Happy Birthday, China

Die Oberen Schluchten des Mekong, vom 12.09. bis 03.10.2019

Ruhetag in Dali

Heute wird die Volksrepublik 70 Jahre alt. Wir entschließen uns, an diesem Feiertag die Drei Pagoden von Dali zu besuchen. Um die Pagoden wurde eine große Tempelanlage gebaut, die sich in die Cangshan-Berge hinaufzieht. Ein Tempel nach dem anderen, es nimmt schier kein Ende. Das Wetter ist gut, und hier verteilen sich die Touristen, es ist angenehm ruhig. Wir machen noch kurz Pause unter einem der vielen Bäume, dann stürzen wir uns zurück ins Getümmel.

In Dalis Gassen wird es voll und voller. Wir verbringen den Tag in der Bakery 88, bei der Massage und mit individuellem Shoppen. Weil es ein echter Ruhetag ist, und ich mir pünktlich zum Ruhetag eine Erkältung zugezogen habe, soll das für den Blog heute genügen. Morgen enden die „Oberen Schluchten des Mekong“ und Claudia und Ulrike müssen nach Hause fliegen. Es war total schön mit Euch, was sollen wir nur ohne Euch machen?


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Ruhetag um den See herum

Die Oberen Schluchten des Mekong, vom 12.09. bis 03.10.2019

Von Wase nach Dali, 78 km, flach

Warum hatte ich nur eine so frühe Abfahrt angesagt. Gegen acht Uhr sind wir auf den Rädern. Ich nenne es mal einen Ruhetag auf dem Fahrrad. Denn 78 km flach um den See herum zählen eigentlich nicht. Da kann man schön auf den See starren und vor sich hinträumen. Morgens ist das Licht fantastisch und der Kamm des Cangshan-Gebirges zeigt sich wolkenfrei. Es ist kaum ein Auto auf der Straße, also ideale Bedingungen zum Radeln. Außerdem ist es der letzte Radtag für Claudia und Ulrike, den wollen wir genießen. Aber zuerst stoppen wir am Markt, um unsere Nudelsuppe zu schlürfen. Nebenbei kommen wir in den Genuss einer kleinen Gesangseinlage der Bai-Frauen. Sie essen einen Monat lang kein Fleisch und treffen sich jeden Morgen am Tempel zum Singen und Beten. Soviel zum traditionellen China.

Was dann kommt, wird immer skurriler. Aber zuerst gönnen wir uns den ersten richtigen Kaffeestopp der Tour. Nicht irgendwo, sondern an der Uferpromenade von Shuanglang.

Langsam füllen sich die Gassen und die fotowütigen Urlauber übernehmen. Damit will ich uns gar nicht ausschließen… aber ob Jeepkolonne, Fotos auf Autodächern, in Herzen oder in den angesagten transparenten Schaukeln… die meist sehr jungen Paare machen Bilder, was das Zeug hält. „Emmerich, geh mal aus dem Bild“ ist einer der Rufe von heute, denn Emmerich taucht gern mal dort auf, wo Klaus gern ablichten möchte. Jedenfalls kommen wir immer nur bis zum nächsten Fotopoint der chinesischen Touristen, es ist einfach zu gut anzuschauen. Den Montagsmarkt in Shaping und die alten Gassen von Xizhou haben wir auch noch absolviert. Leider ist die Westliche See-Ringstraße irgendwann gesperrt, so dass wir die letzten Kilometer nach Dali auf der Hauptstraße zurücklegen. Trotzdem war es heute eine gemütliche Radrunde am Ohrensee.

In Dali ist dann wie erwartet viel los. Morgen beginnen die Feiertage, und die kleinen Gassen sind übervoll. Ich erkenne fast nichts mehr wieder, sämtliche Läden, Hotels und ganze Straßenzüge sind neu, und mein Lieblingsfamilienrestaurant, das ich schon seit Jahren besuche, existiert auch nicht mehr. Dafür finden wir im Café de Jack eine ruhige Oase und zumindest gibt es noch einige Massageläden, die wir morgen auf jeden Fall aufsuchen werden. Nach den drei Wochen haben wir uns das wohl verdient.


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Vom staubigen Hinterland an den See der Träume

Die Oberen Schluchten des Mekong, vom 12.09. bis 03.10.2019

Von Yangbi nach Wase am Ohrensee, 74 km, 770 HM

Harald hat es die Hitzeschlacht auf der Burmastraße genannt. Das kommt schon hin, denn auf der staubigen, teils steilen Straße haben die Temperaturen ganz schön angezogen. Von der Schlacht selbst habe ich nicht viel mitbekommen, weil Emmerich, Harald und Klaus einfach zu schnell in die luftigen Höhen abrauschen. Von diesem Teil der Strecke habe ich keine Bilder gemacht, da waren mir zu viele Laster unterwegs. Etwa 700 HM weiter oben tauchen plötzlich Hochhäuser auf. Dali Neustadt. Wenn man die Stadt und den See eigentlich nach einer wohlverdienten Abfahrt erwartet, hat man sich getäuscht. Man bleibt auf der Höhe. Dali Neustadt ist entspannt, und der Verkehr hält sich sehr in Grenzen. Nur Emmerich ist sichtlich überfordert, in Lichtenstein geht es wohl ruhiger zu. 

Der Ohrensee ist eine Art Sehnsuchtsziel für junge chinesische Päarchen. An jeder Ecke werden Hochzeitsbilder gemacht, das ist aber an anderen Orten ähnlich. Von den letzten Jahren her kannte ich die zahlreichen Elektro-Leihmopeds, die in Scharen um den See fuhren. Das ist schon fast wieder out. Heutzutage muss es schon der pinke Beatle, oder besser noch eine Art Safarijeep sein. Die Hotels haben sich neuerdings eine besondere Ausstattung für die jungen Besucher aus der Stadt zugelegt: der Jeep auf dem Dach oder eine transparente Halbkugel-Schaukel für Traumbilder am See. Puh.

Apropos Hotels, das Ostufer des etwa 50 km langen Ohrensees ist schon fast mit niegelnagel neuen Hotels zugepflastert. Zugegeben, unsere Zimmer sind geschmackvoll eingerichtet. Und weil wir wieder einmal recht früh, um halb drei, am Ziel sind, bleibt genügend Zeit für ein Schmutzbier am Seeufer und ein gemütliches Abendessen auf der Dachterrasse eines Uferrestaurants. Im T-Shirt, und das auf einer Höhe von knapp 2.000 Metern. Am Abend haben sich die Touristenmassen wahrscheinlich wieder nach Dali verzogen und es ist angenehm ruhig geworden. So lässt es sich leben.

PS: Heute hat Xiao Luo uns Fähnchen für die Räder besorgt, weil China ja bald Geburtstag hat.


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Der Weg ist das Ziel

Die Oberen Schluchten des Mekong, vom 12.09. bis 03.10.2019

Von Shaxi nach Yangbi, 108 km, über 1.000 HM

Ein Radtag wie im Bilderbuch. Strahlend blauer Himmel, sanfte Hügel, Reisfelder und immer am Heihui Fluss entlang. Mal unten und mal auch ein paar Meter weiter oben, sonst wären wir nicht auf unsere Höhenmeter gekommen.

In Shaxi war es noch kühl nach dem nächtlichen Gewitter. „Morgen fahren wir über 100 Kilometer mit dem Fahrrad“, hatte ich gestern in der Herberge erzählt, bei der Frage nach der frühesten Frühstücksmöglichkeit. Anscheinend war das das Stichwort. Denn das Western Breakfast hatte ich ziemlich undemokratisch abbestellt und gegen die chinesische Nudeluppe umgetauscht. „Weil es länger anhält und schneller geht“. Die beiden Chefs des Catos Inn, sie sind übrigens Rentner aus Peking, die sich den Tag auch mal gern mit Kalligrapie in Shaxi vertreiben oder auf Englisch mit Westlern plaudern, zaubern daraufhin die bisher größte Nudelsuppe der Tour. Und bringen sie stolz selbst an den Tisch. Wow, lange angehalten hat sie, die Suppe, schneller als das Western Breakfast war es nicht, denn wir haben alle tapfer bis zur letzten Nudel gekämpft, nur Klaus hat die Vernunft siegen lassen und einen Anstandsrest übrig gelassen. Vielen Dank nochmal für diese Bewirtung.

Schnell wird es warm und es ist eigentlich nicht viel zu diesem Radeltag hinzuzufügen:

Weil dies eine recht schnelle Gruppe ist, kommen wir auch schon um halb fünf an. Obwohl heute der Weg das Ziel war, denn die Landschaft in diesem Nebental von Dali ist unschlagbar. Eigentlich ist der Tag aus der Not geboren, weil die Hauptroute nach Dali mittlerweile stark befahren ist und vor einiger Zeit eine Alternative her mussste.

20 Kilometer vor dem Zielort haben wir uns doch noch für eine richtige Pause entschieden. Es gab Nudeln, Jiaozi und Juanfen, ein mit Erdnusspaste und scharf eingelegtem Gemüse bestrichener Crêpe aus Reismehl, der zusammengerollt, kleingeschnitten und kalt gegessen wird. Lecker. Was im Bild aussieht wie Farbtöpfe und Pinsel sind die unterschiedlichsten Zutaten für eine gute Suppe, wie gehackte Erdnüsse, Knoblauch, frische Kräuter oder Sichuanpfeffer. Je weiter man nach Süden kommt, desto besser werden die Suppen.

Mein Garmin, es ist ein Oregon, hat nach zwei Tagen einwandfreier Funktion heute beschlossen, erst kurz vor Ziel, gegen vier Uhr nachmittags, zur Arbeit zu erscheinen. Es wird wohl Zeit für ein neues Gerät. Hier die Eindrücke vom heutigen Tag.

PS: Xiao Luo, die Frau unseres Fahrers, schlägt bei der letzten Pause einmal mehr die Hände über dem Kopf zusammen: „Das ist ja das reinste Radrennnen, wir konnten Harald und Emmerich kaum mit dem Auto einholen“. Ich erzähle, dass Harald zu Hause am Sonntag auch gern mal weit über 100 Kilometer fährt. Unser Fahrer Xiao Ding grinst daraufhin nur unbeeindruckt: „Na dann muss er aber morgen eine ordentliche Extrarunde einlegen.“

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Wander- und Ruhetag am Steinschatzberg

Die Oberen Schluchten des Mekong, vom 12.09. bis 03.10.2019

Ruhetag in Shaxi

Ein echter Ruhetag war es nicht. Nach dem Besuch des Freitagsmarkts in Shaxi statten wir zu fünft dem Steinschatzberg einen Besuch ab. Der Markt ist einer der größten der wandernden Wochenmärkte, die ganze Umgebung strömt nach und nach hierher, um sich mit frischem Obst und Gemüse einzudecken, zu plaudern und zu essen. Die Verlockungen sind groß, es gibt große Baozi, Stände mit Nudelgerichten und süße Teigwaren. Dabei haben wir schon gefrühstückt. Western Breakfast in unseren Herberge, mit Toast und Ei, mal etwas anderes, aber ein wenig vermisse ich die warme dampfende Nudelsuppe. „Trachten werden wohl nicht mehr getragen“ bemerkt Wilfried. Sah man vor ein paar Jahren die Frauen in ihren bunten Trachtenkleidern auf dem Markt flanieren, so ist es heute eine Seltenheit. Alles ändert sich.

Zum Steinschatzberg haben wir uns fahren lassen. Am ersten Punkt, dem Baoxiang Tempel, war es angenehm leer. Außer uns waren fast nur die kleinen Affen zu sehen und die wenigen Verkäuferinnen, die sich mit Stöcken gegen die kleinen, und oft erfolgreichen „Diebe“ zu wehren versuchen. Der Steinschatzberg ist ein großes Areal: in den grünen mit Kiefern bewachsenen Hügeln liegen verstreut kleine und größere Tempelchen, dazu einige Höhlengrotten wie am Dazhong Tempel, die Zeugnis von der Zeit der Nanzhao-Königreiche abgeben. Denn bis zum Einfall der Mongolen gab es in diesem Gebiet unabhängige Königreiche, die ihre Hauptstadt mal in Dali und mal hier in der Gegend hatten. Die älteste Grotte zeigt Hofszenen des Nanzhaokönigs um 800 n.Chr., eine andere die „Mona Lisa“ von Jianchuan, eine besonders ausdrucksstarke Darstellung der Göttin der Barmherzigkeit Avaloketishvara, oder Guanyin, wie sie in China heißt.

Die Steinformationen und Hügel sind aber mindestes so beeindrucktend wie die Tempel und Höhlen, wahrscheinlich könnte man tagelang hier wandern, und hätte immernoch nicht alles gesehen. Darum machen wir uns zu Fuß auf den Weg zurück nach Shaxi, wo der Kaffee im Gästehaus ruft und Ulrike und Claudia schon entspanen, denn die beiden haben sich für einen echten Ruhetag entsschieden. Eine Stunde und vierzig Minuten benötigt man für den Fußweg zurück. Erst führt ein gut angelegter Weg durch den Kiefernwald, doch bald zweigen wir auf die Abkürzung ab, die uns auch über die Friedhöfe der Umgebung führt. Unten angekommen nehmen wir noch die Dorfstraßen, bewundern die stattlichen Häuser, in denen Chilli verkauft wird oder die verdienten Kader beim Mahjong-Spiel zusammensitzen. War es den ganzen Tag lang warm und sonnig, so windet, regnet, donnert und blitzt es schon wieder. Na ja, solange sich die Unwetter auf den Abend fixieren, soll`s uns recht sein.


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Sonne satt, sanfte Hügel und … Straße weg

Die Oberen Schluchten des Mekong, vom 12.09. bis 03.10.2019

Von Shigu nach Shaxi, 87 km, knapp über 1.000 HM

Mittlerweile haben wir uns alle in unsere gemütlichen Zimmer zurückgezogen. Es regnet, donnert und blitzt. Das kann uns im Moment nicht stören, denn es war ein schön sonniger Radtag und Shaxi ist immer wieder ein herrlich entspannter Ort (und es gibt richtigen Kaffee in der Herberge). Eigentlich ist Shaxi nur eine kleine Karawanserei auf der alten Teestraße, die aber in einem Kooperationsprojekt mit der Schweiz restauriert wurde. Es ist nicht so quietschbunt und blinkend wir in anderen Altstädten der Gegend, und auch noch sehr ruhig. Das kann sich bald ändern, denn in der Feiertagswoche ab dem 1. Oktober dürfte es überall voll werden.

Den Tag haben wir mit einer riesigen Portion Nudelsuppe im heißen Topf gestartet. Die war so reichhaltig, dass wir das Mitttagessen gegen ein Picknick in der Altstadt von Jianchuan eintauschen konnten. Vorher gab es eine kleine Schrecksekunde: die alte Straße, die sich in Serpentinen durch die grünen Hügel schlängelte, war weg. Die neue Straße wurde einfach über die alte drübergebaut, jedenfalls in Teilen. Gut, dass sich der Verkehr bald legt, denn die meisten Reisenden biegen direkt nach Lijiang ab oder nehmen die Autobahn Richtung Dali. Wir haben noch mehr Glück, denn die Spitzen des Jadedrachen-Schneeberges – der Hausberg von Lijiang ist immerhin ein 5.000er – sind von der neuen Route aus wunderbar zu sehen. Es folgt eine Fahrt durch ein Tal von Reisfeldern, die Frauen der hiesigen Volksgruppe der Yi und Bai tragen Trachten und wir kommen gut voran. Statt Mittagessen machen wir ein Obst- und Keckspicknick in der Altsadt von Jianchuan, bevor es von der Hauptstraße ab und über eine Hügelkette in Richtung Shaxi weitergeht. Ich vermute, der recht steile Schlussanstieg kommt einigen ganz gelegen, um sich wenigstens noch ein bisschen auf dem Rad auszutoben, bevor wir einen Ruhetag in Shaxi einlegen.

PS: Ab heute sind wir zu siebt, Wilfried ist nach einer langen Anreise und einem Flughafenwechsel in Shanghai gut angekommen.


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Heute mal am anderen Fluss

Die Oberen Schluchten des Mekong, vom 12.09. bis 03.10.2019

Von Tacheng nach Shigu, 108 km, davon über 60 km im Regen, etwa 880 HM

Eigentlich heißt sie ja Mythos Mekong, unsere lange Tour. Heute sind wir aber über 100 km am Jangtse entlang geradelt. Durch kleine Dörfer, einige Schlammlöcher und vor allem an Tabakfeldern vorbei. Immer begleitet von den tief hängenden Wolken, vor denen es irgendwann kein Entkommen gab. Weil wir schon um vier Uhr angekommen sind, und es just in diesem Augenblick zu regnen aufhörte, blieb noch Zeit für einen kleinen Dorfspaziergang. Was sich als sehr gefährlich herausstellte, denn schon im Hof der Unterkunft war es total glitschig. Irgendwo brach dann noch das Holz ein…  trotzdem haben wir es unfallfrei bis zum Fluss herunter geschafft, zu der Stelle, an der der Jangtse seine berühmte erste 180-Grad-Biegung macht, und Mao auf dem langen Marsch übergesetzt ist. Trotz der Berühmtheit ist Shigu ein eher ärmliches Dorf geblieben, vom Tourismusboom vergleichbar mit Dali oder Lijiang ist hier nicht viel hängengeblieben. Gerade klopft es an der Zimmertür, die Polizei braucht doch noch unsere Pässe. Die Feiertagswoche rückt näher, 70 Jahre VR China, da nimmt man es mit den Vorschriften lieber genau.

PS: Bilder von der Radstrecke folgen, weil meine Kamera wegen Regen heute in der Radtasche geblieben ist und ich erst noch Bilder von den anderen sammeln muss.


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Gorillas im Nebel?

Die Oberen Schluchten des Mekong, vom 12.09. bis 03.10.2019

Ruhetag in Tacheng

… nein, es waren keine Gorillas, sondern die wesentlich kleineren Yunnan Goldstumpfnasenaffen (Rhinopithecus Bieti). Und zu dem Nebel kam eine gute Portion Regen dazu. Auf Chinesisch heißen sie Yunnan Goldfellaffen (滇金丝猴), auf Deutsch müßte man wohl korrekterweise Schwarzstumpfnasenaffen sagen. Jedenfalls leben in diesem Schutzgebiet bei Tacheng etwa 70 Tiere, die sich in zehn Familien aufteilen. Das erklärt uns die Nationalparkmitarbeiterin, die nach einer Fahrt im offenen Sightseeingwagen noch eine halbe Stunde mit uns den Berg hinaufsteigt. In einem ziemlichen Tempo, so dass mir zu warm wird, obwohl es hier oben ziemlich kalt ist. Haben wir bisher nicht gefroren, so tun wir das heute. Alle? Nein, Klaus ist gegen Kälte immun und in kurzen Hosen unterwegs.

Auf die Affen müssen wir nicht warten, denn sie werden anscheinend jeden Morgen angefüttert, damit sie zu der Stelle hinunterkommen, an dem die Kameras warten. Was sie bekommen, haben wir nicht gesehen. Jedenfalls halten sich bestimmt 30 Tiere hier auf und fressen Blätter, sitzen ein paar Meter vor uns entfernt oder turnen in den Bäumen herum. Das dünne Seil ist wohl eher für die Besucher als für die Affen gedacht. Nach etwa einer halben Stunde haben wir genügend Fotos geschossen und die feuchte Kälte kriecht in die Knochen. Brrrrr, so stellt man sich einen Nebelwald vor. So richtig warm wird es uns erst wieder nach der recht scharfen Nudelsuppe im Hotel. Danach ist Ausspannen angesagt. Das einzige, was man hier außer einem kleinen Dorfspaziergang bei dem anhaltenen Regenwetter machen kann.

PS: Diese Affenart ist endemisch und kommt in Yunnan und kleinen Teilen Tibets und Myanmars vor. Es gibt anscheinend nur etwa 1.700 Exemplare dieser Art und sie gelten als gefährdet. Dieser Population scheint es ganz gut zu gehen. Und das, obwohl (oder weil?) sie sich ihren Lebensraum mit einigen Dorfbewohnern im Schutzgebiet teilen.


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Chinesische Landpartie

Die Oberen Schluchten des Mekong, vom 12.09. bis 03.10.2019

Von Weixi nach Tacheng, 86 km, 885 Höhenmeter

Mit nur 86 km und unter 1.000 Höhenmetern war es heute ein schön entspannter Radtag. So viel chinesisches Landleben wie heute habe ich selten fotografiert. Ob Reisernte, Holzblockhäuser oder winkende Kinder, diese Strecke an der Straße 215 könnte ganze Fotobücher füllen. Dabei haben wir einfach nur vom Mekong- ins Jangtsetal gequert, hier ist vor allem die Volksgruppe der Lisu ansässig. Nach einem 700m Aufstieg folgen wir einem kleinen Wasserlauf, der sich durch die grünen Hügel windet.

In der Gegend herrscht gerade eine Schweinepest, an allen Ausfahrten und Ortseingängen sind mit Desinfektionsmittel durchtränkte Tücher ausgelegt, über die gefahren werden muss, die Fahrzeuge werden teilweise sogar abgespritzt. Auch wir rollen immer wieder über diese Tücher. Einmal wollen wir eine kleine Brücke überqueren, die aber gesperrt ist, uns bleibt nichts anderes übrig, als die Räder über die Absperrung zu tragen.

Übringens ist Emmerich der unangefochtene Bergkönig, in dem alle anderen ihren Meister gefunden haben. Morgen legen wir aber erst einmal einen Ruhetag ein, um auszuspannnen und uns die Yunnan-Stumpfnasenafffen anzusehen.


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Auf und Ab am Mekong

Die Oberen Schluchten des Mekong, vom 12.09. bis 03.10.2019

Von Cizhong nach Weixi, 138 km, über 1.200 Höhenmeter

Nach der obligatorischen Nudelsuppe und dem Gruppenfoto mit der Familie des Gästehauses geht es auch schon los: Auf und Ab, am Mekong entlang, Auf und Ab und Auf und Ab. Dabei sind auf 138 km gute 1.200 Höhenmter zusammengekommen. So genau weiß ich es nicht, weil sich mein Garmin verabschiedet hat. Es will einfach keine Satelliten mehr finden, obwohl über China genügend Satelliten herumkreisen.

Nach einigen Tunnels ziehen die ersten Reisfelder vorbei. Die Landschaft ist nicht mehr so spektakulär wie gestern, eher lieblich mit vielen Dörfern in den Hängen und noch mehr Landwirtschaft. Der Mais ist geerntet und hängt zum Trocknen an den Balkonen, der Reis wird teils auch schon eingeholt, außerdem ist Walnusszeit. Die ersten Blättter verfärben sich, es wird langsam Herst in Yunnan. Zwei Staustufen passieren wir, danach wird der Mekong wieder zu dem reißenden Fluss, den wir gestern kennengelernt haben. Im letzten Drittel der Fahrt verlassen wir das Mekongtal und biegen in Richtung Jangtse ab. Kurz vor unserem Zielort Weixi, den wir kurz nach sechs erreichen, nimmt der Verkehr dann zu. Es war ein langer Tag und ich bin froh, mal nicht mehr auf dem Sattel zu sitzen, und gleich in mein Kingsize Bett zu fallen, deswegen sollen diese Bilder genügen:

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