Sturz und Schmerz

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

Von Kyakhtho nach Thaton, 75 km und 350 hm bei Sonne und 34 Grad, abends Gewittersturm

Für den heutigen Tag lasse ich wieder Thomas sprechen:
Das Spital in Bilin sieht so aus, wie das afrikanische Spital, das der geneigte Leser aus dem TV kennt. Kommt man an, zeigt ein Mädchen vom Kiosk – wo sich die Patienten verpflegen – den Eingang. Zwei hohe Stufen hinauf und wir stehen im Krankensaal mit vielen Angehörigen und einige Kranken, die verwundert auf die Europäer schauen. Die Fenster des einstöckigen Gebäudes stehen weit offen, es ist ja gut 30 Grad.

Ein Rollstuhl, wackelig und rostig, wird gebracht. Vorbei an offenen Türen, wo Patienten auf Tischen behandelt werden, rattert der Rollstuhl zur Aufnahme im andern Haus. Zwei Herren und drei Stethoskope erscheinen; auf dem frisch abgewischten Schragen wird untersucht. In rudimentärem Englisch läuft die Kommunikation. „Superficial“ sei der Schaden gemäss ärtzlicher Betastung. Doch sicherheitshalber noch röntgen. Das Röntgengerät trägt Jahrzahlen: 2004 und 2008 wurde es wohl geprüft, hergestellt bestimmt einige Jahre früher. Die Filme sind bald entwickelt, an der Luft getrocknet. Nein. Kein Bruch zu sehen.

Die Schürfung an der großen Zeh ist desinfiziert und verbunden, der Knöchel mit Voltex (under licence from FAVOREX, Zug, Switzerland) eingerieben und mit Gaze abgedeckt. Noch Gruppenfotos der Beteiligten auf die Telefone von Arzt, Pfleger und Patient, dann gehen wir.“

Ach ja, wir hatten einen Unfall. Die zwei letzten *wollten* in Parade beim Begleitbus vorfahren. Eindrücklich *war* die Ankunft. Ein Geschepper, dann lag zu Füßen der Gruppe ein Haufen Rad mit zwei Köpfen mittendrin.“

Leider hat das Unglück schon am zweiten Fahrtag zugeschlagen und wir hatten unseren ersten und hoffentlich letzten Unfall. Glücklicherweise ist Eberhard gar nix und Marianne das oben geschilderte passiert und wir hoffen, dass sie in zwei oder drei Tagen wieder auf dem Rad sitzt.

Was ist sonst noch passiert? Am frühen Morgen krächzen die Lautsprecher mit Mönchsgesängen schon um 5.30 Uhr los, aber Ausschlafen war eh nicht geplant. Nach einem echt miserablen Frühstück machen wir noch einmal eine kleine Runde um den Goldenen Felsen, dann machen wir uns heut füßig auf den Abstieg. Auf der mittleren Station geht es dann wieder auf den Track und den steilen Weg nach unten. Diesmal sitzen wir bunt gemischt mit burmesischen Völkchen und alle Seiten haben ihren Spaß. Ich sitze neben einer netten Dame und sie freut sich auf die Linkskurven ebenso, wie ich mich auf die Rechtskurven freue.

Vielleicht 15 Kilometer vor Thaton, unserem Zielort, biegen wir noch einmal nach links ab. Dort stand wieder einmal ein riesiger goldener Stupa, zu sehen ist am Kloster drumherum nicht so viel, aber wir wagen eine erste Abkürzung durch die Landschaft wieder zurück zur Straße. Und hier geht es nun durch wirkliches Burma, zuerst Unmengen von Gemüsefeldern, Tomaten, Auberginen und Bohnen, dann folgen Rankenpflanzen an Holzgestängen, nein, kein Hopfen, sondern die Blätter zum einwickeln des Betels, den die Burmesen regelmäßig kauen, Männer wie Frauen und im ganzen Land.

Dann folgt ein kleines Dorf mit richtig schicken Häusern, meist aus Holz und auf Stelzen, was sofort auffällt, ist, dass alles super sauber ist. Niemand betritt mit Schuhen das Haus, und auch die Toiletten hier sind überall einfach, aber blitzsauber. Leider hat uns dann schon die Hauptstraße wieder zurück und wir sind bald in Thaton.
Am Abend sitzen wir im burmesischen Restaurant bei einer Auswahl leckerer Currys, am besten mundet das Eiercurry und sitzen dann zwangsläufig bei ein paar Bieren mehr, denn dunkle Wolken haben sich zusammen gezogen und ein kräftiger Platzregen geht nieder, zusammen mit Gewitter und kräftigen Windböen. Wir passen dann aber eine Regenlücke ab und schaffen mit die 600 Meter zurück zum Hotel. Muss ich noch mehr schreiben, nööööö, eigentlich nicht, denn unsere Leute wollen zu Hause ja auch noch was zum erzählen haben.


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Am Goldenen Felsen

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

Von Bago nach Kyaktho 50 Kilometer und abenteuerlicher Transfer zum Goldenen Felsen, anfangs rech straffer Verkehr, Sonne und 32 Grad

Es ist wirklich eine Erleichterung, ab und zu meine Mitreisenden sprechen zu lassen und wieder ist heute Thomas dabei einen kleinen Bericht zu verfassen:
Von der Pagode schauen große Buddhas in alle vier Richtungen. Aber keiner erbarmt sich des kleinen Hundes, der mit den Vorderbeinen seinen gelähmten Hinterkörper durch den Sand zieht.

Früh unterwegs ist die Kasse der Pagode noch nicht geöffnet. Wir dürfen uns die Figuren mit den goldenen Körpern und den Edelstein verzierten Fingernägeln gratis von Nahe betrachten – barfuß, das ist klar.

Die Stadt mit dem vielen Verkehr durchqueren wir im Pulk. An einer Stelle etwas Scherben auf der Straße, Polizisten betrachten Flecken auf der Fahrbahn. Der Verkehr sieht eben nicht nur gefährlich aus. Wir wollen nichts genaueres wissen.

Nach dem Fotohalt am Lotusblumenteich mit Pagode dahinter beginnt die Raserei. Bolzengerade Landstraße wie gestern, nur breiter, keine Löcher, aber Verkehr. Schnell mache ich einige Fotos am Bahnübergang. Gleis mit Pandrolclips, Semaphorsignale zur Deckung.

Die drei Minuten bringen mich arg ins Hintertreffen. Ich lege den großen Gang ein, rolle das Feld von hinten auf. Peter in Begleitung von Ulla sind kaum erst an mir vorbei, bald überholt. Renate fotografiert ein Wasserbüffelgespann. Selbst das Motiv mit den Leuten unterwegs zum Tempel, mit einem Christbaum aus Banknoten, halte ich nicht mit der Kamera fest.

Nach gefühlten drei Stunden überhole ich die Spitzengruppe. Gleich startet Reinhart in die Pedale, setzt sich vor mich, verweist mich in Schranken. An der nächsten großen Kreuzung warten wir in einem Straßenrestaurant auf die Nachzügler, trinken, genießen frisches Gebäck. Auf- und Ablad der Pick-up Autos mit so 20 Passagieren sowie die fliegenden Verkäufer von Proviant bieten die normale Unterhaltung. Dann kommt noch eine Darbietung von vier Männer in zwei Wasserbüffelverkleidungen. Zum Schluss werden die Gesichter aller unserer Frauen mit Tanaka verschönert. Unter viel Gelächter aller Beteiligten.

Die nächste Raser-Etappe ist so schnell, dass Edith nicht mehr bremsen kann. Erst eine halbe Stunde nach dem Ziel, an der flachen Landstraße, im Schatten eines einsamen Baumes, finden wir sie, lernen einige interessante kärntnerische Ausdrücke kennen.“
Mit dem kärntnerischen habe auch ich so meine Probleme, was mir am Anfang wie ein scheinbar sinnlose Aneinanderreihung von Vokalen erschien, dient in einigen Bergregionen Österreichs tatsächlich der Verständigung und wir gewöhnen uns nicht nur daran, sondern lernen auch Ediths Fürsorge zu schätzen.“

Wie von Thomas beschrieben ist die Gruppenstärke recht differenziert, aber wir werden eine Lösung finden, wie wir das Feld einigermaßen beisammen halten können, damit die Reise für alle ein Genuss wird.

Gegen Mittag erreichen wir die Talstation zum Goldenen Felsen. Dies ist eins der wichtigsten buddhistischen Heiligtümer hier in Burma. Ein wackeliger Stein auf einer wackeligen Plattform wird seit Jahrhunderten mit Blattgold bepappt. Rundeherum ist eine Siedlung entstanden, die von den Pilgern lebt.

Noch ganz weit unten müssen wir von den Rädern und steigen auf die Ladefläche eines Trucks um. Hier wurden Sitzbänke befestigt, auf denen sich es Zwerge hätten mittelmäßig komfortabel einrichten können. Hier werden wir jetzt mit andern Touristen und ein paar Burmesen zusammengepfercht. Dann röhrt der Motor und der Truck schraubt sich den Trail nach oben, manchmal 15 bis 20 Prozent, jede Kurve wird bejubelt und es macht einen Riesenspaß. Trotzdem sind wir froh, als wir durchgerüttelt oben angekommen sind. Es ist merklich kühler, vielleicht 25 Grad, richtig angenehm, für einige Burmesen schon die Möglichkeit dicke Pudelmützen auszupacken.

Reges Pilgerleben oben am Felsen, die Bilder sprechen für sich und wir sind beeindruckt. In der kleinen Siedlung um den Stein gibt es gute burmesische Currys und wir sind wieder beeindruckt.

Abends stehen wir noch auf der Veranda vom Hotel und bewundern den Blick über das Städtchen und Pagoden, ich schlafe hervorragend, denn es ist erfrischend kühl.


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Holperei nach Bago

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

70 km mit dem Rad auf holprigem Asphalt und noch einmal so viel mit dem Bus von Yangon nach Bago, wieder 32 Grad und Sonne

Um 7 Uhr steigen wir noch einmal in den Bus, wir haben beschlossen, den chaotischen Verkehr zum Umgehen und lassen uns erst vor der Stadt aussetzen, als wir auf die Nebenstraße abbiegen.
Heiß ist es und wir schwitzen von Anfang an, aber das machen die vielen Eindrücke wett, am Anfang noch eine große Pagode, wieder in Gold, dann nur noch kleiner Tempel, aber immer geht es sehr laut zu. Aus Lautsprechern krächzt Musik und Frauen klappern mit Metalltöpfen um Spenden für den Tempel einzutreiben. In den Städten gibt es unzählige kleine Teeshops, in denen die Burmesen versuchen, der Mittagshitze zu entgehen.

Außerhalb der Städtchen und Dörfer unendliche Reisfelder, Burma ist einer der Kornkammern Asiens und überall wird geerntet, erstmals sehe ich hier sogar „moderne“ Technik, auf ein paar Feldern sind Minimähdrescher im Einsatz. Zwischen den Feldern und den Dreschstationen flitzen Mopedfahrer hin und her, immer beschwert mit zwei großen Reissäcken, doch heute nix neues aus Burma: kein Reissack ist umgefallen.

Pause im Schatten und burmesischen süßen Kaffe, viel kaltes Wasser und anch einer halben Stunde kann es weitergehen. Richtig schnell sind wir nicht, es ist eben heiß und die Straße ist anfangs schlecht, später dann sehr schlecht. Ab und zu wird sogar gebaut, doch Straßenbau ist Handarbeit und Frauensache; Maschinen werden nicht eingesetzt und so verfallen die Straßen schneller, als sie repariert werden können.

Mittags in einem kleinen Lokal hat sogar unser Lokalguide Chow Verständigungsprobleme, er erklärt drei Mal die recht einfach gehaltene Bestellung: fünf Nudelsuppen, vier gebratene Reis und vier gebratene Nudeln, dabei zwei Mal ohne Fleisch. Am Ende geht alles schief und drei Leute sitzen ohne Essen da, das wir nun noch nachbestellen müssen. Am Ende sind doch alle satt, aber wir haben wieder gut Zeit eingebüßt.

Wir rütteln weiter übers Land, die Piste ist der Horror, die Landschaft sehr schön an einem Kanal entlang. Viele Kühe, Wasserbüffel und Enten, viele fröhliche Kinder, Bauern auf den Feldern, es macht Spaß hier zu radeln.

Gegen 17 Uhr müssen wir dann doch wieder auf den Bus, es ist einfach zu weit bis nach Bago und es wird schon um halb sechs dunkel. Bei der Einfahrt in die Stadt halten wir dann beim Chinesen, der ist wohl bei Touristen recht beliebt. Zwar gibt es kaum andere Gäste, aber erstmals wird man von bettelnden Kindern umringt, auch eine Erscheinung, die ich aus den letzten Jahren nicht kenne.
Gegen 2o Uhr sind wir am Hotel, bei den Sitzenden Buddhas wird gerade das Licht ausgeschaltet, schade, aber so bleibt noch Zeit für eine Runde im Pool und fürs Internet, das so lange funktioniert, bis der Strom ausfällt.


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Schrauben, Tempel und Hilfe für Pandora!

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

Stadtrundgang durch Yangon, Räder Schrauben und abends dann zur Shwedagon-Pagode und Abendessen

Die Sonne und die Hitze begrüßt uns schon am frühen Morgen nach dem Frühstück, wenn man aus dem klimatisierten Hotel tritt und draußen wieder wunderschöne 32 Grad sind. Viele Grüße nach Hause, wo langsam das große Frieren beginnt!

Ich werde die Gruppe heute nicht auf den Stadtspaziergang begleiten können, denn ich habe im Office von 7day, unserer ortsansässigen Partneragentur, die Räder startklar zu machen und da wartet jede Menge Arbeit auf mich.

Deshalb lasse ich den TeeSchmid schreiben, der, der immer Grüntee statt Bier will:
Also die Sulepagode – gleich ums Eck von unserem Hotel – war eindrücklich. Erst das obligate Schuhe weg, Longyi an. Und die hübschen Polizistinnen am Eingang sollte man nicht fotografieren. Bei allen Uniformierten gilt Fotografierverbot. Ach diese Vorschriften…

Wir wandern langsam um die Pagode, schauen den fröhlichen Gläubigen zu, denen die Zuschauer offenbar nichts ausmachen. Man stelle sich unsere Geschwätz in einen katholischen Kirche vor! Die Buddhisten hier sind toleranter. Viel Gold, viele glänzende Buddha-Figuren, vieles, was wir nicht verstehen. Goldplättchen könnten wir kaufen, die dann für die weitere Vergoldung der Pagode eingesetzt werden. Gar eine kleine Seilbahn für Goldspenden führt zum glänzenden Turm der Pagode empor. Einige Buddhas werden mit frischem Wasser übergossen. Für die Labung der Gläubigen steht Wasser in großen Behältern bereit, mit angeketteten Trinkbechern. Einer ist gar mit der Norm „ISO 9002“ beschriftet.

Nach dem Rundgang (und einem letzten Blick auf die Polizistinnen) überqueren wir todesmutig die Fahrbahnen – auf drei Spuren umkreist der Verkehr das Gotteshaus. Wir stehen vor dem „koot“, wie Reiseführer Chow sagt. Aha, es ist der „high court of justice“. Die „r“ muss man sich in Asien eben dazu denken. Frisch gepresstes Zuckerrohr wagen wir nicht zu trinken, einige Früchte kaufen wir. Langsam langsam bewegen wir uns Richtung Fluss und Hafen. Durch einen Seiteneingang gelangen wir ins Hotel „Strand“, sehen dort eine Bildergalerie und den Souvenirshop – vom berühmten Hotel hätten wir gern mehr erfahren. Dann überqueren wir die Straße, zum Ufer des Rangoon Rivers. Das imposante Gebäude der Hafenverwaltung überschaut Straße, Marktstände und Liegeplätze. Links von uns ist der Containerhafen, rechts liegt die lokale Fähre. Ein- und Aussteigende drängen sich auf der Landungsbrücke. Die Pagode weiter flussabwärts besichtigen wir nicht, hätten wieder mit vielen geglätteten Dollarscheinen Eintritt bezahlen müssen. Kostenlos sehen wir das Schiff Fritjof Nansen am Steg liegen und viele Frachter draußen im Fluss. Ohne den liegenden Buddha gesehen zu haben, kehren wir zum Hotel zurück.

Nicht ganz zum Hotel, sondern erstmals ins Office unsere Partneragentur, dort habe ich inzwischen 12 Räder zurecht gebastelt, es war wirklich eine Menge zu tun, 8 Räder einhängen, Bremsen richten, 2 Plattfüße flicken, alle Räder aufpumpen…….Mr. Kyw musste mir dabei helfen, wir haben jede Menge Spaß, sind wir doch im fast gleichen Alter und haben jeweils drei Kinder, Kommunikation war nur durch Handzeichen möglich, aber die gemeinsame Arbeit und ein gemeinsamer Kaffee öffnen die Welten. Der Prozess des Räderverteilens zieht sich hin, Pedale müssen jetzt gewechselt werden und Sättel, sowie Lenkerboxen angeschraubt und so sind wir erst gegen halb fünf im Hotel zurück und müssen gleich wieder los zur Shwedagon Pagode.
Der Weg dorthin im Bus kostet wieder ewig Zeit im Bus und als wir an der Pagode sind, dem riesigen goldenen Heiligtum der burmesischen Buddhisten, wird es schon langsam dunkel. Vor uns liegt der 130 Meter hohe angestrahlte Stupa, der mit Tonnen von Gold überzogen ist, wir löhnen unsere 8 Dollar Eintritt ( im Vorjahr waren es noch 5) und reihen uns in den Strom der fröhlichen Pilger und burmesischen Familien.

Schreiben will ich aber Hauptsächlich von meinem Patenkind, der kleinen Pandora, mit der wir hier verabredet sind. Die Kleine hat Beta-Thaläsämie und braucht jeden Monat eine Bluttransfusion und ich konnte in den letzten Monaten 1600 € für die Familie sammeln, damit bekommen wir das Mädchen sicher über den Winter! Vielen Dank an alle Spender!

Auch meine Gruppe ist angetan von dem quicklebendigen kleinen Mädchen, dem man die Krankheit nicht ansieht, lediglich etwas klein ist sie mit ihren sieben Jahren und nur 15 Kilo Gewicht.
Leider haben wir nur etwas mehr als eine Stunde in Burmas beeindruckendster Pagode, dann geht es schon wieder weiter zum Abendessen, wie üblich opulent und dann weiter in die Kneipe, wo wir uns mit 8 Personen und 10 Dollar einen leichten Schwips an Bier und Whisky antrinken, eine gute Basis für den Nachtschlaf!
Und nicht zu vergessen unsere Gruppe ist nun komplett, unser österreichisches Pärchen kam gestern Abend noch an und unser „Bürgermeister“ am Nachmittag und morgen dürfen wir zum ersten Male radeln.

Rushhour in Yangon

Entlang der Burmastraße, 09.11. bis 08.12.2013

Langstreckenflug und Ankunft im Yangon, kleiner Spaziergang und Abendessen, 8000 km im Flugzeug, Sonne bis 30 Grad

In Bangkok reichte die Zeit noch für ein Frühstück, Reissuppe mit Shrimps, dazu ein dickes Käsesandwich, dann werfe ich meinen Koffer in ein Tuktuk und lasse mich zur Metro bringen. Mit der Linie ist man dann staufrei in 30 Minuten am Airport.

Tommy, unser thailändischer Fahrradschrauber Freak ist auch schon da mit zwei Kartons für mich, gestern hatten wir den Inhalt, Teile für die Räder in Yangon, noch bei zwei Bieren diskutiert. Am Einchekschalter von Myanmar Air läuft alles schnell und problemlos, der Preis fürs Übergepäck moderat.

Ich versuche nun in dem riesigen Airport schon einmal meine Gruppe zu finden, die startet von hier nämlich eine Stunde nach mir, aber an deren Gate ist es noch ruhig. Wahrscheinlich sitzen meine wackeren Mannen und Frauen noch bei einem Bierchen in einem der Restaurants.

Zwei Stunden später steige ich aus meiner halbleeren Maschine aus und habe burmesischen Boden unter den Füßen, waren es in Bangkok noch 26 oder 27 Grad, sind es hier 30 und es gibt keine Wolke am Himmel. Die Formalitäten gehen schnell voran und dann die erste Überraschung, noch vor dem Zoll stehen zwei Geldautomaten und zwei Wechselstuben, der Gang zum Schwarzmarkt kann also entfallen.
Meine beiden burmesischen Guides sind auch schon da und wir haben keine Stunde um uns kennenzulernen, da tauchen dann auch schon die ersten knallgelben China by Bike T-Shirts in der Halle auf. Es dauert noch eine Weile bis alle durch den Zoll sind und noch bevor wir im Bus sitzen haben wir gut geschwitzt.

Die Fahrt in die Stadt dauert ewig, mit seiner politischen und marktwirtschaftlichen Öffnung hat Burma auch die üblichen Probleme dazugewonnen, nämlich Stau. Und so brauchen wir für die letzten 5 Kilometer zum Hotel mehr als eine Stunde, nur ein paar Mal bringen die großen goldenen Stupa der Shwedagon und Sule Pagode etwas Abwechslung, ansonsten ist außer japanischen Autos nichts zu sehen.
Wir machen am Zentralmarkt noch einen Stopp, um uns die passende Kleidung für die Pagoden zu besorgen, nämlich einen burmesischen Wickelrock, den Loungyi. Wir schaffen es schon hier, uns zum ersten Male zu verlieren, noch bevor die letzten aus dem Bus steigen, ist die erste Hälfte der Gruppe schon im Markt eingetaucht und nicht mehr zu sehen, aber sie haben Choh, einen der beiden burmesischen Führer dabei und die zweite Hälfte hat ja mich. So unternehmen wir dann auch nicht den aussichtslosen Versuch, die anderen zu finden, sondern besorgen unsere Loungyis und warten an einem Fruchtstand, bis diese umgenäht sind. Hier rauscht das Leben an uns vorbei und wir halten ein Glas mit einem Avocado-Orangen -Shake in den Händen. Leckere Mixtur, die ich auch noch nicht kannte, gemischt mit ein wenig süßer Kondensmilch, danach stellst sich ein wohliges Sättigungsgefühl ein.

Als wir nach kurzer Erfrischung gegen halb sechs zum Abendessen aufbrechen ist es schon wieder dunkel und so bleibt uns die Stadt weiterhin verborgen. beleuchtet sind nur die Sule Pagode, hinter der wir wohnen und die sich mit ihren Goldbelag wunderbar vom dunklen Hintergrund abhebt, als auch die vielen kleinen Läden und Straßenstände.

Wie in fast ganz Asien leben die Menschen nicht in ihren zu kleinen Wohnungen, die dienen meist nur als Schlafstätte, sondern eher auf der Straße. Es gibt unzählige Stände mit kleinen Snacks und Früchten, Läden mit Klamotten, Uhren, Werkzeugen. Dazwischen wuselige Menschen, Stimmengewirr, viel freundliches Lachen, sehr wenig Touristen; Burmesen aller Art, in dem Viertel hinter Sule Pagode viele Moslems mit weißen Hütchen und die Frauen unterschiedlich stark verpackt. Recht schnell haben wir ein nettes Restaurant gefunden und gönnen uns das erste Bier im Lande und eine ordentliche Auswahl an Currys: Chicken und Beef, dazu einen Lab aus Fisch (klein gehackter, gebratener Fisch mit Zitronengras und Chili), diverse Gemüse und ein Teller mit frischem Gemüse zum Knabbern. Nach einer Stunde sind wir gut gesättigt und schaffen es auf dem Weg zurück zum Hotel zum zweiten Male zu verlieren, diesmal beim Überqueren der Straße, glücklicherweise war auch diesmal Chow hintem beim verlorenen „Hinterteil “ der Gruppe.

Nach dem langen Flug sind wir alle recht müde und verschwinden recht schnell in Zimmer und Bett, ich schaffe es nicht einmal meinen Koffer halbwegs zu leeren. Den ersten Tag haben wir gut geschafft!

Letzter Markt vor Abflug

Entlang der Burmastraße, 09.02. bis 10.03.2013

Nach der letzten Pagode am Vortag, die uns allen sehr gut gefallen hat, folgt der letzte Markt, der uns ebenfalls überrascht, weil er gut sortiert, sauber und weitgehend touristenfrei ist. Zu Fuß (die Räder sind schon verladen) spazieren wir durch die Hitze, Traudl und der etwas marktmüde Karl entscheiden sich für einen Besuch im Shan-Staat-Kulturmuseum, während wir anderen uns im 40-minütigen Powershopping versuchen. Kein Problem, wir schaffen drei weitere Taschen (Handeln geht schnell, wir kennen mittlerweile die Preise), süße kleine Honigmelonen und viele viele Fotos. Wir hätten es auch länger ausgehalten, aber ich möchte lieber frühzeitig am Flughafen von Heho sein, um einen Zeitpuffer fürs Geldrücktauschen und eventuelle Staus, defekte Autos etc. zu gewinnen.

Am Abend werden wir in Yangon von der lokalen Reiseagentur 7Days zum Essen eingeladen. Bei Myanmar food und Myanmar Bier lassen wir die Reise revue passieren und bedanken und bei Cho und der Agentur für die prima Reise.

Es gäbe noch etliches zu schreiben über dieses Land und seine gastfreundlichen Menschen, über Pagoden, Märkte, Züge und vieles mehr, über Geschichte, Gegenwart und den rasanten Wandel, und wie es ist, das Land per Rad zu erleben. Ich möchte es hierbei belassen… und bin schon gespannt auf das nächste Mal Myanmar.

Pagodenfeld von Kakku

Entlang der Burmastraße, 09.02. bis 10.03.2013

Tagesausflug zum Pagodenfeld von Kakku, 46 km, holprig, 400 HM Aufstieg

Über das Pagodenfeld von Kakku ist nicht allzuviel bekannt. Trotzdem schaffte es Nancy, unsere quirlige Pa-O-Touristenführerin, uns ein paar Details näherzubringen. „Wer das Pagodenfeld besuchen möchte, muss einen Guide aus unserer Volksgruppe mitnehmen, so hat es die Pa-O Regierung in den Friedensverträgen ausgehandelt“, hatte sie uns erzählt, nachdem wir bei der Pa-O Zentrale angehalten hatten, um sie und ihren kleinen Begleiter im Bus mitzunehmen. Radfahren könne sie nicht, meinte sie lachend, und schon gar nicht in diesen Kleidern. Wir dagegen nehmen auf den Rädern eine holprige Straße in Kauf. Unterwegs warten auf dem 5-Tage-Viehmarkt (der Markt wechselt täglich den Ort, wobei es fünf wiederkehrende Stationen gibt) etliche Bauern auf Abnehmer für Rinder und Wasserbüffel. Aber heute scheint kein Käufer in Sicht, und nur wir begutachten die meist friedlichen Vierbeiner, die faul in der Sonne liegen.

Auf dem Rückweg nehmen wir wie schon auf dem Weg vom Inle-See nach Taungyi den Bus, um im Hotel bei Livemusik zu Abend zu essen. Morgen haben wir noch etwas Zeit in Taungyi, bevor es zum Flughafen und Schritt für Schritt nach Hause zurück geht.


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Shoppen bis die Pagode bebt

Entlang der Burmastraße, 09.02. bis 10.03.2013

Ein Ausflugstag am Inle-See, mit zwei Booten, Kamera und einigen Kyat in der Tasche ausgerüstet. Es ist einfach zu idyllisch, wir gleiten vorbei an einbeinrudernden Reusenfischern (wobei ich mich frage, ob sie eine Prämie für entgangenen Fang bekommen, weil die Touristenboote für ziemlichen Lärm sorgen), über den breiten See in einen kleinen Kanal, und schon sind wir in einem Labyrinth aus Stelzenhäusern, engen Wasserwegen und schwimmenden Gärten. Von Nachbarbooten wird Schmuck herübergereicht, die verkaufstüchtigen Damen legen dirket mit dem „How much, you say, just a little more“ los, und Traudl wird als erste schwach. Sie sollte heute wieder nicht die einzige bleiben. Ob auf dem Markt am Inle-See, bei den Silberschmieden, in der Zigarrenproduktion oder einfach nur am Tempel, die Überschrift (von Günther geprägt) ist Tagesmotto. Nur in der Weberei können wir uns nicht zum Kauf durchringen, sondern geraten bei den Preisen, aber vor allem bei der Beschaffenheit der Fäden ins Staunen. Aus den angeschnittenen Stängeln einer Lotusart werden feine Fädchen gezogen und schließlich verzwirbelt. So etwas habe ich bisher nur am Inle-See gesehen. In den Nachbarräumen werden Spinn-, Färbe- und schließlich die Webarbeiten verrichtet, wobei schon das zweifarbige Einfärben der Spulen eine Kunst für sich ist.

Um halb vier geht es dann per Boot zurück ins Hotel. Dort erleben wir bei koreanischen Reisegruppen, was uns bisher verwehrt war (weil wir immer zu früh angekommen sind): ein Empfang mit Trommeln und Zimbeln und einer ganzen Riege traditionell gekleideter Hotelangestellen. Also, mir genügt es, das Spektakel bei anderen zu beobachten und sitze gern einfach so bei Sonnenuntergang in der Lobby.

Maybe not so bumpy

Entlang der Burmastraße, 09.02. bis 10.03.2013

Gute 70 km, von Pindaya zum Inle-See

Vor dem Frühstück kann ich es mir nicht verkneifen, einige Impressionen der tollen Hotelanlage zu fotografieren. Wenig später werde ich mich darüber ärgern, weil meine Speicherkarte mitten in der „Birmanischen Schweiz“ voll ist und die neue nicht auffindbar. Über kleine (oft holprige) Nebenstraßen geht es über Land und durch die Dörfer. Wie in der Toskana, meint Günter. Sanfte Hügel, dazwischen Baumreihen und einzelstehende Baumriesen, rot-braune Erde, im Hintergrund erheben sich zackige Bergrücken. Die Dörfer machen einen aufgeräumten Eindruck und sind weitgehend vom Plastikmüll verschont, große Rinder mit langen Schlappohren stehen am Trog oder sind vor Ochsenkarren gespannt, Familien baden in den Seen – die Szenerie ist friedlich und idyllisch.

Es folgt eine kurze Wüstenetappe und wir sind über und über bepudert mit rotem Staub. Im Restaurant weist uns der Kellner (seine Fußnägel sind rosarot lackiert) direkt den Weg in den Hof, wo wir uns mit dem Brunnenwasser die Beine abspritzen können. Leider kann auch die schöne Fahrt über das Shan-Plateau nicht ewig währen, und so rauschen wir hinunter in Richtung Inle-See. Auf 900 Meter Höhe ist es merklich wärmer und die Luft feuchter. Bis wir den See erreichen, werden wir noch ziemlich arg durchgerüttelt, obwohl Cho doch versprochen hatte „maybe not so bumpy“. Na ja, spätestens im Resorthotel mitten im See ist die Holperfahrt bei einem Schmutzcoctail (wir passen uns der noblen Umgebung an) vergessen.


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Heute das Land gewechselt?

Entlang der Burmastraße, 09.02. bis 10.03.2013

48 km, auf dem Shan-Hochplateau, von Kalaw nach Pindaya

In Kalaw werde ich von hellem Glockenklang des nahen Tempels geweckt. Danach ein lange nicht mehr vernommenes Geräusch: ein kurzer heftiger Regenschauer reinigt die Luft vom Staub und lässt uns aufatmen. Die Luft ist trocken und warm, nicht mehr drückend heiß, die Felder sind braun und fruchtbar, überall stehen uralte Bodhi-Bäume, es weht ein frischer Wind. Welch eine Wohltat nach den letzten schweißtreibenden Tagen in der Tiefebene.

Auf der Fahrt nach Pindaya haben wir viel über Straßenbau, Wäscherein und Papierherstellung gelernt (alles reine Handarbeit), und sind durch eine der schönsten Gegenden Myanmars gefahren. Nicht zu unrecht wird dieser Teil des Shan-Staates auch als Birmanische Schweiz bezeichnet. Hm, welche Attribute erwartet man eigentlich, wenn man von „Schweiz“ redet, habe ich Peter gefragt. Schöne Landschaft, etwas Berge, vielleicht Viehwirtschaft und Felder, abwechslungsreich soll es sein, waren die ersten Assoziationen. Könnte hinkommen. Traudl hat die meisten Bilder gemacht, danke für die schönen Eindrücke!

In der Meditationskammer der Pindaya-Höhle wohnen Günther und ich einer seltsamen Zeremonie bei. Eine Familie hat sich dicht gedrängt in dem kleinen spärlich beleuchteten Raum niedergelassen. Die dicke Tante in der Mitte betet unaufhörlich in Richtung der von Opfergaben umringten Buddhastatue. Dann zündet sie eine dick gedrehte Zigarette an, nimmt ein paar tiefe Züge und gibt sie an die Pilgergemeinschaft weiter. Während das Kraut herumgereicht wird, betet die Dame weiter. Plötzlich greift sie in eine ihrer vielen Tüten, wirft eine Handvoll Geldscheine hinter sich, die die anderen aufgrabschen. Danach verlassen alle die Kamer, um mit ihren Gaben zu den über 8.000 Statuen dieser langen tiefen Höhle weiterzuziehen. Selbst Cho konnte mir die Bedeutung dieses Brauches nicht erklären.


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