o.T. 22

Goldenes Dreieck, 14.10. bis 08.11.2015

Von Thaton nach Chiang Dao, 100 km bei bestem Wetter

Aufwachen. Der Fluss plätschert in meinen Ohren. Als ich die Vorhänge zurückschlage ist es bereits taghell. Ich schlendere zum Frühstück, wo die anderen schon warten. Es ist angenehm kühl und vor allem trocken. Während wir essen, breiten auf der Wiese im Rund vor den Bungalows einige Frauen ihre Waren aus. Sie bearbeiten Tine solange, bis die noch ein weiteres Lederarmband erwirbt. Frank kauft mir eine bunte Mütze, die meine Leitungsfunktion unterstreichen soll. Jetzt endlich, so kurz vor dem Ende der Tour. Die ersten 20 km trage ich noch artig mein Mützchen, dann hat sich derart die Wärme unter der Kopfbedeckung gestaut, dass ich sie wohl oder übel abnehmen muss.

Es ist relativ viel Verkehr auf der Strecke, das war vorauszusehen gewesen. Und so fahren wir sehr zügig im Gleichtritt immer geradeaus. Am Anfang führt unser Weg überwiegend durch Ortschaften, später wird die Landschaft bergiger und sehr schön. Die Anstiege lassen sich gut bewältigen und die Abfahrten sind phänomenal.

Die Schau der toten Tiere geht allerdings weiter. Eine tote Ziege (andere meinen es sei ein Hund) erschreckt Svenja so sehr, dass sie beinahe in den Straßengraben fährt. Später entdecke ich noch ein totes Huhn an dem verzweifelt ein weiteres Hühnchen herum zuppelt. Von den toten Schlangen, Ratten und der gleichen, die schon eins mit dem Asphalt geworden sind, ganz zu schweigen.

Eine kleine Rast legen wir in einem wunderschönen verwunschenen Garten ein. Mit großen bewachsenen Bäumen und bunten exotischen Blüten. Hier verweilen wir und tanken Kraft für den Rest der Strecke.

Nach der Ankunft sind wir zwar alle recht geschafft, Udo hat z.B. mit einer heftigen Erkältung zu kämpfen und verabschiedet sich langsam von seiner Stimme, dennoch besteigen wir noch einmal die Ladefläche des Begleitfahrzeuges und lassen uns in Richtung Berge zu einer Tropfsteinhöhle fahren. Bis vor hundert Jahren diente die noch Mönchen als Rückzugsort während einer dreimonatigen Askese. Heute kann man mit Guide und Petroleumlampe durch die dunklen Hallen und Gänge steigen, diverse natürliche Gebilde in Form von Löwen, Elefanten und so weiter bestaunen und, das war das Highlight, eine Menge an der Wand hängende rhythmisch pulsierende Fledermäuse beobachten.

Gleich gibt es ein frühes Abendbrot und dann geht es fix ins Bett, damit wir für unsere letzte amtliche Radetappe morgen gewappnet sind.


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Hauptstadt Vientiane

Mythos Mekong, 15.09. bis 13.12.2015

Vientiane

Gut bemuskelt durch die zahllosen Bergetappen in den Wochen zuvor, stellen die noch austehenden 95 km nach Vientiane keine Herausforderung dar, zumal es weitestgehend eine Flachetappe ist. Nach und nach nimmt der Verkehr zu, wobei die hiesigen Fahrer durch guten Benimm auffallen. Es hat wenig Drängeln und Gehupe, alles geht einen geordneten, zivilisierten Gang. Und auch die Stadt selbst präsentiert sich deutlich sauberer als dies andernorts erlebt.

Wir residieren wieder stilvoll, diesmal direkt am Mekongufer, was v.a. abends ein prächtiges Bild von der Dachterrasse abgibt. Vis-a-vis am thailändischen Mekongufer strahlen Lichterketten, die über die gesamte Länge des Flusses reflektiert werden und als wäre das alles noch nicht genug, erstrahlt auch die Lao-Seite in vollem Lichterglanz. Jede Menge Restaurants locken mit Fischen und Barbecue-Gebratenem auf ihre Uferterrassen.

Der Ausblick vom Hotel Negresco auf die Uferpromenade Nizzas ist im Vergleich zu dem uns von der Dachterresse gebotenen Halbrund auch nicht schöner. Nur teurer.

Einziger Wermutstropfen: der Barman hat heute frei und es wird für Rüdiger nix mit einem Cognac oder Cocktail. Gut, dass sich da noch ein wenig Restalkohol unseres „Schmutzbiers“ in unserem Körper herum treibt.

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„In Thailand regnet‘s…..“ oder: „Tote Schweine im Fluss“

Goldenes Dreieck, 14.10. bis 08.11.2015

Bootsfahrt auf dem Kokfluss, dann etwa 15 km nach Thaton

Noch ein kurzer Nachtrag zu Chiang Rai: Gestern Abend sind wir, außer Frank, der nach einer Pizza lechzte, im Pritschenwagen zum Fluss gefahren. In einem sehr schönen Restaurant haben wir auf einer Terrasse am Fluss in der lauen Abendluft diniert. Das Essen war köstlich und die Stimmung wundervoll. Danach ging es zurück ins Hotel. Unser Fahrer, der auch schon drei Bier intus hatte, fuhr entsprechend flott, so dass Udo Mühe hatte den Rückweg mit der Kamera ohne Wackler aufzuzeichnen.

Chris hatte uns schon für Gestern Regen vorher gesagt, der aber ausblieb. Aber aufgehoben ist nicht aufgeschoben: Gegen ein Uhr nachts wachte ich von rhythmischen Klopfen dicker Regentropfen auf. Am Morgen dann erspähte ich einen blauen Lichtstreifen überm Horizont. Und richtig, der Regen war bald darauf vorbei. Das verleitete mich dazu, meine Regensachen in den großen Koffer zu stopfen. Was für eine Fehleinschätzung! Schon auf dem Weg zum Bootsanleger fing es leicht zu nieseln an. Und während unserer etwa dreistündigen Bootsfahrt verfestigte sich die ganze Sache zu einem handfesten Landregen. Schon war das Gejammer groß! Haben wir vor zweit Tagen noch die große Hitze verflucht, bibberten wir jetzt in unseren Funktionsjäckchen und wünschten uns die Sonne herbei. Trotz allem gelang es uns die teils abenteuerliche Fahrt durch die bisweilen urwaldartige Flussaue zu genießen.

Einen kleinen Stopp legten wir an einem Elefantencamp ein. Hier warteten wir fröstelnd unter einem Wellblechdach, gegen das unaufhörlich der Regen schlug. Um uns herum lauter deprimiert wirkende Elefanten. Angekettet an ihren Stellplätzen, gelangweilt augenscheinlich, denn bei diesem mistigen Wetter hatte kaum einer Lust auf einen Ritt auf den Tieren.

An unserem „Zielhafen“ wartete schon Top unserer Fahrer. Hier gab es auch ein kleines Restaurant, welches ausschließlich Nudelsuppen, die aber in allen erdenklich Variationen führte. Und zwar sehr lecker! Dazu gab‘s noch einen heißen Tee. Unglaublich, wie glücklich so eine einfache Tasse Tee manchmal machen kann.
Die letzten 15 km waren ein Klacks. Zurück im Sattel, weg vom Fluss, bemerkten wir erst, wie warm es trotz Regen noch war. Der entpuppte sich vor allem bei den anfänglichen recht knackigen Steigungen als durchaus angenehm. Als Chris dann vom Begleitfahrzeug aufs Rad wechselte, wussten wir, dass der Rest der Strecke wohl recht eben sein würde. Auf die letzten zwei Kilometer wurde der Regen nochmal etwas heftiger, dann waren wir schon da. Heute nächtigen wir in netten Bungalows direkt am Fluss. Sehr schön.

Unsere kleine Gruppe hat sich erneut geteilt. Aber nur für das Nachmittags-Programm. Iris und Frank sind mit Chris zu einem Bergtempel in der Nähe gefahren. Udo und ich schrauben an Svenjas Gangschaltung herum, aber erst nachdem wir mit Tine und Svenja bei Cockies und Kaffee, gemütlich unter dem Verandadach, geklönt haben. Ein wirklich idyllisches Plätzchen hier. Vögel zwitschern, Blüten duften, Bananen wachsen einem regelrecht in den Mund. Selbst der Fluss plätschert so einladend, dass Udo, wäre er nicht erkältet, gern hinein gesprungen wäre. Allerdings treibt kurze Zeit nach dieser (voreiligen) Äusserung ein totes Schwein an uns vorüber, was die Badelust verständlicherweise etwas schmälert.

In der Zwischenzeit sind die beiden Ausflügler zurück und berichten voller Begeisterung von dem tollen Blick, der interessanten Architektur und den schönen antiken Buddha-Statuen. Trotz des Regenwetters also doch noch ein für alle erfüllter Tag.


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Zum Nam Ngum Stausee

Mythos Mekong, 15.09. bis 13.12.2015

Vang Vieng – Nam Ngum

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Nur kurz dauert die morgendliche Tour zum Nam Ngum Stausee, einer der Energiequellen von Laos. Es dauert immerhin 3 Stunden, bis uns das Boot zu unserem am Seeufer gelegenen (ja, doch Luxus-)Resort bringt, der See scheint deutlich größer als etwa der Chiemsee in Bayern.

Auch die Hautevolee aus Vientiane scheint dieses hübsche Naherholungsgebiet nördlich der Hauptstadt zu schätzen – zeitgleich mit uns landet ein stilvoll hergerichtetes Ausflugsboot mit chic gekleideten Menschen, die wir so auf unserer bisherigen Route auch noch nicht gesehen haben.

Wir entscheiden uns, essensmäßig in die gleiche Liga aufzusteigen und gönnen uns leckere Fischgerichte in einem der guten Uferrestaurants.

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Schlafende Hunde…

Goldenes Dreieck, 14.10. bis 08.11.2015

Tagesausflug zum Weißen Tempel und zum Singha-Park

Heute wollen wir es gemütlicher angehen lassen. Ein Tagesausflug zum Weißen Tempel, ein Ensemble kitschiger Bauwerke über das die Meinungen weit auseinander gehen – von großer Kunst bis hin zu furchtbarem Kitsch-, und zum Singha-Park stehen an. (Näheres zum Weißen Tempel findet man in den Blogs zu dieser Tour der vergangenen beiden Jahre). Leider zieht Chris einen Strich durch unseren Plan mal wieder auszuschlafen. Er befürchtet Massen von chinesischen Touristen, die uns die Sicht versperren, wenn wir zu spät aufbrechen. Also geht es 8:30 Uhr los.

Chris strampelt tapfer auf seinem Mini-Bike voran. Tempo maximal 17 Kmh. Außerdem erfreut er uns mit einem ausgeklügelten Handzeichen-Alphabet, womit er uns auf Hindernisse jedweder Art, Tempi-Wechsel sowie Streckenänderungen hinweist und die die Gruppe mit Freuden nach hinten weitergibt. So gelangen wir sicher zum Weißen Tempel, noch vor den chinesischen Touristen. Die zu beobachten, haben wir nach unserer Besichtigungstour das Vergnügen und zwar von einem gegenüberliegenden Café aus, bei Frucht-Shakes und Milchkaffee. Udo treibt die Frage um, aus welchem Material das weiße Ungetüm im Zuckerbäckerstil gebaut ist. Seine Frage an Chris ob das Gebäude aus Plastik sei, stößt auf gehöriges Entsetzen.

Nach der kurzen Ruhepause fahren wir weiter zum Singha-Park. Nach etwa 5 km haben wir unser Ziel erreicht. Der riesige Park, der vom gleichnamigen Bierproduzenten gesponsert wird, befindet sich noch im Bau, kann aber schon besichtigt werden. Zehn weitere Jahre wird es noch dauern, bis der Komplex fertiggestellt ist. Hier ist alles künstlich angelegt: sanfte Hügel mit Golfplatzbegrünung, Seen, Teeplantagen (Asam-Tee) u.s.w.. Auf eigens angelegten Radwegen kann man sich durch die Landschaft schlängeln. Damit man aber seine eigenen Räder mit reinnehmen darf, müssen die erstmal nummeriert werden und zwar mit Nummernschild vorn und hinten. Hier hat eben alles seine Ordnung. Dann geht‘s in den Park und zwar immer links. Nicht vergessen! Tine freut sich besonders auf den Streichelzoo. Streichelzoo – das heißt hier Zebras, Giraffen und Paras. für einen kleinen Obolus kann man Karottenscheiben und Bananen in hübschen kleinen Bastkörbchen für die Vierbeiner und Sonnenblumenkerne für die Papageien erwerben. Ein bisschen wie auf dem Kinderbauernhof in Berlin. Ein kleines Mädchen wird bei dem Versuch, die Vögel zu füttern gepickt. Das wiederum löst eine Welle der Panik unter ihren Freundinnen aus, die sich unter dem Gelächter der Eltern möglichst weit von den Tieren entfernen.

Nach dem wir nun die Tiere gefüttert haben, bemerken wir, dass auch wir mal wieder was Essbares vertragen könnten und lassen uns von unserem Fahrer zu einem hübschen Restaurant auf einem der künstlich angelegten Hügel fahren. Hier genießen wir in angenehmer Atmosphäre kühle Getränke, die Damen Eis und Kuchen – Svenja natürlich ihren Obstsalat – und die Herren je ein warmes Gericht zur Stärkung. Bevor wir uns der Entspannung gänzlich hingeben können, satteln wir schnell auf und machen uns auf den Rückweg. Unterwegs besichtigen wir noch einen kleinen Tempel, der am Straßenrand in der Mittagshitze döst. Ebenso tun es die Hunde im Innenhof des Gebäudes. Bis Udo daher kommt und sie weckt. Naja, man kennt ja das Sprichwort. Die Aufregung legt sich erst als Chris die beiden jungen Hunde ausgiebig streichelt und liebkost.

Nach der Rückkehr steht noch ein Gang zur Bank an (damit wir unseren Guide nicht ständig anpumpen müssen), Ausruhen und ein kleiner Spaziergang über den Nachtmarkt mit anschließendem Abendessen.


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„GPS – maybe shit“ – oder- „ohne Cockies keine Muckies“ Gedankenstrich: mittlerweile haben alle mindestens eine Schraube locker

Goldenes Dreieck, 14.10. bis 08.11.2015

Nach Chiang Rai, 104 km

Aufwachen. Mein Zimmer hat Flussblick. Ich schaue direkt auf den morgendlichen eisblauen Mekong, der hier ruhig dahin fließt. Zarte, von der Morgensonne rosa angestrahlte Schleierwolken spiegeln sich im Wasser. Es ist ein ruhiger Morgen. Einzig das Personal im benachbarten Resort-Hotel ist schon eifrig am werkeln. Auf der gegenüberliegenden Seite liegt Laos, so nah- und doch so fern. Gestern erst haben wir ihm den Rücken gekehrt. Der morgendlich Nebel hängt noch tief in den laotischen „Bergen“.

Uns erwartet ein üppiges Frühstück auf der Terrasse des Guesthouses. Natürlich mit Mekong-Blick. Es gibt Eier, Salat, Wurst, Schinken, frisches Brot und Orangenmarmelade. Während wir zufrieden mampfen und eine gute Grundlage für die bevorstehenden 104 km schaffen, prozessiert ein Zug orange gewandeter Mönche an uns vorüber.

Satt und zufrieden setzen wir uns (endlich) wieder auf unsere Räder. Nach der langen Ruhephase lechzen wir nach Bewegung. Der Fahrer Top hat den Wagen bereits beladen und Chris, unser Guide und im wirklichen Leben Fotograph -u.a. für die National Geographic-, sattelt sein Prompton-Klapprad. Wir schließen insgeheim Wetten ab, wann er ins Auto steigt.

Und richtig, nach dem ersten richtigen Anstieg sitzt er schon im Wagen – sein Fahrrad ist einfach zu klein. Wir Übrigen setzen unseren Weg fort – auf thailändischen Landstrassen, durch weite Reisfelder hindurch und die ein oder andere Ortschaft, auch einige bunt-goldenen Tempel und überdimensional große Buddha-Statuen säumen unseren Weg.

So ziemlich mittig halten wir unsere Mittagspause ab. Es gibt eine wirklich leckere Nudelsuppe, frittierte Bananen, Papaya-Salat und Bananenblätter mit Klebreis-Bananen-Füllung. Alles ist sehr, sehr gut. Chris verkündet, dass es bis zum Hotel noch 50 km seien, nach meinem Garmin sind es allerdings 6 km weniger. Als ich dies anmerke, erwidert er: „GPS-maybe shit!“ Wie sich allerdings später herausstellt meinte er eigentlich: „GPS- maybe check!“ Dieser kleine Versprecher sorgt für allgemeine Erheiterung, v.a. da mein Gerät mir etwa 20 km vorm Ziel, eine Distanz von 160 km zum Hotel anzeigen wird.

Was die Pausengewohnheiten angeht, haben sich zwei Fraktionen herausgebildet: die Banana- und die Cockie-Girls. Wer zu welcher Gruppe gehört, sei hier geflissentlich verschwiegen.
Nach dem Mittagessen klappern wir uns weiter durch die thailändische Landschaft. Besonders schlimm ist es bei Iris und Svenja, so dass beide schon die Befürchtung haben, demnächst fallen ihre Fahrräder gänzlich auseinander. Der Herd des Übels ist aber schnell ausgemacht. Die Schutzbleche sitzen locker und müssen festgeschraubt werden. Während Udo fleißig werkelt, filmt Frank den vermeintlichen Niedergang der CBB-Bikes. Nun geht‘s klapperfrei durch den nachmittäglichen Verkehr in die Stadt, zum Hotel, zum Erfrischen und Entspannen….


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Let’s scootern

Mythos Mekong, 15.09. bis 13.12.2015

Vang Vieng

Tho, unser local guide, besorgt uns Motorscooter. Statt wie angedacht zur „Blauen Lagune“ und zu einer Maulbeerfarm zu radeln, reizt es uns, die Umgebung mit den Scootern zu erkunden.

Tho kennt die Gegend wie seine Westentasche – er ist hier in Vang Vieng mit seiner Familie zu Hause. Es geht über Stock und Stein und durch herrliche Wälder ins Hinterland, wo wir alsbald wieder durch Hmong-Dörfer fahren. Diese Volksgruppe hat sich in den 70ern, aus Thailand kommend, hier angesiedelt und bleibt nach wie vor weitestgehend unter sich.

Zur Blutauffrischung kommt’s während der Feierlichkeiten im Dezember, wenn zahlreiche Hmongs aus den USA rüber machen und auf Brautschau sind. Ein früherer Lao-General hat in Minnesota eine ganze Gemeinde um sich geschart, die ähnlich den Amishpeople unter sich bleiben und in einer Art Enklave leben. Nachwuchssorgen kennt diese Volksgruppe nicht. Lt. Tho hat jede Hmongfrau durchschnittlich 4 Kinder.

In der Nähe eines der Dörfer geht’s noch zu einm prächtigen Wasserfall, der aus gut 50 m Höhe ein Becken speist, in dem gerade eine Gruppe jugendlicher Koreaner badet, die sich den Mut zum Baden offensichtlich zuvor angetrunken haben. Sie lassen’s krachen.

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„Frühstück mit Flussblick“ oder „Warten auf Frau Li“

Goldenes Dreieck, 14.10. bis 08.11.2015

Auf dem Mekong nach Huay Xai

Heute mal Frühstück aus einer anderen Perspektive, nicht der Blick auf den Fluss ist es, sondern der vom Fluss. In aller Frühe sitzen wir schon auf dem Boot. Unser Kapitän versorgt gerade den Hausaltar an der Bugspitze, dann geht es auch schon zügig los. Wir entfernen uns aus der Schar von Barkassen auf denen auch der Tag beginnt. Kleine Kinder schauen verschlafen aus den Luken, Frauen verrichten ihre Morgentoilette, kämmen ihr langes pechschwarzes Haar über dem Fluss.

In den grünen Felsen, durch die sich der Fluss schlängelt, hängt noch tief der Nebel und der Himmel hat eine kühle eisblaue Färbung. Wir packen unsere Frühstückspakete aus, gießen Kaffee auf und geniessen unser Frühstück auf dem Fluss. Gut gesättigt bleiben wir noch ein Weilchen so zusammen sitzen. Tine, Udo und Iris berichten von ihrem Ausflug zur Happy Bar gestern Abend. Mohito und Pina Colada haben sich die drei gegönnt. Svenja führt eine kleine „Diashow“ vor – eine Auswahl ihrer Reisebilder – Erinnerungen kommen auf, an den zurückliegenden Teil unserer gemeinsamen Reise, der uns schon so fern erscheint. Wochentage haben für uns ihr Bedeutung verloren. Der Rhytmus der Zeit hat sich irgendwie aufgeweicht: Es kommt uns vor, als wären wir schon Ewigkeiten miteinander unterwegs, dabei sind es gerade erst zwei Wochen.

Wir dösen, lesen, essen und fotografieren uns durch den Tag. Je näher wir der thailändischen Grenze kommen, desto flacher werden die Hügel. Die letzten zehn Kilometer bis zur Grenze legen wir mit dem Fahrrad zurück. Und jeder von uns genießt die Bewegung nach den beiden faulen Tagen. An der Grenze schleifen wir unsere Fährräder und unser ganzes Gerassel, samt diverser Luftpumpen durch die laotische Grenzkontrolle. Dann bugsieren wir die Räder in den Shuttlebus, fahren die paar Meter zur thailändischen Grenze, wo erstmal unser Fieber gemessen wird und wo sich die Grenzkontrolle offensichtlich freut so ein paar verrückte Radler aus Deutschland zu treffen. Dann sind wir durch und in Thailand angekommen und freuen uns sehr unseren neuen Guide Frau Li kennenzulernen. Allerdings werden wir von zwei Herren in Empfang genommen: dem Fahrer Top und dem Guide Chris. Wie sich herausstellt, hat Frau Li technische Probleme und diese Tour an Chris abgegeben. Dieser entfaltet mit einer schnellen Bewegung sein kleines Klapprad und geleitet uns durch den Linksverkehr ins Hotel. Unsere erste Nacht in Thailand ist angebrochen.


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Von der Stille in den Trubel

Mythos Mekong, 15.09. bis 13.12.2015

Kasi – Vang Vieng

Eckart unterhält schon frühmorgens die Frühstücksrunde mit netten Versen und Kurzgedichten von Otto Reuter, Christian Morgenstern bis Ringelnatz. Bewundernswert, über welchen Fundus er verfügt und auch die Art, wie er die Gedichte rezitiert. Und dazu ein Gedächtnis, das einen blamiert.

Er hat zweifelsohne Talent. Kostproben? Später vielleicht.

Die heutige Strecke ist bei weitem nicht so fordernd wie die beiden Tage zuvor, die Anstiege sind weitaus moderater – wir erleben die Karstberge diesmal mehr aus der Kammerdiener- denn der Vogelperspektive: sie ragen vor uns auf. Bis in die Spitzen sind sie bewaldet und begrünt, das kommerzielle Holzinteresse hat hier Gottseidank noch nicht zugeschlagen. Wir passieren Hmongdörfer und kleine, landwirtschaftlich genutzte Felder, da und dort wird gerade der Reis eingebracht.

Das zügig erreichte Vang Vieng beamt uns wieder ins 21. Jahrhundert. Der einst beschauliche Ort hat sich zum Backpacker-Hotspot mit Rafting, Tubing und Kajaking entwickelt, bei dem v.a. australische Jugendliche den (rauen) Ton anzugeben scheinen. Heute steht eine Haloween-Fete an. Zu den viellen Tatoos kommt also noch eine satte Bemalung.

In unserem schnieken Hotelresort (mit Swimmingpool!) kriegen wir die Parties aber nur am Rande mit.

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Eine Bootsfahrt, die ist lustig….oder Fuck School – No Homework

Goldenes Dreieck, 14.10. bis 08.11.2015

Flanieren in Zu TukTuk und Wasser nach Pakbeng

Heut geht‘s zeitig los. Aber nicht ohne Frühstück! Gestern hat uns der Hotelmanager angeboten, das Frühstücksbuffet schon um halb sieben zu eröffnen und so kommen wir noch einmal in den Genuss von Kaffee Lao und dem einfachen aber sehr leckeren Frühstück unseres Hotels.

Und eine Stärkung haben wir bitter nötig, denn schon eine halbe Stunde später werden wir samt Gepäck und Rädern auf zwei TukTuks verstaut und dann geht es – juchheisassa! – über Stock und Stein und Holperbrücken, sieben km durch den morgendlichen Berufsverkehr zum Hafen. Hier wartet unser Kapitän mit dem Mekong-Böötchen, was die kommenden beiden Tage unser Haupttransportmittel sein wird. Nachdem wir unsere Riesenkoffer, Rucksäcke, Bananenstauden, Riesenpapayas und den ganzen übrigen Kladderadatsch die steilen Stiegen zum Anleger hinuntergetragen haben, sind wir nass geschwitzt und freuen uns auf eine ordentliche Portion Fahrtwind.

Nach einer Stunde landen wir an und steigen die steilen Stufen zu den Pak Ou-Höhlen mit ihren vielen großen und kleinen, dicken und dünnen, neuen und alten Buddha-Statuetten hinauf. Auf halbem Wege gibt es großes Geschrei. Ein Blick nach unten zeigt, was passiert ist. Unser Boot war wohl nicht richtig vertäut und treibt nun samt Rädern, Gepäck und Kapitänsgattin stromabwärts. „Naja, ich hab ja meinen Pass“ bemerkt Tine trocken. Da hat sie wohl einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Rest der Crew. Sitzt aber dennoch im selben Boot….oder auch nicht…

Aber eine Kapitänsgattin wäre wohl keine echte Kapitänsgattin, wenn sie einer solchen Situation nicht gewachsen wäre, und so steuert sie unter der fachkundigen Anleitung ihres Gatten mit ruhiger Hand den Kahn zurück zum Steg. Die Aufregung legt sich. Einzig das Kartenabreispersonal lacht und schwätzt noch. Eine willkommene Abwechslung an einem monotonen Tag.

In den Höhlen ist es kühl und ruhig. Ein Vater bringt mit seinem schulpflichtigem Sohn, dem Buddha seine Ehrerbietung dar, nach uns nähert sich eine größere Gruppe chinesischer Touristen. Der Sohn trägt eine neue, schicke Trainingsjacke auf der in großen Lettern die Aufschrift „Fxck School (no homework)“ prangt.
Nach gut 30 Minuten sitzen wir alle wieder entspannt auf unserem Schiff und genießen den heißen Tee, denn uns die Dame vom Kahne serviert. Schippern weiter. Lesen, Schlafen, Essen. Wieder Schlafen. Am frühen Abend kommen wir in Pakbeng an, ganz geschafft von dem anstrengenden Tag.

Fotos von Svenja:

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