Sonntags in Tainan

Die Schöne Insel, 07. bis 30.03.2014

Die Stadt Tainan kann einen wirklich fertigmachen. Auf Taiwan gibt es ja überall Tempel, in Tainan gibt es noch mehr Tempel. Und noch mehr Snacks an jeder Ecke, die Leute hier essen oder zünden Räucherstäbchen an oder sitzen bestens gelaunt in der Gegend rum oder machen ein Nickerchen. Manchmal singen sie auf der Straße. Es ist ja auch Sonntag.

20140323-233554.jpg

20140323-233613.jpg

Diese Tempelkultur ist einzigartig, vielleicht sogar im kompletten chinesischen Kulturkreis. Alte buddhistische, konfuzianische und vor allem taoistische Temple, viele aus dem 17. Jahrhundert, die immer noch voller Leben sind. Wir haben uns heute sieben der bekannteren angeschaut, alle hatten sie ihren eigenen Charakter. Im Komplex des Konfuzius-Tempels liegt z.B. auch die alte Kampfkust-Schule, in der Traudl ein paar Kendo-Kämpfer verdroschen hat. Und im Konfuzius-Tempel selber bitten die Schüler traditionell um ihr Examen.

20140323-230427.jpg

20140323-230418.jpg

Bei Lingshui, der taoistischen Schwangerschafts- und Geburtbegleiterin, opfern viele junge Frauen. Nebenan ist der Schrein für Koxinga, der einst die Holländer von der Insel schmiss. Dann wird es richtig wild: im Dongyue-Tempel werden die Geister beschwört und beopfert, wenn nötig mit Limousinen aus Sindelfingen. Der Stadtgott im Tempel nebenan ist auch für die Endabrechnung zuständig und entscheidet, wohin die Reise gehen wird, Himmel oder Hölle. Die große Tafel am Eingang könnte man übersetzen mit „Hier bist Du also.“ Die Wahrsager im hinteren Raum können auch mal einen Gang runter schalten.

20140323-232541.jpg

20140323-232558.jpg

20140323-233412.jpg

Und viel viel mehr…Tempel, in denen die Triaden Guandi, den Kriegsgott verehren. Und die Matrosen Mazu, die Göttin der Seefahrer – ok, das war früher mal so, mittlerweile haben diese Götter ihre Leistungen diversifiziert und jeder kann kommen. Außerdem heute den ganzen Tag Prozessionen, die auch wieder von den kleinen Tempelnachbarschaften veranstaltet werden, tag und nacht. Alles ganz fantastisch!!!

20140323-234023.jpg

20140323-234041.jpg

20140323-234055.jpg

20140323-234106.jpg

[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2014-03-23_Tai141.gpx“]

Print Friendly, PDF & Email

Ein Kommentar:

  1. …ich schwänzte natürlich nach der Besichtigung des ersten Tempels die restlichen und ließ bei zwei äußerst relaxten Latte Macchiate in der kleinen Fußgängerzone das gesehene erst mal auf mich einwirken. Weil ich bei meiner nachträglichen mentalen Aufarbeitung aber ständig durch die endlos vorbeiziehenden, durchaus nicht unattraktiven weiblichen Spaziergänger zu sehr abgelenkt wurde, schwang ich mich auf mein Rad und unternahm eine Tempelbesichtigung nach dem bayerischen Grundsatz „…Die Berge von unten, die Wirtshäuser von innen, die Kirchen von außen…“…und ich muß sagen, es gibt wirklich viele Tempel in Tainan! Ich denke, ich muß kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich mir danach im Stadtpark beim Sonnenuntergang ein Bier genehmigte…

Kommentare sind geschlossen