Der Friedhof der Kuschel-Räder

China Wildside , 16.09. bis bis 08.10.2017

Heiß, feucht , laut – Radfahren in Changsha

Ein neuer Tag, der mit frisch gedämpften Teigtaschen und duftenden Nudelsuppen beginnt. Mehr oder weniger ausgeschlafen sitzen wir in dem quirligen Nudel-Schnell-Restaurant vor unserem Hotel. Die feuchte Hitze, die der Tag bringen wird ist bereits in der lauen Morgenluft zu spüren. Morgen werden wir uns von der pulsierenden Großstadt Changsha verabschieden und ins „Ungewisse“ aufbrechen.

Doch bis dahin ist noch einiges zu tun: Zuerst müssen die Fährräder geholt, eingestellt und getestet werden. eine Radtour – ein Testlauf- steht außerdem an. Zuallererst lassen wir uns also im Taxi zu Radladen chauffieren, der sich in einer ziemlich gesichtlosen Gegend Changshas befindet. Von da brechen wir auf in Richtung Yuele Akademie, einer chinesischen Bildungseinrichtung mit über 1000jähriger Tradition, malerisch gelegen am Fuße des Yueleshan.

Unser Weg führt uns fast ausnahmslos über breite, dicht befahrene Straßen, ab und an wird‘s abenteuerlich, wenn der Weg durch eine Baustelle versperrt ist (Tja, ich werde mal wieder meinen Ruf gerecht…Betroffene wissen Bescheid…). Doch schließlich schaffen wir es bis aufs Universitätsgelände, wo wiederum eine große Baustelle im Wege ist. Ein äußerst hilfreicher Student führt uns aber per Rad durch verwinkelte Gassen und über kleinere Schleichwege bis zum Tor der Yuele Akademie. In dem verwinkelten Gebäudekomplex mit den kleinen Höfen, Gärten und Teichen genießen wir die frühnachmittägliche Ruhe nach unserem „Höllenritt“ durch die Großstadt.

Ein kleiner Schock erwartete Änne, die ihre schwere Fahrradtasche in ein Schließfach eingeschlossen hatte. Dieses war nicht mehr zu öffnen. Das ausgeklügelte System mit Barcode funktionierte einfach nicht. Erst nach mehrmaligen Versuchen bei denen alle übrigen (leeren) Schließfächer aufsprangen, nur eben das ihre nicht, konnte das Problem beseitigt werden. Wieder glücklich vereint genießen wir eine Fahrt mit dem Elektrobus (Fahrräder sind nicht erlaubt, Kenner nutzen aber Schleichwege, denn die gut asphaltierten Wege sind für Trainingszwecke gut geeignet) zum Gipfel des Yuele Shan und begucken uns mal Changsha von oben.

Am Fluss entlang über einen idyllischen Radweg, der allerdings nur über steile Treppen zu erreichen ist, geht es zurück zum Hotel. Hier wird geangelt, gebadet, der Abend genossen. Der Radweg endet schließlich in einer Ansammlung schier unzähliger Leihräder, die sich über die Böschung bis in den Fluss ergießen.
Einigermaßen erschöpft lassen wir den Abend bei deftiger Hunan-Küche und dem ein oder anderen Bier ausklingen.