Wer wickelt Bernd?

Entlang der Burmastrasse, 11.02. bis 11.03.2012

Um unsere Kleiderwahl dem Land angemessener als bisher zu gestalten, haben wir heute morgen eine Weberei in Amarapura besucht. Amarapura ist eine Hauptstadt der letzten Dynastie, etwa 15km südlich von Mandalay. Die Kongbaung-Könige hatten keine feste Thronfolge, ständig haben sich potentielle Anwärter belauert und abgeschlachtet, um einen Neubeginn zu starten hat man dann jeweils den Palast abgebaut und an neuer Stelle wieder aufgebaut, die anderen Bauten verwitterten dann vor sich hin. Amarapura war die zweitletzte dieser Hauptstädte, die letzte war Mandalay.

Das bekanntest Fotomotiv Burmas gibt es in Amarapura zu fotografieren, die märchenhaft schöne U Bein-Brücke, die längste Holzbrücke der Welt. Wir haben das in der Morgendämmerung getan, was für eine Stimmung! Noch keine Reisebusse, dafür Berufsverkehr, auf Rädern und zu Fuß, und natürlich Mönche auf dem Weg zum Almosengang. Die Brücke haben wir abgeschlendert und sind dann mit dem Boot zurück, und dann flugs in eine der Webereien. Amarapura ist nämlich auch bekannt für seine traditionellen, handgefertigten Textilien.

Das traditionellste aller burmesischen Kleidungsstücke, nämlich den Longyi, hat sich dann doch nur Bernd zu kaufen getraut, seitdem legt er ihn nicht mehr ab. Das ist mal konsequent! Der Longyi ist Wickelrock sowohl für Frauen als auch für Männer, es gibt ihn in verschiedensten Mustern und Stoffen, er dient als langes oder hochgewickelt auch als kurzes Beinkleid, als Handtuch oder Sichtschutz, die Möglichkeiten sind wirklich unerschöpflich. Es gehört aber auch eine gewisse Technik zum Longyi, und da die erst gelernt sein will, muss Bernd nun ab und zu von unseren Führern gewickelt und verknotet werden.

Mandalay und Umgebung ist das Zentrum des burmesischen Kunsthandwerks. Neben den Webereien von Amarapura haben wir nur für die Steinmetze und Goldschläger Zeit gehabt, vor allem die Goldschläger sind einzigartig. All die Goldplättchen, die landesweit auf Buddha-Statuen gedrückt werden, ehrfürchtig und wunscherfüllt, kommen aus einem kleinen Bezirk von Mandalay. In hochkonzentrierter Knochenarbeit wird auf dem Gold so lange herumgeschlagen bis es platter ist als ein Strich auf Papier.

Und die Großen Drei haben wir mittlerweile ebenfalls abgehakt: neben der Shwedagon Pagode und dem Golden Rock waren wir nun auch der bei der Mahamuni Statue, die von besagten Goldplättchen inzwischen völlig unförmig geworden ist. Natürlich haben auch wir nachgeholfen, jedenfalls die Männer unter uns. Frauen dürfen sich der Statue nicht nähern, kapiere das wer will, in Sichtweite vom Buddha sitzen die Burmesinnen in andächtiger Meditation, während wir Touristen uns um die Statue knipsen. Immerhin männlich. Wie dem auch sei, wir könnten uns entspannt zurücklehnen. Was wir natürlich nicht tun werden. Höchstens mal ein Mittagsschläfchen dann und wann.

Nur Alfred war leider die meiste Zeit unpässlich heute und hat seine Zeit lieber auf dem Klo verbracht. Lisa hat ihm Gesellschaft geleistet, bestimmt nicht auf dem Klo, aber wahrscheinlich besorgt davor. Und ab und zu hat sie besorgt „Alfred?“ geflüstert. Er hätte aber auch nicht so gedankenlos sein und das gelbe Bändchen einfach abmachen müssen, welches uns ein Mönch vor ein paar Tagen um das Handgelenk gebunden hat. Armer Alfred. Er grüßt in der Rubrik Wir Grüßen Folge 7 aber herzlich seinen Personalchef Brian.

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Ein Kommentar:

  1. Hallo zusammen, vielen Dank für die Grüße über den Blog. Ich grüße ebenso Alfred, Lisa, sowie den Rest der Reistetruppe ganz herzlich, bevor Alfred seine letzten Kröten für eine Runde ausgeben muss ;-).
    Ebenso wünsche ich euch noch viel Spass für die 2. Hälfte der Tour.
    Viele Grüße
    Bryan

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