Gegendarstellung

Goldenes Dreieck, 05.11. bis 30.11.2011

Heute müssen wir zunächst eine Gegendarstellung veröffentlichen. Wir hatten vor kurzem berichtet, dass Alfons bei einem Stäbchenduell im laotischen Pak Mong an der Kreuzung nach Oudomxai haushoch unterlegen gewesen sei. Wir möchten hiermit richtig stellen, dass dem nicht so war. Alfons hat trotz denkbar schlechter Voraussetzungen und entgegen aller Erwartungen den Sieg davon getragen und unseren Guide eiskalt abserviert. Er hat sich seine gebratene Heuschrecke verdient! Applaus!!

So langsam gewöhnen wir uns an den ruhigeren Rhythmus auf dem Fluss. Wir genießen die Landschaft und wenden uns den Dingen um uns herum zu. Dem Arbeitsplatz unseres famosen Käptns zum Beispiel, den er den ganzen Tag höchstens mal für fünf Minuten verlässt. Ihn möchten wir beglückwünschen zu seiner Frau, die uns jeden Tag ein vorzügliches Essen zubereitet und das so reichlich, dass wir abends kaum noch Lust haben, ins Restaurant zu gehen. Außerdem wünschen wir ihm, dass sein Schiffsdiesel immer so fleißig dahinschnurrt und ihn niemals die Wasserpumpe im Stich lässt.


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Elefantenalarm!

Goldenes Dreieck, 05.11. bis 30.11.2011

Es gibt ihn noch! Den letzten Elefanten von Laos. Wir haben ihn gesehen. Und das gleich mehrfach. Das erste Mal bei der 1000 Buddha-Höhle von Pak Ou. In 500 m Entfernung auf der anderen Seite des Flusses. Ein Schrei erschütterte die Luft: ‚Elefant‘! Alles sprintet ans Geländer. Blitzlichtgewitter.

Das zweite Mal waren wir schon näher dran. Er wollte sich hinter einem Boot verstecken, aber wir haben genau gesehen, wie er Baumstämme die Böschung hinuntergeschubst hat. Ein Arbeitselefant. Wie er wohl heißen mag? Wird er uns wieder begegnen? Will er sich womöglich in Richtung Goldenes Dreieck absetzen? Wir wollen uns an seine Fersen heften und nennen ihn als Reminiszenz an Francis Ford Coppolas Meisterwerk einfach Colonel Kurtz.

Den Rest des Tages verbringen wir mit Stunden langen Wartens. Bis zum Einbruch der Dämmerung fahren wir den Mekong hinauf, immer tiefer in den Dschungel hinein, ohne auf eine Spur zu stoßen. Vielleicht ist er schon über die thailändische Grenze verschwunden. Wir fahren weiter. Die Sonne brennt auf unser Boot herunter und die Zeit rinnt träge dahin. Bleiern sitzt uns die Müdigkeit in den Knochen. Wer noch genügend Energie hat, liest etwas, die anderen schlafen oder spielen Doppelkopf. Beim Abendessen drehen sich die Gespräche darum, ob der Nordpol wirklich genau der Punkt ist, an dem man sich um sich selbst dreht, wenn man darauf steht. ?! Es muss wohl bald etwas passieren, sonst werden wir hier noch…

Ok, das war jetzt ein bisschen dick aufgetragen, aber das mit dem Nordpol hab‘ ich mir nicht ausgedacht. Einen Tag Nichtstun auf dem Boot und die ganze Gruppe ist massiv unterfordert. Es wird Zeit, dass wir wieder auf die Räder kommen. Übermorgen ist es endlich soweit – das Handbuch verspricht eine dreistellige Zahl auf dem Kilometerzähler.


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Luang Prabang

Goldenes Dreieck, 05.11. bis 30.11.2011

Unser erster Abend in Luang Prabang war auch der letzte mit unserem Guide Phet und wir haben ihn auf seinen Vorschlag hin mit einem laotischen Fondue gefeiert – sehr lecker und eine gesellige Angelegenheit.

Heute macht er noch eine kleine Stadtführung mit uns, bevor er wieder in seine Heimat in der Nähe von Luang Namtha aufbricht. Der Vat Mai und der Vat Xieng Thong stehen auf dem Programm und außerdem der alte Königspalast, der heute ein Museum ist. Vat ist die laotische Bezeichnung für einen Tempel und mit dem Vat Xieng Thong steht hier auch gleich einer der ältesten und angeblich schönsten in ganz Laos. Uns hat er gefallen. Will man hinein, gehört es sich, dass man vorher die Schuhe auszieht und draußen lässt. Gleiches gilt auch für das Betreten von Wohnräumen, bei Hotels wird es nicht mehr ganz so eng gesehen.

Im Hinterhof des Königspalastes sind noch in einer Garage die alten Staatskarossen zu besichtigen – drei Lincoln Continental, ein Citroen DS und ein alter Toyota Jeep fürs Grobe. Leider darf man hier nicht fotografieren. Wir bedienen uns deshalb auf der Straße – dort ist das Angebot auch nicht schlecht. Die kleinen Dreiräder heißen ‚Jambo‘, die größeren ‚Tuktuk‘ und noch größere ‚Song Theo‘, haben aber meistens schon vier Räder (Ungenauigkeiten bei der Transkription möge man mir bitte nachsehen, aber hier schreibt sowieso jeder wie er will).

Morgen ist ein freier Tag angesetzt und jeder darf sich individuell vergnügen. Manche wollen zum Kuangsi-Wasserfall 30 km außerhalb, andere einfach nur durch die Stadt bummeln. Mal sehen, was sie zu berichten haben.

Ins Herz des alten Laos

Goldenes Dreieck, 05.11. bis 30.11.2011

Mit für 6:15 Uhr angesetztem Frühstück liegen wir eigentlich schon meilenweit vor unserem normalen Weckruf. Trotzdem bin ich um 5:45 Uhr der Letzte, der von der Matratze rollt. Ist aber auch kein Wunder, wenn bereits um ca. 3 Uhr das erste Kikerikii die Nacht zerreißt. Für Details dazu bitte Günther fragen, für eine originalgetreue Wiedergabe des Wecksignals wende man sich an unseren Tierstimmenimitator Alfons.

Auch ich vergeude keine Zeit mit Waschen, sondern lasse mir gleich einen laotischen Kaffee einschenken. Am Feuerchen in einem alten Strumpf gebrüht und mit süßer Sahne geschmeidig gemacht – wer etwas sanfter wach werden möchte, darf auch noch ein Drittel heißes Wasser hinzufügen. Im Handumdrehen gibt es auch noch ein kräftiges Frühstück und so sind wir heute zeitig wie noch nie (und wahrscheinlich auch nie wieder) auf der Piste.

Die Sonne lässt sich heute etwas mehr Zeit als sonst und tatsächlich fällt sogar der eine oder andere Regentropfen. Irgendwann schälen sich dann aber doch die Berge aus den Wolken und ein blauer Himmel kommt zum Vorschein. Genau das Richtige, um die alte Königsstadt Luang Prabang zu begrüßen. Wir fahren sogar nochmal unsere Räder in die Waschanlage, schließlich wollen wir nicht irgendwo übernachten, sondern im Sala Prabang, wo früher der erste Premierminister von Laos residiert hat. So jedenfalls die Eigenwerbung. Historische Bausubstanz also, die uns da umgibt und die auch Luang Prabang mit zu seinem Weltkulturerbestatus verholfen hat.
Wir freuen uns vor allem auf ein bisschen Komfort und auf die heiße Dusche.

Exkurs am Straßenrand:

  • laotische Nummernschilder sind häufig weiß und kennzeichnen Fahrzeuge zur gewerblichen Nutzung (wie z.B. unser ‚Green Discovery‘-Songtheo), gelbe Nummernschilder markieren Privatautos und blaue bleiben den Bediensteten des Staates vorbehalten
  • das Bambusgeflecht am Straßenrand ist ein ‚Taleo‘, markiert Privatbesitz und soll z.B. Geister und andere ungebetene Besucher fernhalten

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Fühlen Sie sich ganz wie zu Hause!

Goldenes Dreieck, 05.11. bis 30.11.2011

Unser letztes Stündchen auf dem Boot – hat noch nicht geschlagen, gestaltet sich aber als eine Angelegenheit mit Hindernissen. Den Kühlkreislauf des Motors hat es erwischt. Eigentlich ganz einfach – Wasser raus aus dem Fluss, rein in den Motor und auf der anderen Seite raus aus dem Motor, rein in den Fluss. Wahrscheinlich die Pumpe. Aber wir haben nur noch zwei Biegungen bis Nong Kiao, also kommt schnell ein Ersatzboot und wir laden gleich auf dem Fluss um.

Der zweite Teil des Tages findet wieder auf dem Rad statt und ist geprägt von gespannter Erwartung auf unsere Unterkunft. Gemeinschaftsschlafräume im Dorf, nach Geschlechtern getrennt mit Waschgelegenheit – auf Neudeutsch ‚Homestay‘. Alle gucken ein bisschen verkniffen, aber das liegt eigentlich nur daran, dass uns die Sonne heute immer ins Gesicht scheint.

Der Mittagstisch wird von Phet wieder etwas aufgepeppt mit gegrillten Grillen und laotischem Redbull. Die Grillen stoßen auf Interesse, verursachen aber auch keine Begeisterungsausbrüche. Irgendwie schmecken die gegrillten Insekten doch immer gleich. Der Redbull zeigt keine Wirkung. Was wir nicht unerwähnt lassen wollen, ist dass Alfons Performance an den Stäbchen sich verbessert hat. Seine Greiftechnik ist zwar immer noch etwas unterentwickelt, aber er kann sich schon kleine Stäbchengefechte mit unserem Guide liefern. Am Berg macht ihm so schnell keiner was vor, aber hier unterliegt er gnadenlos.

Am späten Nachmittag erreichen wir den Homestay. Wer nach dem Bierchen noch Elan hat, geht sich im Fluss waschen, die anderen warten auf das Abendessen. Man hat uns eine schicke Tafel im Hof angerichtet, es gibt lecker und reichlich für alle, gefolgt von einem kurzen Abend. Hier geht man zeitig ins Bett und steht früh wieder auf, dafür sorgt schon das Federvieh.


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Alle Mann an Bord?

Goldenes Dreieck, 05.11. bis 30.11.2011

Jetzt hätten wir beinahe Andreas vergessen. Ganz gefangen von Aufbruchsstimmung und Verladeaktion waren wir einfach ohne ihn zum Anleger gezogen. Beim Einsteigen haben wir es dann doch bemerkt und gleich jemand losgeschickt. Aber da kam er schon, ganz gelassen seine 1,97 m die Rampe herunterschiebend.

Wir fahren heute für einige Stunden mit zwei Booten den Nam Ou hinunter, den größten Binnenfluss von Laos. Übernachten werden wir in Muang Ngoi, einem kleinen Dorf zwischen Karstfelsen, dass nur mit dem Boot zu erreichen ist und sich mittlerweile zu einem beliebten Ziel bei Backpackern entwickelt hat. Am folgenden Tag müssen wir dann nochmal kurz ins Boot, bevor wir uns wieder auf die Räder schwingen können.

Unsere beiden Bootsführer machen noch kurz halt in ihrem Heimatdorf und wir nutzen die Gelegenheit für einen kurzen Spaziergang durchs Dorf. Einige Gebäude sind noch recht neu und auch der Tempel scheint erst vor kurzem einen neuen Anstrich bekommen zu haben. Die Malereien, die die Wände neben dem Eingang schmücken, zeigen Szenen aus dem Leben Buddhas und kommen teilweise ziemlich modern daher. Später gibt es noch einen kleinen Einblick in die laotische Handwerkskunst als wir gegen Ende der Fahrt einem Seidenweberdorf einen Besuch abstatten. Laos ist bekannt für seine Seidenweberei und die Pflege traditioneller Webtechniken und man begegnet den entsprechenden Produkten nicht nur auf Märkten und in Geschäften, sondern auf Schritt und Tritt im laotischen Alltag.

Fürs Mittagessen legen wir an einem sandigen Uferstreifen an und Phet richtet uns ein buntes Mahl. Wir haben extra schwarzen Klebereis besorgt (eigentlich hat er aber eher eine rote Farbe), der gesüßt und in ein Bambusröhrchen gepfropft wird. Damit wollen wir Alfons langsam an den Klebereis gewöhnen. Und siehe da, es funktioniert – ein bisschen Zucker, eine hübsche Verpackung und schon schwinden die Vorbehalte.


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Feiertag

Goldenes Dreieck, 05.11. bis 30.11.2011

Ich hatte gestern ganz vergessen zu erwähnen, dass Sabine Geburtstag hat. Ein Hoch auf Sabine! Da wir gestern in einem kleinen Nest an der Straße nach Oudomxai übernachtet haben, hatten wir eine bunte chinesische Geburtstagstorte schon in Luang Namtha besorgt und dann in unserer Kühlbox mitgeschmuggelt. Die gab es zum Frühstück, gemeinsam mit Instantkaffee und scharfer laotischer Nudelsuppe – ein guter Grundstein für einen unvergesslichen Geburtstag.

Heute haben auch die laotischen Kinder davon Wind bekommen – sie säumen zu Hunderten die Strecke und alle wollen Sabine die Hand schütteln. Da sie das natürlich nicht alleine schaffen kann, helfen wir alle ein bisschen mit. Dafür haben wir uns auch eine extra lange Strecke ausgesucht – es geht über 100 km immer entlang am Ufer des Nam Phak, der bei Muang Khua in den Nam Ou fließt, auf dem wir am folgenden Tag unsere erste Bootsfahrt starten wollen. Am Abzweig in die abgelegene nördliche Provinzhauptstadt Phongsali schickt sogar die UN ein Fahrzeug zur Begrüßung vorbei. Wir machen kurz Mittag und strampeln weiter mit einem guten 20er Schnitt. Mittlerweile haben wir die Reisfelder mit den Speicherhäuschen, die wie kleine Wohnhütten aussehen schon eine Weile hinter uns gelassen und die Berge sind enger zusammengerückt. Ab und zu begegnet uns nur noch die eine oder andere der saisonalen Brücken, die hier in der Trockenzeit behelfsmäßig den Fluss überspannen.

Die Straße auf der wir unterwegs sind, wurde bereits 1968 von den Chinesen gebaut, um einen Verbindungsweg zur vietnamesischen Seite zu schaffen. Für die letzten 70 km und die Brücke über den Nam Ou hat es dann doch nicht mehr ganz gereicht und der Verkehr hält sich in Grenzen. Die Ränder wuchern schon ein bisschen auf die Straße hinaus, aber sie ist noch in ziemlich gutem Zustand und wir erreichen noch vor dem Abend problemlos unser Ziel.


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Dem Cowboyhut hinterher in die Berge

Goldenes Dreieck, 05.11. bis 30.11.2011

Heute gibt es nach einem kurzen Abstecher zum Markt endlich mal wieder ein paar saftige Anstiege und wir dürfen bis auf 1100 m hinaufklettern. Obwohl, so dramatisch ist es dann gar nicht, eher im Gegenteil – das reinste Genussradeln. Wir sind die ganze Zeit unterwegs auf nagelneuer Straße und es geht bei moderater Steigung über unsere zwei Pässe. Die Strecke ist nicht zu lang, es bieten sich herrliche Ausblicke in die Berglandschaft, zwischendurch gibt es ein Picknick am Straßenrand und gegen Ende eine ausgedehnte Abfahrt.

Da strahlt auch Phet, unser Guide wie ein Honigkuchenpferd unter seinem Cowboyhut. Er ist 26 und war früher 7 Jahre lang Mönch. Jetzt ist er seit einem Jahr verheiratet und seine Frau bekommt bald ein Kind. Es ist das erste Mal, dass er mit einer Gruppe von China by Bike unterwegs ist und er hat nach eigener Aussage bisher höchstens Radtouren von 30 km Länge gemacht. Wir waren am Anfang etwas skeptisch, ob er bei den langen Etappen mithalten könnte, aber abgesehen davon, dass er einen etwas unregelmäßigen Rhythmus fährt, gibt er sich keine Blöße und wuchtet sich tapfer die Berge nach oben.

Der Fahrer unseres Begleitfahrzeuges wiederum ist der längste Laote, den wir jemals gesehen haben. Wenn er sich auf dem Dach seines kleinen LKW platziert, hat er den ultimativen Ausblick und weiß immer, in welcher Serpentine sich gerade die letzten Nachzügler befinden. Am hinteren Rand seiner Ladefläche stehen immer Obst- und Kekspackungen bereit, sowie eine große Kiste mit Eis für unsere Wasserflaschen. Außerdem hat er gleich noch seine Freundin mitgebracht, damit ihm nicht langweilig wird, wenn er uns immer den ganzen Tag hinterherzuckeln muss.

An der Strecke

Goldenes Dreieck, 05.11. bis 30.11.2011

Touralltag: 8:30 Uhr Frühstück, es ist bedeckt bzw. neblig und reichlich kühl – 9:30 Uhr Abfahrt, es ist immer noch kühl – 10:30 Uhr die Sonne kommt raus, es wird warm – 11 Uhr wir bekommen das erste Mal Hunger (außer Alfons, der eigentlich immer Hunger hat) und essen Obst – 11:30 Uhr es wird heiß – 12 Uhr alle fragen, wann denn jetzt die Mittagspause kommt – der erste Reiseleiter fragt den zweiten Reiseleiter, wann jetzt die Mittagspause kommt – 13 Uhr es gibt Mittag – das dauert dann immer eine Weile, aber irgendwann geht’s wieder weiter, man kommt ein bisschen schwer in Schwung, aber irgendwann doch, spätestens dann, wenn die Sonne sich langsam senkt und es wieder kühler wird. Nach der Ankunft gibt es meistens ein Feierabendbierchen, dann auch bald Abendessen oder was die Zeit sonst noch so hergibt.

Einige Impressionen von der Strecke: tagsüber Wasser, mittags Softdrinks, abends Bier –laotische Straßenrestaurants haben eine biergartenähnliche Aura und sind mit Pin-Ups tapeziert – neben der Strecke findet die Reisernte statt – ein Mädchen der Hmong führt ihre Tracht vor – Alfons führt sich selbst auf der Waage vor, um seine Ansprüche auf das Abendessen zu bekräftigen – Manfred nutzt alles, was er finden kann, um sein Rad zu tunen

Laos ist ein junges Land. Was deshalb besonders auffällt, sind die vielen Kinder, die einem am Straßenrand begegnen. Je weiter man sich von den Hauptstraßen entfernt, desto wilder werden die Reaktionen auf Fahrradtouristen – kreischen, quieken, Haare raufen, die Hand des Fahrradtouristen abklatschen, die eigene Hand in den Mund stecken, auf der Stelle springen, unkontrolliert hin und her laufen. Als wir an einer Dorfschule vorbeiradeln, kann Günther als ehemaliger Lehrer nicht widerstehen und gibt ein paar Gratislektionen in Deutsch und Mathe. Das Interesse ist überwältigend und Günther begeistert von so viel Lernbereitschaft.

Wandertag

Goldenes Dreieck, 05.11. bis 30.11.2011

Eigentlich besteht heute die Möglichkeit, einen Ruhetag einzuschieben. Dazu hat aber niemand Lust und wir entschließen uns, wenigstens die Hälfte des Tages bei einer kleinen Wanderung zu verbringen. Zur thematischen Auswahl stehen: Bergdörfer, Urwald oder Aussicht. Die Wahl fällt mit großer Mehrheit auf Urwald. Wir werden direkt von unseren Bungalows auf das Begleitfahrzeug verladen und rollen am Flughafen vorbei Richtung Süden. Unterwegs sammeln wir noch schnell unser Mittagessen ein, das die Frau unseres laotischen Guides zubereitet hat, sowie einen weiteren Begleiter, der noch zusätzlich etwas Fisch und Büffelfleisch grillen soll.

Gleich zu Beginn der Wanderung wird unser Gleichgewichtssinn bei einer Bachüberquerung auf Baumstämmen auf eine erste Probe gestellt. Diese meistern wir, wenn auch mit miserablen Haltungsnoten. Es wird nicht die letzte Brücke gewesen sein, aber mit jeder geht es ein klein wenig besser. Langsam nimmt uns der Dschungel in sich auf. Wir folgen einem schmalen Bachlauf und das Licht fällt in schmalen Bündeln durch das Blätterdach. Nach einer Weile erreichen wir unseren Rastplatz, der leider auch bei den hiesigen Blutegeln sehr beliebt ist. Deshalb heißt es, Hosenbeine in die Socken! Auch wenn man damit ein wenig plump daherkommt. Unser Guide erklärt uns, dass die ganzen Tiger, Bären und Leoparden, die wir gerade nicht sehen, uns bereits mindestens zehnmal aus allen denkbaren Himmelsrichtungen taxiert haben. Da unsere Aufmerksamkeit momentan von den Blutegeln in Anspruch genommen wird, fühlen wir uns nicht allzu sehr beobachtet und setzen unseren Weg fort.

Der führt uns langsam aus dem Tal heraus in trocknere Gefilde, um doch noch in den Genuss eines Ausblicks zu kommen. Oben treffen wir auf eine Akha-Frau, die mit ihren drei Enkeln im Wald Nüsse sammelt und uns ermuntert Fotos zu machen. Die Akha sind ein südostasiatisches Bergvolk und in China unter dem Namen Hani bekannt. Wir sehen uns auch noch die winzige Hütte an, die sie vorübergehend bewohnt und deren auffälligster Einrichtungsgegenstand eine alte Flinte ist. Wieder unten im Tal bei den Blutegeln wird uns das Mittagessen auf Bananenblättern angerichtet – gegrillter Fisch und Büffelfleisch, Bambus mit Schweinefleisch, etwas Kohl, Tomatendip und natürlich der notorische Klebereis. Der Nachmittag steht dann im Zeichen der Entspannung.


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