Phantomschmerz

tandem4family – Mit der Familienkutsche von Shanghai nach Beijing
Ich stehe im Aufzug, die Türen sind zu und er bewegt sich nicht. Irritiert schaue ich auf die Digitalanzeige.

Keiner hat die Knöpfe gedrückt. Denn meine Kinder sind schon in Yantai.

Nachts schlafe ich mit Licht im Badezimmer und angelehnter Badezimmertür, damit die Kinder den Weg zur Toilette finden.

Zuweilen erwische ich mich dabei, wie ich in einer brenzligen Situation in den Rückspiegel blicke und nach den Kindern schaue.

Phantomschwerzen eines alleinreisenden Vaters, der die letzten Wochen mit zwei kurzen Ausnahmen fast jede Sekunde mit den Kindern verbracht hat. Immer darauf geachtet hat, dass Nora den Fahrstuhlknopf draußen und Sarah den Knopf innen drückt.


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Wenn es Bindfäden regnet

Die Drei Schluchten des Yangzi, 15.04 bis 10.05.2015

Im Zug nach Shanghai

Um 5:15 Uhr morgens (!) treffen wir uns in der Lobby wieder. Wir müssen zum Bahnhof und im Zug nach Shanghai. Gestern haben wir uns noch bei einem gebührenden Abendessen offiziell von Xiao Yang verabschiedet, der uns allen während der Tour sehr ans Herz gewachsen ist.

Übrigens: Mit uns ist der Regen gekommen. Nicht lange nach unserer Ankunft im Hotel in Yichang beginnt es zu tröpfeln. Und dieses Tröpfeln entwickelt sich alsbald zu einem handfesten Landregen, so dass wir unseren ursprünglichen Plan aufgeben, uns einfach treiben zu lassen und „Street-Food“ zu essen. Stattdessen steuern wir das Lokal direkt gegenüber an. Unter Zeltplanen stehen Tische und man kann allerlei gegrilltes Meeresgetier verspeisen. Es ist wirklich einen gelungene Wahl und eines Abschiedsessens für Xiao Yang würdig.

Wir haben uns also in der Hotelhalle versammelt und beobachten besorgt das Wetter. Der Regen ist über Nacht noch stärker geworden und wir befürchten, dass wir es nicht trocken zum Bahnhof schaffen. Aber Xiao Yang fährt seinen Wagen bis vor den Hinterausgang und so steigen wir hauptsächlich trocken an Bord.

Im Zug wird hauptsächlich geschlafen. Acht Stunden Fahrt in einem Zug, der gefühlt an jeder Mülltonne hält, stehen uns bevor. Draußen ist es dunstig und trübe. Kaum sind wir in Shanghai angekommen, beginnt es zu nieseln und als wir uns dann auf den Weg Richtung Bund machen, ist der Regen so stark geworden, dass wir das nächste Restaurant ansteuern und ein frühes Abendessen zu uns nehmen. Danach regnet es zwar immer noch, aber wir fühlen uns nach der ewigen Sitzerei nach Laufen und bewegen uns in Richtung Altstadt. Dort kommt uns, wegen unserer Bummelei, Eckart abhanden. Dann marschiert der klägliche Rest von uns tapfer durch regennasse Straßen in Richtung Bund, wo uns die im steten Wandel begriffene Skyline Pudongs erwartet. Die höchsten Türme verschwinden in dichten Nebelschwaden. Einigermaßen durchnässt und verfroren machen wir uns auf den Rückweg.

Gipfelstürmer

Wo der Pfeffer wächst, 25.04. bis 17.05.2015

Wanderung von rund 1000 auf 2500 Höhenmeter bei bedecktem Himmel und etwa 28°C

Unsere Gipfelstürmertruppe war dahin geschmolzen. Von uns sechsen waren nur noch zwei übrig geblieben, die auf Wanderschaft gehen wollten. Die anderen vier zogen es vor, mit dem Bus nach oben zur oberen Gondelbahn zu fahren.

Also machten wir uns zu zweit früh morgens um 07:00 Uhr auf mit der Seilbahn zum Wannian Si. Von dort wanderten wir los und wollten dann irgendwo unterwegs frühstücken. Nur waren wir leider zu früh dran und die ganzen kleinen Imbisse die es gab hatten alle noch geschlossen. Gegen 09:00 Uhr erreichten wir einen kleinen Tempel, bei dem wir zwar nichts essen konnten, aber wenigstens Snickers kaufen konnten um unsere Energiereserven ein wenig aufzufüllen.

Mittlerweile kamen uns bereits vereinzelt die ersten chinesischen Wanderer entgegen. Die Wanderung war für uns Europäer etwas ungewohnt. Denn es ging nur auf Treppen und ausgebauten Steinwegen hinauf. Das ist ganz schön anstrengend, immer nur Treppenstufen steigen zu müssen. Abgesehen von chinesischen Wanderern begegneten wir nur Affen auf den ersten Kilometern. Die waren aber nicht sonderlich an uns interessiert. Man sah uns anscheinend an, dass wir nichts Essbares mit uns führten. Ab der Hälfte der Wanderung wurde es auf der Strecke lebhafter. Es begegneten uns nun immer mehr andere Wandergruppen, sogar auch ein paar Ausländer.

Gemein war, dass wir mehrfach wieder ganz ordentliche Stücke bergab mussten. Die hart erkämpften Höhenmeter waren dann wieder dahin und man musste sie von neuem erklimmen. Auf diese Weise mussten wir rund 300 Höhenmeter zusätzlich bewältigen. Gegen Mittag konnten wir dann den ständig angebotenen Nudeln nicht mehr widerstehen. Das gab uns die Kraft für die letzten Höhenmeter.

Kaum an der oberen Seilbahn angekommen trafen wir zufällig unsere restlichen vier Mitstreiter, so dass wir uns gemeinsam auf zum Hotel am Gipfel machten. Dort eingecheckt, erkundigten wir nun den Gipfel selbst. Es steht dort oben ein kleiner Tempel sowie eine riesige Buddahstatue mit mehreren Köpfen. Leider hingen heute Nachmittag die Wolken so tief, dass wir nur wenig sehen konnten. So ist das leider manchmal mit dem Wetter in den Bergen.

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Ausgeradelt

Die Drei Schluchten des Yangzi, 15.04 bis 10.05.2015

Fahrt nach Yichang, 45 km

Heute gibt es wieder ein Frühstück nach aller Geschmack. Direkt neben unserem Hotel werden gerade frische Teigtaschen zubereitet, die wir in einer leichten Brühe mit frischem Gemüse serviert bekommen. Wirklich lecker wie ich finde. Allerdings starren die drei Herren etwas missmutig in ihre Suppe. An das chinesische Frühstück werden sie sich wohl nie gewöhnen. Daher sitzen wir dann auch recht schnell auf den Rädern und fahren zu einer kleinen Tempelanlage, die nicht weit entfernt ist. Hier ist alles noch verriegelt und verrammelt, aber Xiao Yang, nie verlegen, schreitet zur Tat und öffnet das große Tor einfach selbst. Da kommt auch schon das Einlass-Personal und wir genießen als einzige Besucher die kleine Anlage.

Zurück an unserem Wagen erklärt uns Xiao Yang freudestrahlend, dass sich nun die Stinkfrucht geöffnet habe und bereit zum Verzehr sei. Also gibt es einen kleinen Snack, der leider nur wenig begeistert. Also schnell auf die Räder und weiter. Keine 100 Meter gefahren wieder ein Stop. Nein diesmal ist nichts an meinem Rad und es gibt auch keine Baustelle (noch nicht). Mark hat ein paar Badminton-Spieler entdeckt, die er unbedingt herausfordern möchte. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kommt er richtig in Fahrt und wir haben unserer Mühe ihn zum Weiterfahren zu bewegen, aber schließlich kann er sich doch los reißen.

Was gibt es noch zu berichten? Ach ja, wer hätte das gedacht, auf unserer Strecke liegt eine … Baustelle! Wir kommen mit unseren Rädern durch. Aber Xiao Yang weicht auf die Autobahn aus. Und so sind wir ohne Begleitfahrzeug und bis auf ein paar Kekse, die Eckart noch schnell eingesackt hat, fahren auch all unsere leckeren Vorräte auf der Autobahn nach Yichang.

Doch die Strecke ist nicht lang und wir haben es auch bald geschafft. Während der etwas konfusen Stadteinfahrt werden wir von einem chinesischen Reporter (?) aus dem Taxi raus im Serienbild-Modus geknipst und mit Fragen bombardiert. Wir sind heilfroh, als wir ihn endlich abgehängt haben. Wir erreichen den Radladen, wo wir unsere Räder abgeben. Mit dem Fahrradfahren ist es nun vorbei und darauf können sich Mark und ich ein Eis. Die Eisverkäuferinnen scheinen etwas überfordert und es dauert Ewigkeiten bis sie eine Kugel in die Waffel befördert haben. Das Konzept zwei Kugeln in einer Waffel zu servieren, scheint auch völlig unbekannt und so hält Mark zwei Waffeln mit je einer Kugel in der Hand. Zur Feier des Tages pfeift Eckart auf seine Prinzipien und gönnt sich einen Kaffee bei Starbucks.

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Willkommen im Süden

Die Drei Schluchten des Yangzi, 15.04 bis 10.05.2015

Bootsfahrt auf dem Yangzi nach Zigui

Heute Morgen genießen wir nochmal den starken Hotelkaffee und die gute Nudelsuppe mit Rindfleisch zum Frühstück, für letzteres sind allerdings nur Xiao Yang und ich zu begeistern. Dann geht es schon los. Ein Hafenangestellter holt uns ab und bringt uns zu unserem kleinen Motorboot, welches uns durch die drei Schluchten bis zum Staudamm fahren wird. Das Boot ist winzig aber wir sind nah am Wasser und man hat gute Sicht. Etwas beunruhigend sind die vier großen Kanister Treibstoff, die im hinteren Teil de Bootes stehen. Und richtig, der Käpt‘n muss mehrmals während der Fahrt den Tank auffüllen. Wir schippern dahin und der ein oder andere nickt hie und da ein bisschen ein. Dann bricht die Sonne durch die Wolken. Endlich. Nach den trüben verregneten Tagen wirklich ein Lichtblick.

Nach zwei Stunden Fahrt hat auch der Wind zugenommen und der Wellengang ist härter geworden. Nach drei Stunden haben wir unser Ziel erreicht und werden von einem weiteren Fahrer zum Drei-Schluchten-Damm gebracht, den wir jetzt besichtigen wollen. Da wir ja Senioren dabei haben, hoffen wir auf eine Ermäßigung bei den Eintrittspreisen, die unserer Gruppenkasse wirklich gut tuen würde. Und es klappt. Trotz des wenig chinesischen Aussehens Eckarts und Günther bekommen sie den Nachlass, was nicht unbedingt üblich ist. Als die beiden Ticketverkäuferinnen dann zum Taschenrechner greifen, sind wir dann doch etwas überrascht. Wie sich herausstellt, ist die Ermäßigung auch für Senioren preislich gestaffelt. Eckart bekommt ein Ticket für RMB 35, Günther muss RMB 82 Löhnen, während wir Normalos nicht unter 130 Yuan rein können.

Dann besichtigen wir den Staudamm, einen fünffach A Scenic Spot, oder wie auch immer man das hier nennt. Trotz der Maifeiertage ist kaum etwas los, die wenigen Touristen verlaufen sich auf der riesigen Anlage und wir sind mal wieder die einzigen Langnasen weit und breit. Das ist auch einer sichuanesischen Großfamilie aufgefallen, die mit vier Generationen die drei Schluchten bereist und uns für diverse Fotos in Beschlag nimmt.

Es ist ziemlich heiß, aber es weht ein erfrischender Wind. Trotzdem schlendern wir bei dieser Hitze nur langsam dahin. Mark entdeckt sogar einen neuen Vogel, nachdem wir von unserer Mittagsruhe im Schatten des Yangzi in Richtung Auto aufbrechen.

Sandouping heißt das Örtchen am Südufer des Yangzi, in dem wir heute übernachten. Wir sind also in Südchina angekommen, gilt doch der Lange Fluss als Trennlinie zwischen Nord- und Südchina. Das kleine Hotel hat neun Zimmer, die alle einfach aber liebevoll und alle anders eingerichtet sind. Eine angenehm friedliche und entspannte Stimmung herrscht hier. Wir spazieren ein wenig durch das Städtchen bevor wir uns für ein Restaurant entscheiden. das kurzerhand einen Tisch auf den Bürgersteig stellt, damit wir eigenartigen Ausländer wie gewünscht auf dem Bürgersteig speisen können. Es gibt Fisch, hausgemachte Wurst und viel wildes Gemüse. Für alles handelt Xiao Yang einen Spezialpreis aus. Danach geht Eckart zur Blinden-Massage, während der Rest von uns auf Empfehlung der Wirtin noch zum großen Platz am Flussufer geht um chinesischen Tanzgruppen zu zu sehen.

Buddhafahrt

Wo der Pfeffer wächst, 25.04. bis 17.05.2015

Tempelbesichtigungen bei strahlender Sonne und rund 28°C

Der Baoguo Si ist das Zentrum der buddhistischen Aktivitäten am Emeishan. Der Tempel ist ruhig gelegen und sehr hübsch und beherbergt Relikte aus verschieden Epochen, insbesondere der letzten beiden Dynastien. Noch ruhiger war es dann im Fuhu Si der noch etwas weiter oben liegt. Hierher verirrten sich seltsamerweise nur wenige Touristen, obwohl auch dieser Tempel recht hübsch ist. Besonders beeindruckend war hier die Halle der 500 Lohans, das sind buddhistische weise Männer, die den Menschen als Vorbilder und Lehrer dienen wollen.

Nach dem Mittagessen ging es dann mit dem Bus in Richtung Wannian Si, wo wir ein anderes Hotel bezogen, direkt am Eingang des Bergareals. Wir checkten zuerst ein in dem kleinen, sympathischen Hotel und machten uns dann auf den Weg zum Wannian Tempel. Der Aufstieg dauerte etwa eine Stunde und auch etwa eine Stunde wieder zurück. Dies war ein guter Testlauf, denn morgen standen rund 1500 Höhenmeter Wanderung bevor. Mit der Wanderung zum Wannian Si konnte jeder nochmal überprüfen, ob er fit genug für die Wanderung morgen ist. Es kamen erste Zweifel auf…

Between Heimweh and Wanderlust

tandem4family – Mit der Familienkutsche von Shanghai nach Beijing

“Mama, is there a medicine for homesickness?”- asks Sarah. If there was, I would need a double dose of it right now. Sarah has her blues, Nora misses her Suzanna, and my Wanderlust slowly but steadily gives away to homesickness.

After Volker departs for further two days of solo-biking to the coastal city of Yantai, we catch the daily train from Qingdao direction north. The only tickets still available are for a soft sleeper, converted into sitting space. Soft sleeper! After more than twenty years, the good old soft-sleeper not only still exist, but haven’t changed a bit. The same four-bed compartments, the same bed covers of blue satin, the same curtains and back-rest linings of white lace, even the same Chinglish.


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Butterfahrt

Die Drei Schluchten des Yangzi, 15.04 bis 10.05.2015

Tagesausflug auf dem Daning Fluss

Eckart atmet auf: Endlich mal wieder richtiger Kaffee zum Frühstück. Auch Günther scheint nach der zweiwöchigen Zwangspause regelrecht begeistert von der trüben, „wärmlichen“ Brühe, die sich Kaffee nennt. Nur Xiao Yang schüttelt sich und meint, obwohl er sein Getränk schon großzügig mit Milch und Zucker verdünnt hat, bitter!

Heute freuen wir uns auf einen faulen, entspannten Tag an Bord eines netten Dampfers, der durch die malerischen drei kleinen Schluchten gondelt und uns die inspirierende Szenerie grüner Berge und noch grüneren Wassers offenbart. Wir begeben uns also zu dem Fährableger gut ausgerüstet mit Obst und Süßigkeiten und warten auf unser Böötchen. Typisch deutsch sind wir etwa 40 Minuten zu früh um das Schiff auch ja nicht zu verpassen. Typisch chinesisch kommt unser Schiff etwa 40 Minuten verspätet an. Derweil schauen wir dem Personal beim Wegkatapultieren von auf dem Wasser schwimmenden Papiertaschentüchern zu. Ein Schiff nach dem Anderen legt an, nur nicht unseres. Aber irgendwann sind auch wir an Bord von Ausflugs-Dampfer Nummer 10. Und mit uns ein Pulk Chinesen jeden Alters in Ausflugsstimmung. Wir werden neugierig beäugt. Aber bald sind wir vergessen, die Fahrt geht los und die chinesischen Reiseleiter, alle mit Mikro ausgestattet, haben alle Hände voll zu tun ihren jeweiligen Gruppen die Szenerie, Autobahnbrücken, Felsformationen und und und vorzustellen und dabei noch Fotos zu machen. Dazu leiert eine Angestellte der Flussfahrt-Gesellschaft, ebenfalls über Lautsprecher, Werbung für irgendwelche lokalen Delikatessen, die man auf dem Boot käuflich erwerben kann, herunter. Zu guter letzt ist da noch die Dame vom „Catering“, die, natürlich per Mikro, heißes Wasser für Tee anpreist. Eine unendliche Kakophonie. Eckart hält sich die Ohren zu, während Günther, anstatt die wirklich sehr schöne Flusslandschaft zu studieren, es vorzieht, Fotos von meinen total zerstochenen Waden zu machen. Mark dagegen hofft auf Wasservögel, die er auch heute nicht finden wird. Nach etwa 1,5 Stunden steigen wir auf einen kleineren motorisierten Kahn um und besichtigen die ganz kleinen Schluchten des Yangzi. Auf einem der anderen Boote sehen wir blonde Langnasen und gehen vor Überraschung fast über Bord, so ungewöhnlich erscheint uns der Anblick.

Die Fahrt zurück zum Hotel lümmeln wir uns geschafft in den gepolsterten Sesseln des Dampfers. Nur Günther nutzt die Gelegenheit und hält sich tapfer im kalten Fahrtwind um Fotos zu machen. Nach der Ankunft trollen wir uns um Kraft für das Abendessen und die darauf folgende Massage zu sammeln, zu der sich dann letztendlich doch nur Günther und Eckart entschließen.

Abschied von den Rädern

Wo der Pfeffer wächst, 25.04. bis 17.05.2015

Besichtigung des großen Buddha von Leshan, anschließend 41 km Radtour von Leshan nach Emeishan bei angenehmen 24°C und bewölktem Himmel.

Die letzte Radetappe stand heute an. Wir fuhren erst etwa 5,5 km bis zum großen Buddha von Leshan und kämpften uns durch die Massen die Treppen hinab um den Buddha in voller Lebensgröße zu sehen. Der ist insgesamt 71 m groß und ist der größte in Stein gehauene Buddha der Welt. Alleine der Kopf ist über 14 m groß. Ist schon ein gigantisches Kerlchen, dieser Buddha. 90 Jahre haben sie an ihm gemeißelt von 713 bis 803. Und er steht noch immer, hat alle Wirren der Zeit überstanden, selbst die Kulturrevolution und wacht nun noch immer über die drei Flüsse, die zu seinen Füßen zusammenfließen.

Da wir nicht in den teuren Touristenrestaurants beim großen Buddha essen wollten, fuhren wir erst einmal in die Stadt und suchten uns ein nettes kleines Nudelrestaurant. Die Nudeln und die Jiaozi waren hervorragend, so dass wir uns frisch gestärkt auf den Weg zum heutigen Etappenziel, dem Emeishan, machen konnten. Dazu mussten wir uns erst einmal quer durch die Stadt Leshan kämpfen, aber mittlerweile sind wir ja alte Hasen, was das Ausfahrt aus einer Stadt mit dem Rad angeht. Anschließend ging es dann auf der Landstraße rund 30 km bis Emeishan, der Stadt am Fuße des gleichnamigen Berges.

Wir verabschiedeten uns nun von unseren Rädern, die uns so treu gedient hatten. Nicht einen einzigen Platten hatten wir, das ist schon außergewöhnlich.

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Der Zahn der Zeit steht still

tandem4family – Mit der Familienkutsche von Shanghai nach Beijing

Auf Qingdao hatten Zornica und ich uns am meisten gefreut. Im Mai 1994, kurz vor Ende unserer gemeinsamen Studienzeit in China, waren wir für das verlängerte Feiertagswochenende nach Qingdao gefahren, unser erster gemeinsamer Kurzurlaub!

Irgendwo in der Nähe des Bahnhofs quartierten wir uns ein, in einem uns, nach fast einem Jahr in einem chinesischen Studentenwohnheim unheimlich luxuriös vorkommenden Hotelhochaus. Endlich hatten wir einmal ein Zimmer für uns, und warmes Wasser! Wärmer als in Peking war es in Qingdao auch. Und Bier gab es hier vom Fass, nicht aus der Flasche, was damals konkret hieß: Da war Kohlensäure drin, was sonst nur in jeder zweiten Flasche der Fall war!


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