Shangrila vs. Shambala

Durch das wilde Osttibet, 10.05. bis 01.06.2014

Anfangs bedeckt, dann sonnig, ca. 107km von Linxia nach Xiahe

Im Programm hat sich für die heutige Etappe das Wort „flach“ verirrt, das war eine interessante Einschätzung. Die Steigungen waren heute zwar nicht brutal, aber es ging den ganzen Tag mal mehr mal weniger bergauf, zum Schluss sind immerhin 1200 Höhenmeter zusammengekommen. Und man kommt auf dünnen 3000m an. Wir waren den ganzen Tag unterwegs und sind jetzt ordentlich kaputt, der morgige Besichtigungs- und Ruhetag kommt uns sehr gelegen.

Nichtsdestotrotz lief alles für uns, vor allem das Wetter, es war wärmer als gestern und relativ windstill, die Sonne hat sich ab Mittag auch gezeigt. Am Anfang wurden wir von massivem Verkehr überrascht, 20km aus Linxia raus waren nicht schön zu fahren (viele Baustellen, Straßenbauten, neue Fabriken) und Hilde wurde von einem Querschläger getroffen, Schotter der von LKW-Reifen wegspritzt, immer gefährlich. Die Beule an ihrem Unterarm ist aber inzwischen nicht mehr so schlimm.

Dann wurde es immer schöner. Die Landschaft hat sich geändert, gelb wurde zu grün, Löß wurde zu Wald und zu Grasland. Die ersten Yaks standen stoisch an den Hügeln. Drei düstere Tunnel haben wir auch gemeistert.

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Auch die Kultur hat sich verändert: noch immer ist der Einfluss der Hui-Muslime sehr groß, Moscheen sieht man eigentlich in jeder kleinen Ortschaft. Die Hui sind in vielen Provinzen fast komplett assimiliert, in dieser Gegend sind sie gut zu erkennen, vor allem an den weißen Kappen. Die Moscheen sind interessant, eine Mischung aus chinesischen und islamischen Elementen, die Minarette sind wie Pagoden gestaltet.

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Aber auch die tibetische Kultur wird jetzt sichtbar, nicht weit der Moscheen sieht man tibetische Tempel und mehr und mehr Tibeter und tibetische Mönche. Wir sind vom Distrikt Linxia in den Distrikt Gannan gekommen, der neuerdings mit der Bezeichnung „Shambala“ für sich wirbt. Man geht da gleich in die Vollen, Shambala bezeichnet ein legendäres, urbuddhistisches und vollkommenes Königreich. Jetzt kann man in Gannan gegen den Distrikt Deqin konkurrieren, der sich seit einigen Jahren u.a. „Shangrila“ nennt (in Shangrila altert man nicht, es fließen Milch und Honig etc.). Reiseentscheidungen fallen immer schwerer.

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