Da waren ‘s nur noch vier…

Land der Tausend Elefanten, 18.02. bis 11.03.2012

100 km von Muang Khua nach Oudomxai, hügelig bergauf zuerst im morgendlichen Nebel, dann in der Mittagshitze

Angekommen. Nach drei Tagen Ruhe 100 km kontinuierlich auf dem Rad bergauf. Wir haben es geschafft, aber mit Verlusten. Dieter ist erkältet und steigt vorsichtshalber gleich am Morgen zu La ins Begleitfahrzeug. Markus gesellt sich nach km 71 (Nudellsuppen-Stop) zu Dieter. Er hat den Rat des Arztes in den Wind geschlagen und schont sich und seinen Knöchel erst vor den größeren Anstiegen. Ich muss nach 5 km mein Rad tauschen, Dank Dieter und Peter läuft bei mir aber alles wieder rund.

Die Strecke führt uns heute immer am Fluss Nam Phak entlang. Die Straße ist gut geteert, wenig Verkehr und die Landschaft wunderschön: Der Fluss mäandert sanft durch grün von Bambus bewachsene Hügel und Berge, und durch flachere Gebiete, wo Reis und Tabak angebaut wird. Einen kurzen Schreck bereitet uns die rot-weiß-schwarz gestreifte Schlange auf der Straße. Dann geht es weiter durch (Schnaps)Dörfer, die sich an die Straße schmiegen und unbewohnte Gegenden.

Irgendwann wird die Straße breiter und wir erreichen Oudomxai, unsere heutige Station.
Die Zimmer im Hotel sind riesig und bestens ausgestattet mit mehreren Betten und mehreren schweren Tischen. Dazu steht in meinem Zimmer noch ein türkisfarbener Kühlschrank, dessen einziger Inhalt aus einem riesigen Stück Holzkohle besteht. Das gibt mir Rätsel auf. Aber Zuerst freue ich mich auf eine Dusche, um dem Straßenstaub und die Fahrradschmiere abzuspülen, ein leckeres Essen und eine Massage für unsere müden Körper.


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Eine Bootsfahrt, die ist lustig, eine Bootsfahrt, die ist fein….

Land der Tausend Elefanten, 18.02. bis 11.03.2012

Endlich durchgeschlafen, bei angenehmer nächtlicher Kühle im malerischen Dorf Muang Ngoi. Der einzige Lärm wurde von einer französischen Reisegruppe verursacht, die sich auf der Terrasse ihres Bungalows lautstark unterhält. Gegen 22 Uhr wurde der Generator abgeschaltet und das Licht ging aus. Auch das Dorf kam nach und nach zur Ruhe und langsam döste auch ich bei diesen abendlichen Geräuschen ein.

Erfrischt und entspannt unternehme ich gegen 7 Uhr am nächsten Morgen einen Spaziergang zu Fluss, wo die Fischer und Kapitäne schon ihre Kähne vorbereiten. Unter der Augen einiger Anwohner, die ruhig auf die Wasserfläche blicken und ganz offensichtlich auch keine Eile haben.
Hier wird altes Motorenöl in den Fluss gekippt und direkt nebenan im selben Gewässer Reis und Salat gewaschen. Gott sei Dank sind unsere Mägen mittlerweile einiges gewohnt.

Frühstück open air mit Flussblick. Der Nebel hängt noch tief in den Bergen und gibt den sengenden Strahlen der Sonne keine Chance. Noch nicht. Peter und ich nutzen die morgendliche Kühle für einen Spaziergang in die Umgebung.
Auf der Aussichtsterrasse treffen wir Markus und Christian wieder. Markus liebäugelt mit der Hängematte des benachbarten Bungalows. Diese Nacht haben ihm wohl die Hähne Muang Ngois so zu schaffen gemacht, dass er gerne ein Beil zur Hand gehabt hätte: 3:58 Uhr krähte der erste und dann non stop.

Gegen eins, gestärkt mit einem kleines Mittagessen, lassen wir uns den Fahrtwind wieder um die Nase blasen. Zu Boot geht‘s weiter nach Muang Khua. Einen kurzem Zwischenstop machen wir in einem „Laolao-Dorf“ wo wir in die Geheimnisse der laotischen Schnapsbrennerei eingewiesen werden. Bis auf Markus und Tho, die beide eine Flasche Vierzigprozentigen erwerben, ist aber keiner von dem Ergebnis sonderlich angetan.

In Muang Khua haben Markus und ich das Vergnügen erstmalig ein laotisches Krankenhaus von Innen sehen zu dürfen. Seit Luang Prabang hat Markus einen geschwollenen Knöchel und die Spekulationen reichen von Ausschlag über Insektenstich bis zu Muskelzerrung. Obwohl Markus der Meinung ist, es werde langsam besser, entschliessen wir uns dennoch, einen Arzt aufzusuchen.

Es ist gar nicht so einfach in dem, erstaunlich modernen, Hospital jemanden zu finden, das ganze Gebäude ist wie ausgestorben. Schließlich gelingt es Tho doch noch eine Schwester zu finden, die den Arzt ruft, der 5 Minuten später auf dem Mofa angefahren kommt. Entgegen unserer Vermutung, wir hatten uns schon auf Insektenstich eingeschworen, diagnostiziert er Überanstrengung, verschreibt Umschläge mit Alkohol und verbietet dem enttäuschten Markus das Fahrradfahren.

Schon auf dem Rückweg, ruft er uns noch hinterher, der Patient dürfe auf keinen Fall Hühnerfleisch und Alkohol zu sich nehmen. Spätestens jetzt ist Markus, der sich wohl auf seinen Laolao gefreut hat, davon überzeugt, dass es keine sonderlich gute Idee war, zum Arzt zu gehen.

Zu spät. schnell noch in die Apotheke. Hier wird scheinbar weiter herumdiagnostiziert, ach verstünde man doch nur laoitisch, und es werden Sälbchen, Pülverchen und das ein oder andere Öl angeboten. Der Apotheker ist übrigens auch ein guter Bekannter von Tho, der, so scheint uns mittlerweile, halb Laos kennt.

Nach dieser neuen Erfahrung freuen wir uns alle auf ein alkoholfreies und hühnerfleischloses Nachtmahl.

Mit Pauken und Trompeten

Land der Tausend Elefanten, 18.02. bis 11.03.2012

Die nächsten beiden Tage sind allein dazu gedacht, sich mental auf die drei kommenden Radetappen vorzubereiten. Und wie macht man das am besten? Natürlich auf einem Boot.
Heute ging unsere Fahrt auf dem Mekong und dem Nam Ou von Luang Prabang in das gemütliche Muang Ngoi.

So schön Luang Prabang auch war, geschlafen habe ich nicht gut und auch Christian hatte immer noch Probleme. Das lag vor allem daran, dass sich direkt neben meinem Zimmer eine Wasseraufbereitungsanlage befand, die sich anhörte, wie ein Drucker der unaufhörlich Papier einzieht. Darüber hinaus beginnt gegen 4 Uhr der Tag im gegenüberliegenden Kloster, meist angekündigt durch monotone Gong-Schläge. Heute Morgen wurden aller dings, vielleicht um uns zu verabschieden (?), die großen Trommeln bedient.

Bevor unsere Dschunke, ausgestattet mit bequemen Autositzen, ablegen konnte, mussten wir zuerst noch ein wenig an der Gewichtsverteilung herumexperimentieren. Dann ging es los. Der geschickte „Kapitän“ steuerte uns fachmännisch durch Stromschnellen und seichtes Gewässer. Nur einmal musste er den Staken zu Hilfe nehmen, um seinen Kahn voranzubringen. Trotzdem war es Christian, als gebranntes Kind (siehe Tagesausflug Vang Vieng), anfänglich etwas mulmig zu Mute.

Einen ersten Zwischenstop legten wir bei den Tam Ding Höhlen ein. Zwei Tropfsteinhöhlen, in denen die Bewohner der Gegend seit etwa dem 14. Jh. große und kleine Buddha-Statuen aufstellen. Früher wohl vor allem um die Geister des Flusses zu besänftigen. Im 19. Jh. wurden die Höhlen von den Franzosen wiederentdeckt.
An dieser Station sahen wir auch unsere ersten drei Elefanten, leider ziemlich entfernt auf der anderen Flussseite, und unsere erste giftgrüne Giftschlange.

Dann ging es weiter, im erfrischenden Fahrtwind durch grünschimmerndes Wasser. Hier und da wälzte sich eine kleine Herde Wasserbüffel im Sand. Immer wieder badende und tauchende Kinder, Frauen die ihre tägliche Wäsche erledigten, Flussfischer und Goldwäscher.

Zur Mittagszeit legten wir an einem malerischen Sandstrand an und verzehrten unsere aus Luang Prabang mitgebrachten Brownies. Das Wasser schimmerte verführerisch, lud zum Bad ein. Aber wir entschieden uns dann doch weiter zu fahren. Mit der verlockenden Aussicht auf einen Kaffee Lao an der nächsten Station. Markus machte es sich hinten im Boot bequem. Da hing zwar keine Hängematte, aber immerhin war da eine Matte auf der man doch ganz bequem liegen konnte. Leider brachte er damit unsere komplette Sitzverteilung/ Gewichtsverteilung durcheinander. Nachdem wir aber alle reihum unser Plätze getauscht haben, war alles wieder so einigermaßen im Lot.

Muang Ngoi empfing uns, wie mittlerweile gewohnt, mit angenehm entspannter Stimmung und Paukenschlägen aus dem örtlichen Tempel.

Es geht gemütlich an in Luang Prabang

Land der Tausend Elefanten, 18.02. bis 11.03.2012

Heute mal nicht auf dem Rad – und damit scheinen alle recht zufrieden. Stattdessen erkundigen wir den Ort und einige seiner Sehenswürdigkeiten zu Fuß. Zuerst geht es in den ehemaligen Königspalast. Obwohl wir unseren Stadtrundgang bereits 9 Uhr gestartet haben, ist das Museum, welches 7 Uhr öffnet, schon gut besucht. Das sieht man auch an der Unmenge von Schuhen, die auf der Marmortreppe vor dem Haupteingang stehen. Wir stellen unsere dazu und hoffen sehr, dass wir sie nach beendetem Rundgang wieder finden.
Auf dem Gelände befindest sich außerdem noch der königliche Fuhrpark mit Tankstelle und der Wat Ho Pha Bang, ein noch nicht vollendeter Tempel, in dem einmal der Pha Bang ausgestellt werden soll. Der Pha Bang ist der goldene Buddha nach dem Luang Prabang benannt wurde. Zur Zeit befindet er sich noch in einem kleinen Raum im Palast, allerdings munkelt man, die ausgestellte Statue sei nur eine Nachbildung und der echte Buddha befände sich in einem Tresor in Vientiane.

Als nächstes spazieren wir zu dem Kloster Wat Xien Thon, eine der wenigen Anlagen, die während der wechselvollen Geschichte Luang Prabangs nicht gänzlich zerstört wurde, aus dem 16 Jahrhundert.
Damit ist der Vormittag schon wieder um und wir begeben uns zu Mittag in ein Restaurant mit Uferblick auf dem Mekong. Christian befürchtet, dass, wie üblich bei so guter Lage, das Essen nicht sonderlich gut sei. Leider wird er recht behalten.
Nach dem Essen trennen sich unsere Wege. Markus geht zur Massage und Christian besteigt den Phu Si und genießt von oben den Blick auf die Stadt.

Tho, Peter, Dieter und ich fahren zum Kuang Si Wasserfall, etwa 30 km außerhalb von Luang Prabang. (Vielen Dank an Simone und Karl-Heinz für den guten Tip).
Ursprünglich hatten wir eigentlich vor, mit dem Rad zu fahren, entscheiden uns aber dann doch für das Begleitfahrzeug. Ruhetag soll Ruhetag bleiben, meint Peter dazu.
Und wir bereuen diese Entscheidung nicht.
Unter den Bäumen entlang des Wasserfalls, dessen aquamarin-blaues Wasser über mehrere Terrassen herabsprudelt, herrscht eine angenehme Kühle. Peter, Tho und ich entspannen uns hier im Schatten während wir auf Dieter warten, der noch bis zur Spitze des Wasserfalls gestiegen ist.

Zum Abendessen ist unsere kleine wieder vollzählig und auch in der Wahl des Restaurants beweisen wir (oder besser gesagt Tho) ein glückliches Händchen. Es gibt unter anderem Würstchen nach Luang Prabang-Art, süß-scharfen knusprig frittierten Fisch, Seegras aus dem Mekong scharf angemacht, ebenfalls eine lokale Spezialität (und sehr zu empfehlen) und einiges mehr. Satt und zufrieden trollen wir uns zurück ins Hotel. Morgen geht‘s früh raus auf die Bootsfahrt auf den Mekong.

Für Peter S. aus B.

Land der Tausend Elefanten, 18.02. bis 11.03.2012

79 km von Kiu Kacham nach Luang Prabang, morgendlich frisch bis sommerlich warm

Heute wird uns die Reise endlich in die alte Königstadt Luang Prabang führen. Der größte Teil der Strecke geht bergab, nur ein längerer Anstieg erwartet uns. Um diesen nicht in der prallen Mittagssonne bewältigen zu müssen, haben wir uns entschlossen, entgegen der Gewohnheit schon um 8 Uhr loszufahren. Auch Dieter, der es sicher lieber etwas gemütlicher angehen lassen würde, beugt sich dem Druck der Masse.

Also treffen wir uns auf eine erste Nudelsuppe bereits um 7 Uhr zum Frühstück. Alle sehen etwas übernächtigt aus. Christian hat wieder kaum geschlafen, stellt aber zufrieden fest, dass die Einheimischen genauso müde und verschlafen umherschlurfen wie wir. Unser morgendliches Mahl nehmen wir unter den gestrengen Blicken der Verwandten der Wirtsleute ein, die aus alten Fotografien von den Wänden auf uns herabschauen.

Dann geht‘s los. Auch Markus ist von Anfang an wieder mit dabei. Sein Knie scheint keine Probleme mehr zu machen. Dafür sein Hinterrad. Nach 500 m hat er den Vierten platten Reifen. Wir fragen uns langsam, ob es nicht besser wäre, Markus ins Auto zu setzen.

Die erste Abfahrt ist lang und kalt und ich erwarte diesmal sehnsüchtig den 15 km langen Anstieg. Im Tal treffen sich alle wieder. Es geht zügig voran, der befürchtete Muskelakter ist ausgeblieben. Das Begleitfahrzeug – ist frisch bestückt mit reparierten Reifen und Obst. Markus Schläuche halten die Luft – was will man mehr? Natürlich eine Nudelsuppe!

Die erwartet uns nach der zweiten Abfahrt, die uns entlang einer Straße durch entlaubte Teak-Wälder führt. Hier und da begegnet uns der ein oder andere Bus, das ein oder andere Auto, das ein oder andere Motorrad mit dem ein oder anderen Fahrer mit der ein oder anderen Kalaschnikow AK 47 (Gruß an Peter).

Unser Mittagessen bietet heute einige Abwechslung – wir können zwischen gebratenen Glasnudeln und Glasnudeln in Suppe wählen. Nebenan findet (mal wieder) eine Hochzeit statt und von den Feierlichkeiten tönt unaufhörlich Musik und Lachen herüber. Die junge Wirtin ist festlich gekleidet, bereitet uns schnell und ohne sich zu bekleckern unser Essen zu, bevor sie wieder zu dem Fest entschwindet.

Die letzten 25 km legen wir frisch gestärkt zurück. Nach der Ankunft in Luang Prabang ist erstmal entspannen angesagt, bevor wir uns ins Nachtleben stürzen.


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Mit letzter Kraft!

Land der Tausend Elefanten, 18.02. bis 11.03.2012

92,5 km von Kasi nach Kiu Kacham, angenehm warm mit einer leichten Brise

6 Uhr morgens. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen und es fühlt sich noch empfindlich kühl an. Nur Christian findet‘s erstaunlich warm und steht, der morgendlichen Kühle zum Trotz, mit kurzem Hemd und kurzer Hose in der Hoteleinfahrt.
Als wir die Suppenküche betreten sind die großen Feuer bereits entfacht und in gusseisernen Kesseln brodelt es schon verheißungsvoll. Zur Abwechslung gibt‘s mal Nudelsuppe zum Frühstück.
7: 10 Uhr ist allgemeiner Aufbruch. Eine lange und anstrengende Etappe steht uns bevor. Zuerst durch kleine Dörfer, wo das Leben schon in vollem Gange ist, danach erreichen wir einsamere Gegenden. Einige der Landschaften, die wir durchfahren, hätten wohl den ein oder anderen chinesischen Landschaftsmaler in Entzücken versetzt.
Die längste und anstrengendste Etappe müssen wir noch vor dem Mittagessen bewältigen. Fünfzehn Kilometer immer bergauf. (An dieser Stelle heißen Dank an David für die neue Beastie Boys Platte, die mich den Berg hinaufgezogen hat!)
Kurz vor Mittagessen gelingt es Peter beinahe, ein Huhn über den Haufen zu fahren. Ob er wohl deshalb zum ersten Mal Nudelsuppe ohne Fleisch isst?

Gegen 11:30 erreichen wir die angepeilte Mittags-Station. Tho ist völlig aus dem Häuschen, so zeitig wäre er noch nie mit einer Gruppe (zu Rad) hier gewesen. Darauf gönnen wir uns erstmal eine ordentliche Nudelsuppe!

Nach der Mittagspause geht‘s flux weiter. Jetzt mischt sich auch wieder Markus unter das radfahrende Volk. Um sein Knie zu schonen, ist er bis hierher im Auto mitgefahren. Vorher muss noch schnell sein Hinterrad gewechselt werden – Markus hat sich gestern Platten Numero zwei eingefahren.
Nach einem kurzen Anstieg erstmal fünf Kilometer Abfahrt. Doch zu früh gefreut! offensichtlich ist die Strecke kurz vor unserer Ankunft neu aufgeschottert worden. Schotterabschnitt reiht sich an Schotterabschnitt, einer übler als der andere. Ich bin nicht die einzige die Probleme hat, und nur knapp einem Sturz entgeht.

Der Rest der Strecke ist aber mit eindeutig besseren Straßenverhältnissen ausgestattet. Sie führt uns wieder durch Dörfer, wo anscheinend gerade großer Waschtag angesagt ist. Ob jung oder alt, groß oder klein – alles tummelt sich an der lokalen Waschgelegenheit und ist mit der Körperhygiene beschäftigt.

In der nachmittäglichen Sonne, begleitet von einer leichten Brise, geht die Fahrt gut an. Nur die letzten drei Kilometer Anstieg ziehen sich bis ins Unerträgliche. Eigentlich gut zu fahren, doch alle sind von den bereits bewältigten annähernd neunzig Kilometern ziemlich erschöpft. Peter fährt natürlich voran. Ich folge ihm, verliere ihn aber bald aus den Augen. Muss immer wieder anhalten. Ich bin so hungrig, dass ich nicht mal mehr in der Lage bin, schlechte Laune zu entwickeln. Aller zweihundert Meter bleibe ich in der Hoffnung stehen, irgendwer kommt mit etwas Essbarem angefahren. Aber keiner zu sehen weit und breit. Also quäle ich mich zum letzten Pass hinauf und verfluche alle Nudelsuppen dieser Welt! Ich will Schnitzel, Steak, Schweinebraten!

Oben angekommen liegt Peter bequem auf einem Stapel Betonpfeiler und versorgt mich erstmal mit einem Müsli-Riegel. Im Laufe der nächsten halben Stunde trudeln alle nacheinander ein. Markus, wer sonst, hatte zwischenzeitlich noch mit Reifenpanne Nummer drei zu kämpfen.

Gemeinsam fahren wir die letzten Meter zum „Hotel“. Zum ersten Mal wird direkt nach der Ankunft nach Bier verlangt. Es ist 17 Uhr und alle sind ganz „enttäuscht“, dass sie ihr Fahrradlicht umsonst mitgenommen haben. Alle außer Tho natürlich.


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Vom Backpacker-Paradies raus aufs Land

Land der Tausend Elefanten, 18.02. bis 11.03.2012

60 km von Vang Vieng nach Kasi bei 35 Grad

Heute der erste leichte Vorgeschmack was uns in den nächsten drei Tagen erwartet – Anstiege in brütender Mittags-Hitze.
Dabei war der Morgen recht kühl und gab Anlass zur Hoffnung auf einen nicht allzu heißen Tag. Nichts da! Ab 11 Uhr brannte die Sonne unbarmherzig auf uns herunter und es gab kaum einen Baum am Wegesrand, der uns hätte Schatten spenden können.
Zu beginn der Etappe waren die Straßenverhältnisse noch relativ schlecht, verbesserten sich aber zusehends, je weiter wir uns von Vang Vieng entfernten. Bei einem kleinen Zwischenstop, wo Dieter in Versuchung geführt wurde, mal wieder Zuckerrohrsaft zu trinken, trafen wir ein Schweizer Paar. Wie uns die Frau erzählte, befanden sich die Beiden für sechs Monate auf Fahrradtour durch Südost-Asien. Peter wurde direkt ein bisschen neidisch. Dieter dagegen schaute sich unser Gespräch nur von der Ferne an und bemerkte später spitzfindig, das sei mal wieder typisch gewesen, nur die Frau hätte gesprochen. So ist das halt bei den schweigsamen Niederbayern.
Der Rest der Etappe verlief ohne Zwischenfälle. Wir fuhren durch ländliche Gegenden und waren offensichtlich für die Kinder, die uns schreiend und grüßend entgegen gerannt kamen, eine wahre Attraktion.
Zu Mittag gab es die obligatorische Nudelsuppe, zu meiner Freude und Christians Leid, heute mal mit Leber-Einlage und den obligatorischen Kaffee, zumindest für Christian. Die Kombination Kaffee mit Nudelsuppe ist hier nicht ungewöhnlich. Jetzt ist Entspannung angesagt, denn Morgen geht‘s früh raus, hoch in die Berge nach Kiu Kacham!


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Markus, Christian – eure Welt sind die Beherge….

Land der Tausend Elefanten, 18.02. bis 11.03.2012

Tagesausflug in Vang Vieng und Umgebung, holperige Strecke bei 35 Grad

Rührei – zur Abwechslung – Baguette, Kaffee und Flussblick, so begann unser Tag heute. Ausreichend gestärkt machten wir uns auf dem Weg zur Tham Pou Kham (Goldkrabben-Höhle). Der miserable Stein-Schotter-Staub-Weg führte uns durch eine malereisch zwischen die Berge gebettete ruhige dörfliche Gegend. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich auf dieser Piste weit abgeschlagen als Bummelletzte durchs Ziel ging. Ungute Erinnerungen kommen da auf an meine Kindergartenzeit – das möchte ich jetzt aber lieber nicht weiter auswalzen. Dieter, der netterweise auf dem Rückweg immer wieder auf mich wartete, erklärte mir das so: in meinem Fall sei, zumindest für diese Art von Straße, das Gewichtsverhältnis von Fahrrad zu Person sehr ungünstig, vor allem im Vergleich mit den anderen Teilnehmern (die sind alle etwas größer als ich). Ok. Das klingt gut in meinen Ohren. Allerdings meinte er noch, man könne dieses Manko durch verfeinerte Technik wieder ausgleichen (das muss ich dann wohl noch üben).

Direkt unterhalb der Pou Kham Höhle befindet sich die „Blaue Lagune“, ein bläulich schimmernder, in den Bergen entspringender Bach, in und um welchen sich heute vor allem holländische Touristen tummelten. Das ganze Areal wird von je einer Familie der umgebenden Dörfer bewirtschaftet und zwar jährlich rotierend, so geht man sicher, das jeder einen Nutzen davon hat.

Nach der Höhlenbesichtigung gesellten wir uns zu den anderen Badenden, erfrischten uns im kühlen Wasser und faulenzten in der heißen Sonne.
Tho erklärte uns, dass die Anwohner davon überzeugt seien, ein Geist wohne in der Höhle. Von diesem Geist seien auch die Fische dieses Baches beseelt, daher traue sich keiner, diese zu fangen.

So ausgeruht kündigten sich erste vereinzelte Hungergefühle an. Zeit für den Aufbruch Richtung Organic Farm, wo ein leckeres Menü aus frittierten Maulbeerblättern an Maulbeerreis mit Maulberr-Shakes und diverse andere Leckereien auf uns warteten. Ein durchaus friedlicher Ort wäre da nicht die anhaltende Techno-Beschallung aus der Nachbarschaft. Irgendwann konnte Christian nicht mehr an sich halten, begann „mitzusingen“ und rhythmisch zu zucken. Auf Nachfrage gestand er seine „Techno-Vergangenheit“. Trotz des anhaltenden Lärms gelang Markus ein nachmittägliches Nickerchen in der Hängematte zwischen zwei Durian-Bäumen.

Letzter Programm-Punkt: Kajak-Fahrt zurück zum Hotel. Dieter wollte, um nur für sich selbst verantwortlich zu sein, in ein Einer-Kajak, Tho übernahm den Gepäck-Transport, Christian und Markus und Peter und ich bildeten jeweils ein Kajak-Team. Dieter gleitete natürlich mal wieder entspannt-elegant durch die Fluten. Bei Peter und mir klappte es nach einigen Anfangsschwierigkeiten, wobei wir uns komplett durchnässten und auf einen Felsen auffuhren,irgendwann ziemlich gut. Peter lenkte, ich paddelte. Wir holten nach diesen anfänglichen Eskapaden auch bald wieder Team Schweiz/ Niederbayern ein. Dabei kam uns zu Hilfe, das den sportlichen Herren aus unerfindlichen Gründen der Kahn umgekippt war. Das Gepäck entschwand irgendwo im Fluss, wurde aber von Dieter wieder galant herausgefischt. Nur Markus‘ Schuh schwimmt wohl noch immer irgendwo allein und verlassen herum.

Bis auf Markus und Dieter sprangen wir nach diesem Abenteuer alle noch mal in den Fluss, nass waren wir eh‘ schon. Dieter konnte vom Paddeln nicht genug bekommen, und hängte sich „außer Rand und Band“ zu guter letzt noch an einen niedrig vorüberfliegenden Heißluftballon.
Denn Abend beschlossen wir mit einem entspannten Bier und der Aussicht auf einen neuen ereignisreichen Tag.


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Wir fahren übern See übern See….

Wir fahren übern See übern See….
Land der Tausend Elefanten, 18.02. bis 11.03.2012

24 Kilometer von Tha Heua nach Vang Vieng bei 31 Grad unter strahlend blauem Himmel

Jetzt sitze ich hier in Vangvieng am Fluß, die Vögel schreien als gäbe es kein Morgen und langsam versinkt die glutrote Sonne hinter den Bergen. Gerade eben trieb ein Heißluftballon sah nah über mir hinweg, dass ich ihn fast hätte berühren können.

Der heutige Tag begann ganz gemütlich, bei zwei Spiegeleiern, wahlweise Omelette, und laotischem Kaffee, der, laut Markus, selbst Tote wieder erwecken könne.
Alle wirkten einigermaßen frisch. Nur Tho klagte, den Laolao vom letzten Abend nicht vertragen zu haben. Lag wohl an der eingelegten Galle, meinte er.

Danach fuhren wir unsere ersten 50 m für diesen Tag, nämlich zur Bootanlegestelle, wo ein eigens für uns gecharterter Kahn schon auf uns wartete. Gemütlich trieben wir über den Stausee dahin, unter dessen Oberfläche noch mindestens 30 Dörfer stehen sollen (unbewohnt natürlich). Auch die Bäume aus wertvollem Holz werden nach und nach unter Wasser gefällt. Dafür müssen die Holzfäller bis zu 30 m tief tauchen. Eine nicht ganz ungefährliche Angelegenheit.
Auf halber Strecke machten wir eine kurze Pause auf einer der vielen Inseln, ehemalige Bergkuppen, um uns die Beine zu vertreten, Christian hielt im grünen Gras ein kleines Nickerchen, und dann ging es auch schon weiter. Meditatives dahindümpeln auf glatter Fläche immer geradeaus bis nach Tha Heua, wo eine heiße Nudelsuppe auf uns wartete.

Die Nudelsuppe zu Mittag hat sich etabliert und wird uns wohl auch noch eine Weile begleiten. Obacht sollte man nur bei dem Portionieren diverser Chili-Pasten walten lassen. Sonst geht es einem schnell wie Dieter, der seine Suppe so kräftig würzte, dass er mit einem Körbchen Klebreis „löschen“ musste.

Die verbleibenden 24 km bis zum Zielort Vang Vieng legten wir wieder auf dem Rad zurück. 24 km mag nicht so viel klingen und auch die Ankündigung Thos bezüglich der mangelhaften Straßenverhältnisse hat wohl keiner so recht ernst genommen.
Gefühlt aller 5 Meter wechselten sich nun Asphalt- und Schotterabschnitte ab und schüttelten uns erstmal so richtig durch, bei gleißender Sonne und immerhin schöner Landschaft. Nach kurzer Zeit machte Markus‘ Rad schlapp und bescherte uns den ersten Platten dieser Tour.
Ziemlich geschafft erreichten wir das Hotel, glücklich über die Aussicht, unsere müden Körper bald in den vorbeifließenden Fluss werfen zu dürfen. Vor allem Peter kündigte sein Bad ganz groß an. Uneinigkeit herrschte nur bezüglich der Frage, ob zuerst einchecken oder baden gehen. Dabei wurde uns bei der Übergabe der Schlüssel sehr deutlich gesagt, wir sollten doch erstmal entspannen, ein Bad nehmen u.s.w. und dann den förmlichen Kram erledigen. Immer mit der Ruhe.

Also ab in den Fluss und gegen die Strömung schwimmen. Tho, Dieter, Christian und ich, genossen unser Bad in vollen Zügen. Nach Peter hielten wir lange Zeit vergeblich Ausschau, irgendwann spazierte er frisch gewaschen herbei, vom Bad im Fluss war keine Rede mehr, währenddessen kollidierte Dieter mit einigen Paddelbooten.

Noch zu erwähnen ist, dass wir hier wohl in so einer Art Party-Ort/ Backpacker-Paradis gelandet sind. Und so begegneten uns auf unserem Weg zum Abendessen und zurück immer wieder euphorisierte Jugendliche, die meistens kleine rosa Eimerchen mit Strohhalmen mit sich führten.
Wir blieben bei Gewohntem – Beerlao. Dieter und Markus, unsere beiden schweigsamen Niederbayern machten sich nach dem Abendessen noch auf, das hiesige Nachtleben zu erkunden.


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Auf dem Highway nach Nirgendwo

Land der Tausend Elefanten, 18.02. bis 11.03.2012

97 Kilometer von Vientiane nach Nam Ngum bei 33 Grad und blauem Himmel

Heute Morgen haben wir ansatzweise eine Ahnung davon bekommen, was sich hier in Laos „Großstadt“ nennt. Die laotische Hauptstadt mit ihren annähernd 800 000 Einwohnern kam uns doch bisher recht idyllisch und beschaulich vor. Um so überraschter waren wir, als wir uns am Beginn unserer Etappe über mehrere Kilometer durch den doch recht starken Verkehr aus Vientiane heraus kämpfen mussten, der allerdings recht unaufgeregt und entspannt von statten ging. Entspannt – das ist ja sowieso eines der wichtigen Begriffe hier, wie es scheint, genau wie das Wort „ lao“. Heute haben wir beispielsweise am Wegesrand den Hinweis auf einen Lao-Zoo gesehen, daneben gibt es noch besagtes Beerlao, Laolao (Schnaps) und Laohai (Reiswein).

In ruhigeren Gefilden angekommen, führte uns unser Weg schnurgerade in Richtung Norden zum Nam Ngum Stausee, teilweise am Nam Ngum Fluss entlang. Die Luft war heiß, erfüllt von Vogelgezwitscher und süßlich-schweren Düften. Kokospalmen, Bananenpflanzen, schreiende Kinder, lachende Menschen, grell-grüne Reisfelder flogen in atemberaubender Geschwindigkeit an uns vorbei. Vor allem Markus und Christian wurden vom Rausch der Geschwindigkeit gepackt. Unerreichbar schnell fuhren sie voran und warteten irgendwo an einem Getränkeausschank bei einem Reisfeld neben einer Palme auf uns.

Nach gut einem Drittel der Strecke stärkten wir uns mit einer heißen Nudelsuppe. Und besonders der Lao-Kaffee, der hier üblicherweise mit einer Tasse grünem Tee gereicht wird, gab wieder Energie.
Die war auch dringend nötig, denn jetzt kam der spannende Teil der Strecke. Über 80 km geradeaus auf ebener Straße, waren die beiden kleinen Berge eine „willkommene“ Abwechslung. Anfänglich zumindest.
Jetzt war Peters Zeit angebrochen. Im rhythmischen Nähmaschinentritt tänzelte er allen voran den Berg hinan.
Der erste Pass, die Sonne brannte, kein Schatten, schwitzend und fluchend erreichte einer nach dem anderen das Ziel.
Dieter bildete die Nachhut. Doch ganz im Gegensatz zum Rest der Gruppe kam er ganz entspannt und scheinbar zufrieden den Berg herauf geradelt und begrüßte uns mit einem freudigen Hallo!

Zur Belohnung nach den ganzen Mühen eröffnete sich nach dem letzten Anstieg der Blick auf die Weite des Nam Ngum Stausees, dafür hat sich die Quälerei schon gelohnt.
Eine kleine Verwirrung nach der Ankunft im Hotel. Zwar waren alle Bungalows bereit und frei für uns, nur fehlte zu einem der Schlüssel (abgeschlossen war er natürlich auch).

Zum Abschluss gab es ein leckeres Mahl auf einer Terrasse direkt am See. Als lokale Spezialität wurde uns Laolao gereicht in dem die Galle irgendeines Tieres eingelegt war. Außer Markus und Tho hat sich allerdings keiner an das Getränk herangetraut. Satt und zufrieden schauten wir auf den nächtlichen See und warteten auf den groß angekündigten Vollmond. Hätten wir lange warten können – heute ist Neumond.
Und George ist auch immer noch nicht aufgetaucht.


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