Die Geisterstadt

Goldenes Dreieck, 10.12.2011 bis 04.01.2012

Wir starteten den Tag wieder mit gefüllten Teigtaschen. Frank wollte es noch authentischer haben und bestellte eine Schüssel Reissuppe dazu. Nach einem anschließenden Rundgang auf dem lokalen Markt, der wirklich groß war und viele Sachen zu entdecken hatte, sattelten wir unsere Drahtesel und fuhren dem Land des Klebreises entgegen.

Die Strecke heute war im Gegensatz zur gestrigen Etappe entspannt und einfach. Die Anstrengungen vom Vortag waren allerdings noch gut in den Beinen zu spüren. So ließen wir uns relative viel Zeit und radelten gemächlich auf der gut asphaltierten, kaum befahrenen alten Straßen, parallel zur Autobahn gen Süden. Entgegen den Erwartungen wurde es allerdings immer kälter. Zum Mittagessen hielten wir an einer kleinen Autobahngaststätte und wollten uns mit gebratenem Reis ein wenig stärken. Der Reistopf war allerdings so gut wie leer und es waren nur noch Nudeln im Speiseschrank. Ich schlug daraufhin gebratene Nudeln vor. Die Köchin erwiderte jedoch, dass sie das nicht könne. So musste ich selber Hand anlegen. Denn eine solide, selbsterarbeitete, asiatische Kochausbildung ist nun mal eine Grundvoraussetzung für das Reiseleiter Dasein. Letztendlich hatte ich jedoch nur assistiert, Anweisungen gegeben und gewürzt, aber das Endresultat konnte sich sehen, bzw. schmecken lassen (Ich hoffe jetzt mal, dass die Gruppe nicht aus falscher, asiatischer Höflichkeit ihr Lob ausgesprochen hat). Von wegen, viele Köche verderben die Nudeln!

Dass Südostasien immer näher rückte, merkte man auch an den Dorfbewohnern, die nun ein „Hello!“ uns hinterher riefen, sowie an den Kindern, die winkten und unsere verschwitzten Hände abklatschten. Als dann zusätzlich noch die Straßenbeschilderung auf Thailändisch war, fühlte ich mich schon langsam heimisch. Allerdings verflog das Gefühl sobald wir in die Grenzstadt Mohan einfuhren. Grenzstädte sind meistens recht spannende Orte, bei denen man nie weiß, was auf einen zukommt. Aber ich war nicht auf das gefasst, was vor uns lag. Ich erfuhr später, dass die Stadt erst vor 2 Jahren aus dem Boden gestampft wurde. Die alten Häuser wurden abgerissen und China präsentiert sich seinen ärmeren Nachbarn von der modernsten Seite. Die ursprüngliche Einwohnerzahl betrug knapp 1000 und konnte somit nicht alle Häuser beziehen, die hier neugebaut wurden. Eine große Zuwanderung hat bisher ebenfalls noch nicht stattgefunden. Stattdessen werden die meisten Wohnungen als Lagerhäuser benutzt für den Import und Export mit den angrenzenden Ländern. Somit ist ein Großteil der Stadt völlig leer und wirkt etwas wie eine verlassene Geisterstadt. Etwas schade ist es schon, dass sich China entscheidet sich so von einem zu verabschieden. Aber es spiegelt auch recht authentisch wieder, wie China mit dem Fortschritt umgeht.


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Auf, ab, auf, ab und noch einmal…

Goldenes Dreieck, 10.12.2011 bis 04.01.2012

Zur morgendlichen Stärkung nahmen wir heute eine Nudelsuppe zu uns. Wahlweise gab es Rind- oder Schweinefleisch dazu. Als kleinen Nachtisch gab es noch chinesisches Gebäck, dass wir uns vom Vortag geholt haben, um noch etwas süßes dem Frühstück beizulegen. Das ließ jedoch die meisten die Abwesenheit des Kaffees in China noch deutlicher spüren als zuvor. Aber wir sind ja bald in Laos… Das sollte jedoch reichen für die Erzwingen der drei Riesen heute.

Den ersten Berg bestiegen wir in dem morgendlichen Nebeldunst, der uns seit unserer Abfahrt umgab. Sobald der Gipfel jedoch erreicht wurde, klärte sich der Himmel urplötzlich auf und man hatte endlich einen Weitblick über die wunderschöne Umgebung. Um uns herum befand sich immer noch das Xishuangbanna National Reservoit, das als Naturschutzgebiet gilt und uns somit ein hochgewachsener Urwald die ganze Fahrt begleitete. Hin und wieder kamen längere Kolonnen von LKWs voll beladen mit Steinen und Bauerde entgegen. Die meiste Zeit aber waren wir uns selbst und dem Aufstieg überlassen. Während unserem Mittagessen, rechneten wir unsere Chance aus noch im Hellen in Mengla anzukommen und bemerkten, dass es natürlich machbar ist, wir uns aber doch ein wenig sputen müssten. Nachdem Kekse und Getränke aufgefüllt waren gingen wir den zweiten Berg an, der auch leichter zu bewältigen war, als vorerst angenommen. Der dritte Pass war dann auch nur noch ein kleiner Zusatz und wir kamen recht zeitig in Mengla an. Es blieb sogar noch genug Zeit für ein Schmutzbier auf der Terrasse eines Teehauses unter freien Himmel und der Abendsonne.

Zum Abendessen führte uns ein chinesischer Kioskbesitzer in ein Dai-Restaurant, dass authentische Dai-Küche anbietet. Das Essen war recht gut und erinnerte mich wieder einmal daran, dass wir ziemlich dicht an der Grenze zu Südostasien sind. Als Gewürze wurden unteranderem Thai-Basilikum und Pfefferminze benutzt, was man in der chinesischen Küche sonst kaum findet. Kulinarisch also ein gelungener Übergang nach Laos, das wir morgen wahrscheinlich schon sehen können. Da morgen nun ein entspannter Tag bevorsteht, beschlossen die meisten von uns den Abend noch am Straßenrand mit einem Bierchen und etwas Grillsnacks abzuschließen. Einen chinesischen Passant erfreute dieser Anblick so sehr, dass er uns prompt noch 4 zusätzliche Flaschen Bier und 5 Spieße zur Kultivierung der Deutsch-Chinesischen Freundschaft bestellte. Zuvor hatte er uns natürlich noch die lokale Politik-Propaganda-Zeitschrift vorgelegt und stellte sicher, dass mindestens einer von uns Wen Jia Bao und Hu Jin Tao erkennt.


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Gezähmter Urwald

Goldenes Dreieck, 10.12.2011 bis 04.01.2012

Zum Frühstück gingen wir heute auf den lokalen Markt um uns dort mit Xiaolongbaos und Jiaozis (chinesische Teig- und Maultaschen) zu stärken. Statt dem Frühstückskaffee gab es dazu traditionell Sojamilch. Gut gestärkt fuhren wir heute unserem ersten kleinen Pass entgegen. Kurz nach der Abfahrt streifte Frank einen Passanten und stürzte. Der Passant täuschte natürlich gleich einen gebrochenen Arm vor und verlangte Schmerzensgeld. Nach einer längeren Diskussion sahen wir uns doch gezwungen den Betrag zu zahlen, um endlich weiterfahren zu können, denn sonst würden wohl immer noch da stehen und mit ihm streiten. Der Verkehr dünnte sich immer mehr aus, bis wir schließlich so gut wie die Straße für uns hatten. Auf der Passhöhe grüßten uns eine Reihe von Ananasständen. Wir bogen in den erstbesten ein und bestellten unseren kleinen Mittagssnack.

Zahlreiche Fotostops verzögerte unsere Ankunft und wir hatten nicht mehr viel Zeit übrig für die Besichtigung des größten botanischen Garten Chinas. Eine schier unendliche Vielfalt an tropischen Pflanzen wird hier geboten. Also entschlossen wir uns eine überteuerte Fahrkarte für die Elektrobusse zu kaufen. Sichtlich genervt, so spät noch Gäste rumfahren zu müssen, kutschierte uns unser Fahrer durch den Garten. Die meisten Haltestellen wurden dabei einfach weggelassen und der Fahrer drückte kräftig auf das Gaspedal, sodass wir den gesamten Park innerhalb von einer knappen Stunde kannten.

Nach einem anschließenden guten Abendmahl in der Stadt, deckten wir uns noch mit Proviant für die morgige Monster-Etappe ein und fuhren zurück in unser Hotel auf dem Gelände des Gartens. Heute verschwanden wir alle etwas früher in den Zimmern, vor allem um die nötigen Kräfte zu tanken für die noch vor uns liegenden 3 Pässe.

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Jeder Tag ist Silvester!

Goldenes Dreieck, 10.12.2011 bis 04.01.2012

Entlang des Mekong, oder Cangjiang, wie er hier noch genannt wird, fahren wir in südöstlicher Richtung der Laotischen Grenze entgegen. Ganlanba ist ein kleines chinesisches Dorf, das sich entlang der Hauptstraße erstreckt. Es gibt für seine Größe allerdings viel Verkehr hier und die Straßen sind wesentlich belebter, als in einem Dorf mit vergleichbarer Größe. Der Grund hierfür liegt wohl an dem anliegenden Museumsdorf, welches ursprünglich ein einfaches Dai-Dorf war, bevor die chinesische Regierung es zu einer Touristenattraktion erklärt hat. Oft habe ich in Reiseführern gelesen, dass ein Teil der Dai-Völker Laotisch bzw. Thai verstehen würde. Das wollte ich natürlich ausprobieren. Doch leider vergebens habe ich alle möglichen Früchtehändler und Elefantenführer angesprochen, in der Hoffnung, dass sie mich in Thailändisch verstehen würden. Es gibt einige Überschneidungen in den Sprachen, aber sie sind doch noch zu unterschiedlich, um damit miteinander kommunizieren zu können. Das Dai-Dorf hat viele schöne Ecken und bietet einen guten Einblick in die Architektur des Volkes. Der Grund für den großen Andrang an chinesischen Touristen ist allerdings nicht die Hausbaukunst, sondern vielmehr das „Wasser-Spritz-Festival“, was eigentlich auch als Südostasiatisches Neujahr bezeichnet werden kann, denn in Thailand wird es thailändisches in Laos laotisches und in Burma burmesisches Neujahr genannt. Hier allerdings ist jeder Tag Silvester. Um den Touristen einen Eindruck dieses spaßigen Brauches zu vermitteln spritzt man sich hier jeden Tag gegenseitig nass und nicht nur vom 13. – 15. April. Das ganze wird geleitet von einem chinesischen Moderator, der ständig neue Anweisungen ins Mikro brüllt, und die chinesischen Touristen können gegen ein Entgelt mitspritzen. Was die Kulturrevolution nicht geschafft hat, scheint nun der Kapitalismus zu vollenden. Da stellt man sich die Frage, ob die Bewohner hier überhaupt noch Lust auf ihr Fest haben, sobald mal wirklich Neujahr ist.

Das mit dem Abendessen hat heute wieder besser geklappt. Man muss sich halt nur an seine Prinzipien halten: Neonröhren + voller Leute + spartanische Einrichtung = Geschmacksgarant! Dann noch einen Hausschnaps zur Verdauung und die Karaoke-Bar im Hinterhaus konnte einem auch nichts mehr anhaben.


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Welche Reisfelder??

Goldenes Dreieck, 10.12.2011 bis 04.01.2012

So schön die Anreise auch werden mag, die Anreise ist eine wahre Quälerei. Nachdem man sich mit der unzuverlässigen Deutschen Bahn rumgeschlagen hat, fliegt man erst mal über Bangkok gemeinsam mit den ganzen Sextouristen und alten Herren mit ihren zierlichen Thai-Damen. Allerdings konnte ich mich hier mit meinen Eltern am Flughafen kurz treffen um noch einige Sachen abzuholen, wie etwa die vergessenen Flipflops, und meine schwere Winterjacke abzugeben. Martin kam von München aus schloss sich uns in Bangkok an und unsere Gruppe wuchs um ein weiteres Mitglied. In Kunming kam „Hardy“ dazu und komplettierte damit unser kleines, beschauliches Grüppchen und wir flogen nun vollzählig unserem Anfangs-End-Ziel Jinghong, der Hauptstadt von Xishuangbanna, der autonome Bezirk der Dai-Minorität, entgegen. Auch wenn der Name Xishuangbanna aus dem thailändischen kommt und eigentlich „zwölftausend Reisfelder“ heißt, waren davon vorerst keine zu sehen. Aber was nicht ist kann ja noch werden. Summa summarum machten das von Haustür zu Hoteltür knapp 30 Stunden. Das musste erst mal verdaut werden. Die erstbeste Sichuan-Garküche war dann wohl der richtige Einstieg in China. Man muss ja nicht gleich mit den lokalen Dai-Spezialitäten, wie etwa gegrilltem Schweinehirn oder -penis ins Eiswasser springen.

Die Dai gelten als Urvölker der Laotischen und Nordthailändischen Bevölkerung. Insofern befinde ich mich hier in der Wiege der einen Hälfte meiner Kultur. Da könnte man schon etwas sentimental werden, wäre die Stadt nicht eine von der chinesischen Regierung geförderten Touristenstadt mit Protzhotels und bunt blinkendem Lichtermeer, wie jede andere Touristenstadt in China. Hier und da versuchen die Spitzgiebeldächer einen daran zu erinnern, dass man fast in Südostasien ist. Viel geht nach so einer Reise selbstverständlich nicht mehr. Aber das Anstoßen auf eine gute Reise muss ja dennoch sein… die einheimischen Barstraßen mit ihren Riesenkübel-Bierselbstzapfseulen boten dazu eine gute Gelegenheit.

Am nächsten Tag stand die Probefahrt an. Die Räder waren allerdings nicht sofort startklar und wir suchten ein kurzes Refugium in einem Teegeschäft und kosteten verschiedenen Pu-Er-Tee. Als dann die Klick-Pedalen und die Lenkertaschen, sowie „Hardy“s Wäscheleine montiert waren, konnte es endlich los gehen. In den Randbezirken von Jinghong ging es vorbei an kleinen Handwerksdörfern, in denen riesige Holzstämme zu überdimensionierten Tischen (2x 10 Meter!!) und Riesenschnitzereien von Adlern im Landeflug oder Löwen bei der Beutejagd verbaut werden, die dann später wahrscheinlich alle in irgendwelchen protzigen Foyers von Prunkhotels in ganz China einsam herumstehen werden. Beeindruckend sind sie aber allemal. Nach einem kurzen Abstecher in den Dorfmarkt konnten wir auf dem Rückweg auch unsere erste Bekanntschaft mit den Theravada-Tempeln machen. Zurück in der Stadt wollten wir unseren Touranfang gebührend feiern und gingen in ein hübsches Grill-Restaurant am Ufer des Mekongs. Diesen Fehlgriff muss ich wohl auf meine Kappe nehmen, denn ich vergaß dabei die 3 wichtigsten Faustregeln für chinesische Restaurants: 1. Das Exterieur sagt nichts über die Qualität der Speisen aus. 2. Von leeren Gaststätten zur Abendessenszeit sollte man lieber fern bleiben. 3. Eine schummerigen Beleuchtung ist in erster Linie vielleicht gar nicht für die romantische Atmosphäre zuständig, sondern vergönnt eventuell den Gästen den klaren Blick auf die schlecht zubereiteten Speisen. Das unbefriedigende Abendmahl (um es vorsichtig auszudrücken) war dann wohl die Quittung für meine Unkonzentriertheit. Einen schönen Blick auf den Mekong hatten wir dennoch. Der erste Eindruck ist ja bekanntlich wichtig. Denn wir werden uns noch einige Male begegnen auf der Reise.


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“Idealer letzter Radfahrtag”

Goldenes Dreieck, 05.11. bis 30.11.2011

Unsere Tour neigt sich dem Ende entgegen und es wird Zeit, Bilanz zu ziehen. Von kleinen Ausnahmen abgesehen hat alles bestens geklappt, wir haben uns gut vertragen und alle haben gut mitgehalten. Dazu gab es keinen einzigen Regentag, viel gutes Essen und jede Menge neuer Eindrücke. Ich denke, es hat allen sehr viel Spaß gemacht und vielleicht gibt es ja das eine oder andere Wiedersehen bei einer anderen Tour von China by Bike.

Für morgen ist unsere Heimreise angesetzt und tagsüber kann jeder nochmal für sich durch die Straßen und Geschäfte stöbern oder einfach am Pool die Beine lang machen. Für heute gibt es einen Ausflug zum Wahrzeichen von Chiang Mai, dem Doi Suthep Tempel. In 1000 Metern Höhe throhnt er luftig und golden über der Stadt und verwahrt der Legende nach unter seinem goldenen Stupa eine Buddhareliquie. Der 750 Höhenmeter lange Anstieg wird in der Beschreibung als „idealer letzter Radfahrtag“ gepriesen, was von den Beteiligten hiermit offiziell bestätigt wird. Wer sich seine Abfahrten gerne verdient, wird hier seine Freude haben – eine endlose Serpentinengalerie erwartet uns, wobei es besonders die letzten Kehren in sich haben.

Überraschenderweise finden sich heute nur drei Eiserne, die den Anstieg in Angriff nehmen wollen, die anderen lassen sich im Tuktuk chauffieren. Den Radfahrern läuft der Schweiß beim Aufstieg aus allen Poren, die Tuktuk-Fahrer werden auf der Abfahrt geräuchert und geschüttelt – es hat also jeder sein Päckchen zu tragen. Vom goldenen Geflimmer auf dem Gipfel sind aber alle gleichermaßen geblendet und begeistert. Es werden nochmal eine Menge Fotos geschossen und nach der Rückkehr ins Hotel gleiten wir langsam in die Bummel- und Relaxphase hinein. Das gilt insbesondere für Martina, die als Betreuerin unserer Gruppenkasse hervorragende Arbeit geleistet hat und für die wohlverdiente Entspannung eine ausgiebige Thai-Massage verabreicht bekommt.

Damit schließen wir den Blog zur Tour ins Goldene Dreieck und wünschen allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine entspannte Heimreise!

30.11.2011: Bei der Heimfahrt ist diesmal ein bisschen der Wurm drin und Verspätungen bestimmen die Tagesordnung – tja, kaum fährt man mal nicht selbst, funktioniert gleich nichts mehr.


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Next Stop Elefant Camp

Goldenes Dreieck, 05.11. bis 30.11.2011

Früher waren Elefanten in Thailand begehrte Arbeitskräfte. Seitdem der Holzeinschlag zurückgefahren wurde, dürfen sie nicht mehr so viele Stämme aus dem Wald ziehen und finden sich in der Arbeitslosigkeit wieder. Einigen von ihnen wurde ein neues Betätigungsfeld in den Elefantencamps zugewiesen, wo sie Touristen vorführen, wie man sich wäscht, wie man Baumstämme bewegt, wie man dem Mahut beim Auf- und Absteigen behilflich ist oder seinen Hut aufhebt und ein Elefant malt sogar ein Bild mit seinem Rüssel. Dafür erhalten sie die eine oder andere Banane als Belohnung. Nach der Show kann man auch auf den Elefanten reiten, aber das wollte keiner von uns. Wahrscheinlich sind die Hintern schon zu wund vom vielen Sitzen.

Den Aufenthalt im Elefantencamp dehnen wir nicht über Gebühr aus, da am Abend noch der sonntägliche Nachtmarkt von Chiang Mai auf uns wartet. Die Strecke ist flach und wir rollen gut dahin auf einer vierspurig ausgebauten Straße. Man merkt, dass man sich allmählich der Großstadt nähert. Unser Mittagsnudelsuppenrestaurant macht bereits einen recht schicken Eindruck und man kann die typischen Travellergetränke ordern – Fruitshake, Smoothie, Cappucino, Iced Coffee, Italian Soda…

30 km vor Chiang Mai biegen wir von der Hauptstraße ab und legen den Rest auf kleinen gewundenen Nebenstraßen durch die Dörfer zurück. In den Orten reiht sich ein Tempel an den anderen und außerhalb sehen wir florierende Landwirtschaft – selbst Energiesparlampen werden hier angebaut. Ab und zu kreuzen wir eine große Ausfallstraße, der Verkehr wird immer dichter und unsere letzten Kilometer fahren wir dann mitten im Getümmel entlang des alten Stadtgrabens. Doch wer hätte das gedacht – nach zweimaligem Abbiegen finden wir uns unvermittelt in einer ruhigen Oase mit Swimmingpool und Ausblick auf den Hausberg von Chiang Mai wieder. Nach einer kurzen Pause geht es für einen ausgiebigen Rundgang auf den Nachtmarkt und zum Abendessen und danach gemütlich ins Hotel, wo endlich die neuesten Bundesligaergebnisse abgerufen werden können.


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Im Dunstkreis der Großstadt

Goldenes Dreieck, 05.11. bis 30.11.2011

Immer wieder Alfons. Jetzt hat er mit seinen Sprinterbeinen das Hinterrad verbogen. Oder lag es vielleicht doch nur am guten Essen;)? Wir berichteten. Nach Prüfung der näheren Umstände muss aber doch gesagt werden, dass der Defekt wohl eher auf eine materialtechnische Unzulänglichkeit zurückzuführen ist, womit Alfons wieder rehabilitiert sei. Um einer weiteren Auflösung des Hinterrades für die letzten zwei Tage vorzubeugen, wird ein bisschen getrickst und mit etwas Verspätung starten wir auf unsere vorletzte Radetappe.

Es steht nochmal eine lange Strecke auf dem Programm und die Berge kommen erst im letzten Drittel, da kommt es nicht so gut, dass die Defekthexe gleich noch einmal zuschlägt. Ist aber nur ein Plattfuß und schnell behoben. Wir begeben uns in Alfons Windschatten und holen den Rückstand schnell wieder auf. Überhaupt sind wir heute recht flott unterwegs, der Pass ist bald erreicht und wir machen oben eine kurze Rast neben dem Geisterhäuschen. Danach gibt es eine Genussabfahrt durch den Urwald und beim nächsten Markt noch einen Nudelsuppe und in Nullkommanichts sind wir in unserem Hotel.

Wir sind mal wieder in einer Art Ferienressort untergebracht, das sich über ein größeres Gelände mit verschiedenen Häusern, Teichen und einer großzügigen Gartenanlage erstreckt. Leider ist die Anlage auch bei den Ausflüglern aus Chiang Mai recht beliebt und wird gerne für Wochenendpartyveranstaltungen gebucht. Wir haben Samstag und als wir zur letzten Stunde bei Tageslicht eintreffen, werden bereits die Soundsystems vorgeglüht. Auch die Gäste lassen nicht mehr lange auf sich warten und pünktlich zur Abendbrotzeit ist eine wilde Karaokesause im Gange. Erstaunlicherweise ist diese aber fast genauso pünktlich um Mitternacht wieder beendet, so dass wir doch noch etwas von unserer verdienten Ruhe finden.


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Auf dem Mae Kok

Goldenes Dreieck, 05.11. bis 30.11.2011

Wir dachten schon, Chiang Rai feiert unsere Abreise. Aber nein, es hat Geburtstag! Den siebenhundertfünfzigsten. Dazu gibt es einen großen Festumzug mit viel Dekoration und (zum ersten Mal seit China) einer Menge pummeligen Kindern, in den wir genau hineinschlittern. Macht aber nichts, denn hier wird der Umzug gleich mit in den Alltagsverkehr integriert und wir können uns einfach durchschlängeln. Danach geht es auf den Markt zum Frühstück. Dtaw empfiehlt uns einen Coffeeshop in bester Lage – einmal auf dem Höckerchen gedreht, schon kann man seine Nudelsuppe in Empfang nehmen. Nur auf die Füße muss man ein wenig Acht geben – am Abend vorher war der Kammerjäger da und die lokale Schabenpopulation befindet sich noch in erhöhter Alarmbereitschaft.

Auf unserem Weg zum Fluss lernen wir, dass der ‚Homestay‘ auch in Thailand eine touristische Hausnummer ist. In Wohlstandsgesellschaften wird der Drang zur Natur irgendwann wieder größer und die Werbung verspricht ein hohes Maß an Authentizität. Beim Anblick der Strohhütte freuen wir uns, dass wir diesen Programmpunkt bereits in Laos genossen haben, wo das Landleben etwas weiter entwickelt zu sein scheint.
Der Antritt unserer heutigen Bootsfahrt auf dem Mae Kok verzögert sich noch ein wenig, da zwölf Räder nicht alle in zwei Boote gezwängt werden können, sondern auf s Auto umgeladen werden müssen. Das Dorf der Karen (eins der vielen südostasiatischen Bergvölker), in dem wir auf halbem Weg stoppen, hat als Touristenzentrum wohl schon bessere Tage erlebt, als es noch der Hauptstartpunkt für Trekkingtouren in die umliegenden Berge war. Heute kann man in erster Linie mit Riesenschlangen und Eidechsen posieren. Leider ist Andreas ist der Einzige von uns, der ein bisschen kuscheln möchte.

Die weitere Bootsfahrt verspricht interessant zu werden, denn es werden Schwimmwesten ausgegeben. Aber keine Angst, bisher soll es immer gut gegangen sein! Die Berge werden wieder höher und enger, es tauchen kleine Inselchen im Fluss auf und wir durchfahren eine Stromschnelle nach der anderen. Nach eineinhalb Stunden betreten wir wieder festen Boden und steigen auf unsere Räder um. Da es nur noch 20 km bis zum Ziel sind, hängen wir am Ende gleich noch die Auffahrt zum Tempelberg mit dran, die mit zusätzlichen 200 Höhenmetern zu Buche schlägt. Dafür werden wir aber auch mit einer fantastischen Aussicht und einer originellen Tempelanlage belohnt.


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Mekong Ade!

Goldenes Dreieck, 05.11. bis 30.11.2011

Der Grenzverkehr zwischen Laos und Thailand wird mit Booten erledigt. Personen, Gepäck, Fahrräder werden verladen, selbst ein Kinderfahrradanhänger wird gesichtet. Für die Autos gibt es eine Fähre, einen Kilometer weiter. Wir wechseln erneut die Seiten – diesmal die Fluss- und die Straßenseite. In Thailand fährt man links.

Mit einem Pick-Up und zwei Begleitern erwartet uns schon unser neuer Guide Dtaw. Er erntet anerkennende bis ehrfürchtige Blicke für seine sportliche Erscheinung. Das legt sich aber schnell wieder, nachdem er schon am ersten langen Berg ins Auto umsteigt. Obwohl man es ihm nicht ganz verübeln kann, denn Thailand begrüßt uns mit ein paar richtig steilen Rampen. Dafür aber auch mit schönen Ausblicken in die umgebende Landschaft. Wir verabschieden uns vom Mekong und wenden uns Richtung Chiang Rai, wo uns der Mae Kok erwartet.

Der Verkehr hat hier in Thailand deutlich zugenommen und während wir uns Chiang Rai nähern, sehen wir an einem Nachmittag mehr Autos als in Laos in eineinhalb Wochen. Außerdem fällt auf, dass die Tempel hier viel prächtiger als in Laos gestaltet sind und man vielen neuen oder renovierten Exemplaren am Straßenrand begegnet. Nach einem langen Tag mit viel Sonne und Hitze erreichen wir schließlich mitten im abendlichen Berufsverkehr alle ein wenig müde, aber ohne Probleme Chiang Rai. Hier erwartet uns eigentlich das erste Mal überhaupt auf unserer Tour die turbulente Atmosphäre einer größeren Stadt. Wir bummeln noch ein wenig über den Nachtmarkt, aber für das Abendessen setzen wir uns dann doch lieber ins Restaurant im ersten Stock, wo es etwas ruhiger ist.


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