Sommer, Sonne, Wassermelone

Kaiserliches China, 27.05. bis 10.06.2012

Wanderung auf der Großen Mauer bei Jinshanling

Während sich der Sommer in Deutschland noch nicht so richtig einstellen will, ist er bei uns eindeutig schon angekommen. Bei über 30 Grad und strahlendem Sonnenschein haben wir die Räder heute stehen lassen und sind direkt vom Hotel zur Mauer gelaufen. Der Himmel war blau, die Mauer kaum bevölkert, die Sicht außergewöhnlich gut und nach einem einstündigen Marsch gab es im Schatten eines Wachturmes ein kleines Picknick mit chinesischem „Sonnenkuchen“ und Keksen.
Zurück im Hotel fielen wir dann über die kühlende und süße Wassermelone her, die wir gestern nach harter Verhandlung von einem mongolischen Verkäufer erstanden hatten. Sommergefühl pur…
Der Rest des Tages stand zur freien Verfügung, jeder genoss das auf seine Weise – sonnenbadend und lesend in der Feriensiedlung oder auf einer zusätzlichen Erkundungstour mit dem Fahrrad in den umliegenden Bergen.
Morgen verlassen wir die Idylle und fahren auf unserer vorletzten Etappe in die Stadt Miyun, die einige Kilometer südlich des Miyun-Stausees liegt.

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Lärm

Kaiserliches China, 27.05. bis 10.06.2012

Vom Miyun-Stausee zur Großen Mauer bei Jinshanling, 68 km

Entlang des Ostufers des Miyun-Stausees führte uns unsere heutige Etappe erneut zur Großen Mauer. Das Radeln verlief ohne weitere Komplikationen – das Wetter war im Gegensatz zu gestern sonnig und fast schon etwas zu heiß. Mittags gab es deshalb ein erfrischendes Obstpicknick im Schatten einiger Kiefern. Die Strecke war weitestgehend flach; nur ganz am Ende ging es nochmal ein paar Meter hoch zu unserer Unterkunft am Fuße der Mauer.

Während ich hier sitze und schreibe, hämmert es laut und penetrant im Hintergrund. Aber auch das gehört zu China dazu: Lärm. Insbesondere Baulärm. Das ist kein Wunder, denn überall im ganzen Land entstehen täglich unzählige neue Gebäude und Straßen. Zum Teil sind es private Investoren, die ihre Chance wittern und irgendwo ein neues Geschäft oder Restaurant eröffnen wollen, zum anderen Teil ist es der Staat, der riesige Infrastruktur-Projekte umsetzen lässt, um die Wirtschaft in Schwung zu halten und die ländlicheren Regionen Chinas besser zu erschließen.

Hier an der Großen Mauer baut man die Feriensiedlung aus – auch dies verwundert nicht, denn vor allem der Binnentourismus des Landes boomt ohne Ende. Immer mehr Chinesen können es sich leisten, Urlaub zu nehmen und ihr Land zu erkunden und immer mehr Touristenattraktionen, Hotels und Sommerrodelbahnen entstehen.
Wir treffen täglich auf chinesische Touristengruppen, die von weit her kommen, um die großen Kulturstätten ihres Landes zu besichtigen, sowie auf Ausflügler, die über’s Wochenende der Großstadt entfliehen und ein bisschen Landleben schnuppern wollen.

Also: So lange, wie die Wachstumsphase hier anhält, muss man sich wohl zwangsweise an den Baulärm gewöhnen. Und selbst wenn diese Phase einmal vorbei sein sollte – der Lärm wird bestimmt bleiben. Wirklich ruhig kann man sich dieses Land irgendwie nicht vorstellen.


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Rettende Nudelsuppe

Kaiserliches China, 27.05. bis 10.06.2012

Von Liulimiao zum Miyun-Stausee, 69 km

Bei Regen sind wir heute morgen in unserer kleinen Ferienhaussiedlung in den Bergen aufgewacht und dieser Regen hat uns dann auch noch den halben Tag lang begleitet. Anfangs fuhr es sich noch ganz gut im leichten Niesel und unsere größte Sorge war es, dass die Fotos von der tollen Felslandschaft, die wir durchquerten, wohl alle unbrauchbar sein würden. Später wurde der Regen entschieden stärker und wir mussten unter einem Felsvorsprung Zuflucht suchen.

Nass und ausgekühlt ging es dann weiter mit dem Ziel, einen Ort zum Mittagessen zu finden. Keine fünf Minuten später hatten wir den richtigen Riecher: In einem Bauernhaus mit schön hergerichtetem und überdachtem Innenhof bekamen wir genau das, was wir brauchten – einen große, dampfende Schüssel Nudelsuppe mit Tomate und Ei – die Nudeln natürlich frisch von der Chefin des Hauses zubereitet. Während unsere nassen Sachen auf dem Kleiderständer trockneten schlugen wir uns die Bäuche mit der heißen Suppe voll. Manchmal können die einfachsten Dinge so gut sein.

Der Regen hatte nach dem Essen aufgehört und unserer Lebensgeister waren wieder erweckt – so lief der Rest der Etappe wie geschmiert.
Unser heutiges Ziel war der Miyun-Stausee, der als Pekinger Trinkwasserreservat dient. Morgen geht es weiter zur Großen Mauer bei Jinshanling.


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Biker!

Kaiserliches China, 27.05. bis 10.06.2012

Von Huanghua nach Liulimiao, 50 km

Die Königsetappe unserer Tour haben wir ohne Schwierigkeiten gemeistert! Die Strecke führte uns durch ländliches Gebiet über zwei Pässe; insgesamt 1000 Höhenmeter sind wir nach oben gestrampelt.
Die reizvolle Gegend, aalglatte Asphaltstraßen und eine gewisse sportliche Herausforderung lockt auch die Pekinger Radsportler hierher. In den großen chinesischen Städten wächst die Ober- und Mittelschicht und mehr und mehr Leute fangen an, sich moderne Hobbies zuzulegen. Während viele alte Leute weiterhin den traditionellen chinesischen Freizeitbeschäftigungen wie Drachensteigen, Tischtennis, Tai Qi oder chinesischem Schach nachgehen, hat die jüngere Generation längst die ganze Bandbreite westlicher Sportarten für sich entdeckt: Man geht golfen, bowlen, reiten, surfen, Tennis spielen, Wildwasser-raften oder eben Mointain-biken. So sind bei gutem Wetter im Pekinger Umland auch immer mehr Kolonnen von schwitzenden Radfahrern anzutreffen, die mit modernen Fahrrädern und in schicken Trikots ausgestattet die Berge auf- und abfahren.

Beim ersten Berganstieg wurden wir von einigen Radsportlern überholt und auf der Passhöhe hatten wir dann die Möglichkeit, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Die Gruppe bestand zum großen Teil aus jungen Leuten, Wortführer war aber ein 62-jähriger kerniger Typ, der uns erzählte, dass er mit seinen Freunden vom Radsport-Club immer hier unterwegs wäre, wenn es das Wetter erlaubt. Zur Zeit seien einige seiner Freunde mit dem Fahrrad in Tibet auf Tour, er selbst sei gerade leider verhindert und müsse sich mit den Pekinger Bergen begnügen. Zuletzt gab er uns noch ein paar Hinweise zu unserer Route und wünschte eine gute Reise.

Im Tal angekommen machten wir dann Bekanntschaft mit einer ganz anderen Spezies von Zweiradfahrern: unter lautem Dröhnen der Motoren kam eine Meute Biker auf ihren Harleys angebraust und machte direkt auf dem Dorfplatz halt. Wir hatten genügend Zeit, die Jungs mit ihren Maschinen zu bestaunen. Von Kopf bis Fuß im harten Rocker-look durchgestylt, präsentierten sie cool ihre schweren Maschinen.

Der extreme Kontrast der Szene fiel uns allen auf: Hier im Dorf, wo die Bauern wohl kaum mehr als 250 Euro im Monat verdienen, fielen die jungen Männer beträchtlich aus dem Rahmen. Ob die chinesiche Regierung es schaffen wird, eine Lösung für die immer noch wachsende Kluft zwischen Arm und Reich zu finden? Die Zukunft wird es zeigen.


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Touristenabzocke ultralight

Kaiserliches China, 27.05. bis 10.06.2012

Von den Minggräbern bis zur Großen Mauer bei Huanghua, 34 km

Diesen entspannten und entgegen unguter Vorhersagen sonnigen Tag haben wir zur Hälfte auf den Fahrrädern und zur Hälfte zu Fuß auf der Großen Mauer verbracht. Nach dem ersten kleinen Pass der Tour gab es eine idyllische Abfahrt an einem Fluss, an dessen Ufer Esel grasten. Kurz darauf kam auch schon die Große Mauer in Sicht. Unsere Herberge liegt an einer Fischzuchtanlage im Tal und vom Zimmer aus gibt es einen schönen Blick auf die chinesische Touristenattraktion Nummer eins.

Das Stück Mauer hier liegt Abseits von jeglichem Trubel und Massentourismus, wie er etwa an der Großen Mauer bei Badaling praktiziert wird, wo täglich tausende Touristen über die eigens dafür gebaute Autobahn hingekarrt werden und sich dann erst einmal durch ein Meer von Souvenirständen schlagen müssen, um einmal auf der übervölkerten Mauer gestanden zu haben.

Auch hier bei Huanghua kann man den geschäftstüchtigen Chinesen natürlich nicht gänzlich entfliehen: Eine weißhaarige Frau mit zahnlosem Lächeln hat versucht, uns ein paar Mao-Bibeln anzudrehen, die sie uns mit Verweis auf die schönen Farbfotos vom „guten alten Mao“ auf den ersten paar Seiten schmackhaft machte. Wir haben dann doch lieber eine kleine Tüte Mandeln für etwa einen Euro von ihr gekauft, worauf sie recht zufrieden wieder abgezogen ist.

Eine andere Masche der Einheimischen, hier etwas Geld an den Touristen zu verdienen, ist ein Wegzoll von 20 Cent, der mit dem Hinweis darauf verlangt wird, dass der kleine Trampelpfad zur Mauer hinauf durch ihren privaten Obstgarten verläuft. Sogar ein kleines Schild hat man gemalt, um dieser Forderung ein bisschen mehr Autorität zu verleihen.

Heute hatten wir Glück und sind ohne den Wegzoll auf die auf die Mauer gelangt – die Mühe, sich in der Sonne die vielen Stufen und steilen Rampen hochzuschleppen, wurde prompt belohnt durch einen wunderschönen Blick auf die umliegenden grünen Berge, auf denen sich der berühmte Steinwall entlangschlängelt.


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Ewige Freude

Kaiserliches China, 27.05. bis 10.06.2012

Entlang der Minggräber, 33km

„Ewige Freude“ (Yongle) hieß die Regierungsdevise des 3. Mingkaisers Zhu Di, auf den in und um Peking einiges an historischen Bauwerken zurückgeht. Er war derjenige, der die Hauptstadt seines Dynastiehauses 1407 von Nanjing nach Peking verlegte und im Zuge dessen die ganze Stadt noch einmal quasi neu erbauen ließ. Zu seiner Regierungszeit entstand unter anderem die verbotene Stadt und der Himmelstempel und schließlich auch das erste der später 13 Ming-Gräber. Es scheint tatsächlich so, als sei die Regierungsdevise von damals keine leere Versprechung gewesen, denn auch nach 400 Jahren erfreuen sich noch immer viele Menschen an den Hinterlassenschaften des Kaisers. Glücklicherweise haben die Bauten auch die Kulturrevolution halbwegs gut überstanden, ein bisschen Respekt scheinen die Chinesen selbst in Zeiten der kulturfeindlichen Gehirnwäsche vor ihren alten Kaisern noch gehabt zu haben.
Wir haben uns heute nicht nur an den Minggräbern erfreut, sondern auch am Obst und Trockenobst der Bauern hier aus der Gegend. Zwischen den Grabanlagen, die im Abstand von einigen hundert Metern bis mehreren Kilometern verteilt in der Landschaft liegen, befinden sich heute Obstplantagen, in denen zur Zeit gerade die Kirschen reif werden.
Auch am Abend gab es ein kulinarisches Highlight: Ein Fischfondue, die lokale Variante des bekannteren Hotpots. Fisch und Tofu köcheln in der Mitte des Tisches in einem Sud und nach Bedarf wird verschiedenes Gemüse hinzugegeben, das nach ein paar Minuten wieder herausgefischt und verspeist werden kann. Lecker! An dieser Stelle noch einmal ein Dank an André, der die Tour zuletzt gefahren ist und mir das Fondue empfohlen hat!


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Der Fischer

Kaiserliches China, 27.05. bis 10.06.2012

Von Peking über den Sommerpalast zum Minggräber-Stausee, 65 km

Mit Abstechern zum „Vogelnest“ (dem chinesischen Olympiastadion) und zum Sommerpalast haben wir heute unsere achttägige Rundtour um Peking begonnen. Der Besuch des schönen Yiheyuan hat sich heute nicht zuletzt auch wegen der großartigen Aussicht vom Berg gelohnt – nach Süden konnten wir zurück auf die Hauptstadt blicken, nach Norden öffnete sich ein toller Blick auf die Bergketten, die wir in den nächsten Tagen durchradeln werden.
Die Strecke heute war flach und führte uns unter anderem am schattigen Ufer einiger Kanäle entlang. Hier wurden wir Zeuge eines Einsatzes modernster chinesischer Fischereitechnik: Inmitten des Kanals balancierte ein junger Mann auf einem großen Stück Styropor. Bewaffnet mit einer Autobatterie mit einem langen Kabel, das um einen Bambusstock gewickelt war, sowie einem kleinen Kescher machte der Mann vor unseren Augen (und unter den neidischen Blicken der mit konventionellen Angeln ausgestatten anderen Fischer) einen großen Fang: Ein durch den Strom aus der Autobatterie betäubter Fisch von beträchtlichem Ausmaß erschien an der Oberfläche des Wassers und musste vom Fischer nur noch mit dem Kescher herausgeholt werden. Abgerundet wurde die Szene dadurch, dass just in diesem Moment das Handy des Mannes klingelte – was diesen veranlasste, sofort seine Arbeit zu unterbrechen, den Fisch wieder treiben zu lassen und erst nach beendetem Telefonat in aller Ruhe seinen Fang zu sichern.
Eine skurrile und irgendwie typisch chinesische Szene, über die wir auch am Abend noch schmunzeln konnten.


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Kaiserlich

Kaiserliches China, 27.05. bis 10.06.2012

Besichtigung des Himmelstempels, des Tian’anmen-Platzes und der Wangfujing-Straße

Der Name der Tour hält, was er verspricht: In der Residenzstadt der Ming- und Qing- Kaiser gibt es aber auch kaum eine Sehenswürdigkeit, die nicht in irgend einer Weise mit dem Himmelssohn zu tun hat.
Den Anfang einer Reihe von Besichtigungen haben wir heute mit dem schönen Himmelstempel südlich der verbotenen Stadt gemacht. Das große Parkgelände war früher allein für die alljährlichen Opferzeremonien des Kaisers reserviert, dessen Aufgabe es war, sich um einen guten Draht zum Himmel zu bemühen und somit für genügend Regen und eine reichhaltige Ernte im Reich zu sorgen. Normalsterblichen war der Zutritt zum Park untersagt, sodass das Gelände für einen Großteil des Jahres ungenutzt und leer blieb.
Wie gut, dass dem heute nicht mehr so ist! Viele Pekinger Rentner haben eine Dauerkarte für den Park und verbringen ihre Freizeit hier – Schach und Karten spielend, strickend, tanzend, musizierend und Sport treibend. Im ganzen Areal sind kleinere und größere Gruppen von Menschen versammelt, die aktiv ihren Hobbies nachgehen. Wir konnten uns in der Gartenanlage treiben lassen und sind immer wieder auf interessante und schön anzusehende Szenen gestoßen.
Das Wetter hat heute auch gepasst – es war deutlich kühler als gestern und hat nach unserer Besichtigung des Tian’anmen-Platzes und der schicken Einkaufsstraße Wangfujing auch ein wenig geregnet – mit dem netten Nebeneffekt, dass der Smog verschwunden ist und abends sogar der blaue Himmel zu sehen war!
Morgen schwingen wir uns auf die Räder und verlassen die Stadt in Richtung Nordwesten, wo die nächsten kaiserlichen Ziele auf uns warten: Der Sommerpalast und die Minggräber.

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Großstadt eben! Und dann doch etwas anders…

Kaiserliches China, 27.05. bis 10.06.2012

Ankunft in Peking, erste Erkundungstour mit den Rädern

Unsere fünfköpfige Gruppe ist heute gut in der chinesischen Hauptstadt und in unserem entspannten Stammhotel Lüsongyuan angekommen. Für die Teilnehmer ist es der erste Besuch in Peking, entsprechend gespannt blicken alle auf die kommenden zwei Wochen der Tour „Kaiserliches China“.
Wir haben es erst einmal ruhig angehen lassen, sind gemütlich durch die Hutongs in der Nähe des Hotels geschlendert und haben unsere erste kleinen Probetour auf den Rädern durch den Pekinger Verkehr gemeistert. Der Verkehr und das drückende, diesige Wetter sind die beiden Dinge, die heute wohl den stärksten Eindruck hinterlassen haben.
Bei einem abendlichen Spaziergang um den Houhai gab es dann die gewohnten Bilder der modernen Großstadt zu sehen: Jugendliche, die in Bars und Cafés auf Sofas sitzen und einen Cocktail schlürfen, moderne Pop- und Rockmusik im Hintergrund. Gestylte Pärchen mit Sonnenbrillen, die Händchen haltend am Wasser entlang schlendern und einen romantischen Abend beginnen lassen. Längst hat die Globalisierung die chinesische Metropole erfasst. Die Jugendkultur hat sich in den letzten Jahren rasant verändert und der hippe, junge Hauptstädter ist auch in Peking kaum etwas anderes als in Berlin – ein hipper, junger Hauptstädter eben.
Und doch: Am hinteren Ende des Houhais finden wir eine Szene, die so anders ist, dass man sie nicht einfach in eine bekannte Schublade stecken kann: Ein paar alte Männer haben sich versammelt und musizieren – die einschneidenden Töne der Erhu vermischen sich mit dem inbrünstigen Gesang eines dickbäuchigen Mannes, der eine Oper rezitiert. Ob der Mann ein Profi ist, oder einfach nur ungeniert schief singt, das können wir beim besten Willen nicht heraushören.

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Angekommen in der Hauptstadt

Auf dem Dach der Welt, 06. bis 31.05.2012

35 km, von Dhulikhel nach Kathmandu

Wir sind alle gut in Kathmandu angekommen. Heute war ein öffentlicher Feiertag, deswegen nur wenig Verkehr auf der Straße, so dass die Strecke zwar eine Herausforderung war, aber weniger Nerven gekostet hat als erwartet. In der Hauptstadt hat es in der vergangenen Woche Demonstrationen gegeben, aber heute sind es am Parlamentsgebäude nur eine Handvoll Demonstranten, alles scheint sehr friedlich zuzugehen. „Gestern ist die Frist verstrichen, eine neue Verfassung zu verabschieden. Die Parteien konnten sich nicht einigen, was jetzt passiert, bleibt abzuwarten.“ erfahren wir im Hotel. Es wird gerade Geschichte geschrieben in Kathmandu, aber das Leben in den Straßen berührt das anscheinend wenig.

Bilder gibt es aus Nepal weniger, vom Rad aus wird das Fotografieren schwierig und auf der Straße will man nicht unbedingt lange anhalten.

Angekommen, nach guten 1.000 km Strecke und einem Aufstieg von etwa 10.000 m, Abstieg ein paar hundert Meter mehr, so liest sich die Bilanz unserer Tour. Schön war`s, keine Stürze, keine Unfälle, und bei keinem von uns haben sich Symptome von Höhenkrankheit gezeigt. Da kann man schon ganz zufrieden sein und die gute Ankunft im Innenhof des Kantipur Temple House ein wenig feiern.


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