Schlafende Hunde…

Goldenes Dreieck, 14.10. bis 08.11.2015

Tagesausflug zum Weißen Tempel und zum Singha-Park

Heute wollen wir es gemütlicher angehen lassen. Ein Tagesausflug zum Weißen Tempel, ein Ensemble kitschiger Bauwerke über das die Meinungen weit auseinander gehen – von großer Kunst bis hin zu furchtbarem Kitsch-, und zum Singha-Park stehen an. (Näheres zum Weißen Tempel findet man in den Blogs zu dieser Tour der vergangenen beiden Jahre). Leider zieht Chris einen Strich durch unseren Plan mal wieder auszuschlafen. Er befürchtet Massen von chinesischen Touristen, die uns die Sicht versperren, wenn wir zu spät aufbrechen. Also geht es 8:30 Uhr los.

Chris strampelt tapfer auf seinem Mini-Bike voran. Tempo maximal 17 Kmh. Außerdem erfreut er uns mit einem ausgeklügelten Handzeichen-Alphabet, womit er uns auf Hindernisse jedweder Art, Tempi-Wechsel sowie Streckenänderungen hinweist und die die Gruppe mit Freuden nach hinten weitergibt. So gelangen wir sicher zum Weißen Tempel, noch vor den chinesischen Touristen. Die zu beobachten, haben wir nach unserer Besichtigungstour das Vergnügen und zwar von einem gegenüberliegenden Café aus, bei Frucht-Shakes und Milchkaffee. Udo treibt die Frage um, aus welchem Material das weiße Ungetüm im Zuckerbäckerstil gebaut ist. Seine Frage an Chris ob das Gebäude aus Plastik sei, stößt auf gehöriges Entsetzen.

Nach der kurzen Ruhepause fahren wir weiter zum Singha-Park. Nach etwa 5 km haben wir unser Ziel erreicht. Der riesige Park, der vom gleichnamigen Bierproduzenten gesponsert wird, befindet sich noch im Bau, kann aber schon besichtigt werden. Zehn weitere Jahre wird es noch dauern, bis der Komplex fertiggestellt ist. Hier ist alles künstlich angelegt: sanfte Hügel mit Golfplatzbegrünung, Seen, Teeplantagen (Asam-Tee) u.s.w.. Auf eigens angelegten Radwegen kann man sich durch die Landschaft schlängeln. Damit man aber seine eigenen Räder mit reinnehmen darf, müssen die erstmal nummeriert werden und zwar mit Nummernschild vorn und hinten. Hier hat eben alles seine Ordnung. Dann geht‘s in den Park und zwar immer links. Nicht vergessen! Tine freut sich besonders auf den Streichelzoo. Streichelzoo – das heißt hier Zebras, Giraffen und Paras. für einen kleinen Obolus kann man Karottenscheiben und Bananen in hübschen kleinen Bastkörbchen für die Vierbeiner und Sonnenblumenkerne für die Papageien erwerben. Ein bisschen wie auf dem Kinderbauernhof in Berlin. Ein kleines Mädchen wird bei dem Versuch, die Vögel zu füttern gepickt. Das wiederum löst eine Welle der Panik unter ihren Freundinnen aus, die sich unter dem Gelächter der Eltern möglichst weit von den Tieren entfernen.

Nach dem wir nun die Tiere gefüttert haben, bemerken wir, dass auch wir mal wieder was Essbares vertragen könnten und lassen uns von unserem Fahrer zu einem hübschen Restaurant auf einem der künstlich angelegten Hügel fahren. Hier genießen wir in angenehmer Atmosphäre kühle Getränke, die Damen Eis und Kuchen – Svenja natürlich ihren Obstsalat – und die Herren je ein warmes Gericht zur Stärkung. Bevor wir uns der Entspannung gänzlich hingeben können, satteln wir schnell auf und machen uns auf den Rückweg. Unterwegs besichtigen wir noch einen kleinen Tempel, der am Straßenrand in der Mittagshitze döst. Ebenso tun es die Hunde im Innenhof des Gebäudes. Bis Udo daher kommt und sie weckt. Naja, man kennt ja das Sprichwort. Die Aufregung legt sich erst als Chris die beiden jungen Hunde ausgiebig streichelt und liebkost.

Nach der Rückkehr steht noch ein Gang zur Bank an (damit wir unseren Guide nicht ständig anpumpen müssen), Ausruhen und ein kleiner Spaziergang über den Nachtmarkt mit anschließendem Abendessen.


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„GPS – maybe shit“ – oder- „ohne Cockies keine Muckies“ Gedankenstrich: mittlerweile haben alle mindestens eine Schraube locker

Goldenes Dreieck, 14.10. bis 08.11.2015

Nach Chiang Rai, 104 km

Aufwachen. Mein Zimmer hat Flussblick. Ich schaue direkt auf den morgendlichen eisblauen Mekong, der hier ruhig dahin fließt. Zarte, von der Morgensonne rosa angestrahlte Schleierwolken spiegeln sich im Wasser. Es ist ein ruhiger Morgen. Einzig das Personal im benachbarten Resort-Hotel ist schon eifrig am werkeln. Auf der gegenüberliegenden Seite liegt Laos, so nah- und doch so fern. Gestern erst haben wir ihm den Rücken gekehrt. Der morgendlich Nebel hängt noch tief in den laotischen „Bergen“.

Uns erwartet ein üppiges Frühstück auf der Terrasse des Guesthouses. Natürlich mit Mekong-Blick. Es gibt Eier, Salat, Wurst, Schinken, frisches Brot und Orangenmarmelade. Während wir zufrieden mampfen und eine gute Grundlage für die bevorstehenden 104 km schaffen, prozessiert ein Zug orange gewandeter Mönche an uns vorüber.

Satt und zufrieden setzen wir uns (endlich) wieder auf unsere Räder. Nach der langen Ruhephase lechzen wir nach Bewegung. Der Fahrer Top hat den Wagen bereits beladen und Chris, unser Guide und im wirklichen Leben Fotograph -u.a. für die National Geographic-, sattelt sein Prompton-Klapprad. Wir schließen insgeheim Wetten ab, wann er ins Auto steigt.

Und richtig, nach dem ersten richtigen Anstieg sitzt er schon im Wagen – sein Fahrrad ist einfach zu klein. Wir Übrigen setzen unseren Weg fort – auf thailändischen Landstrassen, durch weite Reisfelder hindurch und die ein oder andere Ortschaft, auch einige bunt-goldenen Tempel und überdimensional große Buddha-Statuen säumen unseren Weg.

So ziemlich mittig halten wir unsere Mittagspause ab. Es gibt eine wirklich leckere Nudelsuppe, frittierte Bananen, Papaya-Salat und Bananenblätter mit Klebreis-Bananen-Füllung. Alles ist sehr, sehr gut. Chris verkündet, dass es bis zum Hotel noch 50 km seien, nach meinem Garmin sind es allerdings 6 km weniger. Als ich dies anmerke, erwidert er: „GPS-maybe shit!“ Wie sich allerdings später herausstellt meinte er eigentlich: „GPS- maybe check!“ Dieser kleine Versprecher sorgt für allgemeine Erheiterung, v.a. da mein Gerät mir etwa 20 km vorm Ziel, eine Distanz von 160 km zum Hotel anzeigen wird.

Was die Pausengewohnheiten angeht, haben sich zwei Fraktionen herausgebildet: die Banana- und die Cockie-Girls. Wer zu welcher Gruppe gehört, sei hier geflissentlich verschwiegen.
Nach dem Mittagessen klappern wir uns weiter durch die thailändische Landschaft. Besonders schlimm ist es bei Iris und Svenja, so dass beide schon die Befürchtung haben, demnächst fallen ihre Fahrräder gänzlich auseinander. Der Herd des Übels ist aber schnell ausgemacht. Die Schutzbleche sitzen locker und müssen festgeschraubt werden. Während Udo fleißig werkelt, filmt Frank den vermeintlichen Niedergang der CBB-Bikes. Nun geht‘s klapperfrei durch den nachmittäglichen Verkehr in die Stadt, zum Hotel, zum Erfrischen und Entspannen….


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Let’s scootern

Mythos Mekong, 15.09. bis 13.12.2015

Vang Vieng

Tho, unser local guide, besorgt uns Motorscooter. Statt wie angedacht zur „Blauen Lagune“ und zu einer Maulbeerfarm zu radeln, reizt es uns, die Umgebung mit den Scootern zu erkunden.

Tho kennt die Gegend wie seine Westentasche – er ist hier in Vang Vieng mit seiner Familie zu Hause. Es geht über Stock und Stein und durch herrliche Wälder ins Hinterland, wo wir alsbald wieder durch Hmong-Dörfer fahren. Diese Volksgruppe hat sich in den 70ern, aus Thailand kommend, hier angesiedelt und bleibt nach wie vor weitestgehend unter sich.

Zur Blutauffrischung kommt’s während der Feierlichkeiten im Dezember, wenn zahlreiche Hmongs aus den USA rüber machen und auf Brautschau sind. Ein früherer Lao-General hat in Minnesota eine ganze Gemeinde um sich geschart, die ähnlich den Amishpeople unter sich bleiben und in einer Art Enklave leben. Nachwuchssorgen kennt diese Volksgruppe nicht. Lt. Tho hat jede Hmongfrau durchschnittlich 4 Kinder.

In der Nähe eines der Dörfer geht’s noch zu einm prächtigen Wasserfall, der aus gut 50 m Höhe ein Becken speist, in dem gerade eine Gruppe jugendlicher Koreaner badet, die sich den Mut zum Baden offensichtlich zuvor angetrunken haben. Sie lassen’s krachen.

„Frühstück mit Flussblick“ oder „Warten auf Frau Li“

Goldenes Dreieck, 14.10. bis 08.11.2015

Auf dem Mekong nach Huay Xai

Heute mal Frühstück aus einer anderen Perspektive, nicht der Blick auf den Fluss ist es, sondern der vom Fluss. In aller Frühe sitzen wir schon auf dem Boot. Unser Kapitän versorgt gerade den Hausaltar an der Bugspitze, dann geht es auch schon zügig los. Wir entfernen uns aus der Schar von Barkassen auf denen auch der Tag beginnt. Kleine Kinder schauen verschlafen aus den Luken, Frauen verrichten ihre Morgentoilette, kämmen ihr langes pechschwarzes Haar über dem Fluss.

In den grünen Felsen, durch die sich der Fluss schlängelt, hängt noch tief der Nebel und der Himmel hat eine kühle eisblaue Färbung. Wir packen unsere Frühstückspakete aus, gießen Kaffee auf und geniessen unser Frühstück auf dem Fluss. Gut gesättigt bleiben wir noch ein Weilchen so zusammen sitzen. Tine, Udo und Iris berichten von ihrem Ausflug zur Happy Bar gestern Abend. Mohito und Pina Colada haben sich die drei gegönnt. Svenja führt eine kleine „Diashow“ vor – eine Auswahl ihrer Reisebilder – Erinnerungen kommen auf, an den zurückliegenden Teil unserer gemeinsamen Reise, der uns schon so fern erscheint. Wochentage haben für uns ihr Bedeutung verloren. Der Rhytmus der Zeit hat sich irgendwie aufgeweicht: Es kommt uns vor, als wären wir schon Ewigkeiten miteinander unterwegs, dabei sind es gerade erst zwei Wochen.

Wir dösen, lesen, essen und fotografieren uns durch den Tag. Je näher wir der thailändischen Grenze kommen, desto flacher werden die Hügel. Die letzten zehn Kilometer bis zur Grenze legen wir mit dem Fahrrad zurück. Und jeder von uns genießt die Bewegung nach den beiden faulen Tagen. An der Grenze schleifen wir unsere Fährräder und unser ganzes Gerassel, samt diverser Luftpumpen durch die laotische Grenzkontrolle. Dann bugsieren wir die Räder in den Shuttlebus, fahren die paar Meter zur thailändischen Grenze, wo erstmal unser Fieber gemessen wird und wo sich die Grenzkontrolle offensichtlich freut so ein paar verrückte Radler aus Deutschland zu treffen. Dann sind wir durch und in Thailand angekommen und freuen uns sehr unseren neuen Guide Frau Li kennenzulernen. Allerdings werden wir von zwei Herren in Empfang genommen: dem Fahrer Top und dem Guide Chris. Wie sich herausstellt, hat Frau Li technische Probleme und diese Tour an Chris abgegeben. Dieser entfaltet mit einer schnellen Bewegung sein kleines Klapprad und geleitet uns durch den Linksverkehr ins Hotel. Unsere erste Nacht in Thailand ist angebrochen.


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Von der Stille in den Trubel

Mythos Mekong, 15.09. bis 13.12.2015

Kasi – Vang Vieng

Eckart unterhält schon frühmorgens die Frühstücksrunde mit netten Versen und Kurzgedichten von Otto Reuter, Christian Morgenstern bis Ringelnatz. Bewundernswert, über welchen Fundus er verfügt und auch die Art, wie er die Gedichte rezitiert. Und dazu ein Gedächtnis, das einen blamiert.

Er hat zweifelsohne Talent. Kostproben? Später vielleicht.

Die heutige Strecke ist bei weitem nicht so fordernd wie die beiden Tage zuvor, die Anstiege sind weitaus moderater – wir erleben die Karstberge diesmal mehr aus der Kammerdiener- denn der Vogelperspektive: sie ragen vor uns auf. Bis in die Spitzen sind sie bewaldet und begrünt, das kommerzielle Holzinteresse hat hier Gottseidank noch nicht zugeschlagen. Wir passieren Hmongdörfer und kleine, landwirtschaftlich genutzte Felder, da und dort wird gerade der Reis eingebracht.

Das zügig erreichte Vang Vieng beamt uns wieder ins 21. Jahrhundert. Der einst beschauliche Ort hat sich zum Backpacker-Hotspot mit Rafting, Tubing und Kajaking entwickelt, bei dem v.a. australische Jugendliche den (rauen) Ton anzugeben scheinen. Heute steht eine Haloween-Fete an. Zu den viellen Tatoos kommt also noch eine satte Bemalung.

In unserem schnieken Hotelresort (mit Swimmingpool!) kriegen wir die Parties aber nur am Rande mit.

Eine Bootsfahrt, die ist lustig….oder Fuck School – No Homework

Goldenes Dreieck, 14.10. bis 08.11.2015

Flanieren in Zu TukTuk und Wasser nach Pakbeng

Heut geht‘s zeitig los. Aber nicht ohne Frühstück! Gestern hat uns der Hotelmanager angeboten, das Frühstücksbuffet schon um halb sieben zu eröffnen und so kommen wir noch einmal in den Genuss von Kaffee Lao und dem einfachen aber sehr leckeren Frühstück unseres Hotels.

Und eine Stärkung haben wir bitter nötig, denn schon eine halbe Stunde später werden wir samt Gepäck und Rädern auf zwei TukTuks verstaut und dann geht es – juchheisassa! – über Stock und Stein und Holperbrücken, sieben km durch den morgendlichen Berufsverkehr zum Hafen. Hier wartet unser Kapitän mit dem Mekong-Böötchen, was die kommenden beiden Tage unser Haupttransportmittel sein wird. Nachdem wir unsere Riesenkoffer, Rucksäcke, Bananenstauden, Riesenpapayas und den ganzen übrigen Kladderadatsch die steilen Stiegen zum Anleger hinuntergetragen haben, sind wir nass geschwitzt und freuen uns auf eine ordentliche Portion Fahrtwind.

Nach einer Stunde landen wir an und steigen die steilen Stufen zu den Pak Ou-Höhlen mit ihren vielen großen und kleinen, dicken und dünnen, neuen und alten Buddha-Statuetten hinauf. Auf halbem Wege gibt es großes Geschrei. Ein Blick nach unten zeigt, was passiert ist. Unser Boot war wohl nicht richtig vertäut und treibt nun samt Rädern, Gepäck und Kapitänsgattin stromabwärts. „Naja, ich hab ja meinen Pass“ bemerkt Tine trocken. Da hat sie wohl einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Rest der Crew. Sitzt aber dennoch im selben Boot….oder auch nicht…

Aber eine Kapitänsgattin wäre wohl keine echte Kapitänsgattin, wenn sie einer solchen Situation nicht gewachsen wäre, und so steuert sie unter der fachkundigen Anleitung ihres Gatten mit ruhiger Hand den Kahn zurück zum Steg. Die Aufregung legt sich. Einzig das Kartenabreispersonal lacht und schwätzt noch. Eine willkommene Abwechslung an einem monotonen Tag.

In den Höhlen ist es kühl und ruhig. Ein Vater bringt mit seinem schulpflichtigem Sohn, dem Buddha seine Ehrerbietung dar, nach uns nähert sich eine größere Gruppe chinesischer Touristen. Der Sohn trägt eine neue, schicke Trainingsjacke auf der in großen Lettern die Aufschrift „Fxck School (no homework)“ prangt.
Nach gut 30 Minuten sitzen wir alle wieder entspannt auf unserem Schiff und genießen den heißen Tee, denn uns die Dame vom Kahne serviert. Schippern weiter. Lesen, Schlafen, Essen. Wieder Schlafen. Am frühen Abend kommen wir in Pakbeng an, ganz geschafft von dem anstrengenden Tag.

Fotos von Svenja:

Im Rausch der Sinne

Mythos Mekong, 15.09. bis 13.12.2015

Kiu Ka Cham – Kasi

Frühmorgens erwartet uns zur allgemeinen Überraschung ein stahlblauer Himmel, nachdem es in der Nacht auf den 1400Hm doch recht frisch und feucht war. Der eigentlich erwartete Frühnebel schlängelt sich stattdessen tief unten wie ein Lindwurm durch die Täler. Sieht toll aus.

Gestärkt von einer Nudelsuppe und während der Ortsdurchfahrt von den Schulkindern immer wieder frenetisch jubelnd mit „Sawadee“ begrüßt, stürzen wir uns alsbald in die Tiefe und genießen den Rausch der Geschwindigkeit. Wir können es wunderbar laufen lassen, Kurve um Kurve geht’s fast 20 km durch herrliches Grün bergab, nur unterbrochen von gelegentlichen Stops, um den wieder einmal phantastischen Ausblick fotografisch festzuhalten.

Wirklich großes Kino.

Unten angekommen zieht Meike alsbald auf und davon und nachdem sie auch nach 25 km nicht eingeholt werden kann, keimt in der Gruppe der Verdacht, sie habe ihrer Spitzenform vielleicht etwas auf die Sprünge geholfen. Ob sie vielleicht heimlich ein Schlückchen Epo…? Immerhin ist sie Ärztin und da könnte sie doch….Meike wartet schließlich nach fast 30 km auf uns und wir fordern sie auf, sofort das Zeugl heraus zu rücken, das sie ja wohl heute morgen ..Meike beteuert ihre Unschuld und erinnert an den gestrigen Tag, als sie leicht schwächelte. Den Beweis, dass das nur einer schlechten Tagesform geschuldet war, war sie sich schuldig. Also doch alles by fair means.

Die 1400Hm und mehr als 90 Km nach Kasi wollen erst mal erradelt sein. Zwei kernige Anstiege erhöhen die Betriebstemperatur beträchtlich. Aber wieder: Welche Ausblicke! Immer näher rücken wir den Karstbergen, die hundertfach, teilweise wie Zuckerhüte aussehend, den ganzen Horizont einnehmen. Unglaublich schön.

Wir alle, die schon manche Flecken auf dieser Erde gesehen haben, sind tief beeindruckt von der dargebotenen Aussicht. Mit das Schönste, was uns je vor die Augen gekomme ist. Am Ende der folgenden, mitreissenden Abfahrt (alle jetzt endgültig im Rausch der Sinne) erwartet uns noch ein großer Weiher mit heisser Quelle. Leider ist die Zeit zu kanpp. Allen ist klar: Wenn wieder Laos, dann unbedingt in diese Landschaft!

Königsetappe

Mythos Mekong, 15.09. bis 13.12.2015

Luang Prabang – Kiu Ka Cham

Morgens um 7 überraschen wir gemeinsam noch Iris mit einem Ständchen und ’ner süßen Geburtstagstorte, bevor wir die ‚Königsetappe‘ nach Kiou Ka Cham angehen, immerhin über 2000 Hm auf knapp 81 km.

Anfänglich noch vergleichsweise eben, werden die Steigungen nach und nach fordernder, ohne aber zu überfordern. Fast die gesamt Länge hat es nur (gut zu bewältigende) 3-6% Steigungen und bei den 2-3 Rampen mit ihren 10% kommt’s bei dem ein oder. anderen halt ausnahmsweise mal mehr auf die Arme denn die Beine an. Wirklich zusetzen tut allerdings die nach und nach immer kräftiger scheinende Sonne und ab 10-11 Uhr ist’s richtig heiss.

Wir schwitzen literweise und fassen immer wieder in der Getränkebar von Ho nach, wenn er mit seinem Begleitfahrzeug zu uns aufschliesst. Je höher wir kommen, desto prächtiger werden die Aussichten und entschädigen für die Plackerei.

Schlussendlich landen wir nach mehrstündiger Auffahrt auf einer Art Plateau und geniessen auf der Terrasse unseres schlichten Hotels bei einem kühlen Bier-Lao (prima Stoff) bis in die Dämmerung einen phantastischen Blick ins nördliche Laos. Alle sind berauscht von der Schönheit und Erhabenheit der Bergwelt.

Ende und Anfang

Goldenes Dreieck, 14.10. bis 08.11.2015

Flanieren in Luang Prabang, Dösen am Kuangsi-Wasserfall

Unser letzter Tag in Luang Prabang. Und ein weiterer Abschied. Unser Gruppe, die in den letzten zwei Wochen eng zusammen gewachsen ist, muss sich heute trennen. Hartmut und Toh leiten das Dreiergespann Meike, Rüdiger und Eckart sicher in die laotische Hauptstadt Vientiane. Den Fünfen steht ein anstrengender Tag bevor: eine lange Strecke mit drei heftigen Anstiegen – und so drängt Hartmut auf einen frühen Aufbruch um die morgendliche Frische zu nutzen.

Um sieben Uhr ist das Frühstück angesetzt und wir treffen uns alle noch einmal auf der luftigen Mekong Terrasse. Genießen die letzten kurzen Augenblicke als zehnköpfige Gruppe und….feiern Iris Geburtstag. Natürlich, wie es sich gehört, mit einer üppigen Geburtstagstorte, die tatsächlich richtig lecker schmeckt. Leider ist der Konditorei ein kleiner Fehler bei der Beschriftung unterlaufen und so müssen Tine und ich noch einmal Hand anlegen und aus der Acht eine Neun machen, was mir eher schlecht als recht gelingt. So entschließen wir uns kurzerhand, eine Kerze ins Datum zu stecken. Irgendwie gelingt es uns dann noch, die Torte unbemerkt auf dem Frühstückstisch zu platzieren. Unsere beiden sangesstarken Herren (Eckart und Frank) stimmen das Geburtstagsständchen an und der Rest fällt lauthals ein.

Dann ist der Augenblick gekommen, den wohl keiner wirklich mag. Der endgültige Abschied, eine letzte Umarmung, dann schwingen sich die Weiterreisenden auf die Räder. Und in aller Stille bleiben wir Sechs zurück. Es ist tatsächlich ruhig geworden in unserer nun überschaubaren Gruppe. Wir planen die kommenden beiden Tage bei einem weiteren Tässchen Kaffee. Dann machen sich Tine, Udo und Frank daran die Räder zu putzen, Obst und Öl zu kaufen, während Svenja und ich die 30 km zum zauberhaften türkis-blauen Kuangsi-Wasserfall in Angriff nehmen. Gegen vier treffen wir uns wieder. Ein Kaffee, ein Spaziergang über den Nachtmarkt, Abendessen mit Flussblick in einer, nach den Feierlichkeiten der letzten Tage, ruhig gewordenen Stadt.

Die Fotos hat Svenja beigesteuert


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Viele gute Wünsche….

Goldenes Dreieck, 14.10. bis 08.11.2015

Luang Prabang

Nach langen anstrengenden Radetappen in brütender Hitze kommt heute die Belohnung – ein Tag Entspannung und Müssiggang in Luang Prabang. Zuerst ein leckeres Frühstück auf der hängenden Terrasse, direkt über dem Mekong, dann ein wenig Bildung. Zuerst besichtigen wir den Königspalast, danach besteigen wir den direkt gegenüberliegenden Phousi-Berg. Von dem wir eine herrliche Sicht auf das vor uns ausgebreitete Luang Prabang haben. Es ist sehr heiß hier oben, der Sonne so nah, und wir lechzen nach jedem Stück Schatten. Beim Abstieg bewundern wir die vielen Buddhastatuen, die im gleissenden Sonnenlicht golden glänzen.

Mutter Erde steht da und windet ihr langes Haar mit dem sie dereinst Fluten auslöste. Diese schwemmten die bösen Dämonen fort, welch Buddha an der Meditation hintern wollten. Oder der dicke, schielende Buddha – wahrlich kein Bild von einem Mann. Die Legenden berichten allerdings, dass er einst sehr schön gewesen sein soll und es ob seines attraktiven Aussehens überall leicht gehabt hat. Die Frauen verfielen ihm in Scharen. Da erbat er sich von den Göttern einen dicken unansehnlichen Körper. Und siehe da, keine Frau verliebte sich mehr in ihn, er wurde gar von seinen Mitmenschen, die ihn vorher so sehr verehrten, ausgestoßen und vertrieben. Da beklagte er sich sehr über die Oberflächlichkeit der Menschen, die nur auf das äußere und nicht die inneren Werte achteten, ging in ein Kloster und lebte fortan als Mönch.

Jetzt reicht‘s aber mit dem Gelabere! Nach der Besteigung des Phousi besuchen wir den wunderschönen Wat Xieng Thong mit seinen wunderbaren in der Sonne glitzernden Mosaiken. Wir sind von der Hitze schon so geschafft, dass wir ein TukTuk besteigen müssen, um zu der Tempelanlage zu gelangen.

dennoch haben wir noch nicht genug. Wir trotzen der Hitze und machen uns auf zum Phousi-Market. 1 km von unserem Hotel entfernt soll der sein. Es fühlt sich allerdings an wie fünf… Kurz vor der Kapitulation taucht das Gebäude schließlich vor uns auf. Wir schleppen uns mit letzter Kraft in die kühlen Hallen und stehen vor lauter Ständen mit…..Goldschmuck. Wir waren doch aber auf de Suche nach Kaffee Lao! Aber Gottseidank ist Udo dabei. Sein untrüglicher Orientierungssinn führt uns auf verwinkelten Wegen ins Untergeschoß, wo neben Toilettenartikeln und Schuhen auch Lebensmittel vertrieben werden. Auch Kaffee Lao. Nach dem erfolgreichen Beutezug folgen wir, das heißt Tine, Svenja, Iris Meike und Rüdiger, Udo ins Freie, chartern ein TukTuk und genießen den Fahrtwind.

Heute Abend findet unser großes Abschiedsessen statt. Unsere Gruppe wird sich drastisch reduzieren. Nachdem und bereits Susann und René in Luang Namtha verlassen haben, werden sich morgen in der frühe Meike, Rüdiger und Hartmut von uns trennen. Sie radeln mit Hartmut in Richtung Vientiane, während wir uns nach Thailand aufmachen. Auch von Toh und Hu, unseren laotischen Begleitern, müssen wir uns verabschieden. Stilecht dinieren wir am Mekong.

Ein besonderer Höhepunkt ist das heutige Boun Awk Phansa, ein buddhistisches Fest mit dem es folgende Bewandnis auf sich hat: Mit dem Oktober-Vollmond endet die buddhistische Fastenzeit – Neben Opfergaben und Prozessionen werden zu diesem Anlass am Abend, nach der Dämmerung die „Heua Fai“, kleine „Boote“ aus Bananenstämmen und -blättern, die mit Blüten, Räucherstäbchen und Kerzen dekoriert sind in die Flüsse gesetzt. Es handelt sich einerseits um eine Geste, Buddha Respekt zu zollen und der Mutter der Flüsse für ausreichende Versorgung mit Wasser zu danken, andererseits glauben einige, dass mit der Zeremonie, die Nagas, mystische Wasserdrachen, die in den Flüssen leben, gewürdigt werden sollen.

Auch wir kaufen einige der farbenfrohen Bananenboote und lassen sie, wie die Einheimischen, mit unseren Wünschen zu Wasser und hoffen wohl auch ein wenig, dass sie uns helfen mögen, die Missgeschicke des vergangenen Jahres fortzuspülen. Zum Abschluss entlassen wir gemeinsam mit Mr. Hu eine Himmelslaterne in luftige Höhen und schauen dem Lichtpunkt nach, bis er endgültig verschwunden ist.

Die Fotos stammen von der fleißigen Fotografin Svenja