk – Ulan Bator – Xi’an)
01. April – 07. September 2018

2. Transasien (Xi’an – Vientiane – Phnom Penh – Bangkok – Singapur)
05. September 2018 – 16. Februar 2019

3. Indonesien (Jakarta – Bali)
19. Februar – 22. März 2019

4. Australien (Adelaide – Sydney)
22. März – 06. Mai 2019

5. Route 66 (L.A. – New York)
06. Mai – 02. August 2019

6. Panamericana (Cartagena – Puerto Varras)
02. August 2019 – 01. Januar 2020

7. Pazifik – Atlantik (Puerto Varras – Buenos Aires)
30. Dezember 2019 – 04. Februar 2020

8. Brasilien (Buenos Aires – Rio)
02. Februar – 26. März 2020

9. Der schöne Weg nach Hause (Lissabon – Berlin)
26. März – 07. Juni 2020

Damit wir einen besseren Überblick bekommen, würden wir alle Interessenten bitten, sich in den nächsten Tagen kurz bei uns zu melden, wer gerne welche Etappe mitfahren möchte. Herzlichen Dank!

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2. Durch das wilde Osttibet: Jenseits ausgetretener Pfade

Eine unserer ursprünglichsten und schönsten Touren findet leider nur selten statt. Dabei ist unsere anspruchsvolle Radtour durch die alte tibetische Provinz Amdo eine unserer landschaftlich schönsten und kulturell interessantesten Reisen. Wann hat man schon einmal die Möglichkeit, Tibet und die Seidenstraße auf einer Tour kennenzulernen?

Unsere Reise führt mitten hinein ins unbekannte Tibet: von Lanzhou, einem Schmelztiegel der Kulturen am Gelben Fluss, geht es auf die Höhen des Qinghai-Tibet-Plateaus. Dabei radeln wir durch menschenleere Weiten und Steppen, passieren die Lager der Hirten mit ihren Yak- und Schafherden und grüßen buddhistische Pilger aus weit entfernten Regionen. Amdo, wie der Nordosten des tibetischen Kulturraums traditionell genannt wird, weist einige der wichtigsten spirituellen Stätten des tibetischen Buddhismus auf: Tsongkhapa, der Gründer der „Gelbkappen“, wurde hier ebenso geboren wie Tenzin Gyatso, der aktuelle 14. Dalai Lama. Unter den heiligen Stätten, die wir auf unserer Tour besuchen, sind die Klosterstädte Labrang und Kumbum, sowie Tongren, das Zentrum der klassischen Thangka-Malerei.

Eine Reise für Entdecker!

Im Mai 2018 findet diese Radtour das nächste Mal statt, und es sind noch Plätze frei! Reiseleiterin wird Doro Jokiel sein.

„Durch das Wilde Osttibet“ vom 12.05. – 03.06.2018


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3. Durch das Land der Yi: Erkundungstour entlang des Oberlaufs des Yangzi

Einmal den Yangzi entlang radeln – das ist ein Traum, den wir uns schon einmal 2010 erfüllt haben und von der tibetischen Grenze bis nach Shanghai geradelt sind. Mit Wehmut blickten wir damals auf das lange Yangzi-Tal an der Provinzgrenze zwischen Yunnan und Sichuan, das zwar grandiose Landschaft aber leider keine Straße versprach. Das hat sich nun geändert und wir werden im Rahmen einer Pilottour diese neue Straße erkunden. Und nebenbei eine der spektakulärsten Landschaften Chinas durchfahren. Von Yibin in der Provinz Sichuan radeln wir weitgehend den Yangzi entlang in Richtung Süden. Ziel ist die Provinz Yunnan. Hier besichtigen wird den weltberühmten Steinwald, entdecken die alte Handelsstadt Jianshui und blicken auf die schillernden Reisterrassen bei Yuanyang.

Die Pilotreise findet vom 10.05. – 02.06.2018 statt. Reiseleiter wird Volker Häring sein. Im Rahmen der Radweltreise fahren wir vom 30.09. – 23.10.2018 auf gleicher Route. Die entsprechende Teiletappe kann ebenfalls gebucht werden.

Weiter Informationen gibt es unter: „Durch das Land der Yi“
Die Durchführung ist bei beiden Terminen gesichert!


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4. China Wildside: Abenteuer pur in den Provinzen Guizhou und Hunan

Unsere Touren unter dem Label „China Wildside“ sind eine Reise zurück zu den Wurzeln von China By Bike.

Unsere ersten Touren vor über 20 Jahren wurden anhand von Papierlandkarten geplant, ohne Begleitfahrzeug und ohne vorgebuchte Unterkünfte. Mit anderen Worten: klassisches Radwandern. Der Reiseleiter war natürlich trotzdem vorbereitet und kümmerte sich um alles, nur musste eben mehr improvisiert werden, teilweise im Wechselspiel und in Absprache mit der Gruppe. Dieses improvisierte, dadurch auch abenteuerliche Reisen vermissen wir manchmal und wollen es mit einer Reihe von Pilottouren wiederbeleben, bei denen nur wenige Hotels vorgebucht sind, bei denen es keinen Bus gibt, welcher unser Gepäck transportiert, und für welche die Etappen zwar ausgearbeitet, aber noch nie von uns abgefahren worden sind.

Und welche Provinzen wären geeigneter als Hunan und Guizhou, jene landschaftlich reizvollen Südprovinzen, die etliche Highlights zu bieten haben und trotzdem kaum von ausländischen Touristen besucht werden?

„Guizhou Wildside“ vom 14.08. – 05.09.2018
„Hunan Wildside“ vom 08.09. – 30.09.2018


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5. Die Schöne Insel: Herbsttermin unserer Taiwan-Tour

Taiwan ist im Kommen! Nachdem unsere dreiwöchige Taiwan-Radtour jahrelang eher ein Schattendasein fristete, fand sie nun mehrmals hintereinander statt und ist auch für den Herbst (29.09. – 22.10.2018) bereits angebucht. Wer also schon immer mal vorhatte, auf die „Schöne Insel“ zu fahren und das etwas andere China kennenzulernen: Unsere Taiwan-Radtour bietet eine ausgezeichnete Gelegenheit hierzu. Und es lohnt sich! Taiwan bietet eine großartig ausgebaute Radinfrastruktur und unzählige landschaftliche und kulturelle Höhepunkte. Und auch das Essen muss sich nicht hinter der ohnehin schon ausgezeichneten Kost auf dem Festland verstecken!

Für alle, die es gerne etwas gemütlicher haben: Diese Tour bieten wir optional auch mit Pedelec an. (Aufpreis 280,- Euro)

Reiseleiter für den Herbsttermin wird Andreas Kraus sein.

„Die Schöne Insel“ vom 29.09. – 22.10.2018


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6. Unsere Urlaubsgarantie: Die gesicherten Touren 2018

Obwohl es noch früh im Jahr ist, freuen wir uns sehr, dass bereits viele unserer Reisetermine, vor allem im Herbst, in der Durchführung gesichert sind.

Damit die Urlaubsplanung leichter fällt, hier eine Liste der bereits gesicherten Touren:

„Guizhou Wildside“ vom 14.08. – 05.09.2018

„Hunan Wildside“ vom 08.09. – 30.10.2018

„Auf den Spuren der Khmer“ vom 01.11. – 23.11.2018

„Chinesische Landpartie“ vom 07. – 29.09.2018

„Durch das Land der Yi“ vom 10.05.2018 – 02.06.2018

„Durch das Land der Yi“ vom 30.09.2018 – 23.10.2018

Noch nicht ganz gesichert, aber angebucht sind folgende Touren:

„Entlang der Teestraße“ vom 28.07. – 19.08.2018

„Südlich der Wolken“ vom 04.08. – 25.08.2018

„Die Schöne Insel“ vom 29.09. – 22.10.2018

„An den Hängen des Himalaya“ vom 11.10. – 04.11.2018

„Teatime im Himalaya“ vom 03.11. – 27.11.2018

„Die Straße von Malakka“ vom 15.12.2018 – 06.01.2019

Wir sind zuversichtlich, dass diese Termine und Reisen stattfinden können.

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7. Jetzt abstimmen: Die Radweltreise ist für den Fairwärts nominiert!

Fairwärts, der Wettbewerb für nachhaltige Reisen, geht dieses Jahr in die zweite Runde. Wir haben uns mit der Radweltreise beworben und gehören zu den 10 Finalisten. Jetzt kommt es auf euch an. Im Publikumsvoting wird die Siegerreise ermittelt (und gewinnen könnt ihr dabei auch noch was!).

Hier könnt ihr abstimmen, und uns damit glücklich machen!
www.fairwaerts.de/voting

Herzlichen Dank!

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Mit herzlichen Grüßen aus Berlin,

Ihr China By Bike-Team