Ein Tag im Bus

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

500 Kilometer mit dem Bus von Bago nach Mandalay bei 32 Grad.

An so einem Tag gibt es nicht viel zu erzählen, denn gleich hinter Bago geht es auf die einzige Autobahn des Landes und die führt von Yangon nach Mandalay. Die ist gut ausgebaut und es gibt fast keinen Verkehr. Ab und zu auch mal einen Radfahrer ins nächste Dorf oder ein paar Bauern mit ihren Feldwerkzeugen. Am Anfang laden wir noch ein paar Lehrerinnen zu, die auf dem Weg zur Arbeit sind. Auch wenn der Beruf schlecht bezahlt ist, so genießen Lehrer und Lehrerinnen ein hohes Ansehen und kommen im Bus auch schon mal kostenlos mit.

Zwei Raststätten gibt es unterwegs, die auch fast europäischen Standard haben. Zu sehen gibt es nicht so viel wie bei den Zugfahrten, denn die Autobahn geht nicht durch Städte und Dörfer, also bleiben nur Reisfelder, Zuckerrohr, Erdnüsse. Ab und zu ein bisschen Urwald und ein paar Ochsenkarren.

Dafür ist es natürlich schön kühl im Bus und nach dem Essen ist man schön schläfrig. Von Mandalay sehen wir auch nicht mehr viel, denn wir kommen erst in Dunkeln an. Auf der Autobahn ist zwar Tempo 100 erlaubt, aber der Fahrer fährt immer so zwischen 60 und 80, es geht halt alles ein bisschen gemütlicher zu hier im Lande.

Stadtausfahrt

Am Golf von Thailand, 17. November bis 16. Dezember 2012

Schweres Sommergewitter über unserem Wellness Resort in Chachoengsao, man würde nach opulentem Dinner gerne noch ein paar Bahnen Schmetterling ziehen, aber zu gefährlich. Also Blog schreiben. Unsere Bloglegende Monika will ich nicht gleich wieder damit quälen, Ernst auch nicht, der ist mir heute fast aus den Latschen gekippt (Kreislauf: Hitze, Verkehr. Ich darf das übrigens schreiben. Gehört dazu, meinte Ernst). Martin auch nicht, der steht noch unter dem Eindruck seines sensationellen Starts: 2 Platten auf den ersten 3 Kilometern, einen vorne, einen hinten, unglaublich. Der Tag war ok, die Strecke kurz und eher ein bisschen nervig, aber das hatten wir einberechnet. Der Markt zwischendurch war schön und unser Hotel jetzt ist toll, die Laune ungetrübt, das muss reichen.


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Land des Reises

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

120 Kilometer vom Goldenen Felsen bis nach Bago, davon 70 Kilometer auf dem Rad, lasche 50 Höhenmeter bei 33 Grad.

Am Morgen ist der Regen lange vorbei und ab 5 Uhr plärren die Lautsprecher vom Goldenen Felsen herüber. Der monotone Gesang des Mönches ist recht nervig und so ist man recht schnell motiviert, einen Spaziergang in den Sonnenaufgang zu machen.

Leider ist der nicht klar und schön, denn es gibt noch genug Wolken am Himmel, so dass man die Sonne nur als Schimmer erahnen kann. beeindruckend ist jedoch das Wolkenmeer, auf das man von hier oben herunterblicken kann. Die aufsteigenden Nebel in den Tälern schauen aus wie große, helle Seen.

Viele der Burmesen haben direkt auf dem Platz vor dem Felsen übernachtet und machen sich jetzt auf den Rückweg. Die Temperaturen sind mehr als angenehm, ich denke so ziemlich genau 20 Grad. Für die Burmesen ist das schon fast sibirische Kälte und entsprechend haben sie sich eingemummelt. Manche tragen dicke Wollmützen, einen Schal und Handschuhe und einen Pullover, während die Ausländer im T-Shirt unterwegs sind.

Nach einem lausigen Frühstück machen auch wir uns wieder auf den Rückweg, also erst wieder 40 Minuten die steilen Serpentinen an den unzähligen Buden vorbei und dann wieder auf den Truck, der mit heulender Motorbremse die steilen Rampen runterbläst.

Da die gesamte Entfernung nach Bago nicht zu schaffen ist, lassen wir uns noch knappe 40 Kilometer mit unserem Begleitfahrzeug fahren und steigen erst an einem großen Fluss wieder auf die Räder. Inzwischen ist es fast schon wieder Mittag und schon wieder recht warm mit über 30 Grad.

Wir haben jetzt die Landschaft, die wir schon während der Zugfahrt am Anfang genießen konnten. Alles ist sehr flach und es gibt unendlich viele Reisfelder. Leider gelingt es uns nicht, die Bauern direkt bei der Ernte zu „erwischen“, entweder sind die Felder schon wieder umgeackert oder aber noch nicht abgeerntet. Dafür begegnen wir recht vielen Ochsenkarren, die sich mit Reissäcken schwer beladen durch die Landschaft quälen.

Obwohl die Gegend hier die Reiskammer von Burma ist, fallen wieder die mehr als einfachen Hütten auf, die in den Feldern verstreut, meist unter einem Baum liegen. Hier gibt es kein Frischwasser und keinen Strom und für viele Reisbauern dürfte sich das Leben hier in den letzten 1000 Jahren nur wenig verändert haben.

Vor Bago halten wir noch einmal für etwas Obst und Wasser an einer Kreuzung. Das leben ist ziemlich interessant hier, denn aller fünf Minuten hält ein überladener Truck. Zusätzlich zu den Säcken hängt dann manchmal noch ein Fahrrad oder Möbel an der Seite und oben sitzen auch noch 10 Leute drauf. Dann kommen gleich die Händler und stürzen sich auf jedes Fahrzeug und versuchen Obst, Betel oder Gebäck an den Reisenden zu bringen.

Die letzten Kilometer bis in die Stadt gibt es recht viel Verkehr, ich muss auch noch aufs Begleitfahrzeug umsteigen, da plötzlich mein Hinterrad blockiert. Der Freilauf, der sich schon seit Beijing bemerkbar gemacht hat ist nun komplett hin und damit natürlich die gesamte Achse. Zum Glück haben wir ein Ersatzrad und ich kann mir dann am Abend das andere Hinterrad reinhängen.
Das schönste am Hotel in Bago ist der Pool mit einer Wassertemperatur um die 25 Grad. Da verfliegt jegliche Lust auf die Sehenswürdigkeiten. Deshalb verzichten wir auf die große Pagode und auf den großen Schlafenden Buddha. Vor dem Abendessen machen wir aber noch einen Abstecher zum Kyaik Kun Paya. Hier findet man 4 große Buddhastatuen mit einer Höhe von 30 Metern, die mit dem Rücken zueinander sitzen und in alle vier Himmelsrichtungen blicken. Diese Formation findet man nur an wenigen Stellen im Lande und abends im nicht zu grellen Scheinwerferlicht ist es sehr ruhig auf dem Hügel, wir sind mit 5 oder sechs Burmesen ganz allein in der Anlage.

Zum Abendessen wählen wir einen Chinesen aus, die Gruppe möchte mal wieder „warm“ essen. Wenn man in einem burmesischen Lokal isst, dann bekommt man einen Teller mit warmen Reis, die vorgekochten Currys kommen aber relativ kalt, sie werden nicht noch einmal aufgewärmt, was aber bei Temperaturen um die 30 Grad nicht unbedingt das größte Problem ist.

Bangkok ist mit Münster nicht vergleichbar

Am Golf von Thailand, 17. November bis 16. Dezember 2012

Vielleicht ist das ja nur eins dieser Vorurteile, ich z.B. war noch nie in Münster. Aber man hört doch immer wie lieb und vor allem fahrradfreundlich das Städtchen ist, die Fahrradhauptstadt Deutschlands, wenn nicht sogar der ganzen Welt! Jeder stellt sich Münsteraner fahrradfahrend vor, alle mit der passenden Funktionskleidung. Und Bangkok ist wirklich nicht so. Deshalb: nicht zu vergleichen. Es könnte sogar sein, dass Bangkok die fahrradunfreundlichste Stadt der Welt ist. Heiß, versmogt und schwer motorisiert, chaotisch ohne Ende. Irgendwann wurden abschnittsweise Radwege angelegt, man denkt, hä? Die sehen so aus: Linien trennen Teile der engen Fußwege ab, welche ohnehin schon mit Garküchen zugestellt und von Schlaglöchern übersät sind. Dann wird ein Rad draufgedruckt. Diese Radwege sind etwa 100 Meter lang, bis sie einfach aufhören. Es gibt etwa 5 Radfahrer in Bangkok, der Kosten-Nutzen stimmt also eigentlich. Obacht trotzdem all diejenigen, die den Track unten abfahren wollen.

Unserer Erkundungstour war natürlich fantastisch! Wir sind eine große Gruppe, mit mir zusammen 16, mit allen Wassern gewaschene Haudegen und Haudeginnen. Jeder mindestens 3 CBB-Touren auf dem Buckel, da bleibt man sogar in Bangkok entspannt und muss aufpassen, dass man nicht ständig fröhlich vor sich hinpfeift (schlecht wegen der Luft). Wir sind ein paar weniger bekannte Sachen abgefahren, den Gemüsegroßmarkt in Chinatown, die Manufakturen für Buddha-Devotionalien beim Wat Suthat, die Gemeinde von Ban Bat („Dorf der Schalen“), wo sie die meisten Almosenbehälter für die Klöster Thailands in Handarbeit zurechtklopfen. Und viel mehr noch. Mittags toll gegessen, Isaan-Küche. Dann kurze Verschnaufpause auf unserer Dachterrasse und abends schließlich Essen auf der turbulenten Yaowarat, der Hauptstraße durch Chinatown. Wunderbar hier!


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Freizeit am Wasserfall

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

Heute war Freizeit angesagt. Gunda, Kerstin, André, Markus und ich haben uns aufs Rad geschwungen und sind zum Kuangxi Wasserfall gefahren (die Bilder des Tages spiegeln nur unseren kleinen Ausflug wider), während Kerstin und Peter eine Kajaktour auf dem Nam Khan unternommen haben. Die 64 Kilometer und knappe 700 Höhenmeter waren die Anstrengung unbedingt wert. Ein Schwarzbärenprojekt, dass vom Zoll entdeckten Tieren (die wahrscheinlich illegal in der Medizin verwendet oder in Zoos für Shows eingesetzt werden sollten) ein neues Zuhause bietet, Badestellen in türkisblauem Wasser, Picknickplätze am rauschenden Wasserfall, eine Wanderung zur Wasserkante mit grandiosem Ausblick, danach Sonnenuntergang am Mekong… Urlaub eben – wir haben den Tag reichlich genossen.

Den Abend verbringen wir auf dem Nachtmarkt. Morgen brechen wir zu einer zweitägigen Bootstour auf dem Mekong auf, bevor wir Laos verlassen und nach Thailand einreisen. Der nächste Bericht wird wahrscheinlich etwas auf sich warten lassen. Wir grüßen mal unsere Freunde und Familien im winterlichen Deutschland.


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Zum Goldenen Felsen

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

78 Kilometer von Thaton nach Kyaikhto, dann noch 10 Kilometer auf einem voll gestopften Truck, dann 50 Minuten zu Fuß bis zum Goldenen Felsen, anfangs wieder 35 Grad, dann oben Regen und Abkühlung auf 18 Grad.

Kurz vor Sonnenuntergang stehen wir vor dem Goldenen Felsen, oder besser gesagt, dort wo er eigentlich sein sollte. Eben war er noch da und dann schwappt eine Wolke über den Berg und der Felsen ist weg, es fängt ordentlich an zu regnen und die Sichtweite beträgt nicht mehr als 30 Meter.

Abends nach dem Abendessen ist der Felsen wieder da, die Regenwolken haben sich verzogen, der Felsen wir angestrahlt, wie auch die Gebäude drumherum. Alles ist mit bunten, blinkenden Lämpchen behängt und eine weihnachtlich beleuchtete Stadt in Deutschland erscheint armselig gegenüber dieser buddhistischen Illumination. Die burmesischen Pilger frösteln vor sich hin, auch ich habe meinen dünnen Pulli aus dem Gepäck geholt und die Mützenhändler haben Konjunktur. Am Felsen ist der direkte Zutritt für Frauen verboten, nur die Männer dürfen Blattgold erwerben und diese Goldblättchen dann am Felsen abreiben. Das geht nur an der Rückseite und so stellt sich die unbeantwortete Frage, wer die Vorderseite des Brockens regelmäßig vergoldet.

Der Tag war ein sehr langer gewesen, wir sind schon etwas eher aus Thaton aufgebrochen. Das ist uns nicht schwer gefallen, denn der Tempel nebenan hat seit 4 Uhr morgens plärrende Lautsprechermusik in die Umgebung gesendet, so dass an Schlaf nicht mehr zu denken war. Am Abend war die Karaokebar auf der anderen Seite der Straße bis halb 12 in vollem Gange, was für Myanmar schon erstaunlich lange ist.

So sind wir alle etwas unausgeschlafen und das Frühstück ist auch noch etwas karg. Dafür kommen wir etwas zeitige los und das hat den Vorteil, dass es noch nicht so heiß ist, als wir uns auf die Räder schwingen und die ersten 30 Kilometer sind recht schnell gefahren, dann gibt es noch einmal einen Melonenstopp. Etwas hügelig geht es dann weiter bis zum Startpunkt für den Goldenen Felsen. Auf den letzten Kilometern wird der Verkehr recht dicht, vor allem teilen wir uns mit Reisebussen die Straße, welche inländische Pilger und ausländische Touristen zur zweitwichtigsten Sehenswürdigkeit des Landes heran karren.

Die eigentliche Straße zum heiligen Berg ist für normalen verkehr nicht zu befahren. Deshalb werden alle Touristen und Pilger auf LKW umgeladen. Mit leichtem Gepäck passen bis zu 35 Ausländer oder 60 Burmesen auf einen Truck. Der schlängelt sich dann eine steile, schmale Straße mit bis zu 18% Steigung nach oben. Die Kehren sind hart geschnitten, wir sind froh, dass wir das bei den Temperaturen nicht radeln müssen. Solche Steigungen und Kehren sind selbst in den Alpen nicht mehr für jeden Radler ein Vergnügen. Oben dann werden alle Passagier abgeladen und es geht zu Fuß weiter. Immer weiter nach oben, auch wieder eine steile Straße, aber für Fußfaule gibt es auch hier eine Alternative, man kann sich die vielleicht zwei Kilometer für 8 € von vier Trägern in einem Bambusstuhl tragen lassen, was wir natürlich nicht nutzen. Viel interessanter ist es, an den zahlreichen Ständen und Händlern vorbei zu pilgern und die Aussicht, wenn sie nicht gerade vom Dschungel überwuchert ist, zu genießen. Leider ziehen vom Osten dicke Regenwolken heran, aber wir erreichen unser Hotel auf dem Gipfel noch vor den ersten Tropfen, werfen das Gepäck ab und laufen die letzten Meter zum Goldenen Felsen. Und damit bin ich dann dort, wo ich heute begonnen habe zu schreiben.

Obama kommt und schließlich Lutz

Am Golf von Thailand, 17. November bis 16. Dezember 2012

Dangdangdangdang quietschquietschquietsch, das Ensemble gibt alles. Die Chinesische Oper eine aussterbende Kunstform? Nicht hier in Bangkok Chinatown Southend! Die mehrtägige Vorführung vor unserem Guesthouse erfreut sich erstaunlicher Beliebtheit. Die ganze chinesische Nachbarschaft ist gekommen, es ist nämlich Geburtstag der lokalen Gottheit, bei uns würde man zu dieser wahrscheinlich Schutzpatron sagen. Alte Bräuche, die aus Kanton stammen und vor ein paar Jahrunderten in diese Keimzelle des heutigen Bangkok gekommen sind. Direkt neben der Bühne schreit einer wie wild die Spendenbeiträge der Bevölkerung ins Mikrofon („Danke Mütterchen Li für die leckere Hühnersuppe“ etc.).

Team CBB wird also gebührend empfangen im Land des Lächelns, jetzt haben wir sie alle zusammen. Strategisch verteilt auf fünf Maschinen ist man in Bangkok eingeflogen, als letzter und großer Überraschungsgast kam abends der Lutz aus Berlin. Er ist für Günther eingesprungen, der kurzfristig absagen musste. Alles Liebe, Günther, bald bist Du ja wieder dabei! Lutz wird Dich würdig vertreten.

Verkehr und Transfers liefen reibungslos, was ein Wunder in Bangkok ist. Manche Theorien versuchen das damit zu entschuldigen, dass die Leute heute lieber zuhause geblieben sind, koreanische Soaps geschaut und schön Mekong-Whiskey auf Eis getrunken haben. Weil erstens Sonntag ist und zweitens der amerikanische Präsident eingeflogen wurde. Die dadurch verbundenen Absperrungen seien nicht abzusehen, lieber gleich zuhause bleiben. Diejenigen, die nicht zuhause waren, haben sich mit uns zusammen durch den Chatuchak-Markt gequetscht.

Königstadt Luang Prabang

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

Besichtigungstag in Luang Prabang

In Luang Prabang geht es gemütlich zu. Die alte Königstadt ist u.a. bekannt für seine unzähligen Klöster, eine Mischung aus traditioneller und kolonialer Architektur, den Nachtmarkt und die vielen von Privatinitiativen oder NGOs initiierten Entwicklungsprojekte. Die Gässchen um die Boutiquehotels sind hübsch gepflegt und die Cafés bieten allerlei Gebäck und Gelegenheit zum Müßiggang an. Interessant ist die Stadt vor allem in den Morgen- und Abendstunden. Um Viertel nach sechs ertönen aus den Klöstern die ersten Trommelschläge, das Zeichen für die Mönche, zum allmorgendlichen Almosengang aufzubrechen. Im laotischen Terravada-Buddhismus sind die Mönche völlig auf Spenden der Bevölkerung angewiesen. In stummer Prozession ziehen sie beim ersten Licht barfuß durch die Stadt, die älteren Mönche zuerst, gefolgt von den Novizen, die nicht beide, sondern nur eine Schulter mit der safrangelben Robe bedecken. Die Gläubigen warten kniend auf geflochtenen Matten und geben jedem Mönch einen Löffel Reis in die Schale, manchmal auch eine Banane, Kekse oder etwa Geld. In Luang Prabang gibt es etwa 30 Klöster, so dass die Prozession eine habe Stunde dauern kann. Die gesammelten Speisen machen das Frühstück und Mittagessen der Mönche aus. Nach zwölf Uhr wird bis zum nächsten Morgen gefastet. Der Begriff Bettelmönch ist etwas irreführend, weil die Mönche im buddhistischen Sinne nicht betteln, sondern den Gläubigen Gelegenheit geben, etwas Gutes zu tun und so ihr Karma zu verbessern. Allerdings kann man immer wieder beobachten, wie ganze Touristenbusse zur „Abfütterung der Mönche“ am Straßenrand zusammenkommen und sich dabei lautstark unterhalten oder ungeniert aus nächster Nähe Fotos schießen. Etwas peinlich, beschließen wir und gehen.

Königspalast, Vat Mai, Mount Phousi und Vat Xian Thong sind unsere Stationen. Sie erzählen von alten Königsfamilien (der König Fa Ngum ist der Legende nach mit 32 Zähnen auf die Welt gekommen, deswegen aus der Stadt verbannt worden und im weitentwickelten Angkor aufgewachsen. Als Erwachsener kehrte er mit einer Armee in seine Geburtsstadt zurück und gründete 1350 das erste laotische Königreich), dem Einzug des Buddhismus bis zum Untergang der letzten Königsfamilie in den späten 1970er Jahren. Geister und ihre Besänftigung spielen eine allgegenwärtige Rolle, so waren die Einwohner der Stadt lange Zeit gezwungen, die im Mount Phousi lebenden Riesen mit Trommelschlägen zu besänftigen.

1995 ist Luang Prabang in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen worden. Auf den Plänen der UNESCO kann man nachschlagen, welche Klöster, traditionelle und koloniale Wohn- und Verwaltungshäuser, saisonale Gemüsebete am Mekongufer, Fischteiche und Wäldchen unter dem Schutz der Organisation stehen. Seitdem ist die Stadt von Touristen aller Art frequentiert: Busreisende älteren Semesters, Outdoor- und Trekkingtouristen aber auch viele jungen Leuten aus aller Welt finden ihren Weg nach Luang Prabang. Abends trifft man sie alle auf dem Nachtmarkt wieder – entweder beim Einkaufen von bunten Taschen und Tüchern, die im Stil der „Berglaoten“ hergestellt sind oder an einem der vielen Tische nahe der Stände, die gegrilltes Fleisch, Würstchen, Gemüse und Obst anbieten.

Bevor wir uns aber ins Nachtleben stürzen, verabschieden wir uns von Toh und Lah, die heute nach Vang Vieng aufbrechen. Danke für alles, gute Heimreise und hoffentlich bis demnächst einmal!

Elefant!!!

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

84 km, von Pak Nam Nga nach Luang Prabang

Die Nacht war kurz. Wir haben einen homestay in zwei laotischen Familien und nicht nur die Bekanntschaft mit netten Menschen (und ihren Lieblingsröcken), sondern auch mit Geckos, Hühnern und anderem Getier des Dorfes gemacht. Gestern hatte mich ein Lehrer der Dorfschule in ein Gespräch verwickelt und uns eingeladen, an seinem privaten Nachmittagenglischunterricht teilzunehmen. Kerstin, Markus und Peter waren der Aufforderung gern gefolgt, Adrienne übernahm direkt die restliche Unterrichtszeit. Umgerechnet zehn Euro kostet ein dreimonatiger Kurs („das ist überhaupt nicht teuer“ kommentiert Toh“), der Unterricht findet täglich von halb sechs bis sieben Uhr abends statt. Der Lehrer spricht gutes Englisch, bei seinen über 20 Schülern jeglichen Alters hapert es aber noch an Aussprache und Verständnis. Alle haben sichtlich Spaß an dem seltenen Besuch der „native speaker“.

Im Hof der Familie liegen junge Teakbäume. „Die Regierung hat durch meine Teakplantage eine kleine Straße gebaut“ erzählt der Gastgeber. „Für das vorzeitige Fällen habe ich pro Stamm 80.000 KIP Entschädigung bekommen“. Die Nacht hat er in den Feldern verbracht, um seine Ernte vor Wasserbüffeln zu schützen. Bauer in Laos zu sein ist nicht ganz unanstrengend… sobald die Reisernte vollständig eingeholt ist, gibt es ein großes Fest. Dann kann die Familie ihre Winterversorgung einschätzen und daran denken, zusätzliches Geld zum Beispiel für die Ausbildung der Kinder zu verdienen.

Wie überholt man einen Elefanten? War wenig später unsere dringenste Frage. Vor allem, wenn er ziemlich groß und anscheinend darüber verägert ist, auf der Straße zu gehen. Nervös wechselt er immer wieder die Seite, bleibt am Rand stehen, wird bei jedem vorbeifahrenden Fahrzeug nervöser und der Mahout vermittelt nicht den Eindruck, sein Tier unter Kontrolle zu haben. Elefanten können locker 20 km/h laufen und kurzfristig wesentlich schneller sein. Der Arbeitselefant hat auch sämtliche Laoten an den Straßenrand gelockt, die das seltene Spektakel mit Respekt betrachten. Die anderen sind schon „durch“, ich trete in die Pedale und überhole Adrienne. Erst aus einiger Entfernung traue ich mich, für ein kurzes Foto zu stoppen. Dann wechselt der Dickhäuter wieder die Straßenseite, zieht an seinen Ketten und wackelt heftig mit dem Rüssel. Vergiss die Bilder, denke ich und sehe zu, dass ich weiterkomme (Elefanten vertreibt man mit Chili, habe ich beim WWF gelernt, nur leider habe ich das nicht parat). „Der Elefant hat versucht, uns anzugreifen“, selbst Toh, der mittlerweile hinterm Steuer sitzt, ist ein wenig blass um die Nase. In Laos, das um 1350 als „Land der Million Elefanten und dem weißen Schirm“ von König Fa Ngum gegründet wurde, sind Elefanten aus dem Alltagsleben verschwunden und wir können uns glücklich schätzen, ein Exemplar hautnah erlebt zu haben.

Wir stoppen noch für eine Geburt – Peter und Markus nehmen an der üblichen Zeremonie teil, bei der dem Kleinkind weiße Baumwollbänder locker ans Handgelenkt gebunden werden und ein wenig Reisschnaps konsumiert wird- und für ein Tempelfest. Im Oktober und November veranstalten die Dörfer Feste, um Spender und Sponsoren anzulocken und für die Aufstockung der Tempelkasse zu danken. Viele Familien sind zusammengekommen, der Treppenaufgang ist mit Bananenblättern geschmückt, im Tempelhof werden Glücksbänder verkauft (unser Begleitauto ist jetzt auch wieder auf dem neusten Stand), eine neue Buddhastatue für die Einweihung verhüllt und in der Klosterküche dampfen die Kochtöpfe. Aus den Lautsprechern tönt laute Musik, ältere Damen basteln und verkaufen dekorativen Schmuck, Mönche laden die Gläubigen zur Andacht an. Es geht nicht viel anders zu als auf einem Gemeindefest in Deutschland, denke ich, allerdings ohne den Alkohol.

Den restlichen Weg nach Luang Prabang legen wir wie im Fluge zurück. Luang Prabang ist alte Königstadt und das religiöse und wirtschaftliche Zentrum des Nordens. Homestay war gestern, jetzt sind Boutiquehotel, mit Cafés gepflastertes Mekongufer, Bars und Nachtmarkt angesagt.


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The heat is on

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

48 Kilometer von Pha-an nach Thaton auf kleinen netten Straßen mit wenig Verkehr bei 35 Grad, abends gemütlicher Spaziergang durch das Zentrum der kleinen Stadt.

Wieder ein schöner heißer Tag und wir sind froh, dass wir am Anfang immer nur die kurzen Etappen zu fahren haben. Auf jeden Fall muss man Unmengen von Wasser trinken, um über den Tag zu kommen. Ab und zu machen wir eine Teepause oder halten an einem Stand mit Wassermelonen, das erfrischt dann wieder für ein paar Kilometer.

Einen kleinen Abstecher machen wir noch in eine kleine Höhle, die sich Bayinny Höhle nennt, dort gibt es auch heiße Quellen, aber das erfahren wir leider erst, als wir direkt davor stehen. Außerdem hat das Wasser 35 Grad und das ist bei gleicher Lufttemperatur dann keine Erfrischung mehr. Die Höhle dafür ist unspektakulär, aber recht angenehm kühl. Im Inneren kann man vielleicht 100 Meter in den Berg vordringen, ab und zu gibt es kleine Nischen mit Buddhafiguren.

Die letzten 20 Kilometer steigen wir dann nicht vom Rad, so lange man sich bewegt. lässt sich die Temperatur ertragen, erst wenn man vom Rad steigt, dann bricht sofort der Schweiß aus.
Thaton ist kleiner, als wir erwartet haben. In der Stadt stoppen wir noch in einem kleinen Lokal mit burmesischen Currys, dann steuern wir unser Hotel an und es ist erst einmal Fiesta angesagt. Bei der Hitze hat keiner Lust auf einen Spaziergang.

Erst um 17.30 Uhr spazieren wir in die Stadt und sehen uns den belebten Markt an und drehen im Sonnenuntergang eine Runde um den großen Stupa. Das die Stadt eine der ältesten im Land ist, lässt sich kaum erkennen. Die alten Stupa und Königspaläste wurden durch Erdbeben zerstört und wenn in Burma eine Stadt einmal brennt, dann bleibt nicht viel übrig, da ja die meisten Gebäude aus Holz bestehen.

Auf dem warmen Platz vor der Pagode haben es sich ein paar Frauen und Kinder gemütlich gemacht. Wir setzen uns dazu und genießen die Abendstimmung und den Sonnenuntergang.
Die Frauen sind irgendwo aus der Provinz und nur zum „Shoppen“ und Pilgern in die Stadt gekommen. Am Abend steigen sie dann mit vielen anderen auf einen überladenen Truck und dann geht es zurück aufs Dorf.

Ein wenig die Straße runter gibt es ein schönes Restaurant mit guten burmesischen Currys. Die Restaurantbesatzung ist ganz aus dem Häuschen über die vielen Ausländer. Überhaupt scheint die Stadt recht gern zu feiern, denn neben dem Hotel gibt es eine Karaokebar und der gesang ertönt dort bis weit in die Nacht, was wir sonst von den Burmesen gar nicht gewohnt sind.