Fahrn fahrn fahrn mit der Tibet-Bahn

Auf dem Dach der Welt, 17.09. bis 12.10.2018

Mit der Tibet-Bahn von Xining nach Lhasa

Es ist Abend in Lhasa, die Stadt ist ruhig, nur der Regen plätschert auf die Dächer. Endlich sind wir in Tibet angekommen.

Gestern haben wir uns nach einer guten Portion handgemachter Jiaozi auf den Weg zum Bahnhof gemacht. Bepackt mit Fladenbroten, Joghurt, Obst, Rosinen, Keksen und der obligatorischen Packung Instantnudeln, die auf keiner Bahnfahrt fehlen darf. Wir sind nicht die einzigen, die im neuen Hauptbahnhof auf die Weiterreise warten. Der Z21 soll uns um 15:21 Uhr über die höchste Eisenbahnlinie der Welt nach Lhasa bringen. Es ist eine Fahrt der Superlativen. Ab Golmud liegen 80 Prozent der Strecke über 4.000 m, 550 km davon sind auf Permafrostboden gebaut, irgendwo zwischendrin liegt noch der höchstgelegene Tunnel überhaupt. Eine bautechnische Meisterleistung.

Sitzt man aber im Zug und hat es sich im Viererabteil gemütlich eingerichtet, ist es eher die Landschaft, die fasziniert. Hochland, Weite, Schaf- und Yakherden, Weite, Weite und noch mehr Weite. Und das fast 22 Stunden lang. Die Bahn überwindet in gemächlichem Tempo ein beachtliches Höhenprofil. Hinter Golmud geht es beispielsweise stetig von 2.800 m auf 4,772 m hinauf, in nur 160 km. Man kann in aller Ruhe aus dem Fenster schauen, lesen und essen. Zu Beginn fahren wir am Ufer des Qinghai Sees vorbei, mal scheint die Sonne, mal hängen wir in den Wolken. Den 5.072 m hohen Kanggula Pass passieren wir in der Nacht, Ramon war noch wach, hat aber auch nur den tollen Sternenhimmmel gesehen. Bei Tageslicht sind wieder verstreut kleine Jurten oder Höfe zu sehen, erst kurz vor Lhasa nimmt die Besiedelung deutlich zu, und neben der Bahntrasse wird eine Autobahn gebaut. Der Bauboom macht auch in Tibet nicht Halt.

In Lhasa angekommen, werden wir mit den traditionellen weißen Schals begrüßt. Den Rest des Tages lassen wir uns im Strom der Pilger und Touristen in der Altstadt rund um den Jokhang Tempel herum treiben. Da sollen heute die Bilder sprechen. Der Regen setzt erst spät am Abend ein, und wir hoffen alle, dass es spätestens in zwei Tagen, wenn wir auf die Räder steigen, schön trocken bleibt.


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