Nebeneinander

Auf den Spuren der Khmer, 16.01. bis 07.02.2016

Tagesausflug auf dem Bolaven-Plateau

Direkt am Wasserfall war für uns eingedeckt. Zum Frühstück gab es Spiegelei mit Baguette und Wienerwürstchen. Aber das Ambiente war schon klasse. Wir freuten uns nun auf den angekündigten Tagesausflug in die umliegenden Dörfer. Die Freude wurde allerdings rasch getrübt, da wir unvermittelt eine längere Steigung zu bewältigen hatten mit der wir so gar nicht gerechnet hatten. Der Ausblick den wir dann aber vom Wasserfall hatten, entschädigte dann doch für die Strapazen.

Über recht rumpelige Nebenstraßen kamen wir dann zu einem Dorf das 8 Minoritäten beherbergt. Und das funktioniert hier anscheinend ausgezeichnet. Ein harmonisches Nebeneinander ohne dass man sich die Köpfe einschlägt. Da können wir uns in Europa noch ne Scheibe abschneiden. Das Dorf war nicht buddhistisch sondern animistisch geprägt und hatte in der Mitte des Dorfes einen Opferplatz auf dem an wichtigen Feiertagen Tiere geopfert wurden. Man erzählte uns stolz, dass man im April letzten Jahres 12 Rinder geopfert habe. Ein bisschen gruselig ist das schon.

Das nächste Dorf war ebenfalls animistisch und hier erbat sich unser Führer die Erlaubnis. die Begräbnisstätten anschauen zu dürfen. In der Region ließen die Leute schon Särge anfertigen bevor der Betreffende überhaupt gestorben war und lagerten die Särge unter dem Haus oder im Garten. Die Begräbnisse selbst fanden dann im Wald statt. Jede Minorität hatte dabei ihre eigenen Riten.

Den Nachmittag gestalteten wir dann wieder mit Baden im Fluss gleich beim Hotel. . Kurz vor Dämmerung wurden dann die Elefanten aus dem Ressort gegenüber im Fluss gebadet. Das ließen wir uns natürlich nicht entgehen.


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Platt

Auf den Spuren der Khmer, 16.01. bis 07.02.2016

Fahrt zum Tad Lo Wasserfall, rund 74 km. Erst 12 km mit 400 Höhenmetern bergauf, dann fast 1000 Höhenmeter bergab.

Platt ist nicht körperlich gemeint, eher materiell. Wir hatten heute 5 Plattfüße. Am ersten Tag auch schon einen, also insgesamt 6 in 3 Radtagen. Ich habe wieder große Chancen in die Hall of Fame der Plattenstatistik einzugehen.

Der erste Platten kam heimlich über Nacht. Als wir losradeln wollten, stellte Holger fest, dass sein Vorderrad keine Luft hat. Dann lief es bis zum Mittag essen eigentlich ziemlich gut. Die 12 km Steigung schafften wir spielend, wir waren ja von gestern her gestählt. Unterwegs sahen wir jede Menge kleiner Dörfer der unterschiedlichsten Minderheiten. Die meisten davon machten in Kaffee. Deshalb schauten wir uns solch ein Kaffeebauerndorf auch mal genauer an. Nach dem Mittagessen ging es nicht nur mit den Platten los, zu allem Überfluss begann es auch noch zu regnen. Daher flohen wir in ein Dorf einer vietnamesisch-stämmigen Minderheit bei der wir uns unter die Pfahlbauten vor dem Regen in Sicherheit bringen konnten. So erfuhren wir über unseren Guide Buon als Dolmetscher einiges über Sitten und Gebräuche dieser Minderheit.

Die Letzte Panne kurz vor unserer Unterkunft nutzten wir denn noch für eine Kaffeepause, denn in einer Gegend in der so viel Kaffee angebaut wird wie hier, muss man ja schließlich reichlich Kaffee trinken. Dieser Kaffee heute Mittag war sprichwörtlich einer in dem der Löffel stecken blieb. Einen so dickflüssigen Kaffee habe ich noch nie getrunken. Das Mischungsverhältnis Kaffee- Dosenmilch (die dickflüssige, gesüßte, vietnamesische) war 1:1, quasi wie dickflüssiger Karamell.

Zum Abendessen im lokalen Restaurant gab es noch eine lautstarke Ansprache des Dorfvorstehers über Lautsprecher über die sozialistischen Ziele des Ortes. Zum Glück ging die Ansprache nicht allzu lange, denn sonst wären wir geneigt gewesen dem laotischen Volkseigentum Schaden zuzufügen und die Kabel durchzuschneiden.


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Dschungelcamp

Auf den Spuren der Khmer, 16.01. bis 07.02.2016

Radetappe von Pakse auf das Bolaven-Plateau 44 km nonstop bergauf, rund 900 Höhenmeter.

Unsere längste Bergetappe stand heute bevor. 900 Höhenmeter in rund 40 km. Es ging zwar stetig bergan aber die Steigung war recht human und gut zu schaffen. Der Himmel war bewölkt deshalb war es auch wettertechnisch eigentlich ideal und nicht so heiß.

Die Strecke ist eine der wenigen Straßen die Pakse, immerhin die drittgrößte Stadt Laos, mit anderen Regionen verbindet. In unserem Fall in Richtung Vietnam. Dementsprechend war viel Verkehr. Die Zeiten, dass einem in Laos kaum ein Auto begegnet, sind wohl mittlerweile vorüber. Der Wohlstand steigt aber die Infrastruktur wächst nicht in gleichem Maße mit.

Auf dem Weg hoch zum Bolaven-Plateau kamen wir an diversen Handwerkerdörfern vorbei. Auf dem Plateau leben etwa 14 Minderheiten. Die Größte dieser Minderheien sind die Laven, nach denen das Plateau benannt ist. Die Silbe „Bo“ bedeutet Heimat. Die erste Minderheit der wir begegneten waren die Nge, die neben der Landwirtschaft auch Korbflechterei betrieben. In einem anderen ´Dorf schmiedeten sie Messer und Feldwerkzeuge. Hajü konnte nicht wiederstehen und kaufte einen handgeschmiedeten Dolch. Mit dem können wir jetzt Obst schneiden oder Fingernägel schneiden, bis zum Ellenbogen. HaJü hat jetzt gruppenintern schon den Spitznamen Krokodile Dundee.

Am frühen Nachmittag kamen wir im Tad Fane Ressort an, benannt nach dem Tad Fane Wasserfall, der gleich gegenüber des Ressorts in die Tiefe stürzte. Das Ressort lag quasi im „Urwald“ und war von üppiger Vegetation umgeben. Wir wohnten in kleinen Bungalows mitten im Wald, recht romantisch also aber von jeder Menge Kleingetier umgeben. Sogar eine Schlange sahen wir- Wir entschlossen uns noch zu einem kleineren (25 m hohen) Wasserfall in der Nähe zu fahren bei dem man auch baden durfte. Das war ein herrlich erfrischender Ausklang unseres Tagesprogramms.


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Wat?

Auf den Spuren der Khmer, 16.01. bis 07.02.2016

Tagesausflug rund um Pakse. 25 km bei etwa 30°C und hoher Luftfeuchtigkeit

Die gestrige Anreise war lang und ermüdend. Wir flogen aus unterschiedlichen Richtungen nach Bangkok. Dort trafen wir uns und überbrückten die 6 stündige Wartezeit mit Kaffeetrinken. Der Kaffee wollte aber auch nicht so recht gegen die Müdigkeit helfen. Wir waren alle gegen die Mittagszeit in Europa losgeflogen und kamen morgens zum 06:30 Uhr etwa in Bangkok an. Nach unserer biologischen Uhr wäre jetzt Schlafenszeit gewesen aber das ging nicht. Um 12:30 Uhr sollte unser Flieger nach Ubon Ratchathani gehen, aber der hatte Verspätung. Gegen 14:00 Uhr landeten wir schließlich in Ubon Ratchathani nahe der laotischen Grenze, von wo wir mit dem Bus weiter nach Pakse fuhren. Nach einem reibungslosen Grenzübertritt waren wir dann etwa um 17:00 Uhr in Pakse. Das Programm war denkbar einfach: Einchecken, Abendessen, Schlafen. Beim Einchecken trafen wir dann noch Holger und Eitel, die schon drei Tage vor uns angekommen und bereits akklimatisiert waren.

Heute morgen sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Ausgeschlafen und mit eine reichhaltigen Frühstück, noch dazu eine Geburtstagstorte, denn Eitel hatte heute seinen 39. Geburtstag, zumindest hatte er bei dem Datum aufgehört mitzuzählen. Nun stellte sich uns die Frage, wat is ein Wat? Denn wir hatten gleich drei davon auf dem Programm. Die Antwort erfuhren wir ein paar hundert Meter später. Denn dort trafen wir auf den Wat Luang, was „Großer Tempel“ bedeutet. Ein Wat ist also ein Tempel. Und solch ein Wat hat jede Stadt und so gut wie jedes Dorf. Es ist quasi das Zentrum einer jeden Ortschaft. Der Wat Luang ist, wie sein Name schon sagt, der größte Tempel der Stadt und wurde wie die Stadt selbst 1905 gegründet. Wir waren die einzigen Besucher, und so konnten wir uns den Tempel in aller Ruhe anschauen.

Der nächste Wat lag in der Nähe von Pakse in einem Steinmetzdorf. Dort sitzt ein etwa 40 Meter hoher Buddha im Hof, schon ein recht beeindruckendes Kerlchen. In der Statue selbst ist nochmal ein Tempelraum in dem zwei buddhistische Nonnen für Besucher eine Basi-Zeremonie abhalten. Dabei bindet die Nonne dem Besucher (gegen Geld) drei Wollfäden um das Handgelenk wobei sie Segenssprüche und gute Wünsche aufsagt. Natürlich haben wie uns alle eine gute Reise wünschen lassen und Glück und Reichtum und viele Kinder usw.

Auf dem Rückweg in die Stadt kehrten wir in einem der typischen einfachen Nudelrestaurants ein und aßen köstliche Nudelsuppe, die perfekte kleine Mahlzeit für Radreisende. Da die Nudelküche bedauerlicherweise keinen Kaffee Lao hatte, mussten wir nochmal bei einem Kaffee anhalten um unsere Gelüste auf Kaffe Lao zu stillen. Wo hätten wir da geeigneter einkehren können als in der berühmtesten Kaffeerösterrei des Landes, dem Dao Kaffee. Gleich neben dem Kaffeehaus hat sich die Besitzerin ein bescheidenes Häuschen gebaut, im Stil von Versailles. Es ist tatsächlich im Stil eines europäischen Palastes gebaut. Wir dachten erst es sei ein Kolonialbau der Franzosen, und staunten nicht schlecht, als wir erfuhren, dass es das Privathaus von Frau Dao ist oder wie auch immer sie heißen mag.

Direkt gegenüber von Pakse auf der anderen Mekongseite sitzt auf einem Hügel noch ein großer Buddha. Der ist 23,9 Meter hoch und erst 5 Jahre jung. Wir fuhren hin und kraxelten die rund 300 Treppenstufen hoch, die in einem erbärmlichen Zustand waren. Von hier oben hatte man einen phantastischen Blick auf Pakse. Nach Rückkehr ins Hotel tranken wir auf der Dachterrasse des Hotels unser Schmutzbier und genossen den Sonnenuntergang. Das Schutzbier hatten wir uns durchaus verdient. Auch wenn der heutige Ausflug nicht besonders weit und anstrengend war, durch die Wärme und die hohe Luftfeuchtigkeit schwitzten wir dennoch enorm, so dass das Bier seinen Namen verdient hatte.
Den Tag schlossen wir auf einem Bootsrestaurant ab bei lautstarker Untermalung eines laotischen Musikerduos. Die sangen schmalzige laotische Schlager und später durften auch die Gäste sich Lieder wünschen und sie selbst singen was nicht immer ein so großer Genuss war. Aber unterhaltsam war es dennoch.

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Ihr habt die Uhren, wir die Zeit

Mythos Mekong, 15.09. bis 13.12.2015

Pakse

Gemäß dem Aphorismus heißt’s morgens erst einmal: zu warten. Zu warten, ob und wann denn die beiden jungen Frauen wohl kommen werden, um uns, wie gestern abend noch fest in die Hand versprochen, kurz nach 6 Uhr das Frühstück aufzutischen. Den angedachten Frühstart für die heutige Langetappe (über 120 km) können wir uns schon mal abschminken.
Sie schaffen’s um 6.30 Uhr, werfen die Herdplatten an und servieren uns dann doch recht bald die heiß ersehnten Omelettes samt aufgewärmter Baguettes und Lao-Kaffee. Gestärkt und mit einem gesättigten Blutzuckerspiegel sind wir zu neuen Heldentaten bereit.

Die Route nach Pakse erweist sich als Rennstrecke. Gut asphaltiert, brettleben und schnurgerade weist der Weg gen Süden. Die Ingenieure haben bei der Konstruktion offenbar v.a. ein Lineal benutzt. Die derzeitige Geschäftsidee entlang der Strecke scheinen Tankstellen zu sein. Ob aber alle Investorenträume wahr werden, darf bezweifelt werden. Gefühlte 50 neue Tankstellen für die 250 km scheinen doch etwas arg viel. V.a., weil die meisten Auftanker halt immer noch mit dem Moped unterwegs sind.

Mit leichtem Rückenwind geht’s Stunde für Stunde mit Highspeed dahin, wobei uns selbst die mittägliche Gluthitze nicht aus der Bahn wirft. Auch heute wieder ein 20er Schnitt. Und als sich ein paar Schulbuben mit ihren Bikes erdreisten, Eckart ein Rennen liefern zu wollen, haut Eckart das Gas rein und holt die entscheidenden Sekunden zum Sieg heraus. Die Jungs geben auf und sind perplex. Dass ihnen der Grauhaarige den Zahn zieht, hätten sie nicht gedacht.

In Pakse angekommen, geht wieder das Staunen los. Das soll Pakse sein? Eine neu asphaltierte 6-spurige(!) Schnellstrasse führt in die Stadt, wo noch vor 2 Jahren eine Staubstrasse dem Radler die Klamotten versaute. Auch die Strassen im Innenbereich: alle asphaltiert. Und dazu jede Menge Neubauten, den ausländischen Investoren sei Dank. Demnächst gibt’s auch noch eine neue Einkaufs-Mall. Braucht es ja unbedingt hier. Alles scheint etwas überdimensioniert und auf künftiges Wachstum ausgerichtet. Die Stadt ist kaum uwieder zu erkennen. Mal gucken, wie’s zukünftig weiter geht.

Alles beim alten hingegen beim alten Markt, auf dem die Frauen aus den umliegenden Siedlungen ihr Angebautes, Gezüchtetes, Gebruzzeltes und Gekochtes anbieten. Absolut sehenswert, ein Tollhaus.

Gut auch, dass das ehrwürdige Pakse-Hotel weitestgehend alles beim alten belassen und nicht etwa auch noch die Dachterrasse modernisiert hat. Nach wie vor hat’s dort einen gewissen alten frz.- kolonialen Charme, der die richtige Atmosphäre abgibt für unser letztes gemeinsames Dinner mit unseren Laofreunden Tho und Ho. Die beiden jungen Männer haben uns immer wieder – laotisch gut gelaunt – geholfen. Wir bedanken uns herzlich. Und das ist schließlich ein Dujard… nein, das Zeugl gibt’s hier nicht. Dafür aber gute Mojitos. Mehr kann leider darüber nicht erzählt werden….es waren leider neurologische Ausfälle zu beklagen.

Gut 3 Wochen Laos liegen hinter uns. Von der heimlichen Hauptstadt Luang Prabang über Vientiane bis kurz vor die kambodschanische Grenze ging unsere Reise. Radlerisch ein Parforceritt, der uns einiges abverlangt hat. Aber welch‘ ein Land! Voller landschaftlicher Schönheiten, gutem Wetter, schmackhaftem Essen und einer Herzlichkeit der Bevölkerung, die ihresgleichen auf der Welt sucht. Wer’s einrichten kann: nix wie hin!

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Alles auf Anfang

Goldenes Dreieck, 14.10. bis 08.11.2015

Faulenzem am Poooooool

Wir liegen am Pool rum und genießen die letzten Stunden in Chiang Mai. In etwa zwei Stunden kommt das Taxi, welches uns zum Flughafen bringen wird. Mittlerweile haben wir unseren Kunminger Urzustand wieder erreicht: unser stark dezimiertes Grüppchen hat sich auf Tine, Udo, Iris, Svenja und meine Wenigkeit reduziert.

Frank haben wir heute Morgen verabschiedet. Er ist mit dem Bus ins Elefantencamp gefahren, wo er bei einer Mahout-Familie leben wird.
Trotz oder vielleicht gerade wegen unserer geringen Zahl geben wir doch eine ganz passable Synchronschwimmgruppe ab, wie wir heute Nachmittag feststellen. Iris hat alles fotodokumentarisch aufgenommen.

Wie haben wir den Tag ansonsten verbracht. Ein kleiner Stadtspaziergang, inklusive Besichtigung einiger Wats in der brütenden Hitze. Anschließend Kaffee, kühle Getränke, Einkaufsbummel… Svenja und ich haben als erste schlapp gemacht und uns erschöpft zum hoteleigenen Pool geschleppt. Udo und Tine folgen, wenig später sind wir mit Iris komplett. Dösen, Trödeln, Sonne und Wasser genießen, die letzten Bananenvoräte unserer Tour vernichten. Und dann heißts bald: „Tschüss Thailand!“


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Apfeltarte

Mythos Mekong, 15.09. bis 13.12.2015

05./06.11. Fahrt nach Savannakhet mit Bus und Rad

Mit dem Erreichen Vientianes ändert sich die Topographie grundlegend. Nach der tollen Bergkulisse im Norden wird die Landschaft schlagartig topfeben. Der Mekong hat jetzt gleichfalls seinen Weg durch die Berge hinter sich und fliesst träge dahin. Seine Flussmitte bildet die Grenze zu Thailand, dessen Armenhaus Issan er in einem großen Bogen umfasst.

Wir folgen zwar dem Mekong, bleiben aber in Laos und cheesen per Bustransfer nach Thaket. Wir passieren häufiger größeren Reisfelder, da und dort auch mal Bauerndörfern, bei denen uns allen auffällt, dass sie – deutscher Blickwinkel! – um einiges sauberer zu sein scheinen als die im Norden. Den Leuten geht’s offensichtlich besser, neben den traditionellen Holzhäusern finden sich zunehmend auch Steinhäuser.

Später dürfen wir dann stramme Jungs bei Wettkämpfen bestaunen, wie sie sich auf einem Zufluss des Mekong mit anderen Rennbooten messen und dabei im Gleichklang mit einer Affengeschwindigkeit paddeln. Wie es scheint, handelt es sich um Wettkämpfe Dorf gegen Dorf.

Gen Osten erheben sich die Ausläufer der vietnamesischen Berge, die zu betreten man aber tunlichst lassen sollte. 80 Millionen Bomben haben die Amerikaner während des Vietnamkrieges abgeworfen und ein Gutteil davon liegt noch heute hier entlang des ehemaligen Ho Chi Minh-Pfades und sind jederzeit bereit, zu detonieren. Teile des laotischen Staatsgebietes sind damit praktisch unbenutzbar.

Früher als erwartet erreichen wir Savannakhet am nächsten Tag. Unseren Zählern zufolge waren wir mit einem Schnitt von 20kmh die gut 120 kmh unterwegs. Donnerknispel. Alle sind von sich angetan. Mal gucken, wann die Anmeldefrist für die „Tour de Frangs“ (Jan Ullrich) abläuft.

Savannakhet wird seiner Bedeutung als zweitgrößte Stadt inzwischen gerechter. Gab es vor 2 Jahren selbst in der Innenstadt noch viele staubige Lateritstrassen, so ist zwischenzeitlich alles pickobello asphaltiert. Und an manch ehemaligem französischen Kolonialhaus wird ebenfalls Hand angelegt und es so vor dem Zerfall gerettet. Schade, dass dies so selten erfolgt, denn vieles wäre durchaus erhaltenswert. Dennoch: Die Stadt macht sich. Zwar ohne auch nur im Ansatz an Vientiane heran zu reichen, aber abends am Mekong entlang zu flanieren, sich eine kleine Ferkelei bei den zahlreichen Strassenküchen einzuverleiben oder in einem der Restaurants scharf zuzulangen – das hat schon was. Und sollen andere erst einmal Savannakhet nachmachen.

(Außer der Reihe i.ü. unser Essen: das „Cafė chez Boune“ verführt uns mit Apfeltartes der Spitzenklasse und abends – wir gestehen – auch noch mit prima Pizzen. Pardon.)

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Halt auf halber Strecke

Goldenes Dreieck, 14.10. bis 08.11.2015

Zum Wat Phra Doi Suthep

Die große Tour ist beendet, aber eine letzte, knackige Etappe steht noch an: ca. 10 km Anstieg zum Wat Phar That Doi Suthep, alles mit dem Rad, und die Aussicht auf eine großartige Abfahrt. Tine, Udo und Frank haben allerdings schon gestern Veto eingelegt. Sie wollen einfach nicht mehr Radfahren und mieten ein TukTuk. Svenja und ich opfern uns und radeln im Schweiße unserer Angesichter nach oben. Auf halber Strecke machen wir an einem wunderschönen Wasserfall Rast und bewundern die Aussicht auf Chiang Mai und die dahinter liegenden blauen Berge, die zart hinter einem Wolkenschleier verschwinden. Oben angekommen, donieren wir, um den gewogenen Reisegott milde zu stimmen, jeweils eine rosa und eine weise Lotusblüte. Umrunden allerdings nicht die goldene Chedi, die eine Reliquie Buddhas enthalten soll, wie angedacht drei Mal. Letzteres stößt Frank bitter auf und er mahnt uns, dass wir uns nun wohl der göttlichen Gnade nicht vollends sicher sein könnten.

Kurz vor zwölf machen wir uns an die rasante Abfahrt und gratulieren uns zu unserem guten Timing. Sind wir noch einigermaßen in der morgendlichen Frische und im Baumschatten nach oben gefahren, steht jetzt die Sonne so weit oben, dass wir trotz Fahrtwind die mittägliche Hitze auf unseren Körpern spüren. Die Abfahrt ist rasant, wie gesagt, und natürlich viel zu schnell vorbei.

Jetzt legen wir unsere verschwitzen Leiber an den Pool. Iris ist schon da. Tine, Udo und Frank, die den Doi Suthep noch weiter erklommen und den Königspalast besichtigt haben (mit dem Auto natürlich) kommen auch gerade dazu. Das kühle Wasser glitzert in der Sonne. In der flirrenden Luft über dem Pool drehen Libellen ihr Schrauben, vereint im Jungfernflug. Love is in the air – sozusagen. Der amerikanische Opa auf der benachbarten Liege albert mit seiner molligen thailändischen Geliebten. Und der Brite, der das Zimmer nebenan bewohnt, erklärt mir gerade, dass der Verkehr in Thailand der zweit gefährlichste in der ganzen Welt sei. Naja, ich hatte eher den Eindruck, dass man hier sehr rücksichtsvoll fährt. Und darüber hinaus ist die Tour vorbei. Wir warten auf unseren Rückflug und die Räder auf ihren Transport nach Bangkok.


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Sightseeing Vientiane

Mythos Mekong, 15.09. bis 13.12.2015

Ein Tag in Vientiane

Dank unseres Begleitfahrzeugs sind wir mobil und können uns nach Gusto die Stadt erobern.

Tho, der, die Vorschriften wollen es so, pro forma einen laotischen Führer mitnimmt, erklärt uns ausführlich und in sehr gutem Englisch (was der Führer eben nicht so gut beherrscht), die wichtigsten und schönsten Sehenswürdigkeiten, darunter das höchste laotische Heiligtum Pha That Luang, das Wat Si Sakhet, das Wat Simueng, sowie, Beleg des frz. Kolonialanspruches, das Horprakeo, in dem in einer allegorischen Skulptur Laos den Franzosen dargereicht wird.

Von der Aussichtsplattform des 1967 errichteten Nachbaus des Pariser Arc de Triumph’s (Pratuxai) geniesst man einen schönen Rundumblick über die Stadt.

Anläßlich der wehmütigen Verabschiedung von Rüdiger, für den seit seinem Einstieg in Tibet heute eine gut 2-monatige Reise endet, lassen wir den Tag im berühmten Khap Chai Deu-Restaurant ausklingen. Zur ersichtlichen Freude Eckart’s wird auf der Dachterrasse auch frisch gezapftes bear lao angeboten, was hier auch als Städtetipp verstanden sein will.

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Au Watte! – Strecke mit Aussicht

Goldenes Dreieck, 14.10. bis 08.11.2015

Von Chiang Dao nach Chiang Mai, 85 km

Das Frühstück heute Morgen ist phänomenal! Wir stopfen uns alle voll. Toast, Eier, Suppen, Gebratenes, Gebackenes, Gesottenes, exotische Obst und Gemüse – kurzum, alles was das Herz begehrt. Wir tun uns an den Leckereien gütlich, dann schwingen wir uns schnell aufs Rad, dass sich nicht die Mücken an uns gütlich tun. Bereits 8 Uhr morgens ist es mollig warm – es verspricht ein heißer Tag zu werden.

Zuerst fahren wir noch ein wenig Hauptstraße, dann biegen wir in eine kleine Nebenstraße und fahren durch kleine Dörfer und an Bachläufen kreuz und quer entlang, bis wir schließlich die Hauptstraße wieder treffen. Sanft wellig würde ich die Strecke beschreiben und wir fliegen über das angenehme Auf und Ab dahin.

Ein Stopp am Elefantencamp. Oder Moment mal- ist das nicht das Dschungelcamp? Hier haben wir das Vergnügen, den Dickhäutern beim Bade zuzuschauen, während Ameisen und Feuerwanzen uns begutachten. Als wir wieder auf den Rädern sitzen, gegen 10 Uhr, ist es schon ordentlich heiß. Wir treten kräftig in die Pedalen, damit wir wenigstens etwas Fahrtwind abbekommen. Gerade als wir wieder richtig in Fahrt sind, kommt es zu einem unfreiwilligen Stopp – Svenja hat einen Platten. Der Dritte auf der gesamten Tour – eigentlich ein ganz guter Schnitt. Der Schlauch ist schnell geflickt und es geht weiter. Frank, der weit voraus geradelt ist, treffen wir besorgt am Wegesrand wieder. Er sah eine Ambulanz in unsere Richtung fahren und hat sich dementsprechend Sorgen gemacht. Etwa 15 km später der nächste Stopp. Diesmal geplant. Es ist Zeit für erfrischende Getränke und Obst. Grid und Top haben für ausreichend Nachschub gesorgt.

Gleich nach der Rast verlassen wir die Große Straße und fahren wiederum auf kleinen verschlungenen Wegen durch idyllische Ortschaften, an Rambutan Plantagen und Reisfeldern vorbei. Unzählige Wats säumen unseren Weg. Bei einer Besichtigung kommen wir mit einem Mönch ins Gespräch, der, wie auch schon Grid und Top, in den Genuss von Franks Brause-Bonbons kommt. Im Gegensatz zu Letzteren scheint er es aber zu mögen.

Wir fahren wie in Trance, ich voran die anderen dicht hinter mir. Etwa 7 km vorm Ziel will es sich Grid nicht nehmen lassen und uns das letzte Stück mit dem Rad begleiten – Leider, leider hat sein Brompton einen Platten. Also doch nicht. Er gibt mir die Anweisung: „Follow the GPS!“ Ich denke mir: „Why not?“ (Um Grid zu zitieren) Und mache das dann auch. Und so kommen wir ans Ziel.


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