Auf dem Highway nach Nirgendwo

Land der Tausend Elefanten, 18.02. bis 11.03.2012

97 Kilometer von Vientiane nach Nam Ngum bei 33 Grad und blauem Himmel

Heute Morgen haben wir ansatzweise eine Ahnung davon bekommen, was sich hier in Laos „Großstadt“ nennt. Die laotische Hauptstadt mit ihren annähernd 800 000 Einwohnern kam uns doch bisher recht idyllisch und beschaulich vor. Um so überraschter waren wir, als wir uns am Beginn unserer Etappe über mehrere Kilometer durch den doch recht starken Verkehr aus Vientiane heraus kämpfen mussten, der allerdings recht unaufgeregt und entspannt von statten ging. Entspannt – das ist ja sowieso eines der wichtigen Begriffe hier, wie es scheint, genau wie das Wort „ lao“. Heute haben wir beispielsweise am Wegesrand den Hinweis auf einen Lao-Zoo gesehen, daneben gibt es noch besagtes Beerlao, Laolao (Schnaps) und Laohai (Reiswein).

In ruhigeren Gefilden angekommen, führte uns unser Weg schnurgerade in Richtung Norden zum Nam Ngum Stausee, teilweise am Nam Ngum Fluss entlang. Die Luft war heiß, erfüllt von Vogelgezwitscher und süßlich-schweren Düften. Kokospalmen, Bananenpflanzen, schreiende Kinder, lachende Menschen, grell-grüne Reisfelder flogen in atemberaubender Geschwindigkeit an uns vorbei. Vor allem Markus und Christian wurden vom Rausch der Geschwindigkeit gepackt. Unerreichbar schnell fuhren sie voran und warteten irgendwo an einem Getränkeausschank bei einem Reisfeld neben einer Palme auf uns.

Nach gut einem Drittel der Strecke stärkten wir uns mit einer heißen Nudelsuppe. Und besonders der Lao-Kaffee, der hier üblicherweise mit einer Tasse grünem Tee gereicht wird, gab wieder Energie.
Die war auch dringend nötig, denn jetzt kam der spannende Teil der Strecke. Über 80 km geradeaus auf ebener Straße, waren die beiden kleinen Berge eine „willkommene“ Abwechslung. Anfänglich zumindest.
Jetzt war Peters Zeit angebrochen. Im rhythmischen Nähmaschinentritt tänzelte er allen voran den Berg hinan.
Der erste Pass, die Sonne brannte, kein Schatten, schwitzend und fluchend erreichte einer nach dem anderen das Ziel.
Dieter bildete die Nachhut. Doch ganz im Gegensatz zum Rest der Gruppe kam er ganz entspannt und scheinbar zufrieden den Berg herauf geradelt und begrüßte uns mit einem freudigen Hallo!

Zur Belohnung nach den ganzen Mühen eröffnete sich nach dem letzten Anstieg der Blick auf die Weite des Nam Ngum Stausees, dafür hat sich die Quälerei schon gelohnt.
Eine kleine Verwirrung nach der Ankunft im Hotel. Zwar waren alle Bungalows bereit und frei für uns, nur fehlte zu einem der Schlüssel (abgeschlossen war er natürlich auch).

Zum Abschluss gab es ein leckeres Mahl auf einer Terrasse direkt am See. Als lokale Spezialität wurde uns Laolao gereicht in dem die Galle irgendeines Tieres eingelegt war. Außer Markus und Tho hat sich allerdings keiner an das Getränk herangetraut. Satt und zufrieden schauten wir auf den nächtlichen See und warteten auf den groß angekündigten Vollmond. Hätten wir lange warten können – heute ist Neumond.
Und George ist auch immer noch nicht aufgetaucht.


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