Auf nach Hami

Entlang der Seidenstraße, 24.07. bis 17.08.2015

Regen. Und das in der Wüste. Das glaubt einem doch keiner. Unser gemütliches Panoramafrühstück fiel sprichwörtlich ins Wasser. Lange hielt der Regen allerdings nicht an. So konnte man zumindest noch auf der Dachterrasse einen Kaffee genießen.

Um 12:00 Uhr holte uns unser Bus ab und fuhr mit uns nach Liuyuan. Trotz Baustelle und holpriger Piste dauerte die Fahrt nur 2 Stunden. Der Fahrer hatte 3,5 Stunden eingeplant, deshalb waren wir reichlich früh am nagelneuen Südbahnhof von Liuyuan mitten im Nirgendwo. Die Kontrollen an Bahnhöfen sind in China ja schon seit Jahren ziemlich streng, aber Züge, die in die Provinz Xinjiang fahren, werden besonders streng kontrolliert. Nicht nur das Gepäck wird durchleuchtet, auch die Personen müssen durch einen Metalldetektor gehen und werden alle abgetastet. Gerlinde hatte ein Taschenmesser in ihrem Bauchgürtel, das haben sie ihr leider abgenommen. Es ist verboten Messer in Züge nach Xinjiang mitzunehmen aus Angst vor uigurischen Anschlägen. Da nützte auch alles Verhandeln nichts. Auch im Koffer war es verboten das Messer zu transportieren. Das Messer war weg.

Die Zugfahrt dauerte nur 1,5 Stunden, kürzer als die Busfahrt zum Südbahnhof von Liuyuan. Links und rechts erstreckte sich Wüste und am Horizont sah man Gebirgszüge, die die Wüste einrahmten. In Hami angekommen, checkten wir im Hotel ein und fuhren in ein uigurisches Restaurant mit standesgemäßem Grillgut. Lecker!

Am nächsten Morgen holten wir die Räder im Radladen ab und machten uns auf den Weg zum Melonenmarkt. Der liegt etwas außerhalb von Hami. Nach einer halben Stunde Fahrt mussten wir feststellen, dass es den Melonenmarkt nicht mehr gibt. Der dauert nur so lange wie die Bauern Melonen zum Verkaufen haben. Wenn die Ernte verkauft ist wird der Markt geschlossen. Wir hatten den Markt um zehn Tage verpasst. Es wurde uns erklärt, dass nur noch die Obsthändler Melonen hätten. Wir fanden dann auf anraten eines netten Uiguren einen Bauern, der noch einen Wagen mit den leckeren Hami-Melonen hatte, für die Hami so berühmt ist. Ohne dass wir ihn aufforderten, schnitt er sofort eine Melone auf und gab sie uns zum Probieren. Er weigerte sich vehement Geld dafür zu nehmen. Auf der Rückfahrt besichtigten wir die Gräber der muslimischen Könige von Hami. Diese Grabanlage wurde im Jahre 1867 vom Qing-Kaiser Tongzhi gestiftet, als der damals amtierende uigurische Vasallenkönig bei einem Bauernaufstand ermordet worden war.

Schließlich suchten wir die alte Moschee von Hami, von der aber nur noch die Fassade und das Minarett übrig war. Der Imam zeigte uns aber ganz stolz ein Bild von einer strahlend weißen Moschee und erklärte uns, dass dies die neue Moschee sei, die in einem Jahr fertig sein würde. Bisher war erst das Fundament fertig, aber in China scheinen nicht nur die Han-Chinesen schnell zu sein wenn es um Bauvorhaben geht.

Den Nachmittag verbrachten wir mit Räder einstellen und private Dinge wie Lenkertaschen oder mitgebrachte Sättel anzuschrauben. Das Abendessen fiel heute chinesisch aus. Auch lecker! Die uigurische Küche werden wir in den nächsten Tagen sicher noch genug bekommen.

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