Kurztrips

Entlang der Teestraße, 24.09. bis 16.11.2017

Stadttag in Kunming und Fahrt nach Anning, 40 km

Unsere Radtour entlang der alten Teestraße startet mit zwei Kurztrips: ein Stadttag in Kunming und ein erster Radeltag, der mit seinen 40 km gut in diese Kategorie fällt.

Die Anreise war keine einfache, zumindest nicht für mich, weil mein Anschlussflug gute acht Stunden verspätet war. So haben wir uns als Sechsergruppe erst beim Frühstück, also der obligatorischen Nudesuppe, getroffen. In der Provinzhauptstadt Kunming standen in erster Linie Erledigungen auf dem Plan. Geld tauschen, letzte Dinge für die Reise einkaufen und unsere Räder in Empfang nehmen. „Drei Wochen seid ihr unterwegs“, seufzt die Chefin des Radladens mit einem neidischen Seitenblick – sie ist ebenfalls leidenschaftlich gern auf Tour – und stellt uns noch einen ihrer Kunden vor: ein Journalist, der Rad fährt und Marathon läuft. Interessante Leute trifft man hier. Überhaupt hat man in Kunming Zeit für einen Plausch. Eine ältere Dame, die wie wir am Bankschalter wartet, hört, dass wir aus Deutschland und Österreich sind. „Ich fliege im Januar nach Europa, auch nach München… ist es dort kalt, muss ich eine dicke Jacke einpacken?“ Und schon ist man im Gespräch.  

Gesehen haben wir doch noch einiges: den buddhistischen Yuantong-Tempel, die Sänger, Tänzer und Spieler vom Cuihu-Park, die Überbleibsel des alten Vogel- und Blumenmarktes und viele Stände und Verkäufer am Wegesrand. Dazwischen natürlich auch die moderne Stadt mit unzähligen Wolkenkratzern, zu der Kunming sich gerade entwickelt. Die neue Altstadt, also ein paar Straßenzüge, die im alten Stil neu aufgebaut werden, können wir diesmal nicht besichtigen. Die Baustelle hat neuerdings einen Zaun bekommen und es sieht so aus, als sei „Kunming Old Town“ im nächsten Jahr fertig. Den Abend beschließen wir mit einem leckeren Essen im Lao Fangzi, einem traditionellen Haus, das tatsächlich alt ist und nicht in letzter Zeit neu aufgebaut wurde.

Der erste Radtag zu den heißen Quellen in einem Tal hinter Anning, eine eigentlich kurze Etappe, wird durch den Bau der U-Bahn in Kunming und ein Stück verkehrsreicher Schnellstraße zur ersten echten Herausforderung. Hinter Anning werden die Straßen kleiner und ruhiger. Jetzt fällt auch auf, dass wir uns sehr weit im Süden befinden: die Vegetation wird dichter, Palmen und Bananen säumen den Straßenrand, große Schmetterlinge flattern hier und dort, die Temperaturen erlauben Radeln im T-Shirt, das Kader-Kurhotel bietet Massage an… sprich, der Urlaub kann beginnen.


Strecke vom 27.09.2017[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2017-09-27_Cha173.gpx“]

Wie sie sehen, sehen sie nichts.

China Wildside , 16.09. bis bis 08.10.2017

Wandern im Wulingyuan

Heute sind wir mitten in einem chinesischen Landschaftsgemälde gelandet: Karstfelsen umspielt von grünem Wasser richten sich steil empor in unermessliche Höhen. Hier wurde Avatar gedreht, woran man allenthalben erinnert wird, da man aus jeder Ecke mit der Musik aus dem gleichnamigen Film beschallt wird.

Nachdem wir den ersten chinesischen Guide, der uns seine Dienste anbot, entkommen waren, fuhren wir mit einem Bus enge Serpentinen zu einem riesigen Fahrstuhl hinauf, in dem wir (fast wie in der Tokioer U-Bahn) hineingeschuppst, dicht gedrängt wie Sardinen nach oben fuhren, einen kurzen Blick auf die spektakuläre Landschaft erhaschend, ehe alles in dichtem Nebel versank. Oben angekommen wandelten wir mit Heerscharen von Menschen den Felskamm entlang, beugten uns über das Geländer und schauten …ins Nichts.

Der dichte Dunst des weißen Nebels war undurchdringlich. Surreal fast wirkt der Blick nach unten. Mit dem Abstieg über unzählige Treppen und Irrwege entfaltete sich auch die Landschaft wieder vor unserem Auge. Wir stiegen auf ruhigen Wegen bis zu einem munter dahin plätschernden Bach hinab und immer weiter bis uns die Menschenmassen wieder hatten. Drängten uns in einen Bus und fuhren zu unseren Rädern, wo uns der dritte Plattfuss für den heutigen Tag erwartete. Natürlich bei Helmut (es steht jetzt 3:3).


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