Tag 13

China Wildside , 16.09. bis bis 08.10.2017

Wanderung im Zhangjiajie Grand Canyon

Unserer Gruppe dezimiert sich allmählich. Michael ist zwar wieder auf dem Weg der Besserung, dafür hat es jetzt Tim und mich mit einer heftigen Erkältung erwischt, Adriennes Knie macht Probleme und Änne hat sich trotz umgeknicktem Fuß entschieden,die heutige Wanderung anzutreten.

Heute steht die längste Glashängebrücke der Welt auf dem Programm. In 200 m Höhe hängt das über 400 m lange Bauwerk über der Schlucht von Zhangjiajie. Im Eingangsbereich geht es zu wie am Tor zum Hochsicherheitstrakt eines amerikanischen Gefängnisses. Und wir werden mit dem ersten Problem konfrontiert: Die Kameras dürfen nicht mit rein und die sind aber leider beim Durchleuchten des Gepäcks aufgefallen. Nun gut, es gibt eine Gepäckaufbewahrung, allerdings befindet sich der Eingang an dem einen Ende des Canyons und der Ausgang an anderen (Wo auch der Bus für die Rückfahrt wartet). Womit sich die Frage stellt, wie wir nach der Besichtigung wieder an unsere Geräte kommen. Na gut, mit dem Einlass-Personal ist nicht zu reden. Also Kameras abgeben, rein ins Gebäude und an was anderes denken.

Zuerst die Brücke: wahrlich ein Ungetüm aus Glas und Stahl, aber nur halb so furchterregend wie angenommen. Auch keine dramatischen Szenen von Besuchern mit chronischer Höhenangst. Stattdessen überall posierende Chinesen, die sich gegenseitig mit dem Handy ablichten. Nach der Brücke erfolgt der Abstieg über hölzerne Treppen am steilen Felsen hinab, bis hinunter ins Tal, wo ein Gebirgsbach und hie und da Wasserfälle vor sich hin plätschern. Schwarzflügelige schillernde Libellen tänzeln über dem Wasser, grüne Gottesanbeterinnen harren still aus. Der Weg führt idyllisch immer am Wasser entlang. Von hier kann man die riesige Brücke aus einer ganz anderen Perspektive bewundern. Am Ende des Weges steigen wir in hölzerne Boote, die uns bis zum Ausgang bringen. Dort erwarten uns Stände mit Unmengen an lokalen Leckereien und Spezereien und wir können uns der Versuchung nicht erwehren, die ein oder andere zu probieren.

Jetzt taucht allerdings die Kamerafrage wieder auf. Die sich erstaunlich schnell löst: eine Dame, vor der wir von der Buscompany gewarnt wurden waren, war sehr interessiert daran, uns ihre Dienste anzubieten und uns ins Hotel zurückzufahren. Ein Handel war schnell gemacht. Ein Mann, den sie ihren „Bruder“ nannte (die wirklichen verwandtschaftlichen Verhältnisse sind unklar), brachte mich mit dem Motorrad über steile Serpentinen wieder hinauf zum Eingang. Die drei Grazien von der Aufbewahrung guckten einigermaßen überrascht als ich mit meinen sechs Gepäckscheinen wieder auftauchte. Dann ging es über Serpentinen mit dem Rucksack voller Kameras zurück und mit dem Auto der Dame (welches eigentlich für maximal sieben Mitfahrer ausgelegt war statt für neun) kuschelig ins Hotel.

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