CBET Chi Pat: Radwege sollten nutzerfreundlicher gestaltet werden

Am Golf von Thailand, 17. November bis 16. Dezember 2012

Wie es manchmal so ist: alle gehen davon aus, dass man einmal ums Dorf fährt, ein paar Kindern zuwinkt und dann sofort die Beine hochlegen kann. Doch weit gefehlt! Unser Tagesausflug fing mit einem Mountainbike-Trial durch die umgebenden Urwälder an und endete damit, dass wir nachmittags ausgepumpt und in seltener Schmutzbierlaune am Ausgangsort landeten. Staub geschluckt, kleine Blessuren erlitten, von Blutegeln angezapft worden.

Wir sind im kleinen Chi Pat, im Nirgendwo der Kardamom-Berge. Chi Pat ist stolz auf seinen „Community Based Ecotourism“ (CBET) und hat in dieser Hinsicht Vorbildfunktion für ganz Kambodscha. Früher wurde hier gewildert und illegal Holz geschlagen, jetzt haben sich die Einwohner nachhaltigeren Einkommensquellen zugewandt. Man führt also neugierige Touristen durch die Wälder und Wiesen der Umgebung (immerhin befinden wir uns im zweitgößten noch intakten Regenwaldgebiet Südostasiens) und quartiert sie ein bei Einheimischen, das Geld bleibt komplett im Ort. Ich z.B. wohne mit Sigi, Ernst, Lutz, Dieter und Michael in einer reizenden Männerpension, aber jeder eigenes Zimmer. Unsere Vermieterin ist sehr nett und kichert die ganze Zeit verrückt, wir sitzen auf der Veranda und sehen dem Treiben auf der staubigen Dorfstraße zu. Chi Pat ist so weit weg vom Schuss, dass auch der erfolgreichste CBET die traditionellen Lebensgewohnheiten so schnell nicht verändern wird: alles spielt sich langsam und draußen ab, das Vieh läuft wo es will, Strom gibt es nur in Intervallen.

Am Radwegesystem muss sich noch was ändern, ein bisschen wenigstens. Wenn man den Kopf mal oben hatte, dann sah man in herrliche Landschaften oder tiefe Wälder. Eigentlich war schon das Mittagsbad unter dem Wasserfall die Strapazen wert.


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Am Affenberg

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

60 Kilometer von Bagan zum Mount Popa, dann Transfer nach Meikthila, 500 Höhenmeter bei 26 Grad, nachmittags leichter Regen.

Langsam bleiben die Stupa und Tempel von Bagan hinter uns zurück und wir fahren durch die Trockenzone. Einst sollen auch hier dichte Wälder gestanden haben, aber nicht die moderne Zivilisation ist schuld, dass hier der Boden versandete und hauptsächlich noch Ölpalmen und ein wenig Dornengestrüpp wuchs. Das haben die Menschen hier schon vor 1000 Jahren geschafft, als hier die Hauptstadt des burmesischen Reiches war und die Region einen riesigen Bedarf an Brennholz und Bauholz hatte.

Seit einen knappen Jahrzehnt hat sich aber die Situation sichtbar verbessert, denn mit Hilfe einiger asiatischen Staaten wurden große Flächen aufgeforstet. Zwar wird es hier keinen Urwald mehr geben, aber die kleinen Bäume, Büsche uns Sträucher schützen den Boden und es ist auch wieder Landwirtschaft möglich, Sago und Erdnüsse werden angebaut.

Am meisten profitieren die Bauern hier jedoch von den Palmen, die kleine, etwa faustgroße Nüsse produzieren. Diese werden zu Palmzucker, Palmöl und zu Palmbrand verarbeitet. Das alles lässt sich wunderbar am Straßenrand beobachten. Ein oder zwei Ochsen bewegen im Kreis laufend den schweren Mahlstein. Der entstehende Saft wird dann zu Zucker verkocht.

Auch die Alkoholproduktion verläuft sehr einfach. Aus Wasser und Palmzucker wird eine Maische angesetzt, die muss zwei bis drei Tage in der Sonnen stehen, dann kann man die Maische brennen. Dazu dient ein Tontopf, der mit einem großen Wok abgedeckt wird. Im Wok befindet sich das Kühlwasser. Über einen hohlen Stab wir der am Wok kondensierte Alkohol nach außen abgeführt. Der erste Brand hat vielleicht 30% Alkohol und schmeckt angenehm säuerlich.

Leicht beschwingt gehen wir in die nächsten Kilometer und die Hügel fallen uns wenig schwer, was möglicherweise auch an den angenehmen Temperaturen liegen kann. Dazu ziehen auch noch Wolken auf und als wir in den Ort am heiligen Popa Berge einfahren fängt es an zu regnen. Damit ist natürlich die Sicht auf dem berge ziemlich eingeschränkt.

Interessant ist es trotzdem sich auf den über 700 Stufen nach oben zu bewegen, denn es gibt überall Affen. Die sind mitunter recht aggressiv, vor allem, wenn sie sehen, dass die Reisenden einen Beutel mit Bananen oder anderen Leckereien mitführen, den aber nicht verfüttern wollen. Die Frauen an den Verkaufsständen müssen ständig auf der Hut sein und zu aufdringliche Primaten mit dem Besen verscheuchen.

Bevor der Buddhismus vor mehr als 1000 Jahren hier in die Region kam, glaubten die Menschen vor allem an eine Naturreligion mit 37 Nat-Göttern. Der erste König von Bagan wollte dann zu Gunsten des Buddhismus die Nat-Religion verbieten, dass stieß bei der Bevölkerung aber nicht auf Gegenliebe, deshalb wurden die Nat-Götter dann in den Reigen des Buddhistischen Götter eingereiht, natürlich immer unter dem wachenden Auge Buddhas. Das Zentrum für die buddhistische Nat-Verehrung ist der Mount Popa, aber heute sind nur wenig Pilger unterwegs, zum einen ist der Vollmond gerade vorüber und zum anderen mag auch der Regen Schuld sein.

In Meikthila hatte ich das schlechteste Hotel auf der Tour erwartet, aber zu meiner Überraschung hat man den kolonialen Gebäudekasten mit Zimmergrößen von 3 Quadratmetern bis zu 50 Quadratmetern abgerissen und durch zwei Betonkästen ersetzt. Leider sind die Zimmer nur wenig besser geworden, das Gelände am See ist mit Moskitos verseucht und aus der Dusche kommt kein warmes Wasser und auch das Internet ist nicht einmal in der Lage eine einzige Seite aufzubauen. Somit hat sich also in Meikthilas schlechtesten und besten, weil einzigem Hotel, mit dem zuckersüßen Namen „Honey-Hotel“ nicht viel verändert.