Grasland

Südlich der Wolken, 25.06. bis 17.07.2011

Die Höhe macht einem schon zu schaffen. Zwar hatten wir nicht viele Höhenmeter zu überwinden bei unserem Ausflug ins Grasland, aber gefühlt waren es 1000 m mehr. Jeder Meter ist durch die dünne Luft doppelt so anstrengend. Für die Kulisse, die sich uns bot, hat sich die Anstrengung aber voll gelohnt. Wir radelten durch sanfte Hügel auf diesem schönen Hochplatteau, vorbei an tibetischen Bauernhöfen und kleinen Dörfern bis hin zu der Stelle wo einst das Dabao-Kloster stand. Dieses wurde abgerissen und jetzt wird dort ein Neues gebaut. Ein Größeres, das mehr Pilger und Touristen anlocken soll. In drei Jahren soll es fertig sein und alles in Handarbeit. Keine einzige Maschine war zu sehen. Die Arbeiter schleppten schwere Felsbrocken, schlugen diese mit Hämmern in Form und hieften diese auch per Hand auf die Mauern.

So wie überall in China, wird auch hier mittlerweile in Superlativen gedacht und sich auf den großen Tourismus vorbereitet. Immer größer und gigantischer muss es werden um mehr Geld damit zu machen. Ich wünsche es den Leuten hier natürlich, dass sie gut leben können, aber eigentlich hoffe ich, dass es noch eine Weile beschaulich hier bleibt. Aber China fiebert der Zukunft entgegen. In Shanghai bauen sie immer höhere Hochhäuser und in Shangri-la immer größere Tempel.

Anschließend fuhren wir zu den heißen Quellen in der Nähe des Dabao-Tempels. Das Bad im heißen Wasser inmitten eines idyllischen Bergtals tat wirklich gut und entspannte uns. Nur die vielen Treppenstufen aus dem Tal wieder heraus machten die Erholung fast wieder zunichte. Dafür war die Rückfahrt entspannter als die Hinfahrt. Denn nun ging es tendenziell bergab.

Dünne Luft

Südlich der Wolken, 25.06. bis 17.07.2011

Unser heutiger früher Flug brachte uns wenigstens ins Paradies. Ob ich jemals wieder ausschlafen kann? Aber im Paradies, oder Shangri-la wie es die Tibeter nennen, sollte doch eigentlich alles besser werden. Die Präfektur in der wir uns gerade befinden heißt tatsächlich Shangri-la. Jene, die das Buch „Lost Horizon“ von James Hilton gelesen oder den Film gesehen haben, kennen es ja schon: Shangri-al.

In dem Roman geht es um einen traumhaft schönen Ort tibetischer Prägung, mit einem lamaistischen Kloster und Menschen verschiedenster Herkunft, die alle äußerst harmonisch zusammen leben und nicht altern. Die Volksrepublik China glaubt, den Ort, der dem Roman als Vorlage diente gefunden zu haben. Und zwar im Örtchen Zhongdian. Folglich wurde der Ort 2001 in Shangri-la umgetauft. Ich habe da aber so meine Zweifel. Ich habe heute mit eigenen Ohren einem Streit beigewohnt und habe auch einige alte Menschen gesehen (Beweisfotos anbei).

Aber schön ist es hier trotzdem. Berge gibt‘s, gute wenn auch dünne Luft (wir sind hier auf 3.300m ü.M.) und jede Menge tibetische Kultur. Die Hauptattraktion tibetischer Kultur ist das Songzanlin Kloster, leider mit jeder Menge Treppenstufen. Bei der dünnen Luft hier klatschen bei jeder Stufe die Lungenflügel Beifall. Etwa 500 Mönche leben und lernen in diesem Kloster. Leider ist die Haupthalle noch immer im Bau, denn die alte marode Halle wurde abgerissen und mit staatlichen Geldern wieder neu aufgebaut. Nach allem was man schon sehen kann, wird sie stattlich werden. Wieder nix mit der buddhistischen Bescheidenheit….

Auf dem Rückweg bzw. auf dem Weg zum Abendessen sind wir noch eine Runde über den Markt gegangen. Auch der ist tibetisch geprägt, wie das meiste hier. Die Tibeter machen hier in Shangri-la rund 30% aus. Auf dem Markt gibt es alles was die tibetische Hausfrau so braucht. Von den Kochutensilien über die Zutaten bis hin zu fertigen Speisen. Ja, es gibt eine große Restaurant-Abteilung auf dem Markt, die so lecker duftete und appetitlich aussah, dass Michaela den Wunsch äußerte, morgen dort Abendessen zu gehen. Heute gingen wir bei unserer Buchungspartnerin Uttara essen, die ein sehr schönes und gutes Restaurant in der neuen Altstadt von Shangri-la betreibt. Mit meinem Vorsatz ein wenig abzunehmen wird das irgendwie nix. Es schmeckt einfach hier überall zu gut. Ich denke ich muss wenn ich wieder zurück in Berlin bin, mal eine Döner-Diät einlegen.

Ewiger Frühling

Südlich der Wolken, 25.06. bis 17.07.2011

Das Aufstehen fiel nicht leicht. 05:00 Uhr ist irgendwie nicht meine Zeit. Da lief alles so ein bisschen wie in Trance ab. Und plötzlich saßen wir im Flugzeug und flogen einmal quer durchs Land. Vom Nordosten in den Südwesten. Über drei Stunden Flugzeit. Das vergegenwärtigt einem sehr deutlich die Größenverhältnisse des Landes.

In Kunming, der Stadt des ewigen Frühlings angekommen, ging es erstmal ins Hotel. Einchecken, kurze Pause und dann ab in die Stadt in Richtung Yuantong Tempel. Unterwegs konnten wir ein Rentner-Cricket-Turnier beobachten. Die angetretenen Damen und Herren spielten mit großem Ernst und Feuereifer. Das war recht trollig anzusehen. Die Regeln sind mir leider immer noch nicht klar.

Im Yuantong-Tempel tauchten wir dann in eine völlig andere Welt ein. Der Großstadtlärm blieb vor den Tempelmauern zurück und wir konnten in einer friedlichen Atmosphäre Menschen beim Opfern und Beten zuschauen. Die Tempelanlage stammt aus der Nazhao-Zeit vor etwa 1200 Jahren, wurde aber bis in die Ming-Zeit 14./15. Jahrhundert weiter ausgebaut. Eine sehr schöne und eher untypische Tempelanlage.

In wieder eine andere Welt tauchten wir dann auch im Cuihu-Park ein. Dort herrschte ein irres Gewusel und an jeder Ecke tanzten und/oder musizierten kleinere oder größere Gruppen. Das Repertoire reichte von Minderheiten-Folklore über Revolutionslieder bis hin zu modernem Gesellschaftstanz. Das ist schon ein echtes Erlebnis und chinesische Kultur hautnah und sogar zum Mitmachen, wenn man will. Bei uns überwog leider das Schamgefühl und so blieb es beim Zuschauen.

Das Abendessen nahmen wir dann im vegetarischen Restaurant neben dem Yuantong-Tempel ein. Dort werden Fleisch-, Fisch- oder Geflügelgerichte immitiert und mit rein pflanzlichen Zutaten so hergerichtet, dass es so schmeckt und sogar so ähnlich aussieht wie die original Gerichte aus Fleisch. Wir hatten Hamburgersteaks mit Pfeffertunke, Fischstreifen mit Wasabi, Maultaschen mit Pilzfüllung und gedünstete Kartoffelstreifen. Alles sehr lecker. Ein Absacker-Bier in einer Kneipe in der Nähe des Hotels durfte natürlich auch nicht fehlen, aber dann fielen wir alle tot müde ins Bett. Und der nächste Tag versprach ja auch kein Ausschlafen.

Wir sind Helden

Südlich der Wolken, 25.06. bis 17.07.2011

Nach chinesischer Ansicht sind wir heute zu Helden geworden. Denn nur wer die chinesische Mauer erklommen hat ist ein wahrer Held. Mit dem Taxi ging es heute zum etwa 80 km nördlich von Peking gelegenen Mauerabschnitt bei Huanghua. Die sogenannte „wilde Mauer“. Die Mauer bei Huanghua hat den großen Vorteil, dass sie sehr untouristisch ist. Wir haben während der zwei Stunden, die wir auf der Mauer herum geklettert sind, nicht mal 10 Personen getroffen. Wären wir in Badaling gewesen, hätte ich sagen müssen: und wir haben nicht mal 10.000 Leute getroffen. Also, es war einsam auf der Mauer. Ein tolles Gefühl. Bei strahlendem Sonnenschein (fast) vollkommen Touristen-frei dieses grandiose Bauwerk und die herrliche Berglandschaft in die sich die Mauer schmiegt genießen zu können, ist schon ein Luxus. Wobei man nicht verhehlen darf, dass auch ein etwas anstrengender Luxus ist, denn die Mauer ist stellenweise ganz schön steil. Wir haben die Millionen von Frohnarbeiter schon sehr bedauert, die in dieser einsamen und unzugänglichen Gegend ein solches Mammut Bauwerk schaffen mussten.

Direkt am Fuße der Mauer kehrten wir in einem kleinen familiären Restaurant ein, das eine ausgezeichnete ländliche Küche bietet. Der große Renner war der gegrillte Fisch.

Auf dem Rückweg in die Stadt machten wir im Norden Pekings am Olympia-Gelände halt und wanderten zwischen den futuristisch anmutenden Sportstadien herum, und besichtigten das Hauptstadion, das „Birds Nest“, auch von innen. Ein gigantisches Stadion mit faszinierender Architektur, dass die meiste Zeit ungenutzt rumsteht. Schade eigentlich.

Abendessen gab es wieder in einem der Restaurants in der Altstadt in der Nähe des Hotels. Und einen kleinen Absacker tranken wir dann noch auf der Dachterrasse der Pass By Bar. Sehr angenehm, vor allem, da es am Abend kaum abkühlt und ein kühles Bierchen eine rechte Wohltat ist. Aber nur eins, denn morgen heißt es um 05:00 Uhr aufstehen um nach Kunming zu fliegen.

Daole

Südlich der Wolken, 25.06. bis 17.07.2011

„Daole“ heißt zu Deutsch „angekommen“. Gestern sind wir nach 9 Stunden Flug in Beijing angekommen. Nach einer kurzen Pause machten wir einen kurzen Spaziergang durch die Hutongs, die engen Altstadtgassen Pekings in denen sich auch unser Hotel befindet, in Richtung Trommelturm. Dort genossen wir die Aussicht über die Altstadt und wohnten der kurzen Trommeldarbietung bei, die jede halbe Stunde stattfindet. Anschließend spazierten wir zum Houhai, einem kleinen See mit Vergnügungsmeile und setzten uns in eine der Kneipen am Seeufer und genossen ein Bier. Zu mehr reichte unsere Energie nicht mehr nach dem anstrengenden Flug.

Heute Morgen sah das mit unserer Energie schon ganz anders aus. Nach dem Frühstück fuhren wie mit dem Taxi zum Himmelstempel. Das ließ sich mit dem Taxi gut machen, denn wir sind eine kleine private Gruppe von nur 3 Leuten (inklusive meiner Wenigkeit). Der Himmelstempel präsentiert sich bei strahlendem Sonnenschein. Das war ein herrliches Bild. Die glänzenden blauen Dächer in der strahlenden Sonne. Und um so schöner, da ich wusste, dass es in der vergangenen Woche extrem geregnet hatte. Im Park rund um den Himmelstempel, dem Wahrzeichen Pekings beobachteten wir dann noch die Freizeitaktivitäten der Menschen die sich dort versammelten. Es wurde gestrickt, Karten gespielt, musiziert und vor allem getanzt. Das gefiel Hubert ganz besonders und es juckte ihm auch schon gewaltig im Tanzbein. Aber von uns beiden anderen wollte keiner so recht mitmachen. Schade! Vielleicht beim nächsten Mal, denn solch öffentlichen Tanz sehen wir bestimmt bald wieder.

Weiter ging es dann zum Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen). Dort rüstete man für den 90.Geburtstag der Kommunistischen Partei Chinas. Wieder mal ein gigantischer Aufwand für die Jubiläumsfeiern. Es wurden Videowände installiert, Blumengestecke arrangiert und das Parteiemblem in riesiger Größe aufgebaut.

Das hinter dem Platz liegende neue Disneyland (Dazhalan) zog uns nicht so recht an. Dafür aßen wir in einer typisch chinesischen Nudelbude eine zümpftige Nudelsuppe zu Mittag. Frisch gestärkt, machten wir uns au inf die Verbotene Stadt, Sitz der Kaiser der letzten beiden Dynastien Ming und Qing. Schon gewaltig, was da für nur einen Kerl für ein Palast hingepflanzt wurde. Und das in nur 14 Jahren Bauzeit, mit 100.000 Handwerkern und rund 1 Million Frohnarbeiter. Nur schade, dass sich die ganzen Schätze des Kaiserpalastes in Taiwan befinden. Dann wärs sicher noch beeindruckender aber es reicht auch schon so. Wer die gesamten Schätze mal sehen will, muss halt mal mit uns nach Taiwan fahren. Das machen wir auch seit diesem Jahr.
Besonders eindrucksvoll war nochmal abschließend der Blick vom Kohlehügel aus über die gesamte Verbotene Stadt. Die gewaltige Größe des Palastes lässt sich von dort oben nochmal so richtig erleben.

Nach so viel klassischer Kultur sehnten wir uns nun nach Alltagskultur. Und wo kann man die besser erleben als auf dem Nachtmarkt. In einer Nebenstraße der Haupteinkaufsstrasse Wangfujing ist ein reichhaltiger Nachtmarkt mit allen nur erdenklichen Leckereien. Die Auswahl zwischen den ganzen exotischen Speisen hat uns regelrecht überfordert. Da Hubert sich nicht zwischen gebratenem Skorpion, gegrillten Seidenraupen und frittiertem Tausendfüßler entscheiden konnte, fuhren wir ins Hotel zurück und gingen in ein Restaurant in der Nähe des Hotels essen und genossen noch ein abschließendes Bier auf der Dachterrasse der „Pass by Bar“. Ein gemütlicher Abschluss eines Tages mit einer Menge historischer Eindrücke.

Abschied von den Millionen

Tal des Roten Flusses, 05. bis 27.03.2011

Der Tag begann mit einem Taiji-Kurs auf dem Sonnendeck. Edith, Anja und Matthias turnten fleißig mit, während Dieter und ich es mehr als Fernstudium aus sicherer Entfernung betrieben. Um 07:30 Uhr gab es dann Frühstück. Das Schiff nahm inzwischen Kurs auf ein schwimmendes Fischerdorf, das wir uns noch anschauen wollten.

In diesem schwimmenden Dörfchen leben rund 40 Fischerfamilien in einer dieser malerischen Buchten. Es gibt dort sogar eine schwimmende Schule und eine schwimmende Bank. Also alles was man braucht. Die Fischer verkaufen ihren Fisch überwiegend an asiatische Touristen und betreiben auf kleinen Booten natürlich auch Handel mit Souveniers, Getränken und Obst. Ein wenig befremdlich war es allerdings schon, so zwischen den Hausbooten daher zu schippern und die Fischer zu bestaunen und zu Fotografieren als säßen sie im Zoo. Aber diese Fischer leben hauptsächlich vom Tourismus und wie der Guide uns versicherte leben sie davon gar nicht so schlecht.

Auf unserem Schiff zurück gab es dann auch bald schon das Farewell-Mittagessen. Auch diesmal war es wieder sehr köstlich. Unser Kellner, die allesamt sehr sympatisch waren scherzten gelegentlich, indem sie grinsend ein Gericht auf den Tisch stellten uns sagten: „Dog Meat“. Dass sie uns damit gar nicht schocken, sondern eher enttäuschen konnten, weil es dann doch nur Rindfleisch war, konnten sie ja nicht ahnen.

Um 13 Uhr bestiegen wir dann wieder den Bus, der uns wieder in die 4 Millionen-Metropole Hanoi zurück brachte. Der Verkehr war wieder in gewohnter Weise ruppig und chaotisch. Dieters Kommentar hierzu war: „Da sind das so liebe Menschen hier aber wenn man ihnen einen fahrbaren Untersatz gibt, werden sie zu wilden Tieren“.

In Hanoi angekommen bezogen wir wieder das nette kleine Posh-Hotel und hatten noch ein wenig Freizeit. Das Abendessen zelebrierten wir heute zum Abschied von Vietnam etwas vornehmer. Ich hatte einen Tisch in einem Restaurant bestellt, das uns Duong empfohlen hatte. Da gingen dann anderthalb Millionen für das Essen drauf. Es tut schon ein wenig weh solche Beträge aus der Hand geben zu müssen. Nun ja, aber zuhause in Deutschland ist das Millionärsdasein sowieso wieder vorbei.

Der morgige Tag steht nochmal zur freien Verfügung. Da können wir dann noch einmal nach Herzenslust shoppen und unsere restlichen Millionen verschleudern, bevor uns der Bus dann zum Flughafen bringt.


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Halongbucht 2. Versuch

Tal des Roten Flusses, 05. bis 27.03.2011

08:30 Uhr wurden wir vom Bus abgeholt, der uns in die Halongbucht brachte. Würde es diesmal klappen? Wir glaubten es erst, als wir auf dem Boot saßen, den Begrüßungsdrink heruntergespült hatten und das Boot tatsächlich ablegte. Wir bekamen unsere Kabinen zugeteilt und bald darauf gab es Mittagessen. Die Kabinen sind klein aber sehr hübsch eingerichtet. Der gesamte Deckaufbau besteht aus Holz, denn man hat den Schiffen einen historischen Anstrich gegeben. Das Mittag essen war auch erstaunlich lecker, das hätten wir auf einem touristischen Schiff gar nicht erwartet. Aber um so besser.

Wir teilen uns das Boot mit Amerikanern, Australiern, Indern und Skandinaviern und zwei weiteren Deutschen. Nachmittags machten wir einen Ausflug zur Höhle „Surprise“ wie die Franzosen sie bei ihrer Entdeckung getauft hatten. Eine wirklich beeindruckende Tropfsteinhöhle in einem der Karstberge.

Anschließend wurden Kajaks geliehen und wir paddelten etwa eine Stunde zwischen den Felsen herum. In einem Felsenbasin, in das man nur durch eine Höhle gelangte, wimmelte es von Affen. Die waren die paddelnden Touris anscheinend gewöhnt, denn sie zeigten keinerlei Scheu. Obwohl sie nicht gefüttert wurden. Im Kajak kann man auch schlecht noch Affenfutter mitbringen. Auf jeden Fall war das Kajakfahren eine willkommene Abwechslung und vor allem ein wenig Bewegung, auch wenn man dabei zwangsläufig etwas nass wurde. Der Nässegrad stieg in etwa exponential mit zunehmender paddlerischer Unfähigkeit.

Das Abendessen war wieder exzellent. Jede Menge Seafood und mehr und alles sehr liebevoll angerichtet und kunstvoll garniert. In manchen Fällen so schön, dass es ein Frevel gewesen wäre die Deko mitzuessen.
Ab 21 Uhr war dann Paaadie….


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Hanoi

Tal des Roten Flusses, 05. bis 27.03.2011

Auch heute ging es wieder bei Zeiten los. Wir Frühstückten im Hotel wo die Bediensteten rührend für uns sorgten und machten uns dann auf den Weg zu Ho Chimin. Das war auch der Grund für unser frühes Aufstehen, denn das Mausoleum machte bereits um 11 Uhr wieder zu. Dort angekommen, waren wir erst einmal leicht geschockt von den Menschenmengen, die zu Onkel Ho wollten. Wir reihten uns in die Besuchermassen ein und gaben am Eingang brav unsere Rucksäcke ab. Die Kameras durften wir mitnehmen mit dem Hinweis, dass wir nur von außen Fotos machen dürften. Nachdem wir etwa 100 Meter in der Schlange zurückgelegt hatten, wurden wir auf recht unfreundliche Art wieder aus der Schlange herausgeholt und aufgefordert unsere Kameras abzugeben. Wir fragten, warum wir die Kameras nicht gleich hätten abgeben sollen, denn diese Aktion machte nicht viel Sinn. Unseren Einwand ignorierte man einfach. Hier bei Onkel Ho geht es halt noch etwas sozialistischer zu als im restlichen Vietnam. Die restliche Wartezeit in der Schlange verging dann doch schneller als erwartet und unter den strengen Blicken der Wachsoldaten schoben wir uns innerhalb einer halben Minute an Ho Chimins Mumie vorbei. Ein ziemlich kurzer und fragwürdiger Genuss für ein so langes Prozedere. Man kann auch nicht gerade behaupten, dass die Wartezeit die Vorfreude auf Onkel Ho steigerte.

Anschließend spazierten wir zum Literaturtempel. Dieser im Jahre 1070 erbaute Tempel war seiner Zeit zu Ehren Konfuzius errichtet worden und dann im Jahre 1076 zur ersten Universität Vietnams umfunktioniert worden. Da Konfuzius ja ein großer Gelehrter war, der dem Lernen höchste Priorität einräumte, ist die Errichtung der Universität in seinen Hallen quasi konsequent.

Zum Mittagessen trafen wir uns wieder mit unserem vietnamesischen Guide Duong. Er holte uns am Literaturtempel ab und fuhr mit uns zum Biergarten 19 C. Das war wirklich schön bei mildem Wetter im Freien essen zu können. Unserer Tradition treu bleibend, wurden wieder Gerichte bestellt, die etwas Besonderes waren. Diesmal war Hund auf der Speisekarte. Aber nicht alle von uns aßen etwas davon. Eigentlich schön zu merken, dass wir doch noch Skrupel haben und unsere Sinisierung, was das Essen angeht, doch noch nicht so weit fortgeschritten ist.

Am Nachmittag besuchten wir noch das Museum für vietnamesische (Früh-) Geschichte. Es war sehr auffällig, wie sehr die Vietnamesen kulturell von den Chinesen geprägt waren und auch heute noch sind. Nicht nur, dass die historischen Quellen alle in klassischem Chinesisch verfasst wurden, auch die Kleidung, die rituellen Gegenstände sowie die Riten selbst waren den chinesischen gleich oder zumindest sehr ähnlich.

Der Rest des Nachmittags stand dann zur freien Verfügung. Zum Abendessen trafen wir uns wieder und spazierten durch die Altstadt auf der Suche nach einem Restaurant. Schließlich landeten wir doch wieder in der Garküche direkt neben unserem Hotel. Das begossen wir dann wieder mit einigen Bierchen und vietnamesischem Vodka, den Edith in akzentfreiem Vietnamesisch bestellen kann. Hut ab!

Vom Winde verweht

Tal des Roten Flusses, 05. bis 27.03.2011

Eigentlich sollten wir jetzt auf einem historisch anmutenden Boot zwischen den Karstfelsen der Halongbucht dahin dümpeln und relaxen aber wir sind in Hanoi. Das kam so:
Früh am Morgen fuhren wir rund 4 Stunden mit Duong in die Halongbucht zum Bootanleger. Wir waren bei weitem nicht die einzigen denn dort hieß es, es sei noch nicht sicher, ob die Boote heute auslaufen dürften. Wir warteten. Nach etwa anderthalb Stunden war es dann definitiv. Es durften keine Boote rausfahren wegen einer „Starkwind-Warnung“. Wir berieten uns und entschieden, den Hanoi-Aufenthalt vorzuziehen. Also schwangen wir uns wieder ins Auto und fuhren dreieinhalb Stunden nach Hanoi. Das Hotel dort ist klein aber fein. Schöne Zimmer und exzellenter Service.

Nach einer kurzen Pause machten wir einen Spaziergang durch die Altstadt und besorgten uns Karten für das berühmte Wasserpuppentheater. Witzige Idee die Marionetten nicht durch die Luft, sondern durch im Wasser verlaufende Stangen zu steuern. Es wurden alle Themen präsentiert, die im traditionellen Vietnam eine Rolle spielten. Von der Feldarbeit bis hin zu den verdienten Schlachten des Vietnamesischen Volkes.

Essen waren wir zuvor auf einem der Nachtmärkte Hanois. Anschließend tranken wir in der Garküche neben unserem Hotel dann noch das ein oder andere Bier.


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Dschungel versus Karstfelsen

Tal des Roten Flusses, 05. bis 27.03.2011

Das Paradies kennt eine Steigerung: Die trockene Halongbucht.

Die letze Radetappe der Tour verlief vom Cuc Phuong Nationalpark durch die trockene Halong Bucht bis nach Nin Binh.

Zuerst machten wir aber mit einem Guide des Nationalparks eine kleine Wanderung durch den Urwald. Ziel war der „Tausendjährige Baum“. Der ist tatsächlich so alt im Gegensatz zu den chinesischen „Tausendjährigen Eiern. Dieser Baum ist 45 Meter hoch und misst 5,5 Meter im Durchmesser. Gewaltig. Anschließend besichtigten wir noch die Affenzucht des Parks. Hier werden einheimische Affen sowohl gezüchtet als auch wieder ausgewildert. Außerdem fungiert es als Zwischenstation für Affen, die man vom Schwarzmarkt gerettet hat. Diese Affen sollten als Delikatesse oder für medizinische Zwecke nach China verkauft werden. Auch diese Affen wildert man wieder aus.

Nach unserem Spazierang ging also die Radtour los. Leider ohne mich, denn an meiner Hinterachse war leider nichts mehr zu machen. Das Rad wird nach Kunming zurückgeschickt und wird dort ein neues hinteres Laufrad bekommen.

Also betätigte ich mich heute als Streckenposten. An Abzweigungen oder markanten Wegpunkten stellten wir uns mit dem Begleitfahrzug hin und passten auf, dass die Gruppe den richtigen Weg nahm. Ein Zwischenstück musste aufgrund einer Baustelle anders gefahren werden als ursprünglich, aber sowas kann unsere Gruppe nicht mehr schrecken.

Das Beeindruckenste an unserer Etappe heute war, dass man den Karstfelsen so dicht kam wie nie zuvor. Man fuhr quasi direkt am Fuße der Felsen entlang. Das ist ein herrlicher Anblick.

Im Hotel angekommen. Machten wir die Räder versandfertig. Abendessen fand diesmal im Hotel statt. Vorzügliches Essen mit Schlangenschnaps, für alle die wollen. Es wollten alle. Unsere Gruppe ist kulinarisch sehr unkompliziert und experimentierfreudig. Wir essen alles was auf den Tisch kommt. Auf uns trifft bald das chinesische Sprichwort zu: Wir essen alles was 4 Beine hat außer Tischen, alles was fliegt außer Flugzeugen und alles was schwimmt außer Schiffen.


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