Rapstag

Entlang der Teestraße, 11.02. bis 05.03.2017

Fahrt nach Chuxiong, 74 km bergig bei allerbestem Wetter.

Es ist erstaunlich wie groß die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht hier sind. Als wir morgens zum Frühstücken in den Ort gingen hatte es gerade mal 4-5°C. Das liegt wahrscheinlich daran, dass Heijing in einem sehr schmalen und tiefen Talkessel liegt in den die Sonne erst sehr spät fällt. Eine heiße Nudelsuppe kommt einem da gerade recht.

Die Ausfahrt aus Heijing und die ersten 20 km sind sehr noch sehr angenehm, da es noch schön kühl ist und so gut wie kein Verkehr. Wir müssen etwa 45 km bergauf aber die Steigung ist überwiegend relativ gemächlich mit ein paar wenigen steileren Rampen aber alles in allem fährt es sich recht angenehm. Nach 20 km bekommen wir allerdings Gegenwind was dann nicht mehr so arg viel Spaß macht. Immerhin ist der Tag, vielleicht weil es ein Samstag ist, angenehm verkehrsarm. Dazu kommt noch, dass die Streck sehr schön ist und wir ständig durch prächtig blühende Rapsfelder fahren. Die setzten sich so richtig schön vom strahlend blauen Himmel ab.

Am Abend schlenderten wir über den Nachtmarkt der Altstadt von Chuxiong und beobachteten den enormen Trubel. Schließlich aßen wir etwas abseits des Trubels an einem romantischen kleinen Kanal einen Feuertopf der Yi-Nationalität.


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Bad Reichenhall

Entlang der Teestraße, 11.02. bis 05.03.2017

Tagesausflug in Heijing bei strahlendem Wetter

Erst mal ausschlafen war heute die Devise. Bevor wir uns dann ein Frühstücksrestaurant suchten schmissen wir erst noch eine Waschmaschine an, die das Hotel den Gästen zur Verfügung stellt. Dies war eine altertümliche Maschine wie sie bei uns in den 60er Jahren mal gängig war. Während die Waschmaschine lief, gingen wir frühstücken.

Wir entschieden uns für Nudelsuppe und Ölstange, das sind im Wok ausgebackene Teigstangen. Dazu tranken wir unseren mitgebrachten Instant-Kaffee. Das ganze kostete für vier Personen ganze 33 Yuan, umgerechnet nicht ganz 5 €. Danach war wieder die Wäsche dran. Wir spülten die Wäsche aus, weil das die Maschine nicht selbst machte und schleuderten sie in der integrierten Schleuder.

Nach dem Wäsche aufhängen machten wir uns nun auf den Weg die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu erkunden. Solange es noch nicht so heiß war stiegen wir zum Fei Lai Si, dem herübergeflogenen Tempel, auf denn das waren immerhin über 1350 Stufen hinauf. Der Tempel war sehr überschaubar und gänzlich unrestauriert. Aber gerade das machte seinen Charme aus. Zudem lag er weit über der Stadt, so dass man einen tollen Blick über das gesamte Tal hatte.

Wieder unten in der Stadt ließen wir uns in einem muslimischen Restaurant nieder und aßen gebratenen Reis. Frisch gestärkt ließen wir uns im Eseltaxi (kleine Eselkutsche) zum Salzmuseum fahren. Vor rund 2000 Jahren wurde in Heijing mit dem Abbauen von Salz begonnen und dem Salzabbau verdankte die Stadt ihren Reichtum. Noch heute wird hier Salz abgebaut, wenn auch wenig. Aber noch immer stellt sich Heijing als Salzstadt dar. Quasi das Bad Reichenhall Chinas.echt enttäuscht verließen wir das Salzmuseum und wanderten zurück ins Städtchen. Da wir für das Salzmuseum eine Gesamteintrittskarte für sämtliche Sehenswürdigkeiten Heijings gelöst hatten, schauten wir uns noch die Residenz des Wu-Clans an. Das hat uns dann wieder entschädigt, denn diese historische Residenz aus dem 19. Jahrhundert war wirklich hübsch.

Kurz vor dem Abendessen machten wir noch eine weitere Entdeckung. Im Ort waren Wegweiser zu einem Konfuzius Tempel zu sehen, aber wir hatten ihn bislang noch nicht entdeckt. Schließlich bemerkten wir, dass direkt hinter unserem Hotel eine historisch wirkende Anlage stand und bei näherem Hinschauen entpuppte sie sich als der vermisste Konfuzius Tempel. Manchmal sind die naheliegenden Dinge doch so fern.

Auf ins Salzkammergut

Entlang der Teestraße, 11.02. bis 05.03.2017

Fahrt nach Heijing, ca 92 km bergig, bei blauem Himmel und 23°C

Unser Frühstück war heute betont schwäbisch. Genau das Richtige für Jörg und Uwe. Wir aßen Maultaschen in einem Frühstücksladen in der Stadt. Frisch gestärkt radelten wir durch die wohltuende Morgenfrische auf einer wenig befahrenen Landstraße in Richtung Guangtong. Nach etwa 20 km wurde dann der Straßenzustand schlechter und der Verkehr mehr. Es gab etliche Baustellen und viel LKW-Verkehr. Wir wurden ziemlich eingestaubt. In einem kleinen Ort erstanden wir dann Staubschutzmasken. Die schützen uns nicht nur vor Staub, sondern sehen auch noch unglaublich cool aus. Wie die glorreichen Vier ritten wir von dannen.

In Guangtong machten wir Mittagspause bei einer Schüssel gebratenem Reis mit Gemüse und Ei. Kinder versuchten uns heimlich zu fotografieren und suchten immer wieder Vorwände sich in unserer Nähe zu tummeln um die Aliens mit den langen Nasen mal aus der Nähe betrachten zu können.

Kurz hinter Guangtong bogen wir auf eine Straße in Richtung Heijing ab. Hier wurde die Landschaft mit einem Mal schöner aber der Baustellenverkehr wurde nicht weniger. Es wird an einer neuen Autobahn gebaut. Wenn die fertig ist, wird die Landstraße ruhiger werden.

Heijing machte einen sehr netten und entspannten Eindruck. Es ist eine kleine Altstadt mit Kopfsteinpflaster über das jede Menge Eselkarren rumpeln. Früher war Heijing eine reiche Salzstadt. Heute ist es ein kleines urtümliches Dorf in einem abgelegenen Tal. Wir freuen uns schon darauf den Ort morgen einmal genauer unter die Lupe nehmen zu können, denn morgen haben wir frei.


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Land des Staubs

Entlang der Teestraße, 11.02. bis 05.03.2017

Fahrt nach Lufeng, ca 81 km leicht bergig und sehr staubig.

Heute sollten wir China von seiner staubigen Seite kennenlernen. Aber erst war es ganz entspannt als wir losfuhren. Wegen der frühen Stunde war es noch relativ frisch draußen und kaum Verkehr. Wir verließen Anning und fuhren auf einer ruhigen Landstraße Richtung Nordwesten. Der Raps stand in Blüte und an einem der Felder war ein ziemlicher Menschenauflauf. Wir fuhren hin um zu schauen was der Grund dafür war. Die Leute stellten sich einfach in das riesige Rapsfeld und machten Selfies von sich weil die leuchtend gelbe Farbe so schön war. Da dachten wir uns, das können wir auch und machten mit. Das erregte natürlich Aufmerksamkeit und schließlich mussten wir mit einer Gruppe Chinesen Gruppenfotos machen. Die Leute waren recht außer sich, fast schon hysterisch, dass Sie zusammen mit ein paar westlichen Aliens auf Fotos festgehalten wurden.

Nachdem wir eine Weile weitergeradelt waren, nahm der Verkehr zu. Meist waren es Baustellenfahrzeuge, denn an allen Ecken und Enden wird ich China gebaut. Wie Xiao Ding uns später erzählte wird an einer Erweiterung der Autobahn gebaut. Daher war überall Lehm und Sand auf der Straße, den die Fahrzeuge aufwirbelten. Nach 40 km kämpften wir uns einen neun Kilometer langen Aufstieg hinauf und freuten uns schon auf die Abfahrt. Doch kaum waren wir über den Pass, war der Asphalt weg und vor uns lag eine Schotterpiste. Das war gemein. Uns so der wohlverdienten schönen Abfahrt zu berauben. Nicht nur, dass es rumpelte und holperte und man sehr vorsichtig fahren musste bei dem Schotter, am schlimmsten waren eigentlich die ganzen LKWs die uns aus beiden Richtungen passierten und uns jedesmal in dichte Staubwolken einhüllten.

Am Fuße der holprigen Abfahrt kehrten wir in einem kleinen Ort in ein kleines Restaurant ein um gebratenen Reis zu essen. Dort waren wir wieder einmal die Sensation, denn Ausländer verschlug es wohl ziemlich selten hierher. Wir wurden mehrfach regelrecht ausgequetscht und mehrfach bedrängt, mit den Einheimischen, die der Yi-Nationalität angehörten, Schnaps zu trinken. Einzig der Hinweis darauf, dass wir ja noch fahren müssten, rettete uns vor einem Besäufnis. Aber lustig war es dort trotzdem. Die Yi tranken reichlich Schnaps, rauchten Wasserpfeife und sangen lautstark ihre traditionellen Volkslieder.

Auch auf der Weiterfahrt bleiben weitere Baustellen nicht aus, so dass der Staub unser stetiger Begleiter wurde. Das Schmutzbier nach der Etappe hatten wir uns heute redlich verdient.


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Geisterstadt

Entlang der Teestraße, 11.02. bis 05.03.2017

Fahrt nach Anning, ca. 40 km hügelig, bei anfänglich kühlen 8°C und später 19°C und Sonne

Entspannt begannen wir unseren Tag mit einer Nudelsuppe zum Frühstück. Um 10:00 Uhr machten wir uns dann auf den Weg in Richtung Anning. Die Etappe war eine reine Überbrückungsetappe und deshalb nicht sonderlich romantisch. Aus dem Grund habe ich auch nicht viele Fotos unterwegs gemacht. Einen Großteil der Strecke ging es auf einer autobahnähnlich ausgebauten Landstraße entlang, die einst ein Teil der berühmten Burmastraße war. Nach rund 40 km kamen wir in Anning in unserem Hotel an.

Wir schlenderten ein wenig in der Nähe des Hotels herum und kundschafteten diverse „heiße Quellen-Bäder“ aus die Anning zu einer gewissen Bekanntheit verholfen haben. Diese reichten von einfachem Hallenbad für 30 RMB Eintritt bis hin zum Spaßbad für 179 RMB Eintritt. Wir konnten uns für keines entscheiden und ließen es schließlich ganz bleiben.

Gegen Abend fuhr uns unser Fahrer Xiao Ding nach Anning in den Ort hinein wo wir uns ein wenig umsehen und essen gehen wollten. Anning City ist eine neue Trabantenstadt, die zu einem großen Teil noch leer zu stehen scheint. Es wirkt ein wenig wie eine Geisterstadt. Touristen verirren sich eigentlich nie hier her. Dementsprechend groß war die Aufmerksamkeit die wir hier erregten. Beim Essen bekamen wir noch zusätzliche Gerichte als Geschenke des Hauses. Der Chef kam mehrmals um uns zu Fotografieren. Das Gruppenfoto am Ende war natürlich auch Pflicht. Die Restaurantleute hatten anscheinend großen Spaß einmal ausländische Gäste zu haben und wir bekamen vorzügliches Essen. So kann’s weitergehen.


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Entspannter Trubel

Entlang der Teestraße, 11.02. bis 05.03.2017

Kunming-Exkursion bei etwa 18°C und teils bewölktem, teils sonnigem Himmel.

Nudelsuppe zum Frühstück ist nicht jedermanns Sache, das weiß ich von meinen bisherigen Gruppen, aber meine Gruppe hat sie ohne Probleme gegessen. Eine gute Grundlage für einen guten Start in den Tag. Anschließend suchten wir erst einmal den Radladen auf, in dem unsere Räder gelagert sind. Wir stellten die Räder ein und brachten sie ins Hotel. Dann machten wir uns zu Fuß auf den Weg um Kunming zu erkunden.

Erste Station war der Yuantong Tempel, ein buddhistischer Tempel nicht weit von unserem Hotel entfernt. Man läuft etwa 10 Minuten. Er ist der älteste Tempel der Stadt und geht auf die Tang-Dynastie (609-918) zurück. Zur Mingzeit wurde er restauriert und gleichzeitig erweitert und nahm zu dieser Zeit seine heute Form an. Er ist architektonisch einzigartig in China, denn er ist vom Eingang her abschüssig und die Gebäude sind zum Teil von Wasser umgeben. Die traditionelle Tempelstruktur folgt meist einer geraden Achse auf der die wichtigsten Hallen des Tempels angelegt sind vom Eingang her aufsteigend, so dass die wichtigste Halle am höchsten Punkt des Geländes steht. Beim Yuantong Tempel ist dies umgekehrt.

Vom Yuantong Tempel schlenderten wir in Richtung Cuihu Park („Grüner See Park“). Wir waren erstaunt wie entspannt Kunming für eine Asiatische Großstadt ist. Immerhin hat Kunming rund 8 Millionen Einwohner. Unterwegs machten wir Halt in einem Café, das von zwei Schweizern betrieben wird und labten uns an Kaffee und Kuchen. Diesen Luxus wollten wir uns gönnen solange wir ihn noch haben. Im Cuihu-Park angekommen stellten wir fest, dass Kunming doch noch mehr Bevölkerung hat. Die waren alle im Park. Dieser Park wurde bereits im 17 Jahrhundert angelegt und besteht aus vier kleineren Seen, die mittels Brücken miteinander verbunden sind. Früher war der See einmal das Wasserreservoire der Stadt, heute ist der Park ein öffentlicher Park zum Spazieren oder zur Freizeitgestaltung. Jeder der ein Instrument spielen oder singen kann (oder auch nicht) findet sich hier ein um mit Gleichgesinnten zu musizieren. Wichtig ist vor allem lauter zu sein als die Nachbar-„Band“ ein paar Meter weiter. Wer will kann auch dazu tanzen. Chinesen haben diesbezüglich keine Scheu und präsentieren sich gerne in der Öffentlichkeit. Wir Europäer sind da in der Regel genanter. Die Bands konnten unterschiedlicher nicht sein. Vom solistischen Gesang über traditionelle Volksmusik und eine Brassband die versuchte europäisch zu klingen war alles vorhanden. Mehrere Gruppen Omas machten Aerobic auf chinesische Schlagmusik. Das ist schon sehr faszinierend anzuschauen.

Als wir von dem Trubel genug hatten, wanderten wir in die Altstadt weiter oder das was noch davon übrig ist. In den letzten verbliebenen Altstadtstraßenzügen befindet sich der Vogel und Blumenmarkt der aber eigentlich alles verkauft was das Herz begehrt. Unsere Herzen begehrten Mao-Mützen. Deshalb kauften wir uns jeder eine grüne Mao-Mütze mit rotem Stern drauf. Sau schick!

Einige Ecken der Altstadt wurden bereits sehr aufwändig saniert und dort befinden sich schicke Cafés und Boutiquen. Wir wanderten ein wenig in den Gassen umher und gingen dann in ein sehr rustikales chinesisches Restaurant im historischen Stil, dem „Lao Fangzi“, essen. Das Essen war ausgezeichnet und das Ambiente wirklich schön und wesentlich billiger als ich erwartet hatte. Fast schon schade, dass wir nicht länger in Kunming sind.

Flughafengeflüster

Entlang der Teestraße, 11.02. bis 05.03.2017

Ankunft in Kunming, alle sind geschafft aber glücklich da zu sein.

Das Warten am Kunminger Flughafen ist durchaus kurzweilig. Hier gibt’s jede Menge Restaurants, Cafés und Geschäfte. Der Flughafen hat im Juni 2012 nach nur 3 jähriger Bauzeit eröffnet, ist quasi noch neu und ziemlich groß. Schaut her aus Berlin, so geht Flughafen…

Ganz so kurzweilig wurde das Warten dann allerdings doch nicht, denn meine drei Mitradler landeten mit etwas über 7 Stunden Verspätung abends um acht Uhr. Mit unserem Begleitfahrzeugfahrer Xiao Ding saß ich am Flughafen, trank einen Kaffee nach dem anderen und wir unterhielten uns über Gott und die Welt. Als die Drei dann angekommen waren ging es gleich auf zum Hotel. Der neue Flughafen liegt weit außerhalb der Stadt so dass wir eine gute Dreiviertelstunde zum Hotel brauchten. Eigentlich hätten wir noch ein Teilnehmer mehr sein sollen, aber unser vierter Mann liegt leider gerade im Krankenhaus. Aber es besteht noch Hoffnung, dass er nachkommt.

Nach dem Einchecken suchten wir noch ein Restaurant, was nicht so einfach war da es schon kurz vor elf war, was für die meisten chinesischen Restaurants eigentlich schon zu spät ist. Aber wir fanden trotzdem noch einen Laden der uns was zu essen und ein Bier servierte.

Who let the dog out?

Entlang der Teestraße, vom 25.09. bis 17.10..2016

Sich Treiben lassen in Jinghong

12 Uhr mittags. Ich sitze an der geöffneten Balkontür und beobachte den Wind, wie er durch die Palmwedel streicht. Langsam lasse ich die Reise in Gedanken austrudeln. Heute morgen, kurz nach zehn ist die neu vereinte Gruppe mit Thomas aufgebrochen und hat mich hier alleine zurück gelassen.

Davor war es nochmal kurz turbulent: Die Verabschiedung von Uli, der kurzerhand von Xiao Luo und ihrem Cousin in den Wagen gesetzt und zum Flughafen gebracht wurde. Die Aufregung vor dem Aufbruch. Dann doch noch ein Kettenwechsel an Joachims Rad. Danach ging es aber wirklich los. Xiao Luo trippelt winkend auf ihren hohen Keilabsätzen zum Auto. Die anderen satteln auf und fahren ab. Dann wird es plötzlich still. Es ist kurz nach zehn.

Ich lasse den gestrigen Tag Revue passieren. Es war ein fauler Tag, den wir uns verdient haben. Und ein Gewöhnen an die tropische Hitze und die drückende Luftfeuchtigkeit. Axel und Tobi haben wir nach dem Frühstück verabschiedet. Die „Neuankömmlinge“ erprobten ihre Räder auf einer kleinen Probetour. Kaspar, Joachim, Martina und Wolfgang konnten’s nicht lassen und schwangen sich ebenfalls auf die Räder, Uli erkundete die Stadt zu Fuss und ich genoss einen Spaziergang die schattige Uferpromenade entlang.

Am nachmittag trafen wir uns alle mehr oder weniger zufällig im Café wieder. Entspannten bei starkem Yunnan-Kaffee, Mohito und ich zusätzlich bei einem Stück Käsekuchen. Letztere enthielt allerdings Durian (Diese Vokabel hätte ich mir wirklich mal merken sollen!) und mir wurde schon beim ersten Bissen schlagartig klar, wieso der Kellner mich so vehement davon abhalte wollte, diesen Kuchen zu bestellen. Zu spät. Tapfer kämpfte ich mich durch zwei Drittel des „edlen“ Desserts, dann ging nichts mehr.

Der Abend klang dann wie üblich bei Bier und Wein aus. Der Hund des Herbergsbesitzers lag gelangweilt am Baum angeleint neben unseren Rädern, wie jeden Tag. Bis Martina eine Angestellten bat, ihn doch abzuleinen. Nach ein paar Streicheleinheiten nutze das Tier die neu gewonnene Freiheit um auszubüchsen. Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde der Hund aber wieder hergeholt und trollte sich sichtlich zufrieden zu seinem angestammten Platz.

Das wars nun also. Die Cha 163 ist zu Ende und auch ich bereite mich auf meinen Rückflug vor. Es war eine schöne Fahrt durch schöne Landschaften bei gutem Essen und netten Gesprächen. Mach’s gut, China!


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Freitag nach eins …

Entlang der Teestraße, vom 25.09. bis 17.10..2016

41 km nach Jinghong

Wir sitzen vor unseren Nudelsuppen. Es ist ein trüber Tag. Ein leichter Nieselregen zieht sich durch den Morgen. Bisher keine Elefanten in Sicht. Langsam setzt sich unser müder Trupp in Bewegung. Es ist unser achter Radtag in Folge und langsam wird es Zeit für einen Ruhetag. Der erwartet uns dann Morgen im tropisch heißen Jinghong. Und wie unsere Tour begann, so endet sie auch: Mit einer ausgesucht holprigen Strecke. Wir rütteln uns die Berg hinauf und wieder hinab.

Kurz nach Abfahrt gelingt es uns auch einige Elefanten durch das Blattwerk des Wildgeheges zu erspähen. Gegen einen Besuch des Naturparks entscheiden wir uns dann dennoch. Der Andrang an Touristenbussen, an denen wir uns mit unseren Rädern vorbei quetschen und der zugehörige Lärmpegel wirken dann doch etwas abschreckend.

Ziemlich zügig, gestärkt durch leckere Banänchen und Drachenfrüchte, erreichen wir dann Jinghong in Xishuangbanna. Ein letztes gemeinsames Schmutzbier, ein letztes Gemeinsames Mittagessen und diesmal, zur Feier des Tages, ausnahmsweise mal keine Nudelsuppe oder gebratener Reis.

Dann verfahren wir getreu nach dem Moto: Freitag nach eins, macht jeder seins. Der eine genießen ein Tässchen leckeren Yunnan-Kaffee, der andere geht spazieren. Gegen Abend erwarten wir die nächste Reisegruppe, mit der Martina, Wolfgang, Kaspar und Joachim in zwei Tagen in Richtung Laos aufbrechen werden. Für den Rest von uns, dass heißt für Axel, Tobi, Ullrich und mich, ist die Reise hier zu Ende.

Ein letztes großes Ereignis ist an diesem Tage die Verabschiedung von Schräubchen, die sich zu diesem Anlass extra in ein schickes, mit Lotusblüten besticktes Oberteil geworfen hat. Es fließt Bier, Wein und natürlich der leckere Selbstgebrannte, es wird angestoßen, Reden werden geschwungen, Essstäbchen zu Musikinstrumenten umfunktioniert. Wir sind mal wieder die letzten im Restaurant. Beschwingt geht’s also ins Hotel, wo wir beinahe von der herabfallenden Rinde einer Palme erschlagen werden. Das schreckt uns aber nicht ab: Todesmutig setzten wir uns bei Bier und Wein in den Hof (unters Dach).


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Ab in den Urwald

Entlang der Teestraße, vom 25.09. bis 17.10.2016

108 km nach Sanchahe

Nach einer ruhigen Nacht, weit ab von jeglichem Lärm in der Weite der Teeplantagen (Leider träumte ich die ganze Zeit sehr realistisch, dass jemand eine Metallkugel an einer Eisenkette durch den Hotelflur zieht) brechen wir in Richtung Sanchahe auf. Angeblich erwarten uns da wilde Elefanten – wir werden sehen.

Anfänglich bleiben uns noch die Teeplantagen erhalten. Die Straße ist gut asphaltiert, Wolken spenden uns Schatten und Fahrzeuge begegnen uns so gut wie keine. Ideal also. Irgendwann biegen wir links ab. Alle, außer Kaspar, der Uli nicht sieht und geradewegs durchrauscht. Die drei Kilometer Talfahrt bezahlt er mit einer ebenso langen Kletterpartie.

Nach und nach verändert sich die Vegetation. Die blühenden Büsche verschwinden. Erst fahren wir durch unendliche Weiten von Bananenfeldern. Dann wird die Bepflanzung dichter. Ein Urwald baut sich zu beiden Seiten der Straße auf mit allen möglichen Bäumen, Schling- und Kletterpflanzen. Vögel zwitschern, wilde Tiere schreien, der Lärm der Zikaden ist so durchdringend, dass er manchmal kaum zu ertragen ist.

Es geht auf und ab. Hie und da eine Ansiedlung, ein Dorf, ein Marktflecken. Irgendwann fahren wir durch ein weites Tal, dass voller Gewächshäuser und Plantagen steht. Die Abdeckungen der Gewächshäuser glänzen silbern, zu beiden Seiten des Weges reihen sich ordentlich angelegte Areale mit verschiedenen Baumarten, Kakteen, Bougainville. Das Tal der Baumschulen.

Nach 104 km, einer Mittagspause und einigen Bananenpausen landen wir in einer Polizeikontrolle. Wahrscheinlich geht es um Drogen. Wir müssen unsere Pässe vorweisen, Uli hat seinen, nach dem Rucksackdebakel zu Anfang der Reise, im Kofferraum des Begleitfahrzeuges verstaut. So machen wir eine unfreiwillige Pause, bei der wir schattig geschützt auf Kinostühlen den Kontrolleuren bei der Arbeit zusehen, bis Xiao Luo erscheint. Endlich mussten wir mal auf Uli warten. Die letzten Kilometer rollen wir ins Tal in unsere kleine Familien-Pension. Hier laufen tatsächlich ab und an Elefanten am Haus vorbei. Ob wir wohl heute Nacht welche sichten?


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