Sita, Rama und das Drecksloch

Teatime im Himalaya, vom 18.02. bis 13.03.2016

Ein Tag in Janakpur

Zugegeben, Janakpur ist tatsächlich ein Drecksloch. Dazu trägt auch bei, dass gerade die Kanalisation verlegt und die eine von beiden Hauptstraßen verbreitert wird. Dichter Staub liegt in der Luft und die der Straße zugewandten Häuser stehen zuweilen nackt zur Straße hin, da die komplette fehlt. Darunter bieten kleine Läden weiterhin ihre Ware an.

Aber Janapur ist eben auch eine der bedeutendsten hinduistischen Pilgerorte, die Stadt, in der angeblich Sita ihren Rama geheiratet hat.

Ein kleine Exkurs:

Sieht man Bilder vom Janaki Mandir, so kann man nicht glauben, dass es sich hierbei um einen nepalesischen Tempel handeln soll. In Arabien würde man das Bauwerk verorten, oder in Nordindien vermuten. Und damit liegt man dann gar nicht so falsch. Die Bauweise des Janaki Mandir lehnt sich an die Moghul-Architektur an, die im Indien des 17. Jahrhunderts sehr beliebt war und ihren Ursprung in den Vorlieben der muslemischen Eroberer hatten, die Nordindien zu dieser Zeit regierten. In Nepal ist das Janaki Mandir einzigartig und das einzige Beispiel für eines Architekturstils, der unter anderem auch das Taj Mahal hervorgebracht hat.

Das Janaki Mandir liegt im Herzen Janakpur und wurde im Jahre 1911 nach zwölf Jahren Bauzeit fertiggestellt. Das Bauwerk ist ein Geschenk der Königin Brikha Bhanu Kuwari von Tikamagarh, die aus ihrer Heimat im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh nach Janakpur gepilgert war, um um männlichen Nachwuchs zu beten. Als ihr Wunsch nach einem Sohn in Erfüllung ging, stiftete sie 900 000 Rupien für den Bau des Janaki Mandir, das daher auch Naulakha Mandir, der „900.000 Rupien Tempel“ genannt wird.

Gewidmet ist der Tempel Sita, der Reinkarnation Lakshmis, der Gattin Vishnus, der wiederum als Rama in Menschengestalt Sita heiratete. Der Legende nach wurde der Tempel an dem Ort errichtet, wo im Jahre 1657 eine goldene Statue von Sita gefunden wurde. Anderen Überlieferungen zu Folge fand König Janak das Baby Sita in einer Ackerfurche genau an dem Ort, an dem heute das Janaki Mandir steht.

Das Gebäude wirkt vor allem durch seine schiere Größe und die gleichzeitige unheimliche Filigranität. Und durch die Atmosphäre auf dem Vorplatz und im Inneren des Gebäudes. Musiker haben sich neben dem Eingangstor niedergelassen und wiederholen stundenlang den gleichen Song, bis sie in Ektase fallen. Sadhus haben sich zur Meditation in den schattigen Torbögen niedergelassen. Pilger, vor allem Frauen, bringen am zentralen, Sita gewidmeten Schrein ihre Wünsche vor.

Aber seht selbst!

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No Problem without no Fuel

Teatime im Himalaya, vom 18.02. bis 13.03.2016

Zwei grandiose Radtage von Dhulikel nach Janakpur, Sonne und sommerliche Temperaturen. Gegenwind!

Der alte Nepalese will es wissen! Woher wir kommen, wohin wir fahren, warum wir auf zwei Rädern unterwegs sind. Interessiert nickt er, als Heinz ihm geduldig alle Fragen beantwortet und kommentiert dann lakonisch:

„No problem without fuel!“

Angesichts der Blockade der Grenze zu Indien durch indienfreundliche Minderheiten, die gerade einmal vor zwei Wochen aufgehoben wurden, und der daraus resultierenden Benzin-Knappheit eine durchaus treffende Bemerkung! Wenn doch nur alle Nepalesen die Zeichen der Zeit erkennen und auf das Fahrrad umsteigen würden!

Dann ginge es auf den Straßen deutlich ruhiger zu! Obwohl: Zwischen Dhulikel und Janakpur können wir uns nicht beklagen. Die Straße ist neu gebaut, gerade einmal ein bis zwei Jahre alt, wobei ich mich wundere, wie die auf der Pilottour noch mit Flüsterasphalt und Mittel- und Seitenstreifen ausgestattete Straße schon so abgefahren sein kann. Dankenswerterweise sind die epischen Ausritte auf die Bergrücken auf Lehmpiste, die uns vor zwei Jahren noch Problem bereitet hatten, nun Vergangenheit. Leider haben die Straßenbauer aber den einen oder anderen Aussichtspunkt auf der Routenführung berücksichtigt und so sammeln wir fleißig Höhenmeter bis zur Mittagspause. Dort sind wir zwar deutlich früher dran als vor zwei Jahren, beschließen aber trotzdem, den abschließenden Pass, auch weil ein starker Gegenwind aufkommt, mit dem Begleitfahrzeug zu absolvieren. Nur Peter kämpft sich willensstark über den Pass und kommt kurz vor dem Abendessen, laut umjubelt, in Sindhuli an.

Nach den Anstrengungen am Vortag kommt uns die Etappe nach Janakpur ganz recht. Wir strecken unsere müden Winterknochen und rollen tendenziell bergab in die hinduistische Pilgerstadt. Ein echtes Drecksloch, wie ich der Gruppe versprochen habe. Aber davon morgen mehr!


Track vom 22.02.2016:
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Track vom 23.02.2016:
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Stadt der Motorroller

Ins Mekong-Delta, 04. bis 26.02.2016

Saigon by bus

In Saigon leben um die 10 Millionen Menschen, die sich auf etwa 6 Millionen Motorrollern fortbewegen. Das sieht manchmal wie folgt aus:

Mit dem Bus gibt es kaum ein durchkommen, auf den Rollern geht es schon besser, aber man muss das Rollern schon gelernt haben, es ist Millimeterarbeit! Wir also mit dem Bus. Morgens dreieinhalb Stunden für 90 Kilometer. Busfahren macht uns sehr träge, nach den vielen Radkilometern freut man sich zunächst darauf, bequem durch die Gegend gefahren zu werden, aber nach einem Tag Busfahren vermisst man das Rad, das allerfeinste Verkehrsmittel! Im Bus wird man dermaßen eingelullt, auf dem Rad sollte man besser wach bleiben. Und die Perspektiven vom Rad aus sind einfach so viel besser. Egal, schnarchen wir uns halt dem ersten Ziel entgegen, dem Großen Cao Dai-Tempel von Tai Ninh.

Cao Dai ist eine für uns etwas abenteuerliche Religion, es gibt sie nur in Vietnam, der Tempel in Tai Ninh ist ihr heiliger Stuhl. Dieser ist zwar schon lange unbesetzt, aber die Cao Dai-Kirche lebt seit den 1920ern und immer weiter und hat laut unserem Führer Mr. Nam derzeit etwa 5 Millionen Anhänger. Alle großen Religionen und viele große Philosophien sind in ihr vereint, das Symbol ist das heilige linke Auge, die Messe findet 4 mal täglich statt. Zur Messe um 12:00 schaffen es die meisten Tourbusse aus Saigon, es geht dann nicht sehr pietätvoll zu…sieht man hier nicht, weil mal wieder gekonnt an den Massen vorbeifotografiert wurde.

Nach den wilden Cao Dai zu den – Surprise Surprise – Cu Chi-Tunneln. Also immer den anderen Bussen nach. Die Gegend der Tunnel liegt etwa 50 km nördlich von Saigon und gilt als die meistbombardierte der Weltgeschichte, die Amerikaner machten hier in den 1960ern und 70ern alles platt, um den Nordvietnamesen die Nachschublinien in Richtung Saigon abzuschneiden. Also mussten die Vietcong und ihre Verbündeten Untertage gehen, in ein 250 km weites Tunnelnetz. Unglaubliche Geschichte, recht disneylandische Umsetzung: man kann mit Kalaschnikows ballern und in die Tunnel rein – wenigstens in kleine Abschnitte, breiter gemacht für uns dicke Touristen. Uwe ist nicht dick, aber 1.90 groß, durch die Originaltunnel hätte er nicht gepasst.

Fazit: Tag war ok, alles entspannt und gut gelaunt, aber jeden Tag mit dem Bus rumzuwackeln und in den Sehenswürdigkeiten ausgespuckt werden? Wäre nicht unser Ding. Heute Abend haben wir gut vietnamesisch gegessen und waren danach zu Drinks auf dem höchsten Gebäude des Landes.

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Stalin und der kleine dumme Fahrer

Ins Mekong-Delta, 04. bis 26.02.2016

75 km von Ben Tre nach Saigon

Wir hatten auf unsere Vietnam-Tour zwei Fahrer: der eine war grimmig und sprach laut und ungehalten, man nannte ihn Stalin. Der andere war klein und ob er wirklich dumm ist wissen wir nicht, aber ein besonders geschickter Begleitfahrzeug-Fahrer ist er noch nicht. Wir haben uns jedenfalls in zwei von drei Fällen verpasst. Heute sind wir in Saigon angekommen und haben kurz gejubelt, da hatte er schon die Räder in seinen Vinaxuki verladen, in den Lenkertaschen waren noch unsere Wertsachen, an den Rädern hingen noch unsere werten Komponenten. Aber: wir mochten ihn, obwohl wir ihn so selten gesehen haben. Weil wenn wir ihn gesehen haben war er völlig aus dem Häuschen und umschmeichelte und tätschelte uns, er reichte uns Frischetücher und gab uns Thumbs Up. Ein guter Mensch. Ich habe mich noch nicht getraut von Stalin ein Foto zu machen, kommt aber noch. Hier der Vinaxuki vom kleinen Fahrer, diese Marke ist glaube ich nur der Sozialistischen Republik Vietnam vorenthalten.

Stalin mit dem eisernen Blick wird bis zum Schluss unser Busfahrer sein. Der Kleine ist jetzt weg mit den Rädern, Loc ist weg mit seiner Frau, auf Hochzeit bei der Schwiegerfamilie. Er war der Wichtigste für uns, die Wege, die er im Labyrinth des Mekong-Deltas ausgekundschaftet hat, waren phänomenal. Sein Lieblingsthema waren aus unerfindlichen Gründen die Noodles, so nennt man in Vietnam (laut Loc) die Nebenfrauen, weil Reis gibts immer. Ich glaube aber nicht an die ganzen Noodlegeschichten von Loc, seine Frau hat uns zum Abendessen einen kurzen Besuch abgestattet, die hat ihn schon unter Kontrolle.

Ein guter Guide. Jetzt sind wir also in Saigon und am Ende unserer Radtour angekommen, Uwe hat die Kilometer und Höhenmeter mitgerechnet, den muss ich nochmal fragen was wir so alles geleistet haben. Bedanke mich aber schon jetzt für manches schöne Bild, das er mir geschickt hat! Die Gruppe ist gut hierher gesurrt, technische und körperliche Schäden hielten sich in Grenzen, mal abgesehen von den Schrammen, die Uli und Helmut davongetragen haben. Es war sehr angenehmes Radfahren! Wenn wir den kleinen Fahrer doch mal erwischt haben, haben wir uns brav für Wasser angestellt.

Unser letzter Radtag war wieder gut, morgens wurden wir von Stalin ein wenig nach Norden transferiert, bei My Tho haben wir einen tollen großen buddhistischen Tempel angeschaut und außerdem eine Reisnudelmanufaktur (nicht wirklich vergleichbar mit den Manufakturen, die z.B. in Berlin aus dem Boden sprießen, sondern alte Schule: die Hunde schütteln ihre Flöhe auf den Reismatten aus, die Schweine grunzen im Hintergrund, sonst war nichts los). Dann durch weite Drachenfrucht-Felder, die Drachenfrüchte sind hier vielleicht lecker! Und die letzten Kilometer durch dichter werdenden Verkehr, Saigon ist eine zig-Millionen-Stadt und da muss man erst mal ins Zentrum vorstoßen.

Elfie, Helmut und Eckart haben sich den Smog der letzten Kilometer erspart, der Rest ist wohlbehalten angekommen, auch wenn der Eindruck vielleicht täuscht.

Jetzt sind wir in einem schönen Hotel am Saigon River, wir waren Barbecue-Essen in einer lauten Touri-Kneipe (Krombacher? Saigon Special!), war auch gut, und wir werden hier noch eine paar tolle Tage haben, jede Wette.


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Dr. Dhulikel

34 km von Kathmandu nach Dhulikel. Sonne und kaum Wind

If you could speak with the animals, squeak with the animals..

Das hätte zuweilen geholfen, auf dem Weg raus aus Kathmandu nach Dhulikel, unserer ersten Übernachtungsstation. Zuerst hätten wir uns aber eher als Motorrad-, Auto- und Busflüsterer betätigen müssen. Der Verkehr in Kathmandu ist, sagen wir es mal positiv, kreativ. Erstaunlich, dass kaum etwas passiert, wo doch ständig ein Motoradfahrer, ein Bus und in unserem speziellen Fall auch noch eine achtköpfige Radgruppe quer kommt. Neben Baskar, unserem Reiseleiter für die nächsten drei Wochen, begleitet uns auch noch Bharat Basnet, der Chef von Explore Nepal und ehemals, als er in Deutschland studierte, passionierter Radler. Heute, der Scherz sei erlaubt, eher pensionierter Radler, was auch an seiner traditionellen nepalesischen Kleidung liegt, die dem Radfahren eigentlich widerspricht. Sieht aber trotzdem elegant aus. Gelernt ist eben gelernt!

Nachdem wir uns durch den Stadtverkehr geschält haben erreichen wir auf dem alten Friendship Highway (Kathmandu-Lhasa), heute weitgehend autofrei, da die neue Straße parallel läuft Bhaktapur. Die alte Königsstadt war vom Erdbeben letztes Jahr besonders betroffen, und so ist es nun ein geschäftiges Hämmern und Sägen in den Straßen.

Hinter Bhaktapur führt der alten Friendship Highway dann über die Dörfer und wir geben uns Mühe, unser Abendessen nicht selbst zu erlegen. Angenehm früh sind wir in Dhulikel und genießen unser erstes Schmutzbier mit Blick auf den Shishapangma. Und den Ganesh Himalaya. Und die Berge von Lantang.

Grandios!


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Vitamine!

Ins Mekong-Delta, 04. bis 26.02.2016

Ca. 70 km von Binh Hoa Phuoc nach Ben Tre, über einige kleine Inseln.

Wer gerne Obst mag, der komme in diese Gegend! Wir sind heute einige Mekong-Inseln abgeradelt, eine schöner als die andere, vor allem aber ein einziger großer Obstgarten: zunächst Longan, dann Milchäpfel und Rambutan, dann Durian und später Kokosnüsse, dazu noch viele andere Früchte. Natürlich haben wir von den meisten gekostet, es sind ja nicht alle in Saison, aber man muss hier praktisch nur den Mund aufmachen und warten: in eine Rambutan-Plantage werden wir eingeladen, den Bananenstauden müssen wir ständig ausweichen, Durian ist eine neue Erfahrung für die meisten von uns…mit gemischtem Resultat.

Erstmal war Insel-Hüpfen, mit kurzen Strecken und langen Fährfahrten, dann waren wir in der Gegend von Ben Tre und konnten es etwas laufen lassen, durch die bekannten Kokosnuss-Plantagen dieser Gegend. Es ist so malerisch hier, irgendwann sieht man das kaum noch, das ist das einzige Problem. Überforderung.

In Ben Tre geht es uns gut. Wir waren essen im Floating Restaurant um die Ecke, wichtig: es gab Draft Bier, in diesem Fall aus tischgerechten Sapporo-Zapfanlagen. Draft Bier ist aus unerfindlichen Gründen ein ständiges Thema bei uns, immer wieder hervorgepeitscht von Eckart T. , und jetzt sind wir alle zufrieden und schlürfen japanischen Bier vom Fass. Danach noch Absacker an der Uferpromenade, schwer erkämpft. Morgen leider schon unser letzte Radetappe, rein nach Saigon.


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Vom Tod und der Wiederauferstehung

Teatime im Himalaya, vom 18.02. bis 13.03.2016

Der heutige Tag dreht sich um nichts weniger als die fundamentalen Fragen des Lebens.

– Was ist der Sinn des Lebens?
– Was kommt nach dem Tod
– Was verlangt der Sadhu für ein Portrait?

Und vor allem: Wie gehen diverse Wecker, unter anderem aus dem Land der Uhrmacher, mit der Zeitumstellung von 4:45 Stunden um? Ja, genau, 4:45 h, im Unterschied zu Indien, das bescheidene und leidlich runde 4:30 auf die globale Zeitwaage bringt, im Vergleich zur MEZ?

Die 15 Minuten Unterschied sind den Nepalesen wichtig, nur nicht zu nah an Indien sein, sonst geht es Nepal eventuell wie Sikkim und flux ist das Land ein Teil von Indien. Da sei, da sind sich die Nepalesen ausnahmsweise einmal einig, Shiva vor, oder Vishnu, oder einer der gut ein Dutzend Götter und Göttinnen, die gemeinhin im Land angebetet werden.

Die Frage, an was die Einheimische glauben, an den Buddhismus oder Hinduismus, wird schlicht mit „Ja!“, beantwortet.

Nachdem unser Schweizer und die bayrische Fraktion die Zeitkurve gerade einmal so gekriegt hat, sind wir erst einmal auf dem Weg in die Welt des Hinduismus, die kaum besser als in Pashupatinath zu erleben ist, dort, wo jeder, der es sich leisten kann, seine Toten bestattet. Dort, wo sich einst Shiva als Rehbock vergnügte, der Ort, an dem nun die ersten Pilger aus Indien ankommen, denn in drei Wochen ist Maha Shivaratri, die Nacht Shivas, und Pashupatinath ist einer der heiligen Orte des Shivaismus.

Wir stürzen uns in das Gewühl der Sadhus, der Sadhusi (die weiblichen Eremiten), der Bettler und der Trauergemeinden, die in weißer Trauerkleidung der Kremation ihrer Angehörigen beiwohnen. Die nächsten Verwandten lassen sich den Kopf scheren, bis nur noch ein kurzer Zopf übrig bleibt.

(wer entdeckt den aus der Art schlagenden Sadhu?)

Nach Pashupatinath geht es dann nach Bodnat, dem Zentrum des tibetischen Buddhismus in Nepal. Während Pashupatinath weitgehend durch das Erdbeben weitgehend unversehrt geblieben ist, hat es die Stupa in Bodnat um Einiges schlimmer erwischt. Die Spitze der Stupa neigte sich zur Seite und die Kuppel zeigte einige Risse.

Den ansonsten eher andächtig meditativen Platz rund um die Stupa erfüllt nun das geschäftige Hämmern der Handwerker, und das Lachen der freiwilligen Helfer, die in einer langen Menschenkette die alten Steine Stupa abwärts, und die neuen Ziegelsteine Stupa aufwärts reichen.

Augenblicklich sieht es in Bodnat so aus:

Es gibt Grund zur Hoffnung, dass bei Jahresende die Stupa wieder im alten Glanz erstrahlt:

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Rock around the clock

Ins Mekong-Delta, 04. bis 26.02.2016

Heute knapp 50 km von Can Tho bis kurz vor die Insel Bin Huoa Phuoc

Also so sah unser Tag zu Anfang aus:

Und so zu Ende:

Dazwischen ist jede Menge passiert. Aber Bootsfahrten am Morgen und am Abend, das ist schon schön. Es ist ja so viel Wasser hier. Der schwimmende Markt von Cai Rang, zu dem wir am sehr frühen Morgen gefahren sind, ist jetzt nicht gerade ein Geheimtipp, es ist der größte im Mekong-Delta. Relativ hohes Touristen-Aufkommen, aber der Markt ist eine tägliche Veranstaltung für die Einheimischen. Die Großhändler verkaufen aus ihren Booten Gemüse und Obst an die Zwischenhändler aus der weiten Umgebung.

Wir sind ja eigentlich zum Radfahren hier und heute war es grandios, Loc kennt in der Gegend tolle Strecken. Wir haben es etwas langsamer angehen lassen und hatten nur 50km auf dem Plan, dafür Zeit für Fotos, Früchte, und was noch so den Weg entlang kommt. Helmut hat das ausgenutzt und hat sich die Böschung hinabgeworfen, zum Reisefeld hin. Zum Glück wurde er vom Dickicht aufgefangen, eine Schramme am Bein, ein Loch im Helm, er hat das cool weggesteckt. Da liegt noch sein Rad (konnten wir auch retten) und das ist sein malträtiertes Bein, kaltes 333 hilft von innen und von außen.


Aber die Fahrt war den Schmerz ja wert! Am Anfang ging es über die größte Mekong-Brücke bei Can Tho, dann eine erste Schrecksekunde, als Uwe seiner Sonnencreme nachklettern musste, die über die Reling gefallen war. Es geht hier 90m in die Tiefe. Überstanden, also durch Pomelo-Plantagen, da hat es schon so gut geschmeckt (wie der Wahl-Schweizer Werner sagt) und dann hat es wirklich gut geschmeckt, wie wir anderen sagen. Gut v.a. mit Chili und Salz. Dann wieder durch Bananen-Haine, an Kanälen entlang, über endlose Reisfelder. Wir sind jetzt im „Fruit Basket“ des Landes angekommen und die man fühlt sich, als würde man durch einen riesigen botanischen Garten radeln.

Kurz vor Schluss unserer heutigen Radfahrt hat uns eine nette Familie in ihr Zuhause gebeten, wir waren begeistert voneinander und konnten gar nicht mehr aufhören, uns gegenseitig zu fotografieren. Niedliche Kinder. Der Vater schenkt Reiseschnaps aus und verteilt grüne Mango mit Chili. Dann holt er seine Gitarre raus. Eckart hat dann die Ehre unserer Gruppe verteidigt und ein paar Lieder geschmettert, wenn auch nur unter Androhung schlimmer Schmerzen. Danke Eckart! Jetzt sitzen wir hier beim Homestay auf der schönen Insel Bin Hoa Phuoc und sind um ein paar Annekdoten reicher.


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Erste schmackhafte Begegnung mit der nepalesischen Küche

Teatime im Himalaya, vom 18.02. bis 13.03.2016

Kaiserwetter mal wieder in Kathmandu, sommerliche 22 Grad, Sonne, ein leichter Wind. Die Frisur hält!

Und die Gruppe ist pünktlich angekommen!

Sabine und Peter gönnen sich ein vorgezogenes Schmutzbier. Ist ja auch ziemlich staubig in Kathmandu!

Dann gehen wir auf die übliche und immer wieder interessante Runde von Thamel, an dessen Südrand unser Hotel liebt, zum Durbar Square, dem Zentrum von Kathmandu. Im Chaos zwischen Zerstörung und Aufbau wie immer der unwiderstehliche Charme Kathmandus.

Und um dem Blogtitel gerecht zu werden: Let’s talk about food!

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Wie man eine Kokosnuss trinkt

Ins Mekong-Delta, 04. bis 26.02.2016

Ca. 85 intensive Kilometer von Long Xuyen nach My Khan


Wie hier gezeigt, sollte man sich den Halm schon in den Mund stecken, bevor die Kokosnuss aufgeschlagen wird. Weil man 1. so ein Gefühl für den Strohhalm bekommt und es 2. auch sehr gut aussieht. Und dann beuge man sich im rechten Winkel über die geöffnete Nuss und sauge am Halm. Leicht! Aber man sollte sich nicht täuschen, in einer Kokosnuss ist viel Wasser drin, mindestens ein halber Liter, es muss ordentlich getrunken werden.

Das Wasser der Kokosnuss ist Nährstoffreich und isotonisch und das konnten wir heute gebrauchen. Knapp 85 km klingt nicht nach allzu viel, aber man wackelt hier die Kanäle entlang, kommt mal wieder die Brücke nicht hoch, steht für Fähren an, weicht Motorrollern aus, trinkt Kokosnüsse oder 333 (bababa, das beliebteste vietnamesische Bier), man kommt also nicht so richtig vom Fleck. Wir waren von 8 bis 17 Uhr unterwegs und danach randvoll mit Eindrücken.

Schön hier die Nonnen auf dem Boot: Südvietnam hat nach wie vor eine große christliche Gemeinde. Das liegt daran, dass die Franzosen zu Kolonialzeiten vor allem in Cochinchina unterwegs waren, ihrem Südvietnam, und dort auch fleißig missioniert haben. Es liegt auch daran, dass diese Gegend in Phasen der 60er und 70er vom ultrakatholischen Diem-Regime kontrolliert war. Schöner als die Nonnen sind nur noch die zwei gelben Menschen daneben.

Jetzt sind wir in einem netten Homestay in My Khan und bereiten uns das Abendessen unter Anleitung selbst zu, Frühlingsrollen, wer hätte das gedacht, und Kokosnuss-Pfannkuchen. Schon wieder Kokosnuss. Wie die gegessen werden, soll hier nicht verraten werden.


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