Wer wickelt Bernd?

Entlang der Burmastrasse, 11.02. bis 11.03.2012

Um unsere Kleiderwahl dem Land angemessener als bisher zu gestalten, haben wir heute morgen eine Weberei in Amarapura besucht. Amarapura ist eine Hauptstadt der letzten Dynastie, etwa 15km südlich von Mandalay. Die Kongbaung-Könige hatten keine feste Thronfolge, ständig haben sich potentielle Anwärter belauert und abgeschlachtet, um einen Neubeginn zu starten hat man dann jeweils den Palast abgebaut und an neuer Stelle wieder aufgebaut, die anderen Bauten verwitterten dann vor sich hin. Amarapura war die zweitletzte dieser Hauptstädte, die letzte war Mandalay.

Das bekanntest Fotomotiv Burmas gibt es in Amarapura zu fotografieren, die märchenhaft schöne U Bein-Brücke, die längste Holzbrücke der Welt. Wir haben das in der Morgendämmerung getan, was für eine Stimmung! Noch keine Reisebusse, dafür Berufsverkehr, auf Rädern und zu Fuß, und natürlich Mönche auf dem Weg zum Almosengang. Die Brücke haben wir abgeschlendert und sind dann mit dem Boot zurück, und dann flugs in eine der Webereien. Amarapura ist nämlich auch bekannt für seine traditionellen, handgefertigten Textilien.

Das traditionellste aller burmesischen Kleidungsstücke, nämlich den Longyi, hat sich dann doch nur Bernd zu kaufen getraut, seitdem legt er ihn nicht mehr ab. Das ist mal konsequent! Der Longyi ist Wickelrock sowohl für Frauen als auch für Männer, es gibt ihn in verschiedensten Mustern und Stoffen, er dient als langes oder hochgewickelt auch als kurzes Beinkleid, als Handtuch oder Sichtschutz, die Möglichkeiten sind wirklich unerschöpflich. Es gehört aber auch eine gewisse Technik zum Longyi, und da die erst gelernt sein will, muss Bernd nun ab und zu von unseren Führern gewickelt und verknotet werden.

Mandalay und Umgebung ist das Zentrum des burmesischen Kunsthandwerks. Neben den Webereien von Amarapura haben wir nur für die Steinmetze und Goldschläger Zeit gehabt, vor allem die Goldschläger sind einzigartig. All die Goldplättchen, die landesweit auf Buddha-Statuen gedrückt werden, ehrfürchtig und wunscherfüllt, kommen aus einem kleinen Bezirk von Mandalay. In hochkonzentrierter Knochenarbeit wird auf dem Gold so lange herumgeschlagen bis es platter ist als ein Strich auf Papier.

Und die Großen Drei haben wir mittlerweile ebenfalls abgehakt: neben der Shwedagon Pagode und dem Golden Rock waren wir nun auch der bei der Mahamuni Statue, die von besagten Goldplättchen inzwischen völlig unförmig geworden ist. Natürlich haben auch wir nachgeholfen, jedenfalls die Männer unter uns. Frauen dürfen sich der Statue nicht nähern, kapiere das wer will, in Sichtweite vom Buddha sitzen die Burmesinnen in andächtiger Meditation, während wir Touristen uns um die Statue knipsen. Immerhin männlich. Wie dem auch sei, wir könnten uns entspannt zurücklehnen. Was wir natürlich nicht tun werden. Höchstens mal ein Mittagsschläfchen dann und wann.

Nur Alfred war leider die meiste Zeit unpässlich heute und hat seine Zeit lieber auf dem Klo verbracht. Lisa hat ihm Gesellschaft geleistet, bestimmt nicht auf dem Klo, aber wahrscheinlich besorgt davor. Und ab und zu hat sie besorgt „Alfred?“ geflüstert. Er hätte aber auch nicht so gedankenlos sein und das gelbe Bändchen einfach abmachen müssen, welches uns ein Mönch vor ein paar Tagen um das Handgelenk gebunden hat. Armer Alfred. Er grüßt in der Rubrik Wir Grüßen Folge 7 aber herzlich seinen Personalchef Brian.

Schollen gucken

Entlang der Burmastrasse, 11.02. bis 11.03.2012

Mandalay, „where the old flotilla lay“ usw. usf., immer wird das Kipling-Gedicht im Zusammenhang mit Mandalay zitiert, noch immer muss das arme Mandalay alte Kolonialphantasien bedienen. Dabei war Kipling nicht mal in der Stadt der letzten burmesischen Könige, ich glaube er war überhaupt insgesamt nur drei Tage in Burma oder so. Da sind wir ja schon länger hier, vielleicht sollten wir anfangen, Gedichte zu schreiben. Einen guten Einblick haben wir heute wieder bekommen, und zwar nicht geschenkt. Im Vergleich zur letzten Bahnfahrt war das heute Magnetschwebebahn, damit es nicht zu einfach wird haben wir einfach die Länge ausgedehnt, 15 Stunden sind wir im Zug gesessen.

Von Niederburma nach Oberburma, längs durch die Tiefebene, wie die Briten damals. Dabei haben wir auch einige Teakwälder und Sägewerke vorbeifahren sehen, das Holz hat das Empire im 19. Jahrhundert besonders gereizt, aber der wichtigste Grund für die Eroberung dieser Gegenden war wohl der Zugang nach China, durch die Hintertür. Ein ständiger Wettlauf mit Frankreich, welches das gleiche Ziel über Vietnam zu erreichen versuchte. Jetzt hat sich alles umgekehrt, China kommt massiv nach Burma und zeigt vor allem in Mandalay Präsenz. Es geht um Edelsteine, Jade und Heroin, und auf staatlicher Ebene um Erdöl und Erdgas. Der chinesische Einfluss ist wohl auch einer der Hauptgründe der vorsichtigen Öffnung des Landes, selbst die Generäle empfinden die Abhängigkeit als zu einseitig und zu erdrückend.

Der Titel des heutigen Blogs kommt von Karin, es ging über plattestes Land, das dürfte ihr als Hamburgerin natürlich besonders gefallen haben. Gegen Mittag hat sich dann rechterhand das Shan-Plateau erhoben, da werden wir irgendwann hochmüssen, ob Karin will oder nicht. Es war vor allem eine kontemplative Sache, diese Zugfahrt, entspanntes Geratter und weite Blicke. Das Warenangebot im Zug war gut, wenn auch etwas redundant, ein Mädchen dürfte mit ihren Maiskolben auf dem Kopf fünf Stunden hin-und hergelaufen sein, was für ein Job. Auch Klamotten und Körperlotionen wurden verkauft, also alles, was das Herz begehrt.

Surreal war vor allem die neue Hauptstadt des Landes anzuschauen, nebst 8-spuriger, komplett verlassener Zufahrtstraße. Die Juntaregierung ist 2005 in diese „Stadt der Könige“ (Nay Pyi Taw) umgezogen, seit 2000 wurde daran heimlich gebaut, niemand weiß genau warum. Die Botschaften weigern sich jedenfalls bisher, aus Yangon wegzuziehen, jetzt sitzen 35 000 Menschen in einer Kunstwelt, die einem Reiseführer zufolge die fünffache Fläche von Berlin haben soll.

Viel Zeit heute, auch Mutti hat sich ihre Gedanken gemacht, tapfer war sie wie alle anderen auch!

„Inzwischen sind wir zu alten Hasen im Zugwesen mutiert. wir reisen upper class und das will was heißen: Nicht auf ordinären Holzbänken sondern in Salonsesseln versuchen wir uns zu räkeln, wenn wir auch hin und wieder zum Schunkeln oder Hüpfen gezwungen werden, folgen den schnellen Gangüberquerungen der niedlichen, huschenden Mäuslein, genießen den Charme eines total abgewohnten Zugabteils mit Ventilatorenatrappen an der Decke. Doch der Zugwind durchs offene Fenster ( Scheiben zeigen sich uns nicht, nur schwer gangbare Rolläden) hält unsere Hitzewallungen in Grenzen, auch wenn die Mittagshitze über der Landschaft wabert. Immerhin befinden wir uns im Expresszug von Myanmar mit sage und schreibe fast 55 Stundenkilometern Höchstgeschwindigkeit. Und das bedeutet eben gucken, staunen, fotoshooting, essen, trinken, schlafen, lesen von 8 Uhr morgens bis 22 Uhr abends : taram taram taram taram – unser Mantra.
Immer wieder babylonisches lautes Stimmengewirr an den kleinen Durchgangsbahnhöfen, auf denen Familien ihre Siesta abzuhalten scheinen, friedlich auf den Gleisen ihr Vesper verzehren, Unmengen von Körben, Säcken, Tüten… warten. Sobald der Zug einfährt, stürmt es von allen Seiten in und an den Zug, Sprachgewirr, Babylon eben und jeder will uns und allen anderen Reisenden was Gutes tun.“

Zum Abschluss Folge 6 unserer Rubrik Wir Grüßen: Bernd grüßt alle die sich heute den Arsch abfrieren in Deutschland. Bitte nicht böse sein, denn das ist Bernds Humor, und uns ist hier fast ZU heiß.

Dealer

Entlang der Burmastrasse, 11.02. bis 11.03.2012

SO wird Bago nie das neue Paris werden, immerhin wird es wie die französische Modemetropole auf der letzten Silbe betont. Die Boutiquen der Stadt richten ihre Aufmerksamkeit eher in Richtung China. Ich würde nie behaupten, dass Daniela und Karin ihre neuen Blusen nicht sehr gut stünden, aber revolutionieren werden sie unsere Modewelt damit nicht (und die Ankündigung am Ortsschild vom „plastic-made free bago“ sind damit auch nicht gerade wahr geworden). Immerhin sind sie um die Hakenkreuz-Symbole rumgekommen, das ist nicht selbstverständlich, die Jugend trägt das Emblem sehr selbstbewusst. Auch das Wort „Nazi“ wird gerne in der Mode verarbeitet, auf welche Weise auch immer, also wirklich das Nazi-Hakenkreuz und nicht die buddhistische Swastika. Wie man hört war das früher ein Protestsymbol, wie auch die Wehrmachts- helme, die hier gerne von Motorradfahrern getragen werden, aber losgelöst von seiner Geschichte. Vielleicht wie bei uns Che oder Mao oder Ähnliches, das kaum hinterfragt wird.

Während die Damen in der Boutique waren, habe ich nebenan bei einem feinen Elektrofachhändler einen Wasserkocher gekauft, das Gerät stand wohl schon eine Weile und musste erst getestet werden. Dazu musste der Chef erst sein Licht ausstecken, mehr Steckdosen waren nicht vorhanden, wir standen also im Dunkeln rum , bis ein kollektives Raunen durch die Bude ging, das rote Lämpchen am Kocher war angegangen. Leider hatten wir nur wenig Zeit für Bago, natürlich wären auch hier Unmengen von Pagoden und alten Gebäuden zu besichtigen gewesen, auch diese Stadt hat eine große Historie. Doch obwohl wir die Radetappe kurzentschlossen abgekürzt hatten, kamen wir ziemlich spät und erschöpft an, es war ein heißer Tag und der Wind kam vor allem von vorne.

Apropos Mode, Daniela hat sich dazu noch folgende Gedanken gemacht:

„Flip Flops. Was bei uns ein teuer verkauftes Modeaccsessoire, ist in Burma die billigste Möglichkeit, eine Nation in Bewegung zu halten. Für ein paar Cent kann man sie überall erwerben. Selbst die Träger, die faule oder fußlahme Touristen den heiligen Berg Kyaikto hinauf und hinunter tragen, tun dies in Flip Flops und geben so den Geräuschbackground auch für unseren Wanderung ab: vier Mann im Takt, schlap schlap, schlapp, schlapp. Die hageren Gestalten rudern gegenläufig mit den Armen, damit die dicke Thailänderin nicht in einer der Souvenirbuden ladet anstatt wohlbehalten auf dem Berg, um sich den Golden Rock anzugucken.“

Lisa hat diese Schlepperei am Golden Rock übrigens an den Abtransport von Versehrten im 30jährigen Krieg erinnert, ein schöner Vergleich.

Mein Dealer ist fort und ich mache mir Sorgen. Das war unser Fahrer für Südburma, uns verband ein stilles Verständnis und eine Unterhaltung, die sich auf grunzende Laute beschränkt hat (wie es halt so ist, wenn man den Mund voller Betel hat). Bei uns hat sich dieser wundervolle Zeitvertreib ja leider noch nicht durchgesetzt, deshalb hier nochmal kurz erklärt: Die Betelnuss kommt von der Areka-Palme, sie wird zerkleinert und in mit Kalk bestrichene Blätter gewickelt, Zusätze sind z.B. Anis, Nelke oder Kautabak. Bei den zahllosen Ständen bestellt man mit kurzen prägnanten Kürzeln, „91“, „62“, dann wissen die, welche Mischung gemeint ist. Das Zeug wirkt erfrischend, man speichelt wie ein überhitzter Hund. Mein Dealer wusste natürlich genau, was ich wollte, bei voller Fahrt kam er mit seinem Transporter vorbei und reichte ein Portion rüber. Und die Pakete, die er mir am Anfang des Tages zugesteckt hat, wurden auch immer größer.

Fotos für Partnerschaftsgesuche sollte ich nächster Zeit nicht machen. Der Friseur in Thaton hat mir einen richtig dämlichen Haarschnitt verpasst und das rote Betelzeug setzt sich bereits an meinen Zähnen fest. Folge 5 unserer Rubrik Wir Grüßen kommt daher heute von mir und richtet sich dem Anlass entsprechend an Karmen, in ihrer Funktion als Zahnärztin, mit Bitte um einen Termin für professionelle Zahnreinigung, in der zweiten Märzwoche.


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Meritenbeladen

Entlang der Burmastrasse, 11.02. bis 11.03.2012

Auch heute wieder ein wunderbarer Tag, wie immer wunderbare Motive: pastorale Idylle im Wechsel mit schönem Urwald, der Kautschuk hat sich noch nicht so durchgesetzt, kommt aber leider auch immer mehr. Lustige vorsintflutliche Fahrzeuge, buddhistische Mönche und Nonnen als fester Bestandteil der Alltagskultur, sehr schöne Menschen, das muss man zugeben. Fein anzuschauen. Und angenehm! Unglaublich freundlich, aber eher zurückhaltend, die Kinder machen einen auch nicht so fertig wie die in Laos und Kambodscha, mit denen man ständig um die Wette jubelt.

So etwas klingt immer ein bisschen nach schlechter Ethnographie aus dem 19. Jahrhundert, aber wenn es doch stimmt…wenig Zivilisations- krankheiten, die Leute gehen aufrecht und grazil über ihre Staubstraßen, Frauen balancieren scheinbar mühelos riesige Körbe auf ihren Köpfen. Nur Maungmaung fällt ein wenig aus der Rolle, der radelt vor uns her als geht es um sein Leben, auf niedrigster Frequenz, die Knie ausgestellt, mit schwankendem Oberkörper. Ich glaube so richtig gewohnt ist er es nicht, eine Horde hechelnder Ausländer im Nacken zu spüren, der Arme.

Aber eigentlich sind wir auch elegant dahingeglitten. Am Straßenrand gab es Geflochtenes vom Bambus, Stühle, Liegen, Matten, Körbe. Dazu alles, was die Kokos-und Zuckerpalmen am Weg so hergeben. So richtig geschockt hat mich eigentlich nur der Junge im VfL Wolfsburg T-Shirt, man kann es auch übertreiben. Fußball ist auch hier ganz groß, gerade läuft hier Seria A in der Lobby, die Leute schauen sich alles an und zocken dazu wie verrückt.

80km sind wir gefahren, dann in einen rustikalen LKW verladen und halsbrecherisch den Berg Kyaikto hochgebrettert worden. Die letzten Kilometer zum Goldenen Felsen mussten wir noch steil bergan wandern, andere Touristen haben lokale Dienstleister unterstützt und sich in Sänften hochtragen lassen. Und jetzt sind wir an einem der großen Pilgerziele des Landes gelandet. Nach der Shwedagon-Pagode und all den anderen Pagoden auf dem Weg lassen sich unsere Meriten schon jetzt kaum mehr in Worte fassen. Den Rest unseres Lebens werden wir so richtig die Sau rauslassen können, da kann gar nichts mehr schiefgehen!

Folge 4 unserer Rubrik Wir Grüßen: Doris grüßt Jochen, Mutti grüßt, wer hätte das gedacht, Vati. Natürlich vermisst sie ihn sehr. Meine Familie beherrscht diesen Blog nach Belieben!


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Goldenes Land

Entlang der Burmastrasse, 11.02. bis 11.03.2012

Wir sind im Goldenen Land gelandet, in Suvarnabhumi. Hinter diesem Titel sind einige Länder her, das scheint in dieser Hinsicht eine Art südostasiatisches Shangri-La zu sein. Die Glas-Palast-Chronik der burmesischen Herrscher berichtet jedenfalls von einem prachtvollen Königreich der Mon rund um Thaton, der Stadt in der wir uns befinden, von hier aus soll der Buddhismus sich in Südostasien verbreitet haben. Egal ob Legende oder nicht, die Mon waren einst eine mächtige Volksgruppe, dessen Reich sich bis hin nach Kambodscha erstreckt hat. Erst im 11. Jahrhundert übernahmen die Bamar (Burmesen) die Vorherrschaft in weiten Teilen des Gebietes, das heute Burma ausmacht. Die Mon haben sie weiterhin gepiesackt, mittlerweile sind sie aber wie viele andere Volksgruppen des Landes politisch nahezu bedeutungslos. Tathon zumindest ist nicht merklich majestätisch, eher urig und entspannt, weit weg davon entfernt, touristisch erschlossen zu sein. Schönes Flanieren durch die staubigen kleinen Gassen, ambitionierte Haarschnitte werden für wenig Geld verabreicht.

Man erkennt die Mon gut, sie sind viel dunkler als die Burmesen und sollen ursprünglich aus dem südlichen Indien stammen. Es ist faszinierend, was hier alles zusammenkommt, verschiedenste Sprachfamilien und Herkunftsregionen. Gestern waren wir ja noch in Pha-an, der Hauptstadt des Kayin (Karen)-Staates, deren Herkunft manche bis in die Mongolei zurückführen, mindestens aber in das südwestliche China. Die Unterscheidung zwischen Karen und Burmesen ist für uns schon fast unmöglich. Unsere Guides erkennen sie am Akzent, aber in diesen Feinheiten müssen wir uns noch üben. Die Karen sind teils buddhistisch und teils christlich, die britischen Missionierungsversuche waren bei ihnen zur Abwechslung mal relativ erfolgreich. Wie eigentlich alle Nationalitäten des Landes sind sie in einem ständigen Konflikt mit dem Staat, tatsächlich handelt sich es im Fall der Karen sogar um den am längsten andauernden bewaffneten Konflikt weltweit. Seit gut 60 Jahren hat sich die Karen National Union im Dschungel verschanzt, vor allem im Grenzgebiet zu Thailand, und dort für Autonomie gekämpft. Oder einfach nur um zu Überleben.

Als historisch wurde deshalb der Waffenstillstand zwischen dem staatlichen Militär und der KNU bezeichnet, das ist gerade mal ein paar Wochen her, unterzeichnet übrigens im Frühstücksraum unseres gestrigen Hotels. Wie man so am Rand mitkriegt ist dieser Vertrag aber auch fragwürdig, die Führungsspitze der Karen-Bewegung war im Exil von Mae Sot/Thailand und nicht anwesend, es ist gut möglich, dass beide Seiten die Trockenzeit nun lediglich dazu zu nutzen, um ihren Nachschub in Ruhe zu regeln. Die Strukturen in den Grenzgebieten (nicht nur im Fall der Karen) sind in jedem Fall so vertrackt, dass sie für uns kaum zu durchschauen sind und sich nicht so einfach in Wohlgefallen auflösen werden.

Die Oppositionsführerin und Friedensnobelpreis-Trägerin Aung San Suu Kyi ist ja nun aus vom Hausarrest entbunden und wird hoffentlich bald eine politische Rolle spielen. Die Leute in Burma hängen ihr Bild auf und sprechen enthemmt ihren Namen, sie scheint tatsächlich eine Symbolfigur für alle ethnischen Gruppen im Land zu sein. Vor allem dem Westen gefällt das gut, mit einfachen Symbolen lässt sich gut arbeiten. Im Zweifelsfall sollte man John Rambo nochmal vorbeischicken, der hat die Karen im letzten Teil der Saga fast im Alleingang gerettet und hat dabei nicht viel rumgeredet („My name is John“ war glaube ich der einzige Satz, den er im gesamten Film gesprochen hat. Diesen aber überzeugend!).

Langweilig! Soviel Politik und kaum etwas Persönliches, wo wir doch eigentlich so eine gute Zeit haben. Zum Abschluss also versöhnlich die Folge 3 unserer Rubrik Wir Grüßen, heute: Lisa darf Martin grüßen und hofft sehr, dass sie nun keine Runde zahlen muss.


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So sieht Daniela das Ganze

Entlang der Burmastrasse, 11.02. bis 11.03.2012

Diese Eindrücke stammen von Mitfahrerin Daniela, ich danke herzlich für ihre Beobachtungen und ihr feines Auge bzw. ihr feines Gehör! Wir sind in der Karen-Hauptstadt Hpa-an, es ist traumhaft hier. Der Track zeigt auch den zweiten Tag durch die – Gott verzeihe mir – bizarre Karstlandschaft an. Morgen fahren wir weiter nach Thaton. In das Goldene Land.

„Ein Versuch, den akustischen Background zum Fühlen dieses Landes zu liefern : Das rhythmische Schlagen des wildhopsenden Zuges, der seine Gäste fast aus den Sitzen und das festgezurrte Gepäck aus der Ablage schleudert : dong dong dong dong ( Klotür : ) bäng ( (Waggontür : ) rumms kreisch kreeeisch… und wieder von vorn, viele Stunden. Einladung zum Tanz. Gelassene, gut ausbalancierte Wallas tragen Tee und Kaffee vorbei, wir hingegen scheitern schon am Versuch, eine Papaya mit dem Taschenmesser zu zerschneiden, ohne die Gruppe vor der Zeit zu dezimieren. Ein Muezzin weckt am frühen Morgen… In einem Land, in dem man die tiefberührende Gläubigkeit der weitgehend buddhistischen Einwohner an jedem Straßenaltar, an jeder Pagode, in jedem als Opfergabe abgelegten Blumengebinde spürt. Am Mount Zwekabin, der NATÜRLICH eine Pilgerstätte und Pagode ist. Tausend Buddhas in Reih und Glied, die aus den gesenkten Augenlidern zuschauen, wie die Pilger schwere Ziegelsteinpakete zum Pagodenneubau auf den Berg tragen. Unser kleines Geldopfer lässt den Mönch zum Mikro greifen, um den Gästen aus Germany Glück und Segen für ihre weitere Wegstrecke mitzugeben. Fast völlig fehlen dagegen: Handyklingeltöne.

Wir sind in einem Land, das an einem schweren Schicksal trägt. Die Hoffnung auf ein leichteres Los ist zu spüren, doch wird es dauern. Bilder der Symbolfigur Aung Sang Suu Kyi sind auf allen Märkten zu finden, auf T Shirts, historische Banknoten mit dem Abbild des verehrten Vaters kleben an den Spendenboxen der Pagoden. Wie viel Leiden musste sich angesammelt haben, dass diese so gleichmütig wirkenden Menschen vor 5 Jahren auf die Straßen gingen? Auf uns zappelige Europäer wirkt alles so entspannt: Mensch und Tier bewegen sich, anders als wir, temperaturangemessen. Das Baby schwingt sanft in der Hängematte. Enten ziehen gelassen ihre Bahn im Reisfeld. Der Ochse steht im Schlamm und kühlt sich Huf und Fell. Aus den kleinen Buden am Straßenrand schaut man uns zu und lächelt freundlich aus betelnussgefärbten roten Mündern.

Wir haben Glück: in Hpa-An ist die Pagode voll von Menschen, vor allem Frauen. In den ersten Reihen sitzen die Nonnen in ihren rosafarbenen Gewändern mit dem safrangeleben Schal darüber. Ein hoher buddhistischer Mönch wird erwartet, der bereits mehrere Abende lang Lehren erteilt hat. Es ist eine friedliche, freundliche Stimmung. Wir sind herzlich eingeladen, uns dazu zu setzen, und warten etwas unsicher, was wohl passieren wird. Nach einer Weile erscheint der Mönch mit Gefolge und rezitiert mit den Anwesenden. Winzige Kinder mit ihren Müttern sitzen selbstverständlich dabei, falten die kleinen Hände und versuchen es den Großen gleich zu tun und mitzusprechen. Dass das nicht immer so ganz lupenrein gelingt, sieht man an den Heiterkeitsausbrüchen der Mutter und ihren Nachbarinnen, die in die heitere, warme Stimmung dieses Abends am Ufer des Flusses Salween (Thanlwin) passt.“

Aus unserer Rubrik Wir Grüßen, Folge Zwei: Daniela darf grüßen, weil sie so fleißig war, und zwar Stefan und Biene. Sie sollen sich von ihrem Techtelmechtel mit Dirk Niebel doch bitte nicht so fürchterlich irritieren lassen.


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Upper Class

Entlang der Burmastrasse, 11.02. bis 11.03.2012

Mawlamyaing, Mawlamyine, Moulmein…unser Ort hat viele Namen, wie fast alle Orte in Burma (Birma, Myanmar…). Umbenennungen, Transkriptionen, man verliert wirklich den Überblick hier. Unser Ort ist schön und zeitenthoben. Vor sehr langer Zeit war er das administrative Zentrum der Briten für ihren ersten kleinen Anteil am Land – in den 1820ern-1850ern, als die Kolonialmacht noch mit ein paar schmalen Küstenstreifen an Andamanenküste und am Golf von Bengalen zufrieden war. Wie immer kannte die Gier keine Grenzen, Britisch-Burma wurde zunächst auf den kompletten Süden des Landes und später auf das gesamte burmesische Gebiet ausgedehnt. Hauptstadt wurde dann auch schnell Yangon und Moulmein durfte wieder zur Provinzstadt an der Mündung des Salween werden. George Orwell spielte hier in den 1920ern Kolonialpolizei und hat sich dabei nicht überarbeitet, einiges von diesem Leben ist in seinen Roman „Burmese Days“ eingeflossen. In Burma durften die Müßiggänger und Verlierer unter den Beamten der imperialen Großmacht Upper Class sein und hatten ihre Ruhe dabei. Das koloniale Erbe ist noch heute sichtbar in vielen eleganten Gebäuden aus jener Zeit, aber inzwischen alles komplett marode.

Hierher gekommen sind wir mit der Bahn, stilgemäß in den Wagen der Upper Class. Man sollte sich davon nicht täuschen lassen, denn man ist inzwischen anderes gewohnt und die Reisestrapazen können sich in diesem Fall seit den Engländern nicht wirklich verändert haben: die Maschine und Wagons sind alt und ächzen die Gleise entlang, zwischendurch muss auch mal an den Bremsen geschraubt werden. Die Trasse ist noch bedauernswerter, die ist bestimmt seit hundert Jahren nicht mehr überholt worden. Eine ähnlich anstrengende Zugfahrt hatte ich jedenfalls selten, den andern ging es genauso, wir wurden von Anfang bis Ende durchgeschüttelt, 10 Stunden (300km!) wie auf den Massagestühlen am Flughafen. Obst aufschneiden wäre fast in ein Blutbad gemündet, Kaffeetrinker versorgten unfreiwillig das halbe Abteil. Es gab tatsächlich eine Holzklasse, keine Ahnung wie man das überstehen kann. Und es war alles doch herrlich! Der Eindruck, wie Reisen war und sein kann. Die Landschaften, die Stimmung im Zug und auf den winzig kleinen Bahnhöfen mit den ernsten Stationswärtern und ihren stolzen Fahnen (die Strecke wird 2x am Tag befahren). Kinder stehen vor den Häusern und warten sehnsüchtig auf das Vorbeifahren des Zuges, um dann traumverloren zu winken. Wir sind wie immer angekommen, diesmal also in Moulmein. In ein gemächliches, pagodenbesetztes, palmenbeschattetes Rückzugsgebiet.

Dem Erbe unserer europäischen Vorfahren widersetzen wir uns im Übrigen entschieden. Auf dem Markt sind wir schon fast nicht mehr zu unterscheiden von der Bevölkerung, mit Tanaka-Paste tarnen wir unsere bleichen Gesichter, Betelnusssaft quillt uns aus den Mundwinkeln. Wir haben eine ausgedehnte Runde gedreht, die Räder haben die Zugfahrt erstaunlich gut überstanden, bis zum größten liegenden Buddha des Landes bei Win Sein, 200m lang. In seinem Inneren herrschen chaotische Zustände, nicht gerade Nirvana. Eine Kammer mit Gipsfiguren reiht sich da an die nächste, fertig und unfertig, in bunt oder in grau. Wie immer wird die Werdungsgeschichte des historischen Buddha dargestellt, dazu burmesische Folklore und die verschiedenen Daseinsbereiche des Menschen, aber am meisten Freude hatten die Bildhauer ganz eindeutig an den Versuchungen: üppige nackte Frauen, nicht zu knapp. Danach dann die Rückfahrt in der Abenddämmerung, schattig und schön, von milder Luft und dem Lächeln der Menschen begleitet.

Ab heute eine neue Rubrik, wir grüßen.
Folge eins: Karin grüßt Kai. Herzlichen Glückwunsch Kai!


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Reisen mit Mutti

Entlang der Burmastrasse, 11.02. bis 11.03.2012

Auf vielfachen Wunsch soll heute das Blogthema sein: meine Mutter. Sie reist mit, durch Nacht und Wind. Von den Local Guides wird sie bereits zärtlich „Muddi“ gerufen, was sie sehr freut und den Rest der Gruppe auch. Schon jetzt sind wir eine große Familie, mit Muddi als dem ungekrönten Oberhaupt und Maung und Aung als dem von kindlicher Pietät erfüllten Nachwuchs. Maung ist ja eigentlich älter als ich, aber ich kann nicht mithalten. Wie Pfadfinder nehmen uns die beiden am Arm und geleiten uns über die wilden Straßen der Stadt, kein Krater im Bürgersteig, auf den nicht hingewiesen würde. Aus dem Bus werden wir fast gehoben. Betreutes Reisen, wahrscheinlich alles aus Respekt vor Muddi.

Man fühlt sich dabei leicht beschränkt, wir werden ihnen diese Flausen austreiben müssen, wahrscheinlich kennen sie es nicht anders von geriatrischen amerikanischen Busreisegruppen. Trotzdem keine Frage, den Tag haben wir zusammen sehr schön gestaltet. Spazieren gewesen im Kandawgyi-Park und dann den drittgrößten liegenden Buddha des Landes angeschaut, in einem an liegenden Buddha-Statuen nicht armen Land durchaus ein Superlativ (die beiden Gewinner werden wir selbstverständlich auch noch sehen). Die Figur stammt aus den 60ern und hat einen roten Schmollmund, lange Wimpern, rote Fußnägel. Ein wenig später waren wir in der Hafengegend, wo die Arbeiter für 3 Dollar am Tag 50kg-Reissäcke schleppen, die das Zehnfache kosten.

Die Shwedagon-Pagode führt all diese Paradoxe und Menschen zusammen, als eine der großen heiligen und vereinigenden Stätten Asiens. Hier hat alles seinen Platz. Die Atmosphäre in der Abenddämmerung ist gelassen und wunderschön, ein stilles Murmeln. Mönche knipsen, Familien picknicken, sogar Touristen lächeln sich an.

Am Abend wurden wir dann doch noch von der Leine gelassen, in Chinatown. Muddi hatte schon Sorgen ob wir ohne Maung und Aung ins Hotel zurückkommen, haben wir aber tatsächlich alleine geschafft. Morgen steht eine lange Zugfahrt für eine kurze Strecke in den Süden an. Mal schauen wie das mit dem Blogschreiben so funktioniert dort, bei den Mon und den Karen.

Burma Vintage

Entlang der Burmastrasse, 11.02. bis 11.03.2012

Ich kann nur hoffen dass in unserem Hotel kein Feueralarm stattfindet, z.B. eine Übung wie früher in der Schule. Denn dann müsste das ganze Stockwerk, vielleicht sogar das ganze Hotel, durch mein Zimmer eilen, das entsprechende Schild zeigt auf meine Tür, da gibt es kein Vertun. Unsere Unterkunft in Yangon ist typisch für ein Mittelklasse-Hotel in dieser Stadt und in diesem Land: die Einrichtung geht zurück in die 60er schätze ich mal, alles leicht verwittert und abgewohnt aber sauber und gepflegt. Nostalgie wabert durch den dunklen Raum und rattert durch die unverwüstliche Sakura-Klimaanlage. Die Isolation des Landes, von außen und von innen, ist überall zu spüren und zu sehen, man musste mit den Sachen zurechtkommen, die vorhanden waren. Man musste sie reparieren und pflegen und immer improvisieren.

Die Vergangenheitsform ist vielleicht ein bisschen voreilig, aber Burma wurde irgendwann eingefroren und man hat das Gefühlt, es taut jetzt wieder auf. Die neue Regierung öffnet das Land mehr als erwartet und lässt mehr zu als erhofft. Im Ausland wird das registriert, man darf und soll das Land wieder bereisen. Ich sitze hier in diesem durchschnittlichen Hotel und habe eine vernünftige Wifi-Verbindung, bis jetzt wurden keine Seiten blockiert, dazu wäre wahrscheinlich auch die Expertise und die Belegschaft gar nicht da. Die politische Situation in Myanmar ist mit nichts sonst zu vergleichen, aber einmal Internet und es gibt nur schwer den Weg zurück.

Gestern war ich bei der Hochzeit der Geschäftsführerin unserer Partnerorganisation in Burma, dort waren viele Leute aus der Reisebranche, die meisten waren hoffnungsfroh aber auch leicht verzweifelt und etwas überfordert. Der derzeitige Anstieg an Einreisen ist kaum zu bewältigen, die Infrastruktur fehlt, die Hotelzimmer in Yangon sind komplett ausgebucht. Man muss das alles relativ sehen, im Vergleich etwa zum Nachbarland Thailand sind diese Zahlen komplett Peanuts. Aber abgesehen von Gästehäusern gibt es nur knapp 30 Hotels in der Stadt (4.5 Millionen Einwohner!), davon ist vielleicht die Hälfte akzeptabel, zumindest wenn man politisch verantwortlich buchen will. Schwierige Zeiten aber auch große Zeiten für das Land, was soll man die Luxusprobleme der Tourismusindustrie bejammern?

Ich habe das Gefühl meine Gruppe wird gut mit dieser Ausnahmesituation fertig werden. Alles entspannt wie man es gerne hat. Wir werden zu acht durch das Land fahren, mit unseren Guides Maung Maung und Aung Aung, heute sind wir erstmal gemächlich zusammen durch die Gegend spaziert, dem maroden Charme der Stadt kann man sich schwer entziehen, im Jetlag kommt einem das vermutlich alles noch viel surrealer vor. Wir sind mit der Fähre rüber nach Dallah und haben uns dort ein Weilchen mit Fahrradrikschas durch die Gegend fahren lassen, dann haben wir auf der Straße nicht schlecht gegessen. Myanmar-Bier schmeckt uns gut, natürlich nur in Maßen, beste Voraussetzungen.

Triumph Triumph

Schöne Grüsse aus äh Thailand. Bald geht es mir wie Boris Jelzin, der konnte sich ja irgendwann nicht mehr erinnern, wo er gerade war. Dafür sollte ich unbedingt mehr trinken, aber ist dies ein Ziel, auf das es sich hinzuarbeiten lohnt? Morgen muss ich ja schon wieder äußerst früh raus um nach Burma zu fliegen, das muss ich mir merken. In das Land, das kürzlich von Hillary Clinton und ein paar anderen besucht wurde und seitdem allem Vernehmen nach vom Tourismus überrollt wird. Brav brav, nicht dass sich dort Grundlegendes geändert hätte, aber man braucht wenigstens kein schlechtes Gewissen zu haben dorthin zu reisen. Kommen tue ich aus Taiwan, darüber wollte ich eigentlich kurz was schreiben.

Dort hat China By Bike nämlich für die Reise „Die schöne Insel“ den Taiwan Tourism Award überreicht bekommen, Ehre! Ruhm! Sogar Staatspräsident Ma hat eine Rede gehalten, gerade wiedergewählt, ich nehme an es war seine Antrittsrede. Ehrlich gesagt war ich nicht der Einzige, der diese wunderbare Trophäe entgegen-nehmen durfte (leider nur vom Vizepräsidenten, aber dieser Affront war schnell vergessen). In einem Saal voller Anzüge war ich komplett underdressed, nicht mal mein bestes Hemd konnte da Eindruck schinden. Man war aber trotzdem sehr freundlich zu mir.

Die Auszeichnung ist eine sehr ehrenvolle Sache für uns! Taiwan ist ein tolles tolles Reiseland. Das beste Essen in Asien, freundliche, unaufgeregte Menschen, abwechslungsreiche Landschaften. Gerade wird der Radtourismus extrem propagiert, „Time for two wheels“ nennt sich die Kampagne, ich hoffe wir können dazu beitragen. Bis 2016 will man auf 10 Millionen Besucher kommen (2011 waren es 6,5 Millionen), nichts hätte die Insel mehr verdient und nichts wäre ihr mehr zu wünschen.

Im Anhang außerdem ein paar Bilder von einer kurzen Erkundung in Südost-Thailand, die ich gerade hinter mich gebracht habe, vor allem auf dem Motorroller. Neid ist angebracht, vor allem was das Wetter angeht, aber leider hatte ich zu wenig Zeit. Weniger Sonnenbad an tropischen Stränden, eher geschmort werden auf dem heißen Asphalt thailändischer Landstraßen. Dieser Jetset aber auch. Tiefe Sorgenfalten haben sich deswegen in die Stirn meines respektierten CSR-Beauftragten gegraben, aber ich tue es ja alles zum Wohle der Firma!