Durch die Hauptstadt

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

Rundtour durch Yangon, am Morgen mit der Fähre auf die andere Seite und mit Trikshaws durch die Vororte, dann auf den Fischmarkt und zum Großen Schlafenden Buddha, dann zum Sonnenuntergang in der Shwedagonpagode und zum burmesischen Abendessen in ein tolles Lokal, dazwischen noch mit Siggi zum Zahnarzt.

Die Kritiker werden gleich wieder anmerken, dass Yangon nicht die Hauptstadt des Landes Myanmar ist, sondern dies 2005 nach Naypyidaw verlegt wurde, welches sich 320 Kilometer weiter nördlich befindet. Die Burmesen sehen jedoch Yangon immer noch als ihre Hauptstadt und ich bin gespannt, welche Stadt Präsident Obama besichtigen wird, wenn er in zwei Wochen hier aufschlägt. Die Burmesen sind aus dem Häuschen, dass Obama noch in der Wahlnacht angekündigt hat, nach Burma zu reisen.

Nach dem Frühstück schlendern wir zum Yangon Fluss. Dort befindet sich die Fähre, mit der man auf die andere Seite des Flusses kommt. Auf dem Platz vor dem Hafengebäude gibt es wieder jede Menge von Händlern an kleinen Ständen: Obst, Tee, Snacks und Betel. Um die Tickets für die 15minütige Überfahrt zu bekommen müssen alle Ausländer den Pass vorlegen und werden einzeln registriert, dann dürfen wir unseren Dollar entrichten und auf die Fähre.

Hier ist man nun mit allen Schichten und Ständen der Burmesen gut gemischt. Die Fähre ist riesig und mit vielleicht 300 Leuten etwa nur zur Hälfte gefüllt. Auch hier wieder zwischen Menschen, Mönchen, Kindern, Müttern, Nonnen, Indern, Radfahrern und Omas wieder Händler, die kleine Snacks und Getränke anbieten.

Unterwegs erfahren wir von anderen Reisenden, dass es in Mandalay ein schweres Erdbeben gegeben habe. Da das Internet im Hotel faktisch nicht funktioniert und auch die Fernsehsender burmesisch sind, haben wir davon nichts mitbekommen und es wird wahrscheinlich auch unsere Tour nicht beeinflussen, obwohl wir in etwas mehr als einen Woche auch Mandalay besuchen.

Auf der anderen Seite befindet sich die kleine Vorstadt Sela, wir verteilen uns auf 6 Trickshaws und lassen uns kutschieren. Erst geht es auf einen kleinen Markt und dann zu einer Klosterschule. Hier werden vor allem obdachlose Kinder unterrichtet. Der Unterricht findet in gut durchlüfteten Räumen statt und die Gruppenstärke der Klassen war auch nicht über 20 Schüler, also recht ordentliche Bedingungen.

Gegen Mittag bringen uns die Trickshaws wieder zur Fähre und auf der anderen Seite gibt es ein paar Lokale mit leckerem burmesischem Curry und Reis. Dann steigt die Gruppe mit Aung, unserem burmesischen Führer in den Bus und ich mit Siggi ins Taxi. Siggi ist schon mit Zahnschmerzen angekommen und die haben sich auch gestern nicht gelegt. Der Zahnarzt befindet sich im indischen Viertel, spricht lausig Englisch, aber ein wenig Chinesisch. Die Praxis liegt im Erdgeschoss und ist einfach und sauber ausgestattet, 70er Jahre Standard.

Da an Siggis Zahn nicht viel zu sehen ist, kommt der Zahnarzt ohne Bohrer aus und kann auch nicht viel machen. Siggi bekommt eine Spülung und soll damit spülen. Geht die Entzündung nicht weg, dann muss in drei Tagen geröntgt werden. Ich denke, viel anders wäre der Zahnarztbesuch in Deutschland auch nicht abgelaufen. (Siggi hat Glück und zwei Tage später hat er keine Beschwerden mehr!)
Mit dem Taxi versuchen wir dann die Gruppe wieder zu finden und das gelingt uns schon auf dem Fischmarkt. Hier werden die Fischerboote entladen, die Fische auf Eis gelegt und an die Großhändler verteilt. Jetzt am Nachmittag ist nicht mehr so viel Betrieb, aber wir finden noch ein Boot, das gerade entladen wird. Auf der anderen Seite werden riesige Eisblöcke entladen und beladen und geschreddert, zum Auffüllen der Kisten mit den Fischen.

Neben den zahlreichen Stupas in der Stadt gibt es auch einige schöne Buddhas. Einer der schönsten ist ein großer Schlafender Buddha mit über 80 Metern Länge. Eigentlich stand der Buddha einmal im Freien, wurde aber durch ein Erdbeben zerstört und erst 1966 in einer Halle wieder errichtet und ist recht beeindruckend anzusehen.

Höhepunkt des Tages ist dann die Shwedagon Pagode, über die ich ja schon ausführlich berichtet hatte. Heute ist natürlich nicht ganz so viel Betrieb, als wir gegen 17 Uhr dort ankommen, aber mit dem Sinken der Sonne wird es langsam voller. Glänzend hebt sich der 96 Meter hohe vergoldete Stupa vom Abendhimmel ab. Mehr als 60 Tonnen Gold sind hier verarbeitet worden und ich hatte es einmal ausgerechnet, im Wert von 25 Milliarden Euro.

Im 16 Jahrhundert hatte man angefangen mit der Vergoldung wichtiger Stupas, die damalige Königin hatte ihr eigenes Körpergewicht in Gold eingebracht, gerade einmal 44kg. Schlank sein lohnt sich eben auch als Königin. Dazu kommen dann noch die Diamanten und Edelsteine in den Krone und den Schirmen oben am Stupa. Als ein frisches Lüftchen aufkommt, beginnen die Glöckchen an den Schirmen zu läuten und die Edelsteine funkeln in der abendlichen Beleuchtung. Meine Gruppe ist begeistert vom Nationalheiligtum der Burmesen und wir verbringen fast drei Stunden hier auf dem heiligen Marmor und genießen die grandiose Sicht und die vielen freundlichen, bunten abendlichen Pilger. Simone stiftet noch ein paar Kerzen für den Buddha und verbindet diese mit dem Wusch nach Plattfuß- und Durchfallfreiheit. Mögen unsere Wünsche erhöht werden.

Der Wind hat dicke Regenwolken zusammengetrieben, doch wir sind inzwischen im Restaurant angekommen. Aung und ich treffen eine reichliche Auswahl burmesischer Currys. Alles, ob Huhn, Gemüse oder Fisch ist sehr lecker. Besonders gut kommt das Rindfleischcurry an. Burmesische Currys sind fast nie scharf, aber trotzdem schmackhaft, dazu gibt es meist eine säuerliche Gemüsesuppe und Reis und wir genehmigen uns dazu das kräftige Myanmar Bier, die Firma wird zwar inzwischen von Tiger gemanagt, aber das Lagerbier hat seinen eigenen Geschmack behalten. Die Flaschengröße von 0,640 Litern und die 5% Alkohol machen das Bier dazu noch extrem verbraucherfreundlich, eine Flasche und man hat bei den hohen Temperaturen die notwendige Bettschwere erreicht. Zum Interneten komme ich wieder nicht, denn es gibt zwar ein Netz im Hotel, aber bei der rasanten Geschwindigkeit von 11 kb/s kann ich nicht einmal eine Verbindung zu meinem Mailserver herstellen.

Trekking zu den Sida

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

Trekking in Luang Namtha

“Wollen wir Radfahren oder Wandern?” hatte Toh gestern gefragt. Wir hatten uns für das ganztägige Trekking im Hügelland entschieden. Nach einer kurzen Autofahrt erreichen wir unseren Ausgangspunkt. Direkt zu Beginn geht es steil bergan, es ist heiß und wir schwitzen. Wäre das Radfahren nicht doch besser gewesen? Nein, am Ende des Tages sind wir uns einig, dass die Entscheidung richtig war. Ein keiner Pfad führt über rote Erde in die Berge, vorbei an Kautschukplantagen, dann durch dichten Wald oder durch Reisfelder. „Cowshittree“ erklärt unser Guide „20 Minuten gekaut hilft die Rinde bei Magen-Darm-Beschwerden.“- „Ameisen!“ heißt es ein paar Meter weiter. Und nicht nur eine kleine Straße, sondern der ganze Baum ist voller Termiten. „Im Gebüsch fangen sie an zu schlagen, um den Eindruck von einem großen Tier zu vermitteln und so ihre Königin zu schützen“. Tatsächlich könnte man meinen, ein Tier schleiche durch den Wald, dabei sind es nur tausende Ameisen. Essbare Nüsse, eine bittere Frucht gegen Kater… wir bekommen hier einen kleinen Einblick in die breiten botanischen Kenntnisse der lokalen Bevölkerung.

Nach einem steilen Anstieg im Wald lichtet sich die Landschaft. In den Reisfeldern dreschen die Frauen noch per Hand, kurzfristig unterstützt von Peter. Wir probieren Sesam, dazu eine Wurzel, deren Geschmack irgendwie an Kartoffel, Kohlrabi und Apfel erinnert, und finden ein Getreide, dass zusätzlich zum Reis dem Beer Lao beigemischt wird. Einen Anstieg später machen wir Picknick. Das bedeutet in Laos: in einer strohgedeckten Hütte wird eine Tischdecke aus Bananenblätter gebastelt und tütenweise leckere Speisen ausgebreitet. Dazu eingewickelter Reis, fertig ist die Mahlzeit. Auf dem Rückweg besuchen wir ein Dorf der Sida, ein Bergvolk Laos, das in dieser Gegend nicht häufig anzutreffen ist. Die Hütten (deren Dächer und Wände alle drei bis fünf Jahre erneuert werden müssen) liegen weit ab vom Weg, immerhin gibt es Solarzellen, damit am Abend die Glühlampen betrieben werden können.

Zurück im Hotel ruhen wir uns aus und speisen auf dem Nachtmarkt, der allerding schon um neun Uhr schließt. Also gehen wir recht früh zu Bett, um die nächsten drei Radtage ausgeruht zu beginnen.


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Erster Tag im Paradies

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

Ankunft meiner Gruppe in Yangon und erster Spaziergang durch die Altstadt, durch enge Straßen in ehemals kolonialen Vierteln über bunte Märkte, Einkauf einer burmesischen Grundausrüstung und Besichtigung der ersten Pagode

Es ist unglaublich, der Flieger landet pünktlich auf die Minute und es sind auch alle 9 Leute wie geplant angekommen. Die Formalitäten gehen recht schnell vonstatten und auch alles Gepäck, inklusive Georgs Fahrrad ist vollständig und unversehrt angekommen. Wenig später sitzen wir im Bus und rollen zum Hotel. Obgleich es erst 8 Uhr morgens ist, sind die Zimmer schon bereit und wir können unser Gepäck abwerfen, wenig später treffen wir uns zum ersten Tee und Kaffe in einem kleinen Lokal gleich um die Ecke und planen den Tag. Zuerst brauchen wir etwas Geld und sonntags haben die Banken zu, bleibt uns nur ein privater Geldtauscher im indischen Viertel.

Bis dorthin gibt es für meine Myanmar-Neulinge unheimlich viel zu sehen. Die Frauen mit ihrer gelben Sonneschutz und Schminkpaste im Gesicht, genannt Thanaka. Die vielen Straßenstände mit Tabak und Betel, die vielen Essstände, die bunten Kleider, die Männer die ebenfalls einen Rock tragen.

Die Altstadt stammt noch aus der Kolonialzeit und so findet man überall verwitterte schöne Häuser im britischen Stil. Am Wochenende ist überall großer Waschtag und so hängt auf den Balkonen die Wäsche zum Trocknen. Unten in den Häusern reiht sich ein Laden an den anderen oder eine kleine Manufaktur an die andere. Dazwischen gibt es immer wieder kleine Stände mit Tee und Gebäck, die zu einer Pause einladen. Bei dem Klima hier ist das Pause machen wahrscheinlich auch wichtige als die Arbeit, inzwischen hat die etwas kühlere Saison begonnen, das heißt die Temperaturen betragen nur 30 Grad oder knapp darüber. Die Luftfeuchtigkeit ist natürlich auch recht hoch, so dass man immer gut am Schwitzen ist. Lediglich im Schatten unter einem Ventilator oder wenn gerade ein Lüftchen weht, ist es sehr angenehm.

Für meine Gruppe ist es heute erst einmal das Gefühl wie Alice im Wunderland und ich darf ihnen zeigen, wie tief der Kaninchenbau geht. Der indische Geldwechsler residiert in einer modrigen Villa im Kolonialstil im dritten Stock. Für große und saubere Banknoten gibt es einen besseren Kurs als für kleine und gefaltete Noten, der Unterschied kann bis zu 20% betragen. So dauert es eine Weile bis wir unser Dollars in Berge von Kyatt getauscht haben. Für einen Euro bekommt man ein bisschen mehr als 1.000 Kyatt, der größte Geldschein hat 5000 Kyatt, aber unser Moneychanger hat nur Tausenderscheine. Wir verlassen also bei unseren gewechselten 500 USD jeder mit einem dicken Bündel Geld den Laden und können nun Anfangen unseren Reichtum wieder zu verteilen.

Um eine Stupa oder einen Tempel besichtigen zu können braucht man lange Kleidung, deshalb begeben wir uns zum nächsten großen Markt und erstehen für jeden von uns einen burmesischen Wickelrock. Der kann dann in den Rucksack oder in die Fahrradtasche und wir sind in jedem Tempel auf unserer Tour passend gekleidet. Loungy heißt das Kleidungsstück und der Preis dafür liegt je nach Modell zwischen 3000 und 5000 Kyatt. Der Markt und der Einkauf machen riesigen Spaß, es gibt einen langen schmalen Gang nur mit Stoffen und Loungys, dazwischen dann immer wieder eine Näherin, die innerhalb von zwei Minuten mal schnell einen Saum nähen kann, oder aus den Stoffbahnen schnell einen Loungy zaubert.

Danach sind wir bereit für die Sule Pagode mitten im historischen Zentrum. Wie alle Pagoden in der Stadt und im Land strahlt der goldene Stupa in der Sonne. Und es ist nicht nur Goldfarbe, die den Stupa zum leuchten bringt, sondern eine wirklich dicke Goldauflage. Wir entrichten unseren Eintritt und werfen uns in unsere neuen Kleidungsstücke. Die Burmesen nehmen es mit freundlichem Lächeln und anerkennender Miene zu Kenntnis, dass wir uns zu integrieren bemühen. Ich habe meinen Wickelrock in den letzten Tagen schon zu schätzen gelernt, denn das Ding ist auch noch recht bequem zu tragen, denn es ist immer schön luftig an den Beinen.

Neu eingekleidet schlendern wir um die Pagode und genießen es, die Burmesen beim Beten zu beobachten, die nehmen ihre Religion mal mehr oder weniger ernst, auf jeden Fall ist es keine Sünde, dort im Schatten einer der Nebentempel ein kleines Nickerchen zu halten.

Damit beenden wir dann unser heutiges Programm, es bleibt noch ein wenig Zeit, um sich von dem langen Flug zu erholen, bis wir zum Abendessen um die Ecke ziehen. Hier gibt es leckeren Fisch und Hühnchen vom Grill und verschiedenste Nudelsuppen mit Gemüse, Fischbällchen oder Tofu, alles zusammen gibt das dann ein recht ordentliches Mahl. Zusammen mit ein paar Bieren sind wir dann gegen 21 Uhr reif fürs Bett. Eine halbe oder eine Stunde später werden hier in Yangon sowieso die Bürgersteige hochgeklappt, ein ausgeprägtes Nachtleben gibt es nicht, selbst die wenigen Bars schließen schon um 23 Uhr, aber diese heben wir uns noch für einen anderen Abend auf.

Auf dem Weg

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

Meine Reisegruppe sitzt im Flieger nach Yangon und ich habe schon ein paar Tage in Myanmar hinter mir.

Meine Gruppe sitzt nun schon im Flieger, während ich die letzten tage schon in Yangon verbringen durfte. Zuerst war ich 10 Tage in einem Kloster zur Meditation, eine interessante Erfahrung. 10 Tage alles im Langsamgang, ohne Internet, Computer, Handy, Bücher, Frauen, Kaffee, Alkohol, Fernsehen. Dafür morgens um 4 Uhr aufstehen zur ersten Meditation. Sitzen oder bewusstes Gehen, letzteres lag mir mehr. Nach ein paar Tagen kommt man wirklich geistig fit und erfrischt aus der Meditation. Dass es nur zwei Mahlzeiten gibt, eine um 5.30 morgens und dann um 10.30 Uhr ebenfalls am späten Vormittag stört überhaupt nicht. Nach 10 Tagen sind die Sinne geschärft und man erlebt seine Umwelt viel bewusster, man kann sein Leben reduzieren, ohne die Reduktion als Verlust zu empfinden, eher im Gegenteil, man kann weniger mehr genießen.

Leider mache ich den Kardinalfehler in heißen Gebieten. Zurück im Hotel und der Zivilisation lege ich mich „kurz“ zum Ausruhen aufs Bett, während die Klimaanlage auf Hochtouren läuft. Als ich dann zwei Stunden später frierend wieder aufwache ist mir sofort klar, dass ich mich ordentlich erkältet habe und werde meinen Schnupfen bei der hohen Luftfeuchtigkeit noch eine Weile mit mir Herumschleppen müssen.

Den letzten freien Tag nutze ich noch einmal, um mir die Räder anzusehen, die ein lokaler Monteur auf Vordermann gebracht hat, meine Bilder zu sortieren und Kaffee zu trinken. Ich aktualisiere noch einmal mein Hilfsprojekt auf meinem Blog.

Vor ein paar Tagen habe ich ein burmesisches Mädchen getroffen. Die Kleine ist 7 Jahre alt und wiegt nur 15 kg, da sie eine schwere Erbkrankheit hat. Nur eine Knochenmarkstransplantation kann ihr helfen. Ich habe einen langen Eintrag für meinen Blog verfasst und mir die Familie angesehen.
http://www.tomtomtravel.com/category/help-for-pandora/
Es gab schon einige Antworten und auch die ersten Spender haben sich gemeldet, deshalb bin ich optimistisch, der kleinen Pandora, so heißt das Mädchen, helfen zu können. Vielleicht habe ich ja auch am letzten Tag mit meiner Gruppe auch noch etwas Zeit, so dass wir mit Pandora in den Zoo von Yangon gehen können, aber bis dahin sind noch 4 Wochen Zeit. Vielleicht kann ich bis dahin noch ein paar mehr Spenden sammeln, die ich dann hier direkt noch im Lande lassen kann.

Der Flieger mit meiner Gruppe landet morgen früh um 6.20 Uhr morgens, deshalb heißt es zeitig raus aus den Federn und heute Abend einmal etwas zeitiger ins Bett und morgen früh beginnt das nächste Abenteuer.

Sabadiiiiiii

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

60 km, 515 HM, von Mohan über die Grenze nach nach Luang Namtha

Unser erster Tag in Laos. Ich hatte fast vergessen, wie sehr ich dieses Land mag. Was genau nun so anders ist als auf der anderen Seite der Grenze, ist zunächst schwer zu sagen. Weniger Verkehr, keine Industrie, weniger Stress, sind unsere möglichen Antworten. Wir werden es in den nächsten zwei Wochen herausfinden.

An der Grenze treffen wir unseren laotischen Guide Toh und den Fahrer Lah, der dieses Mal in Begleitung seiner Frau unterwegs ist. Die Grenzformalitäten waren weder langwierig noch kompliziert, wir stellen unsere Uhren eine Stunde zurück und gewinnen gefühlt einen halben Tag. Auf guter Straße rollen wir in Richtung Luang Namtha. Die Häuser werden einfacher, meist sind es strohgedeckte Bambushütten oder auf Stelzen gebaute Holzhäuser (teilweise mit Toiletten aus der deutschen Entwicklungshilfe, wie wir einem Schild am Wegrand entnehmen können). Aus einem der Dörfer schallt Musik und wir machen einen Stop. Baby bepinkeln, würde man im Rheinland sagen: das vier Wochen alte Kerlchen liegt in einer Wiege und die Familie ist zusammengekommen, um Mutter und Kind zu feiern. Auch wir bekommen einen Schnaps angeboten, der nur mühsam abzulehnen ist. Dafür binden wir dem Kleinen einen weißen Faden ums Handgelank und wünschen Glück. „Das ist ein Teil der Zeremonie für die Neugeborenen, jetzt muss er nur noch wachsen“ weiß Toh zu erzählen.

Es ist heiß hier. Im Gegensatz zu den letzten Tagen fahren wir auf der breiten Hauptstraße, die zwar wenig befahren ist, aber auch kaum Schatten spendet. Da hilft nur Pause in einem der Büdchen: Nudelsuppe, kalte Getränke und eine frisch gepflückte Papaya – so lässt es sich leben. Auf dem Weg nach Luang Namtha lernen wir die ersten Brocken Laotisch. Die Begrüßung (vor allen von den vielen Kindern) beherrschen wir schon: das allgegenwärtige Sabadiiiiii!


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Das Hinterland von Xishuangbanna

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

58 km, 645 HM, von Mengla zum Grenzort Mohan

Wie sehen chinesische Friedhöfe aus, was verdient man mit dem Kautschukanbau und was macht ein Dai-Dorf aus? Heute standen wir nur knappe 60 Kilometer auf dem Programm – ein halber Ruhetag – und viel Zeit für Marktgänge, Fotos und Teetrinken.

Der Markt von Mengla ist der größte der Umgebung und hat einiges zu bieten. Für uns zunächst einmal das Frühstück. In einer winzigen Bude bereiten drei Personen Jiaozi und Baozi zu, kleine mit Gemüse und Schweinefleisch gefüllte Teigtaschen bzw. –bällchen, die in Bambuseinsätzen gedämpft auf den Tisch kommen. Zum Nachtisch gibt es süße Baozi vom Nachbarstand.

Der Weg ist kaum bergig, die Luft warm, Bananenplantagen, Kautschuk und später Teeanbau beherrschen das Bild. Nur wenn wir durch ein Naturschutzgebiet fahren, kann man erahnen, wie diese Gegend vor etlichen Jahrhunderten ausgesehen haben mag. „Für einen Kanister voll Kautschuk muss ich über 100 Bäume anzapfen“ erklärt uns ein Bauer am Wegrand „ Wie lange man dafür braucht? Hm, man geht um fünf Uhr los und kommt gegen Mittag wieder.“ Für jeden seiner fünf Kanister kann er dreihundert Yuan erzielen. Er hat fünf Behälter gefüllt, ein ganz ordentlicher Tagesverdienst, wie wir finden. Er dagegen findet es toll, dass wir mit den Rädern die Gegend erkunden können. Unterwegs machen wir Stop an einem Friedhof, spazieren durch ein Dorf der Dai, die ihre Holzhäuser auf Stelzen bauen und werden von einer Hanifamilie zum Teetrinken eingeladen. Der Grüntee schmeckt mir zwar nicht so gut wie der Pu`er Tee, der üblicherweise hier hergestellt wird, dafür zeigt uns das frisch vermählte Paar die traditionelle Tracht der Hani, eine indigogefärbte Jacke, bestickt mit französischen Silberstücken von 1906 mit dazugehörigem Kopfschmuck.

Ziemlich viele Eindrücke für einen halben Radtag, finde ich. Wir übernachten im Grenzort Mohan, morgen früh passieren wir die Grenze und radeln nach Laos. Ich erinnere mich an das etwas eintönige laotische Essen, also begehen wir unseren letzten Abend im Reich der Mitte mit einem kleinen Festmahl und dem einen oder anderen chinesischen Getränk.

(mit Bildern von Kerstin und Markus)


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Königsetappe

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

95 km, 1665 HM, von Menglun nach Mengla

Die Königsetappe dieser Tour haben wir gut überstanden und schneller als ich vermutet hätte. Vielleicht lag es daran, dass die „alte Straße“ von Bäumen gesäumt und wenig befahren ist, weil die meisten Autofahrer die parallel verlaufene neue Straße bevorzugen. Die ist eben, im Gegensatz zu unserem Weg, der sich über drei kleinere Pässe schlängelt.

Auf dem ersten Anstieg tauchen wir plötzlich aus dem weißen Meer aus Nebel und Wolken auf. Bergspitzen werden sichtbar, blauer Himmel und dicht bewaldete Hänge. Im Sonnenschein sieht die Regenwaldlandschaft noch schöner aus. Wir fahren heute vor allem durch subtropische Naturschutzgebiete, ein Anblick, für den sich die schweißtreibende Fahrt auf jeden Fall lohnt.

In einem Bergdorf erzählt eine alte Dame aus ihrem Leben. Bei ihrem Dialekt muss ich passen, André deutet ihre Gesten souverän als Unfallgeschichte, was die weißen Bandagen an ihren Füßen erklären könnte. Wie wir später erfahren, handelt es sich eher um einen Schutz bei Arbeiten im Wald… außerdem machen wir Bekanntschaft mit streunenden Hunden, die anscheinend unsere Reaktion austesten wollen. Anbrüllen, Steine werfen, selbstsicheres Auftreten… jeder hat seine Methoden, die Vierbeiner erfolgreich von der Straße zu scheuchen. Insgesamt ein toller Radtag mit fantastischer Kulisse, an den ich mich lange erinnern werde.

Über sechs Radstunden und zwei platte Reifen später kommen wir in Mohan an. Jetzt nur noch essen, ein kleiner Spaziergang durch den Ort, dann fallen wir ins Bett. Nur Markus kann sich aufraffen, auf dem Markt zwischen Rollschuhbahn und Karaokeschuppen noch ein paar zusätzliche Spieße zu verdrücken.


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Im Botanischen Garten

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

47 km, 460 HM von Ganlanba nach Menglun

Heute steht wieder ein kurzer Radtag an. Wir beginnen den Tag (nach der obligatorischen Nudelsuppe in der Garküche) im Morgennebel, der über den Feldern liegt und begleitet von leichtem Nieselregen angenehm kühle Temperaturen mit sich bringt. Um halb elf ist die Sonne stark genug, auch noch die letzten Nebelfetzen aufzulösen. Zu dieser Zeit haben wir unseren ersten Pass schon erradelt und rollen in Richtung Menglun.

Den Rest des Tages verbringen wir im größten Botanischen Garten des Landes. Während die einen durch den Tropischen Regenwald schlendern und später die 460 angebauten Palmenarten bestaunen, zieht es die anderen auf den Markt zum Entenessen (was irgendwie passt, schließlich dauert es nicht mehr lang bis St. Martin). Am Abend gibt es für alle gegrillte Fleischspieße auf der Straße.

Ab jetzt geht es in die Berge und ich bin gespannt, wie wir uns nach den wenigen gefahrenen Kilometern auf der morgigen Königsetappe schlagen werden.


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Wasser, Federn und Gesang

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

Von Jinghong nach Ganlanba, 31 km, eben am Mekong entlang

Die Stadtausfahrt schlaucht. Baustelle, rot-schlammige Straßen und Baufahrzeuge – China eben. Doch nach einigen Kilometern haben wir ideale Radbedingungen: guter Belag, eine schattenspendende Palmenallee, wenig Steigung, und rechts von uns der drittlängste Fluss Asiens (Langcangjiang auf Chinesisch, was Peter mittlerweile erfolgreich verinnerlicht hat). An den Hängen werden Kautschuk und Baumbus, vereinzelt auch Ananas abgebaut. Dazwischen ein paar uns unbekannte Früchte, die wir sicherlich noch auf dem einen oder anderen Markrt finden werden.

Gegen zwölf Uhr erreichen wir unseren Zielort Ganlanba und haben „Freizeit“. Das ursprüngliche Dai-Dorf ist vor ein paar Jahren um einen Zaun, Tickethäuschen und ein paar Showbühnen erweitert worden und zu einem attraktiven Stop für chinesische Busreisende geworden. Zweimal am Tag wird das poshuijie (Wasserfest) der Dai nachgespielt, was mit schönen Kostümen und einer traditionellen Zeremonie beginnt und in einem Massenplanschen für Touristen endet. Danach Tanz und Gesang, in dem es um Xishuangbanna mit seinen hübschen Frauen und grünen Landschaften geht. Nach diesem Mix aus traditionellen Elementen und recht kitschiger Inszenierung finden wir den Weg zurück zu unserer Gastfamilie (heute ist homestay in einem der Holzhäuser des Dorfes angesagt). Hier ist die männliche Dorfbevölkerung völlig in einem anderen Hobby versunken: dem Hahnenkampf. In den Kampfpausen versorgen die Besitzer ihre etwas zerrupften Tiere so liebevoll, dass wir nur staunen können. Die Technik der Tiere wird lautstark kommentiert, 100-Yuan Scheine wechseln von einer Hand in die andere… wenn ein Hahn vor Erschöpfung davonläuft, ist der Kampf entschieden und das nächste Paar geht in die Arena. Das ganze dauert etliche Stunden, ich frage mich, wieviel Geld heute wohl beim Hahnenkampf verspielt wurde… Die Nacht wird für die meisten von uns etwas kurz: die stolzen Federviecher geben keine Ruhe und widmen sich nachts voll dem Stimmtrainig.


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Schlange, Mekong und fast nicht mehr China

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

Jinghong, Anreise und Probetour mit dem Rad in die Umgebung, 4. und 5.11.2012

Nach drei Flügen und einiger Wartezeit sind wir gut in Jinghong angekommen. Die Bezirkshaupstadt von Xishuangbanna liegt am Mekong, hat eine knappe Million Einwohner und wirkt sehr beschaulich. An den Häusern ist klar der südostasiatische Einfluss erkennbar, der lokale Dialekt ist kaum zu verstehen, die Dai (größte „Minderheit“ in dieser Region) sprechen eine Sprache, die zur Thaifamilie gehört. Ich habe den Eindruck, nicht mehr so ganz in China zu sein.

China, Laos und Thailand sind die drei Länder des „Goldenen Dreiecks“, die wir in den nächsten dreieinhalb Wochen zu acht mit dem Rad erkunden werden. Vorerst sind wir vor allem müde, können uns aber noch aufraffen, über den Nachtmarkt ins nahe Mekong Café zu schlendern. Nach einem ersten chinesischen Essen lädt uns der spanisch-französische Besitzer zu einer Besonderheit ein: Schnaps, natürlich hochprozentig, aus einem großen Glas gezapft, das außer ein paar Kräutern und Wurzeln noch eine Schlange beherbergt. „Das müsst ihr trinken, es ist eine lokale Spezialität und gilt außerdem als Medizin“… und schon stehen acht volle Gläser vor uns. Warum nicht, denke ich mir, dann können wir sicherlich gut schlafen…

Den nächsten Tag lassen wir ruhig angehen. Frühstück, der obligatorische Gang zur Bank und eine Probetour mit den Rädern in die Umgebung. Die Luft ist feuchtwarm, das Thermometer zeigt 27 Grad im Schatten. Die Stadtstraßen sind gesäumt von Palmen, auf der neuen Mekongpromenade treffen sich ein paar Anwohner zu Taiqiübungen, sonst ist es eher ruhig am Fluss. Es ist Nachsaison, die Touristenströme sind wohl schon abgereist, so dass wir bequem am Ufer entlangradeln und unsere Füße in den Mekong halten können. Wie schön wäre jetzt ein kühles Bad, denke ich, aber der Fluss wird uns noch einige Male auf der Reise begegnen.
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