Die steinige Stadt

Die Drei Schluchten des Yangzi, 13.09. bis 08.10.2013

Unser Zug kommt pünktlich auf die Minute um 7:58 Uhr in Xi’an an und kaum haben wir den Bahnhof verlassen und unser Begleitfahrzeug verlassen, erwartet uns schon der nächste Schreck auf leeren Magen – schon wieder ein Pass weg. Fieberhaftes Suchen, nix gefunden, muss im Zug geblieben sein. Schnell zurück zum Bahnsteig, Zug steht noch da, endet ja zum Glück hier, Schaffnerin schließt auf, Abteil umgestülpt, kein Pass. Die Schaffnerin versucht uns zu vertrösten, dass er sich ja vielleicht doch noch wieder anfindet und wir tauschen Telefonnummern aus. In der entsprechenden Stimmung kommen wir wieder aus dem Bahnhof. Ein letzter Strohhalm bleibt uns noch – wir schauen doch nochmal in die Lenkertasche, die irgendwo in der Ecke liegt. Da isser ja!… 🙂

Weiter geht’s zu Fuß zum Radladen, die Räder aussuchen. Wir schrauben ein wenig herum und machen uns dann gleich auf den Weg ins Hotel, wo noch ein opulentes Frühstücksbuffet wartet. Auf dem Weg dorthin bekommen wir schon einen guten Vorgeschmack vom wüsten Stadtverkehr in Xi’an, wie auch vom muslimischen Viertel, dessen Rand wir kurz streifen. Hier kann man sich gerne mal an die vergangene Größe der Stadt als Anfangspunkt der Seidenstraße in z.B. der Tang-Dynastie erinnern, als vermutlich eine ganze Menge arabischer Händler hier unterwegs waren. In Xi’an scheint die Geschichte zu allererst in steinerner Form vorzukommen. Stadtmauer, Glockenturm, Trommelturm, Stelenwald – man wird förmlich zerquetscht von so viel monumentierter Vergangenheit. „Treten Sie ein in die Geschichte“ animiert ein großes Schild am Eingang zum Südtor der Stadtmauer. Wir treten und nach etwa einem Sechzehntel der Mauer steigen wir wieder herab. Die Eindrücke sind zu gewaltig, deshalb wird der Stelenwald abgewählt und ein Cafe gesucht. Der Kaffee ist alle, das Bier nicht, aber wir sind gerade nicht wählerisch, also bleiben wir ein bisschen. Für den Abend nehmen wir uns dann nochmal das muslimische Viertel vor, das ein wahres Snackparadies ist, aber vielleicht nichts für Leute, die ihr Essen in Ruhe genießen wollen.

Stau

Die Drei Schluchten des Yangzi, 13.09. bis 08.10.2013
Heute morgen machen wir uns gleich auf den Weg, um den verlorenen Pass zurückzuholen. Wir müssen noch einige Male telefonieren, bis wir die Gasse und dort den Wäscheservice gefunden haben, wo die kleine grüne Tasche auf ihren Besitzer wartet. Alles läuft schnell und reibungslos ab – wenigstens das hat geklappt – und Jan hält erleichtert seine Tasche wieder in den Händen. Das Bargeld ist natürlich weg, aber ansonsten sind die meisten Sachen noch da, vor allem der Pass.

Leider hat uns diese Aktion eine ganze Menge Zeit gekostet und unser Ausflug zur Großen Mauer kommt entsprechend spät in Gang. Es lohnt sich trotzdem, da das Wetter immer noch recht gut ist und das Essen ist auch immer sehr lecker hier. Der Rückweg gestaltet sich dann ziemlich zäh und schon weit vor der fünften Ringstraße fängt es heftig an zu stauen. Wir müssen noch bis zur zweiten Ringstraße, wo wir Harald abholen, der die Mauer schon gesehen und sich stattdessen lieber Lamatempel und Konfuziustempel angeschaut hat. Das Timing passt und Harald kann praktisch im Vorbeifahren aufspringen. Bis zum Westbahnhof, wo unser Zug nach Xi’an abfährt, wird es aber nochmal richtig dick und ich werde langsam unruhig, weil noch die vorbestellten Tickets abgeholt werden müssen. Aber schließlich haben wir auch die und es bleiben sogar noch ein paar Minuten, um kaltes Bier für den Zug zu besorgen. Die Stimmung ist bestens und alles freut sich auf die Zugfahrt. Zu guter Letzt werden sogar noch die geheimen Reserven aus dem Duty-Free hervorgeholt und unsere französischen Zugnachbarn, die schon früh zu Bett gegangen sind, müssen mehrfach die Nachtruhe reklamieren. Dagegen gestaltet sich Verhältnis zu unseren nördlichen Nachbarn aus Dänemark gestaltet weitaus einvernehmlicher – von denen bekommen wir noch etwas Erguotou nachgeschenkt.

Im Streifenwagen durch die Verbotene Stadt

Die Drei Schluchten des Yangzi, 13.09. bis 08.10.2013
Der Innenhof unseres Hotels in Peking ist heute morgen festlich geschmückt, für eine Hochzeit, wie sich herausstellt und kaum ist das Frühstück beendet, treffen schon die ersten Gäste ein. Die Böller werden wir dann leider verpassen, da wir uns schon auf den Weg zur Verbotenen Stadt gemacht haben. Wir machen noch einen kurzen Abstecher durch die Hutongs der Nachbarschaft und staunen, mit welchen Mitteln um die Parkplätze in den Hutongs gerungen wird. Dann fahren wir mit der U-Bahn zum Platz des Himmlischen Friedens, wo wir uns unter die vielen Sonntagsausflügler mischen. Es ist schon reichlich voll, aber trotzdem noch ganz moderat, wenn man sich den Irrsinn vorstellt, der beim bald anstehenden Nationalfeiertag hereinbrechen wird.

Leider wird unser gerade begonnener Gang durch die Verbotene Stadt jäh unterbrochen, weil jemand eine kleine Tasche vermisst. Da waren nun essentiell wichtige Dinge drin wie Kreditkarten, Ausweis, Reisepass. Kleine Tasche, große Wirkung. Die Tasche ist wohl geklaut worden, aber natürlich hat keiner was gemerkt. Nach einer Weile erfolglosen Suchens stufen wir sie als vermisst ein. Das Tagesprogramm muss umgebaut werden, die Gruppe zieht alleine weiter und wir machen uns zu zweit auf den Weg. Zuerst nochmal ins Hotel und die Karten sperren, dann wieder zurück in die Verbotene Stadt und zur lokalen Polizeistation. Wegen des verlorenen Passes muss Anzeige erstattet werden und wahrscheinlich werden wir uns morgen gleich auf den Weg zur Botschaft machen müssen.

Wir sind nicht die einzigen auf der Polizeiwache der Verbotenen Stadt, allerdings ist die junge Dame aus Tschechien mit einer verlorenen Kamera davongekommen. Da die nötigen Formulare grade ausgegangen sind müssen wir nochmal aufs nächste Revier und bekommen dafür gratis eine Fahrt im Polizeiauto quer durch die Verbotene Stadt und danach nochmal am Tiananmen vorbei zur nächsten U-Bahnstation. Der halbe Tag ist rum und wir erwischen den Rest unserer Gruppe am Eingang zum Himmelstempel, den wir uns dann noch gemeinsam anschauen. Jetzt nur noch in die U-Bahn und zu unserer Verabredung mit der Pekingente, die uns wieder etwas mit dem Tag versöhnt.

Im Hotel erwartet uns dann doch noch eine Überraschung – es hat tatsächlich jemand die Tasche mit dem Pass wiedergefunden und eine Visitenkarte vom Hotel war glücklicherweise auch drin. Wir bekommen eine Zeit und einen Treffpunkt für den nächsten Tag vorgegeben und gegen eine kleine „Entschädigung“ soll die Tasche wieder an den rechtmäßigen Besitzer zurückgehen. Es bleibt also spannend…

Peking mit Sicht

Die Drei Schluchten des Yangzi, 13.09. bis 08.10.2013
Zu fünft sind wir heute von Frankfurt nach Peking geflogen. Die andere Hälfte ist bereits der Reihe nach aus unterschiedlichen Richtungen eingetrudelt und genießt im Innenhof die durch keinerlei Dünste getrübten Sonnenstrahlen des Pekinger Himmels in der illustren Gesellschaft von Lu Xun und Sun Yatsen.

Trotz des unglückverheißenden Freitag, des 13. lief eigentlich alles im grünen Bereich und wir konnten wohlbehalten, wenn auch mit steifen Gliedern die Maschine verlassen. Lediglich die chinesische SIM-Karte verweigert hartnäckig den Dienst und muss durch eine neue ersetzt werden, damit wir uns mit unserem Busfahrer in Verbindung setzen können.

Es ist schön warm hier und in der letzten Nacht hat es wohl mal ordentlich gewittert, so dass man in der klaren Luft endlich auch mal wieder die Westberge sehen kann. Da halten wir uns nicht lange auf und machen den Gang auf den Trommelturm, wo man einen schönen Blick in südlicher Richtung auf den Kohlehügel hinter der Verbotenen Stadt werfen kann.

In Peking scheint alles beim alten – Verkehrschaos, Abrissbirne, Essstände und der Touristenrummel in der Einkaufsgasse Nanluoguxiang gleich um die Ecke vom Hotel bzw. beim nahegelegenen Houhai-See konnte auch noch gesteigert werden. Wir lassen uns ein wenig durch die Altstadtgassen treiben, es werden die ersten Baozi probiert und nach einem kurzen Abstecher zum Houhai suchen wir uns recht bald das Lokal unserer Wahl (Karin hat‘s gestern schonmal ausgetestet), um das Ende des Tages einzuläuten.

Shang Hai = „Aufs Meer“

Chinesische Landpartie, 12.08. bis 03.09.2012
Im letzten Tag unserer Tour muss noch einmal viel untergebracht werden. Da Shanghai mittlerweile der größte bzw. umschlagsstärkste Hafen der Welt sein soll, wollen wir uns bei einer Hafenrundfahrt selbst ein Bild machen. Die gut dreistündige Fahrt führt den Huangpu hinunter bis zur Mündung des Yangzi und wieder zurück.
Zunächst aber erweisen wir der chinesischen Gartenbaukunst unseren Respekt und machen einen Ausflug zum Yu-Garten, einem der schönsten seiner Art aus dem 16. Jahrhundert, der als eine Art Oase der Ruhe inmitten einer Einkaufszone am Rande der Shanghaier Altstadt liegt. Von hier aus begeben wir uns auf die Suche nach einem Stoffladen, welchen unsere Hobbyschneiderin Ulrike unbedingt noch um einige Ballen erleichtern möchte. Im Dunstkreis der Altstadt werden wir erwartungsgemäß fündig und können für ein freudestrahlendes Gesicht sorgen.

Jetzt aber endlich auf zum Hafen. Unser Ausflugsdampfer tuckert gemächlich den Huangpu hinunter und langsam kommen die ersten großen Frachter in Sicht. Der eigentliche Höhepunkt ist allerdings die Yangzi-Mündung, obwohl sie nur ganz kurz gestreift wird. Man glaubt kaum, sich noch auf einem Fluss zu befinden, sondern hat eher das Gefühl, aufs Meer hinauszufahren und am Horizont lassen sich im Dunst die Krananlagen der großen Containerterminals erkennen. Leider müssen wir hier schon wieder umdrehen und den Rückweg antreten. Insgesamt waren wir fast vier Stunden unterwegs und es ist Abend geworden. Zu guter Letzt machen wir uns auf den Weg in die ehemalige französische Konzession um mit einem Ausflug in die thailändische Küche einen würdigen Schlusspunkt für unsere Reise zu finden. Danach noch ein Absacker in der Jazzkneipe – Adieu Shanghai, bis zum nächsten Mal!

Frühstart mit Hindernissen

Chinesische Landpartie, 12.08. bis 03.09.2012
Heute nun steht unser letztes Reiseziel auf dem Programm – es geht in die Metropole Shanghai. Der Flieger startet wieder mal zu empfindlich früher Stunde, aber die hohe Erwartungsfreude macht das leicht wieder wett. An den Flughafenschaltern herrschen leicht chaotische Zustände und der halbe Flughafen scheint sich auf zwei Reihen Abfertigungsschalter zu verteilen. Außerdem macht unser Gepäckscanner Probleme, worauf ein Gepäckstück das Ziel verfehlt und ins knapp 500 entfernten Hefei verfrachtet wird. Dafür funktioniert dann das Nachschicken reibungslos und wir können es am Abend wieder im Hotel in Empfang nehmen.

Wir halten uns nicht lange im Hotel auf, sondern begeben uns sogleich auf Stadtrundgang. Zuerst statten wir dem alten Postamt aus Kolonialzeiten gleich gegenüber einen Besuch ab, um Briefmarken zu kaufen und dann geht es gleich weiter zu Shanghais berühmter Uferpromenade, dem Bund – rechts die alten Kolonialbauten, links übern Fluss die neue Skyline von Pudong. Da auch das Wetter heute mitspielt, setzen wir mit der Fähre über und lassen uns mit dem Aufzug in den 100. Stock des Shanghai World Financial Center, auch der „Flaschenöffner“ genannt, bringen, wo sich in 474 m Höhe die beste Aussichtsplattform der Stadt befindet.
Am Fuße des Flaschenöffners gönnen wir uns noch eine Kaffeepause und nehmen dann die U-Bahn zurück auf die andere Seite, um einen Blick auf die verbliebenen Teile der Shanghaier Altstadt zu werfen und eine erste Gelegenheit zu Shoppen wahrzunehmen. Schließlich bummeln wir zum Abschluss dieses Tages noch einmal bei Dunkelheit den Bund entlang.

Herausforderung Kunming

Chinesische Landpartie, 12.08. bis 03.09.2012
Wenn das Yangzi-Delta das Land von Fisch und Reis ist, dann ist Yunnan das Land des Tees. Allerdings pflegt man hier insbesondere den Anbau des Pu-Erh-Tees, der aus einer speziellen Unterart des Teestrauchs gewonnen wird und sich in Geschmack, Geruch, Farbe und Herstellung von den gängigen chinesischen Grüntees deutlich unterscheidet. Damit ist er für den westlich konditionierten Teegaumen häufig eine besondere Herausforderung, wie auch unsere gestrige Teeverkostung wieder gezeigt hat. Das Vorzeigeprodukt aus dem Süden Yunnans musste sich diversen aromatisierten Varianten (Schwarztee mit Litschigeschmack und Jasmintee) geschlagen geben, die der einheimische Teekenner wahrscheinlich eher mit Verachtung strafen würde.

Gestern haben wir dann auch Abschied von Dali genommen. Neben der Teeverkostung noch ein gemütliches Frühstück und ein kleiner Stadtbummel und schon war der halbe Tag vorbei und wir sind in unseren Bus nach Kunming gestiegen, das wir gegen Abend erreicht haben.

Heute sind wir unterwegs, um den Steinwald zu besuchen, eine bizarre Karstformation von bis zu dreißig Meter hohen Felsnadeln, die sich gut einhundert Kilometer außerhalb von Kunming befindet. Man hat zwischen den Felsen eine Reihe kleiner Wege angelegt, auf denen man sich problemlos einige Stunden verlieren kann. Nimmt man sich tatsächlich die Zeit, etwas weiter hinein zu laufen, dann gelingt es auch schnell, den Hauptstrom der Touristen und den Folklorerummel nahe dem Eingang hinter sich zu lassen. Unterwegs gibt es einige Aussichtspunkte und Seen und außerdem viele versteckte, kleine Rastplätze zum Ausruhen und Picknicken.

Da wir gestern noch keine Gelegenheit hatten, Kunming etwas näher kennen zu lernen und wir am heutigen Nachmittag noch etwas Luft haben, lassen wir uns nach der Rückkehr in der Stadt absetzen. Kunming macht es uns allerdings auch heute wieder nicht einfach. Seit einiger Zeit wird hier eine U-Bahn gebaut und die halbe Stadt scheint eine Baustelle zu sein. Selbst der See nahe der Uni samt seinem Park ist durch einen hohen Bauzaun versperrt. Nach einer Weile finden wir aber doch noch einen Zugang und können den beliebten Treffpunkt der Kunminger Bevölkerung näher in Augenschein nehmen. Allmählich schlängeln wir uns weiter in die Innenstadt hinein und bis wir das Zentrum erreicht haben ist es bereits Abend geworden. Wir haben mittlerweile auch eine ganze Menge Kilometer zu Fuß zurückgelegt und sind reif für ein gutes Abendessen im Laofangzi, das seine Gäste auf zwei Etagen in einem traditionellen chinesischen Hofhaus empfängt. Hier gibt es mal wieder den beliebten „Eichhörnchenfisch“ – süßsauer im Geschmack und so genannt wegen seines zubereitungsbedingten Aussehens – und spätestens der sollte dann alle wieder mit Kunming versöhnen, das uns gestern mit seinen vielen Baustellen und Stau etwas unfreundlich empfangen hatte.

Die seltsame Insel

Chinesische Landpartie, 12.08. bis 03.09.2012
Unser Inselparadies Nanzhao Folk Island ist ein kruder kleiner Themenpark der chinesischen Art mit einer erklecklichen Anzahl an Großplastiken – eine monströse Guanyinstatue, martialische Kriegergestalten am Hinterausgang des Hotels plus ein paar Badenixen sowie eine Reminiszenz an die Bai-Mythologie in Leni Riefenstahl-Ästhetik.

Auf uns wirkt es ein wenig wie eine Investmentruine und an einigen Ecken schon leicht angeschimmelt, was aber dem feuchten Klima geschuldet sein kann. Das englischsprechende Faktotum des Hotels berichtet dagegen, dass in der Hauptsaison jeden Tag an die dreitausend Touristen durchgeschleust würden, generalstabsmäßig durchgeplant mit jeweils fünfzig Besichtigungsminuten ausgestattet. Angesichts solcher Fakten scheint es eine seltene Gnade zu sein, hier übernachten zu dürfen. Da wir aber außer uns nur etwa fünf weitere Gäste entdecken können, muss wohl gerade eine massive Nebensaison hereingebrochen sein. Leider wirkt sich das auch nachteilig auf das Frühstücksangebot aus und wir entschließen uns, zu diesem Zweck zum Hafen überzusetzen.

Mittlerweile ist der Morgen schon etwas fortgeschritten und die Vorräte gehen auch auf dem Festland zur Neige, so dass wir uns schließlich mit einer Pizza bescheiden müssen. So gesättigt trödeln wir noch einige Kilometer auf der Uferstraße entlang und werden per Boot über den Ohrensee zurück nach Dali chauffiert. Beim Abendessen lassen wir uns dann endlich mit lokalen Spezialitäten für die entgangenen Gaumenfreuden entschädigen – diverse Pilzgerichte, Papayahühnchen, gegrillter Ziegenkäse und endlich auch mal ein Gläschen des allen schon aus Deutschland bekannten Pflaumenweins.

Spinnenparadies am Ohrensee

Chinesische Landpartie, 12.08. bis 03.09.2012
Wer Spinnen mag, sollte unbedingt einmal nach Dali fahren und eine Tour durch die Dörfer um den Ohrensee machen. Hier hängen Prachtexemplare zu Tausenden in ihren Netzen an Wegrändern, zwischen Büschen oder unter Stromleitungen. Wir halten eher einen respektvollen Abstand und erfreuen uns an den Schönheiten der Landschaft. Hier bekommt das Wort „Genussradeln“ nochmal eine ganz neue Qualität. Nachdem wir die ersten Kilometer noch über Feld- und Schotterwege durch die Reisfelder geholpert sind, was auch schon seinen Reiz hatte, erreichen wir schließlich die neugebaute Straße entlang des Seeufers. Von nun ab rollen wir bei angenehmem Rückenwind fast von allein weiter, es gibt kaum Verkehr, dafür immer wieder schöne Ausblicke auf den See, die Sonne strahlt und gelegentlich machen wir einen Abstecher in ein Dorf.
Am frühen Nachmittag erreichen wir Xizhou, ein kleines Städtchen, das mit einer sehenswerten Altstadt und traditioneller Bai-Architektur aufwartet. Wir machen ein verspätetes Mittagessen in einer muslimischen Garküche am Markt und drehen eine Zufallsrunde durch die Altstadtgassen.

Der übliche Platten ereilt uns heute am Nordufer des Sees, ist aber bald behoben und wir können die letzten Kilometer in Angriff nehmen. Noch ein kurzes Stück Schotter und dann wieder nagelneuer Asphalt bis zu unserem Ziel in Shuanglang. Das frühere Fischerdorf rüstet auf und macht sich bereit für einen Ansturm des Tourismus. Es gibt eine erstaunliche Menge an Cafés und Restaurants, der Hafen bekommt gerade eine Promenade und auch das Nachtleben hat schon Einzug gehalten, wie wir uns später aus sicherer Entfernung überzeugen können. Wir stellen unsere Räder am Hafen unter und lassen uns auf eine kleine Insel übersetzen, auf der wir heute die Nacht verbringen werden.

Affentheater

Chinesische Landpartie, 12.08. bis 03.09.2012
Der Yangzi, bzw. hier noch sein Hauptzufluss, der Jinshajiang, hat uns mit seinen Wassermassen so beeindruckt, dass wir nun auch noch den Oberen Tigersprung sehen wollen, der noch reißender und beeindruckender sein soll und so lassen wir uns vom Gästehaus ein zeitiges Frühstück servieren. Wir sind zeitig vor Ort und finden den großen Busparkplatz noch fast verlassen vor, so dass wir die Stromschnellen in aller Ruhe bzw. allein im Angesicht des brüllenden Yangzi genießen können.
Der chinesische Tagestourist als solcher ist eigentlich eher ein Frühaufsteher, meist aber auch schlecht zu Fuß und reist deshalb gerne aus größerer Entfernung per Bus an. Geeignete Plätze werden entsprechend für ihn präpariert, mit Steintreppen, Imbissen und Sänftenträgern versehen, auf dass er reichlich komme. Für heute sind wir ihm zuvorgekommen und als das Gelände sich später langsam zu füllen beginnt, machen wir uns schon wieder auf und davon.

Unsere nächste Station auf unserem Weg nach Dali ist der Steinschatzberg, wo es einige alte Tempelanlagen zu sehen gibt, die teilweise mehr als tausend Jahre alt sind. Sie sind eng verbunden mit der Geschichte der Minderheit der Bai und deren früherem Nanzhao-Königreich, das in Dali sein Zentrum hatte. Der erste Tempel, den wir besuchen wurde vor nicht allzu langer Zeit umfassend restauriert und wird noch heute von den Bai für traditionelle Feste genutzt. Außerdem ist er bekannt wegen seiner Tempelaffen, die sich hier bevorzugt aufhalten, da häufig der eine oder andere Happen von Pilgern oder Touristen für sie abfällt. Die einheimischen Pilzsammler sind ganz offensichtlich weniger gnädig gestimmt und wer seine Greifer zu weit in Richtung Pilzkörbchen ausstreckt, bekommt eines mit dem Katapult aufs Fell gebrannt. Wir schauen dem Katz-und-Mausspiel eine Weile amüsiert beim Mittagessen zu, bevor wir die Stufen zu dem vor eine Felswand gesetzten Tempel heraufklettern.

Erkältungsbedingt schrumpft unser Grüppchen etwas zusammen und zu den weiter oben gelegenen Felshöhlen machen wir uns nur noch zu viert auf den Weg – die anderen bevorzugen eine Ruhepause am Parkplatz. Der Nachmittag hält dann noch einige Stunden anstrengender Autofahrt auf beengtem Raum bereit und da wir Dali erst am Abend erreichen, konzentrieren wir uns nur noch auf das Wesentliche und verkürzen den geplanten Stadtrundgang auf die Zielpunkte Restaurant und Geldautomat.