Der Tag der Hunde

Posted By : Rudolph Schneider/ 267 0

Goldenes Dreieck, 15.12.2018 bis 08.01.2019

97 km, 1700 Höhenmeter, Fahrt nach Mengla

Der heutige Tag stand ganz im Zeichen des Hundes. Verschiedenen Exemplaren begegneten wir auf unserem Weg, von denen sich manche als zutraulich und lieb, andere als bissige Kläffer herausstellten.

Zunächst einmal hieß es aber, unseren ersten Pass bezwingen. Keine so leichte Aufgabe. Serpentine um Serpentine quälten wir uns hoch und wurden oben angekommen von einem besonders lieben Hund in Empfang genommen, der wohl nur darauf wartete, dass ihn jemand mal streichelte. Das taten wir und fuhren dann alsbald weiter.

Der nächste Vertreter der Spezies kam uns dann bellend und kläffend so nah, dass er uns beinahe in die Wade gebissen hätte. Wir alle hatten unterschiedliche Strategien damit umzugehen. Ich trat die Flucht an, Bert verpasste ihm eine verbale Schelte und dies schien zu fruchten.

Wir fuhren noch weiter bis zur Mittagspause in einem Dorf an der Straße. Hier sagt man Dorf dazu, aber es könnte auch gut und gerne eine Kleinstadt sein. Rechts und Links ein Haufen Läden, die alles verkaufen von Eisenwaren über Möbel und beinahe jedes Haus scheint ein Geschäft zu sein.

Staubige Straßen und am Ende der Hauptstraße ein großes dunkles Restaurant. Wir übten uns wieder in Experimentierfreudigkeit und wurden nicht enttäuscht. Was genau wir da aßen blieb in manchen Fällen unklar, aber das erschien uns auch nicht so wichtig.

Die zweite Hälfte der Strecke wurde nur noch von zwei Radlern begangen und diese hatte es nochmal in sich. Zwei heftige Anstiege, die zumindest bei mir, immer wieder den Gedanken ans Aufgeben weckten. Aber der Stolz obsiegte über alles andere und so quälte ich mich auch zum letzten Pass.

Belohnt wurden wir für diese Quälerei mit langen Abhängen auf denen wir gut und gern mit 50 Sachen runterbretterten. Ganz schön gefährlich an manchen Stellen, aber schließlich heißt es “No Risk No Fun”.

Die Landschaft war geprägt von den Tropenwäldern, die immer dichter wurden und kegelförmigen Bergspitzen, die von ebenjenen Tropenwäldern dominiert waren. Hindurch ziehen sich ein paar Straßen und abseits dieser kann man sich eigentlich kaum bewegen.

Immer wieder begegnet man auch wilden Hühner. Werden diese von Bauern eingefangen, erkennt man sie daran, dass sie meist in Holzkäfigen gehalten werden um ihre Flucht zu verhindern. Die Haushühner dürfen sich relativ frei bewegen. Viele Bauern halten auch Schweine, die man selten sieht, aber meist am Geruch und ihren typischen Lauten bemerkt. Besonders viel Auslauf haben die Schweine auch nicht, da sie meist in relativ kleinen Verschlägen gehalten werden. Hinzu kommen noch die immer wiederkehrenden Hunde, die meist angekettet sind.

Kurz vor dem letzten Pass gönnten wir uns noch ein Erfrischungsgetränk (Bier) und auch hier lag ein riesengroßer Hund vor dem Laden. Er öffnete allerdings nur kurz die Augen und machte keine Anstalten uns zu begrüßen.

Mit Vollgas also in die letzte Etappe, die dann aber doch nochmal alles abverlangte.
Völlig entkräftet kamen wir beiden Radler dann in Mengla an und hatten wenig Lust noch einen Stadtspaziergang zu machen. Obwohl die Stadt durchaus geschäftig erscheint und man hier sicher einiges erleben kann, begnügten uns mit einem späten Abendessen ein paar Bier und den lustigen kleinen Hunden, die vor dem Restaurant spielten.

Uns bleibt noch ein Tag in China, also noch ein weiterer Tag, das leckere chinesische Essen zu genießen und dann sind wir sehr gespannt was danach kommt. Über Laos hört man allerlei abenteuerliches und wie uns die Einheimischen versichterten, sind die Straßen dort nicht das Gelbe vom Ei. Das sind sie natürlich auch hier in China nicht immer, aber das behielten wir mal für uns.

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Hustenfahrt nach Menglun

Posted By : Rudolph Schneider/ 261 0

Goldenes Dreieck, 15.12.2018 bis 08.01.2019

43 km, Fahrt nach Menglun

Die gestrige Nacht, die wir doch ein bisschen zu sehr ausgedehnt hatten, steckte uns am Morgen noch in den Knochen. Hinzu kam, dass sowohl ich als auch Susi uns erkältet hatten, womit wir insgesamt schon drei waren. Heißer Ingwertee half ein bisschen aber nur vorübergehend. Es half aber nichts, wir mussten los.

Durch Bananenplantagen und Ananasfelder mühten wir uns über die ersten Pässe. Die Straße war in schlechtem Zustand und machte das Ganze zu keinem großen Vergnügen. Dazu kam ständiges Husten, staubige Straßen und das immer wieder kehrende Hupen, das einen aus einem möglicherweise erreichten meditativen Zustand sofort wieder raus holt. Zum Glück war die Strecke kurz und wir kamen schon am frühen Nachmittag in Menglun an.

Wir hatten somit mehr als genug Zeit uns den hiesigen botanischen Garten etwas näher anzusehen. Wie wir feststellten, handelte es sich um ein riesiges Areal und wir bereuten beinahe nicht einen der Elektrowagen genommen zu haben.

Der botanische Garten war eine Attraktion der anderen Art, eher ein Ort der Ruhe, wo man sich ein wenig vom Straßenlärm erholen konnte. Es war jedoch äußerst einfach sich zu verlaufen und meine sonst gute Orientierung ließ uns hier gleich zweimal im Stich.

Wenig später gönnten wir uns noch ein russisches Bier und entschieden uns am Abend noch einmal etwas zu wagen und Feuertopf zu essen.

Feuertopf oder Huo Guo wie die Chinesen ihn nennen, wird immer wieder gerne mit Fondue verglichen. In der Mitte steht ein großer Topf, darunter eine Gasflamme und man wirft nach und nach verschiedene Gerichte in den Topf. Dieser ist in der Mitte gespalten, auf der einen Seite klare Brühe, auf der anderen Seite eine teuflisch scharfe Suppe.

Die Fronten waren klar verteilt, hier die Männer, die richtig was abkönnen und auf der anderen Seite die Frauen. Aber beim Feuertopf ist noch jeder an seine Grenzen gestoßen. Am Ende aß keiner mehr von der scharfen Seite.

Ein paar Leute wollten anschließend noch zur Massage gehen. Vor der morgigen Königsetappe kann das nur gut tun.

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Ein bisschen Südostasien

Posted By : Rudolph Schneider/ 209 0

Goldenes Dreieck, 15.12.2018 bis 08.01.2019

23 km Haupstraße, gutes Wetter

Früh um fünf begannen die Hähne zu krähen. Mitten in der Stadt. Wo sich diese Hähne befanden ließ sich nicht abschließend klären. Jedenfalls nicht in unserem Hotel. Jedenfalls weckten sie mich weit vor der Zeit. So früh erwacht blieb genügend Zeit sich auf den Tag einzustellen.

Unser Frühstück nahmen wir an einer Garküche zu uns, die anpries besonders gute “Über die Brücke Nudeln” anzubieten. Was es damit auf sich hat will ich hier kurz erklären. Zu alter Zeit gab es einen besonders eifrigen Studenten, der sich auf die staatliche Beamtenprüfung vorbereitete. Jeden Tag wälzte er die Bücher auf einer Insel im See und war außer sich vor Wut wenn ihn jemand bei seinen Studien störte. Seine Mutter wagte es anfangs noch, dies zu tun, besann sich aber bald eines besseren und stellte die fertig zubereiteten Nudeln am Anfang der Brücke hin, sodass er sie sich nehmen könnte sobald er dafür bereit war. So zumindest die Legende.

Die Inhaberin des Lokals versicherte uns, dass es sich hierbei um die besten “Über die Brücken Nudeln in ganz Jinghong handelte. Wir befanden den Geschmack für ganz ordentlich, aber die Begeisterung konnten wir nicht ganz teilen. Schlecht geschmeckt hat es sicherlich nicht, aber in ihrem Eigenlob neigte die Chefin zumindest einigermaßen zur Übertreibung.

Bald befanden wir uns auf der neu gebauten Hauptstraße nach Ganlanba, die uns erste Eindrücke vom Mekong vermittelte. Kein reißender Fluss, sondern ein eher gemächlich fließender Strom, der dennoch durch seine Kraft beeindruckt. Drumherum die Kautschukwälder, die nach wie vor ein wichtiger Rohstoff sind. Mit etwa 22 km/h bewegten wir uns fort und viel ereignete sich nicht auf der neu gebauten Hauptstraße.

Bald schon gegen Mittag erreichten wir Ganlanba, machten eine kurze Rast und fingen an den Ort zu besichtigen. Ganlanba ist ein Ort, der in jederlei Hinsicht auf Touristen, vor allem chinesische, ausgerichtet ist. Zuerst wurde uns eine Tanzshow dargeboten und man kann sicherlich nicht sagen, dass die bunten Trachten und die schönen Frauen, welche diese tragen nicht beeindrucken. Aber länger als eine Viertel Stunde kann man sich das ganze Spektakel auch nicht angucken.

Der Buddhatempel, den wir danach besuchten, war auch eher eine moderne Einrichtung, aber immerhin verhieß uns das Orakel, welches wir um Rat suchten, eine einigermaßen frohe Zukunft, die aber auch gewisse Herausforderungen mit sich bringen würde. Um was für Herausforderungen es sich dabei handeln würde, und wie genau diese frohe Zukunft dann aussehen würde, blieb leider offen.

Wir begaben uns zurück zu der Wassershow, die eine Nachstellung des alljährlichen Wasserfestes der Dai darstellte, aber hier touristisch aufbereitet wurde und somit jeden Tag statt fand. Besonders sehenswert war das ganze nicht, aber immerhin gab es einen Elefanten, der im Kreis herum ging und einen Elefanten zu sehen ist jedes mal ein besonderes Ereignis. Zumindest empfinde ich das so.

Allzu lange hielten wir uns damit aber nicht auf und begaben uns auf die Heimreise.
Den Abend wiederum beendeten wir mit einem ausgiebigen und sehr leckeren Mahl, dass von ein paar kühlen Bier und ein paar sehr “gesunden” Schnäpsen abgerundet wurde.
Der morgige Tag kann kommen.

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Ein kleiner Ausflug zum warm werden

Posted By : Rudolph Schneider/ 231 0

Goldenes Dreieck, 15.12.2018 bis 08.01.2019

Tagesausflug rund um Jinghong

Heute begann unsere Tour des Goldenen Dreiecks. Wir gönnten uns zuerst einmal einen recht langen Schlaf, da uns der Jetlag immer noch in den Knochen steckte. Nun ja, mir nicht mehr, da ich schon einige Tage vorher angereist war, aber den Teilnehmern. Zu erst einmal hieß es, ein Frühstück zu besorgen. Das klassische chinesische Frühstück, eine große Schüssel Nudeln in einer scharfen Suppe, abgerundet mit ein paar Baozi, Teigtaschen mit verschiedenen Füllungen, kam überraschend gut an und gut gestärkt begaben wir uns auf den ersten Tagesausflug.

Von einer echten Herausforderung konnte man noch nicht sprechen. Einzig und allein die heftige Mittagssonne machte uns etwas zu schaffen. Diese machte sich beim Aufstieg zum großen Buddhatempel einigermaßen bemerkbar. Der große Buddhatempel ist zwar kein echtes historisches Relikt, sondern ein Bauwerk der Neuzeit, aber seine Architektur beeindruckt dennoch. Ganz deutlich sieht man hier, dass man eigentlich schon fast in Thailand ist. Chinesisch mutet an der Architektur fast gar nichts an.

Sicherlich wirkt der Tempel auf den ersten Blick einmal sehr kommerziell, aber das Beten nehmen die Besucher dann doch relativ ernst. Räucherstäbchen anzünden und eine Verbeugung bis auf den Fußboden sind Pflicht, wenn man diesen Tempel besucht. Wie fast alle buddhistischen Tempel ist dieser so aufgebaut, dass man sich stetig nach oben bewegen muss, wenn man das allerheiligste erreichen will. Dies hat sicherlich auch eine religiöse Konnotation. Erleuchtung ist nur durch Leiden zu erlangen. Ich zumindest habe gelitten.

Auf halbem Wege thronte eine riesige Buddhastatue über dem Komplex, an dessen rechten Arm sich mehrere dunkle Flecken ausbreiteten. Zuerst dachten wir, es sei nur Dreck, dann aber erkannten wir, dass es sich hierbei um Wespen wenn nicht sogar Hornissennester handelte. Streng genommen sind Wespen natürlich Hornissen. Sicherlich ließe sich auch hieraus eine bedeutungsvolle Erkenntnis ziehen, was uns aber nicht gelang. Wir beschränkten uns auf den touristischen Rundgang und bewegten uns dann wieder Richtung Ausgang.

Zurück in der Stadt fanden wir das Hotel ohne größere Probleme, gönnten uns eine kleine Pause und begaben uns dann auf einen neuerlichen Rundgang. Jing Hong ist eine eher mittelgroße Provinzstadt und haut einen auf den ersten Blick vielleicht nicht vom Hocker, aber je länger man hier ist, desto entspannter fühlt man sich. Gutes Essen, schönes Wetter, Palmen, kühles Bier viel mehr braucht man gar nicht um sich wohl zu fühlen.

Zum Abendessen kehrten wir wieder in ein Dai Restaurant ein. Die Dai stellen mehr als ein Drittel der Bevölkerung der Region Xishuangbannas, in dessen Hauptstadt wir uns befinden dar und sind in Aussehen und Gebaren von Thai kaum zu unterscheiden. Auch das Essen hat bereits den gewissen Thai Geschmack.

Wir ließen es uns gut gehen, bestellten ausnahmsweise mal ein Gericht mehr als es typischerweise üblich ist, tranken auch ein paar mehr Bier als man sonst trinkt und stellten uns mit einem entspannenden Abend auf anstrengendere Tage, die wahrscheinlich vor uns liegen ein.

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