Ausspannen im Salzdorf

Entlang der Teestraße, 24.09. bis 16.11.2017

Von Lufeng nach Heijing (92 km) und Ruhetag in Heijing

Der Radtag führt durch verschiedene Flusstäler, rechts und links Reisfelder. Den größten Teil fahren wir auf einer kleinen Stichstraße, die uns mit kurzen, aber knackigen Anstiegen herausfordert. Es folgt ein Ruhe- und Besichtigungstag im alten „Salzdorf“ Heijing.

Den größten Teil der Radstrecke fahren wir auf einer verkehrsarmen Stichstraße, die wir in zwei Tagen wieder zurückfahren werden, daher folgen die Bilder später. Die Hitze und die steilen kurzen Anstiege machen uns anfangs noch zu schaffen. Nach einem heftigen Regenschauer in der Mittagspause haben wir uns weitgehend eingeradelt. Wir zahlen der etwas holprigen Straße Tribut, Werner hat den ersten Speichenbruch der Tour.

Heijing ist ein kleines Dorf in den gefühlt hinterletzten Hügeln Yunnans, das es einst mit der Gewinnung und dem Handel von Salz zu einem gewissen Wohlstand gebracht hat. Unser Hotel liegt direkt vor einem konfuzianischen Tempel, in dessen Garten es sich herrlich entspannen läßt. Carola und Kalle überlegen, einfach ganz hier zu bleiben und sich vorerst vom Radfahren zu verabschieden.

Im Laufe des Tages besichtigen wir das Anwesen der Familie Wu, ein stattlicher Bau mit eigener Bühne und unzähligen Zimmern. Aufgebaut ist das mehrstöckige Holzgebäude wie das chinesische Zeichen für König, „Wang“. So bekommen wir eine Ahnung, wie gut diese Familie vom Salz leben konnte. In einem Tempel etwas oberhalb von Heijing treffen wir eine Nonne, die hier allein lebt und das Gebäde nach und nach restauriert.

Schließlich erfahren wir auch, wie man in Heijing bis in die 80er Jahre das Salz gewonnen hat: zuerst wurde die Salzlake aus den Stollen getragen, über ein Rad zu verschiedenen Filtern geführt, danach in Becken vorgetrocknet und schließlich in großen Köpfen gekocht. Der gewonnene Salzkegel wurde dann zersägt und schließlich gehandelt.

Besser noch als bei Tag ist Heijing allerdings bei Nacht. Noch haben wir das Örtchen für uns allein, ab morgen startet die chinesische Feiertagswoche, dann ist vielerorts mit Touristenströmen zu rechnen. Hier einige Impressionen aus Heijing, bei Nacht:


Strecke vom 29.09.2017[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2017-09-29_Cha173.gpx“]

Durch blaue Berge

China Wildside , 16.09. bis bis 08.10.2017

In Serpentinen nach Zhangjiajie, 54 km, bedeckt

Heute verlassen wir Wulingyuan und machen uns auf nach Zhangjiajie, wo uns das Himmelstor erwartet, einer bogenförmigen Felsformation durch die wahlweise Wolken oder auch mal der ein oder andere Verrückte in einem Wingsuit durchgleiten.

Wir radeln also bei angenehmen Temperaturen. Wobei sich auch die Sonne vornehm hinter den Wolken zurückhielt, selbst ein kurzer Regenschauer konnte unsere Freude nicht trüben, fiel er doch just während unserer Mittagspause.

Ansonsten hat die heutige Route großes Potential die schönste unsere Radtour zu werden. Zuerst ging es zwischen (mal wieder) nebelverhangenen, steilaufragenden Felsen hindurch bergauf. Bis zu einer kleinen Landstraße, die uns in das ländliche Idyll des südlichen Chinas entließ. Kleine Dörfchen gruppieren sich entlang von Flussläufen und Seen. Die kleine Straße schraubt sich in Serpentinen über Pässe und öffnet sich dann in ein weites Tal. Immer wieder. Kaum ein Auto. Nur die staunenden Blicke der Einheimischen ab und an. Die entweder auf Hof oder Feld arbeiten oder sich bei einem Kartenspiel entspannen.

So Gelangen wir schließlich nach Zhangjaijie, das gegenüber dem gerade erlebten Landschaftsidyll wie ein stetig wachsender Moloch wirkt.

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Tag 13

China Wildside , 16.09. bis bis 08.10.2017

Wanderung im Zhangjiajie Grand Canyon

Unserer Gruppe dezimiert sich allmählich. Michael ist zwar wieder auf dem Weg der Besserung, dafür hat es jetzt Tim und mich mit einer heftigen Erkältung erwischt, Adriennes Knie macht Probleme und Änne hat sich trotz umgeknicktem Fuß entschieden,die heutige Wanderung anzutreten.

Heute steht die längste Glashängebrücke der Welt auf dem Programm. In 200 m Höhe hängt das über 400 m lange Bauwerk über der Schlucht von Zhangjiajie. Im Eingangsbereich geht es zu wie am Tor zum Hochsicherheitstrakt eines amerikanischen Gefängnisses. Und wir werden mit dem ersten Problem konfrontiert: Die Kameras dürfen nicht mit rein und die sind aber leider beim Durchleuchten des Gepäcks aufgefallen. Nun gut, es gibt eine Gepäckaufbewahrung, allerdings befindet sich der Eingang an dem einen Ende des Canyons und der Ausgang an anderen (Wo auch der Bus für die Rückfahrt wartet). Womit sich die Frage stellt, wie wir nach der Besichtigung wieder an unsere Geräte kommen. Na gut, mit dem Einlass-Personal ist nicht zu reden. Also Kameras abgeben, rein ins Gebäude und an was anderes denken.

Zuerst die Brücke: wahrlich ein Ungetüm aus Glas und Stahl, aber nur halb so furchterregend wie angenommen. Auch keine dramatischen Szenen von Besuchern mit chronischer Höhenangst. Stattdessen überall posierende Chinesen, die sich gegenseitig mit dem Handy ablichten. Nach der Brücke erfolgt der Abstieg über hölzerne Treppen am steilen Felsen hinab, bis hinunter ins Tal, wo ein Gebirgsbach und hie und da Wasserfälle vor sich hin plätschern. Schwarzflügelige schillernde Libellen tänzeln über dem Wasser, grüne Gottesanbeterinnen harren still aus. Der Weg führt idyllisch immer am Wasser entlang. Von hier kann man die riesige Brücke aus einer ganz anderen Perspektive bewundern. Am Ende des Weges steigen wir in hölzerne Boote, die uns bis zum Ausgang bringen. Dort erwarten uns Stände mit Unmengen an lokalen Leckereien und Spezereien und wir können uns der Versuchung nicht erwehren, die ein oder andere zu probieren.

Jetzt taucht allerdings die Kamerafrage wieder auf. Die sich erstaunlich schnell löst: eine Dame, vor der wir von der Buscompany gewarnt wurden waren, war sehr interessiert daran, uns ihre Dienste anzubieten und uns ins Hotel zurückzufahren. Ein Handel war schnell gemacht. Ein Mann, den sie ihren „Bruder“ nannte (die wirklichen verwandtschaftlichen Verhältnisse sind unklar), brachte mich mit dem Motorrad über steile Serpentinen wieder hinauf zum Eingang. Die drei Grazien von der Aufbewahrung guckten einigermaßen überrascht als ich mit meinen sechs Gepäckscheinen wieder auftauchte. Dann ging es über Serpentinen mit dem Rucksack voller Kameras zurück und mit dem Auto der Dame (welches eigentlich für maximal sieben Mitfahrer ausgelegt war statt für neun) kuschelig ins Hotel.

Blumen und Baustellen

Entlang der Teestraße, 24.09. bis 16.11.2017

Von Anning nach Lufeng, 78 km, warm

Es ist Sommer geworden. Das Handy von Xiao Luo, unserer Fahrerin, zeigt gegen Nachmittag 26 Grad. In der Sonne ist es sicherlich noch wärmer. Gemütliche Fahrt durch hübsche Täler, unterwegs ein paar obligatorische Baustellenstücke.

Unsere erste richtige Radetappe führt uns zunächst durch ein kleines Flusstal. Rechts und links eine gelbe, entfernt an Goldregen erinnernde, Blütenpracht. Der Verkehr hat deutlich abgenommen. Der Reis ist in dieser Gegend schon geerntet, auf einigen Feldern wird noch auf traditionelle Weise mit der Hand gedroschen.

So radeln wir gemütlich durch die Landschaft. An einem Traubenstand können wir einfach nicht vorbeifahren und müssen auch gleich noch vom lokalen Traubenwein kosten. Der schmeckt leicht vergoren und ist etwas gewöhnungsbedürftig. Nach einem leichten Anstieg folgt eine tolle Abfahrt und direkt darauf das Mittagessen in einer kleinen Nudelbude. Renate lernt dazu noch wichtige Vokabeln, wie zum Beispiel die verschiedenen Worte für Schärfe: „la“ ist Chilli-scharf, „ma“ kommt vom Sichuanpfeffer. Der betäubt ähnlich wie Nelke und wird gerade vom Opa des Familienrestaurants in einer großen Schüssel von den Ästen gezupft. Die Vokabeln für hübsche Frau und fescher Typ hatten wir schon heute früh beim Frühstück gelernt.

Ein paar Baustellenstücke gibt es auch. Und Dinosaurier, denn in der Nähe liegt eine Fundstelle der Urzeitriesen. Wir begnügen uns heute mit einer Rast unter den Nachahmungen und sind schon gegen drei Uhr an unserem Zielort angelangt. Nach der Fahrt in zunehmenden Hitze gönnen wir uns ein kühles Bier und genießen den Rest des Tages im verschlafenen Städtchen Lufeng.


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Kurztrips

Entlang der Teestraße, 24.09. bis 16.11.2017

Stadttag in Kunming und Fahrt nach Anning, 40 km

Unsere Radtour entlang der alten Teestraße startet mit zwei Kurztrips: ein Stadttag in Kunming und ein erster Radeltag, der mit seinen 40 km gut in diese Kategorie fällt.

Die Anreise war keine einfache, zumindest nicht für mich, weil mein Anschlussflug gute acht Stunden verspätet war. So haben wir uns als Sechsergruppe erst beim Frühstück, also der obligatorischen Nudesuppe, getroffen. In der Provinzhauptstadt Kunming standen in erster Linie Erledigungen auf dem Plan. Geld tauschen, letzte Dinge für die Reise einkaufen und unsere Räder in Empfang nehmen. „Drei Wochen seid ihr unterwegs“, seufzt die Chefin des Radladens mit einem neidischen Seitenblick – sie ist ebenfalls leidenschaftlich gern auf Tour – und stellt uns noch einen ihrer Kunden vor: ein Journalist, der Rad fährt und Marathon läuft. Interessante Leute trifft man hier. Überhaupt hat man in Kunming Zeit für einen Plausch. Eine ältere Dame, die wie wir am Bankschalter wartet, hört, dass wir aus Deutschland und Österreich sind. „Ich fliege im Januar nach Europa, auch nach München… ist es dort kalt, muss ich eine dicke Jacke einpacken?“ Und schon ist man im Gespräch.  

Gesehen haben wir doch noch einiges: den buddhistischen Yuantong-Tempel, die Sänger, Tänzer und Spieler vom Cuihu-Park, die Überbleibsel des alten Vogel- und Blumenmarktes und viele Stände und Verkäufer am Wegesrand. Dazwischen natürlich auch die moderne Stadt mit unzähligen Wolkenkratzern, zu der Kunming sich gerade entwickelt. Die neue Altstadt, also ein paar Straßenzüge, die im alten Stil neu aufgebaut werden, können wir diesmal nicht besichtigen. Die Baustelle hat neuerdings einen Zaun bekommen und es sieht so aus, als sei „Kunming Old Town“ im nächsten Jahr fertig. Den Abend beschließen wir mit einem leckeren Essen im Lao Fangzi, einem traditionellen Haus, das tatsächlich alt ist und nicht in letzter Zeit neu aufgebaut wurde.

Der erste Radtag zu den heißen Quellen in einem Tal hinter Anning, eine eigentlich kurze Etappe, wird durch den Bau der U-Bahn in Kunming und ein Stück verkehrsreicher Schnellstraße zur ersten echten Herausforderung. Hinter Anning werden die Straßen kleiner und ruhiger. Jetzt fällt auch auf, dass wir uns sehr weit im Süden befinden: die Vegetation wird dichter, Palmen und Bananen säumen den Straßenrand, große Schmetterlinge flattern hier und dort, die Temperaturen erlauben Radeln im T-Shirt, das Kader-Kurhotel bietet Massage an… sprich, der Urlaub kann beginnen.


Strecke vom 27.09.2017[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2017-09-27_Cha173.gpx“]

Wie sie sehen, sehen sie nichts.

China Wildside , 16.09. bis bis 08.10.2017

Wandern im Wulingyuan

Heute sind wir mitten in einem chinesischen Landschaftsgemälde gelandet: Karstfelsen umspielt von grünem Wasser richten sich steil empor in unermessliche Höhen. Hier wurde Avatar gedreht, woran man allenthalben erinnert wird, da man aus jeder Ecke mit der Musik aus dem gleichnamigen Film beschallt wird.

Nachdem wir den ersten chinesischen Guide, der uns seine Dienste anbot, entkommen waren, fuhren wir mit einem Bus enge Serpentinen zu einem riesigen Fahrstuhl hinauf, in dem wir (fast wie in der Tokioer U-Bahn) hineingeschuppst, dicht gedrängt wie Sardinen nach oben fuhren, einen kurzen Blick auf die spektakuläre Landschaft erhaschend, ehe alles in dichtem Nebel versank. Oben angekommen wandelten wir mit Heerscharen von Menschen den Felskamm entlang, beugten uns über das Geländer und schauten …ins Nichts.

Der dichte Dunst des weißen Nebels war undurchdringlich. Surreal fast wirkt der Blick nach unten. Mit dem Abstieg über unzählige Treppen und Irrwege entfaltete sich auch die Landschaft wieder vor unserem Auge. Wir stiegen auf ruhigen Wegen bis zu einem munter dahin plätschernden Bach hinab und immer weiter bis uns die Menschenmassen wieder hatten. Drängten uns in einen Bus und fuhren zu unseren Rädern, wo uns der dritte Plattfuss für den heutigen Tag erwartete. Natürlich bei Helmut (es steht jetzt 3:3).


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Königsetappe

China Wildside , 16.09. bis bis 08.10.2017

Von Cili nach Wulingyuan

Heute waren wir nur zu Neunt unterwegs. Adrienne und Änne haben sich entschieden im Auto mit etwa 22 Taschen und zwei Rädern zu unserer nächsten Station Wulingyuan zu fahren. Wir übrigen hatten einen traumhaften Radtag.

Verkehrsreichen Straßen mit spektakulärer Aussicht auf (mal wieder) nebelverhangene Berge wechselten sich mit ruhigen Landstraßen ab. Einblicke gab es noch und nöcher in die wilde Seite von China. Jede Menge bäuerlichen Lebens: Pflüge die von unwilligen Ochsen gezogen werden sollen, Tabakräuchereien, in der Sonne zum Trocknen ausgelegte Gewürze, die ihren betörenden Duft in die sommerliche Luft verströmen.

Gegen Nachmittag wird es wahnsinnig heiß und wir flüchten uns (zu Michaels Leidwesen) erst gegen 15 Uhr in ein kleines Restaurant am Wegesrand. Mit 1088 Höhenmetern und 87 Kilometern in den Beinen kommen wir geschafft, aber glücklich in Wulingyuan an, wo uns Änne und Adrienne schon mit der spannenden Geschichte ihrer Autofahrt erwarten… (to be continued)


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Heut fahrn wir um dem See um den See, heut fahrn wir um den See…

China Wildside , 16.09. bis bis 08.10.2017

Von Huangshi nach Cili, die Sonne brennt

Der Morgen begann beschaulich. Mit einem Feuerwerk. Gegen 5 Uhr. Bis dahin hatten wir eine traumhafte Nacht. Einem ruhigen Abend, ohne Lärm folgte eine stille Nacht. Gegen halb acht trafen wir uns dann zum Frühstück. Es standen verschiedene Nudelsuppen, herzhaft und süß gefüllte Baozi sowie frische Mantou zur Auswahl.

Nachdem wir den ersten Platten geflickt haben (Mein Rad – Nummer 3 – momentaner Sieger im internen Wettstreit) ging es munter los. Die Berge, die sich im moosgrünen See spiegelten, lagen noch im morgendlichen Nebel. Angenehm kühl für hiesige Verhältnisse war es außerdem. Unsere Route führte uns bergauf – bergab um ein Gewirr von Seen und Wasserstraßen. Streckenweise waren wir allein unterwegs, begleitet von dem steten Kreischen der Zikaden. Bunte Schmetterlinge und riesige Schwalbenschwänze gaukelten über der Straße. Ab und an ein Dörfchen mit kleinen Feldern und Fischzuchten. Die Häuser gesäumt von bunten Blumen: Zinnien, Lilienartiges. Ab und an ein vollhängender Pomelobaum.

Im Laufe des Vormittags verzog sich der Nebel nach und nach. Schließlich brach die Sonne durch den dichten Wolkendunst und brannte unbarmherzig auf uns nieder. Die traumhaften Straßenverhältnisse haben gewechselt. Stattdessen rüttelten wir uns Meter um Meter über den groben Schotter einer kilometerlangen Baustelle.

Erschöpft kommen wir in Cili an. Hier ist Himmel und Hölle unterwegs. Vom gegenüberliegenden Volksplatz dringt eine Kakophonie von Klängen herüber, die verschiedenen Hobbytanzgruppen erzeugen. Der Abend senkt sich langsam über die Stadt.


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Über sieben Brücken mußt du gehn

China Wildside , 16.09. bis bis 08.10.2017

Nach Huangshi bei 34° im Schatten

Vor meinem Fenster über den Dächern der kleinen Stadt versinken die grünen Hügel im rötlichen Dunst des Abendlichts. Grillen Zirpen leise. Ab und an hupt ein Auto. Auf der Hauptstraße sitzen die Ladenbesitzer vor ihren Geschäften essend, rauchend. Die Alten schauen ruhig auf die Straße, tagein tagaus. Wilde Hund wühlen im Müll und schreiende Kinder werden durch die Gegend geschoben.

Heute haben wir Changde mit all den Annehmlichkeiten einer Großstadt hinter uns gelassen und befinden uns jetzt in einem kleinen Städtchen/größerem Dorf/ Marktflecken mit dem Namen „gelber Stein“. Zumindest gibt es ein Hotel hier. Eins. Der Besitzer machte mich bereits recht Stolz auf die 30 jährige Geschichte seines Hauses aufmerksam. Und ja, die geschwungene Freitreppe mit dem hölzernen Handlauf macht einen recht feudalen Eindruck. Gleich werden uns von der Dame des Hauses die Spezialitäten der Gegend aufgetischt. Man darf gespannt sein!

Die Route heute war recht durchwachsen. Aus der Stadt strömten wir mit donnerndem Verkehr über bebende Straßen, immer gerade aus, an einer Werft vorbei und immer weiter. Doch irgendwann war das Glück uns schließlich hold: wir landeten auf einer beschaulichen Landstraße, die sich an Ansiedlungen, Reisfeldern und Obstplantagen vorbei durch das Hinterland schlängelte. Und immer wieder Brücken. Ein besonderes Ereignis war unser mittägliches Nudelsüppchen….für die Einheimischen. Mehrfach wurde beteuert, das sie hier noch nie so viele Ausländer gesehen hätten. Nach und nach wurden uns die ältesten Bewohner vorgestellt. Es wurde geplaudert, fotografiert und viel gelacht. Nur die Majiang-Spieler ließen sich nicht aus der Ruhe bringen.


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Zurück in Deutschland

China Wildside , 16.09. bis bis 08.10.2017

Changde-Hannover-Changde

Die Erste Runde ist geschafft: Die Route Changsha – Changde liegt hinter uns und wir haben einen Tag Erholung verdient. Kein Radeln im Regen, keine Plattfüße (am Rad), kein donnernder Verkehr auf breit ausgebauten chinesischen Landstraßen. Stattdessen chinesisches Frühstück mit leckeren Jiaozi und Xiaolongbao in den kleinen Gassen hinter unserem Hotel. Und als Bonbon gibt es zum Nachtisch leckere Mango, die wir gestern frisch vom Obst-Bauern erworben haben.

Satt und zufrieden machen wir uns auf den Weg. Es geht nach Hannover- oder besser gesagt nach Deguo Xiaozhen, dem kleinen deutschen Städtchen in Changde. Hannover ist die Partnerstadt der Hunaner Metropole und um die Freundschaft beider Städte in einem Projekt zu manifestieren, wird seit etwa zwei Jahren dieses kleine Viertel im hannoverschen Stil gebaut. Hier gibt es einen deutschen Supermarkt, einen Bayerischen Weinkeller, ein deutsches Café (das leider erst nach 16 Uhr öffnet).

Die Stimmung in klein Deutschland stellte sich als einigermaßen skurril dar. Die Läden waren geschlossen oder nicht besucht. Gelangweilte Verkäuferinnen standen hinter Tresen und Kassen stramm in Geschäften, für die sich keiner zu interessieren scheint. Es gibt einen Leibnitz- und einen Bahlsen Platz, Maria Schrader hängt als berühmte Persönlichkeit neben Wilhelm Busch an der Wand der „Hannover Exhibition“ und man kann im benachbarten Fluß (Leine) Tretboot fahren. Nett. Dennoch reißen wir uns schließlich los und suchen außerhalb Kleindeutschlands ein Café um die Lust zu stillen, die nach der Sichtung des geschlossenen deutschen Etablissements in uns geweckt worden war.

Und ein weiterer wichtiger Punkt: Die Suche nach einem Radladen, immer ein beliebter Programmpunkt um die eigene Ausrüstung zu optimieren, stand noch auf dem Tagesplan. Das schien sich schwieriger zu gestallten, denn wie sich herausstellte war das Geschäft mittlerweile umgezogen. Aber kein Problem: hilfsbereit wurden wir von einem Einheimischen und seiner Tochter mit dem Moped durch den dichten Verkehr zum neuen Standort gebracht, wo wir unsere Vorräte an Flicken und Klebstoff (dringend nötig) auffrischten und mein Fahrrad endlich einen neuen Ständer verpasst bekam.