Schlemmen und kochen in Dali

Chinesische Landpartie, 04. bis 26.10.2014

Ein Tag in Dali: Stadtspaziergänge

Der Montag stand zur freien Verfügung. Er begann mit einer Überschwemmung in Zimmer B1. Deshalb wurde in zwei Gruppen nacheinander gefrühstückt. Mit dem Café „Sweet tooth“ hatten wir einen Volltreffer gelandet. Hier arbeiteten Taubstumme, die uns ein wunderbares Frühstück servierten.

Danach besuchten einige einen Kochkurs, andere machten sich auf den Weg zu den Pagoden, wir erkundeten ausgiebig die Stadt. Als erstes wurden wir Zeugen eines Fahnenappells vor einer der Schulen. Die Fahne ist auf dem Foto leider von Bäumen verdeckt.

Dali ist von einer Stadtmauer mit vier Toren umgeben. In ihrer Mitte überragt der Hauptturm alles. Von oben hat man einen herrlichen Ausblick auf die Altstadt. Am Südtor konnten wir auf die Mauer steigen und auf ihr entlang gehen. Hier oben trafen wir nur wenige Touristen. Von der höchstgelegenen Stelle an der Süd-West-Ecke konnten wir sogar den Ohrensee erblicken, der am nächsten Tag unser Ziel sein sollte.

Gegen Mittag schien die Stadt hauptsächlich von Schülern bevölkert zu sein. Die großen sahen wir beim Mittagessen an Imbissständen, Grundschüler waren in ihren grünen Sportanzügen unterwegs.

Am Nachmittag traf sich ein Teil unserer Gruppe zufällig bei der „Bakery on 88“, die uns mit ihrer deutschen Backkunst (Bienenstich) begeisterte. Danach war immer noch Zeit zum Shoppen, was hier in Dali besonders gut geht. Außer Textilien, Marmor und Jade erwiesen sich die „Wild Walnut Cakes“ als Renner. Ihre Herstellung auf der kleinen Backstraße konnten wir gut beobachten.

(Text und Bilder von Manfred und Renate)

Welcome to Shanghai

Das Blaue China, 18.10. bis 09.11.2014

Ankunft in Shanghai, 25°C, blauer Himmel

Nach einem angenehmen Flug mit Zwischenlandung in Doha landeten wir eine halbe Stunde zu früh um 14:15 auf dem Flughafen Pudong. Shanghai empfing uns mit strahlendem Wetter. Es war 25°C und ein teilweise blauer Himmel. Besser geht es für Shanghai eigentlich nicht.

So große Flughäfen wie der Pudong international Airport haben den Nachteil, dass Treffpunkte schwer auszumachen sind. So brauchte es eine Weile, bis der Busfahrer uns gefunden hatte. Eine gute Stunde später kamen wir dann im Hotel an.

Nach einer kurzen Pause um uns frisch zu machen spazierten wir an den Bund, die Uferpromenade des Stadtflusses Huangpu. Da es mittlerweile dunkel geworden war, erstrahlte der Bund und insbesondere die moderne Pudong-Seite in buntem Lichterglanz. Ich habe diese bunte Uferpromenade schon so oft gesehen und trotzdem fasziniert sie mich jedes Mal wieder. Fast jedes Mal, wenn ich auf Pudong hinüber schaue, steht dort ein Wolkenkratzer mehr, noch höher, noch futuristischer.

Ich kenne keine Stadt, die derart im permanenten Wandel ist wie Shanghai. Mir scheint, die einzige Konstante am Bund sind die ewigen Hochzeitspärchen, die in diesem Lichtermeer romantische Hochzeitsfotos machen. Das Abendessen nahmen wir unweit des Bundes in einem typischen Shanghaier Restaurant ein. Bereits während des Essens merkten wir, dass uns die vergangene beinahe schlaflose Nacht einholte und wir für keine weiteren nächtlichen Aktivitäten mehr aufraffen konnten. Also schlenderten wir wieder in unser Hotel zurück und genehmigten uns in der Lobby noch einen kleinen Nachttrunk in Form eines Erguotou Schnäpschens, damit die nötige Bettschwere auch wirklich garantiert sei.

Reisetag nach Dali

Chinesische Landpartie, 04. bis 26.10.2014

Transfer durch das Land der Bai nach Dali und Wanderung zu den Grotten am Steinschatzberg

Am frühen Morgen verabschiedeten wir uns von dem Naxi Family Gästehaus. Es tat uns allen ein wenig Leid, diese Idylle zu verlassen. Ein letzter Blick auf die schneebedeckten Berge und dann ging es zu Fuß vorbei an Feldern und kleinen Höfen hinunter ins Tal. Unser kleiner Hundefreund, der uns durch die Tigersprungschlucht begleitet hat, tobte noch eine kurze Strecke vor uns her und wurde dann nicht mehr gesehen.

Mit dem Bus ging es weiter Richtung Dali. Immer wieder staunten wir über die tip-top gepflegten Gemüse- und Reisfelder. Einen Zwischenstopp legten wir am Steinschatzberg ein. In einem wunderschönen Waldgebiet sahen wir uns einige Caves mit Buddhastatuen aus dem 8. Jahrhundert an. Riesige Felsen ragten wie in einem Zauberwald aus den Bäumen hervor. Zahlreiche Affen lauerten auf Leckereien von den Besuchern.

Abends erreichten wir Dali. Bei einem Bummel durch die Altstadt erkundeten wir mit vielen anderen Besuchern die quirligen Straßen. Es schien uns, als sei ganz China auf den Beinen. Die kleinen Garküchen waren umringt von Menschen. Es roch lecker nach den vielen Köstlichkeiten. Wir bekamen Hunger und ließen den Abend in einem kleinen urigen Lokal ausklingen. Kalorien wollen wir in diesem Urlaub nicht mehr zählen.

(Text und Bilder von Evelin und Wolfgang)

Solange es sie noch gibt

Land der Morgenfrische, 04. bis 23.10.2014

92 Kilometer von Angye nach Yeongcheon. Eigentlich sollten es mehr werden. T-Shirt Wetter in der zweiten Tageshälfte.

Südkoreanische Frauen bekommen durchschnittlich 1,25 Kinder, damit hat Südkorea eine der niedrigsten Geburtenraten der Welt. Man hat errechnet, dass die Gesamtbevölkerung von heute 50 Millionen im Jahr 2136 auf nur noch 10 Millionen zusammengeschrumpft ist. Und, jetzt halten Sie sich fest, im Jahre 2505 wird der letzte Südkoreaner überhaupt geboren. Man weiß auch schon wo, nämlich in Seoul. Die zweitgrößte Stadt des Landes, Busan, verabschiedet sich bereits 2413 von seinen Einwohnern. Also besuchen Sie die Südkoreaner, solange es sie noch gibt! Und besuchen Sie sie mit uns, dann haben Sie mehr davon 😉

Die Auswirkungen des Geburtenrückgangs haben wir heute während unserer Mittagsrast erleben dürfen. Da haben wir nämlich eine Grundschule besichtigt, die mangels Nachwuchs in ein Museum umgestaltet wurde. Ein Museum für Alltagskultur der Nachkriegszeit. Die Exponate waren also Alt-Tags-Gegenstände. Zum Beispiel Röhrenradios. Oder Walkmans. Wer kann sich noch an diese tragbaren Kassettenabspielgeräte erinnern? Im und um das Museum herum tobte das Leben. Heute schien man eine Art Dorffest zu veranstalten. Viele Aktivitäten für die ganz Kleinen waren dabei. Hüpfburg und so, man kennt das auch aus Deutschland. Das Volk strömte in Scharen und in Massen von Autos herbei. Erst dadurch sind wir auf das Museum / ex Schule aufmerksam geworden. Geplant war der Besuch im Örtchen Nae-myeon nicht.

Der Tag begann mal wieder nebelig und kühl. Und mit einer Aufholjagd auf der Autobahn. Eigentlich wollte ich diesen Eintrag mit „Auf dem Highway ist die Hölle los“ betiteln. Denn die ersten 20 Kilometer sind wir über eine zweispurige Autobahn gebrettert. Auch das war nicht geplant. Als die Vorhut (Eric, Susanne und Thomas) die Abzweigung auf die Nebenstraße verpasste musste die Nachhut (Eberhard und ich) irgendwann hinterher. Auf so einer Autobahn kann man nämlich nicht einfach mal wieder die Seite wechseln und zurück fahren. Schön war es nicht mit dem ganzen Schnellverkehr, aber wir haben es überlebt, sind um eine Erfahrung auf den Straßen Koreas reicher und die nächste Gruppe wird dann die Nebenstraße nehmen. Think positive!

Die Reststrecke hingegen war beschaulicher. Auch hier und da mit viel Verkehr, aber lange nicht so schnell. Die letzten fünf Kilometer haben wir sogar wieder auf einem der koreanischen Flussradwanderwegen hinter uns gelassen. Außerdem wurde es angenehm warm ab der Autobahn.

(Fotos von Susanne, Eric und Eberhard)


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Auf den Spuren von Tiger und Ziegen

Chinesische Landpartie, 04. bis 26.10.2014

Wanderung durch die Tigersprungschlucht

Am 15. Tag ging es auf unsere Königsetappe, die Wanderung durch die Tigersprungschlucht.

Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es an den anstrengenden Aufstieg in die Tigersprungschlucht . Ein offenbar herrenloser Hund schloss sich uns an und sorgte während des ganzen Tages dafür, dass wir auf dem richtigen Weg blieben.

Nach dem Anstieg wurden wir auf einem Höhenweg auf ca. 2.400 m mit fantastischer Aussicht belohnt. Hier oben kreuzten auch immer wieder Ziegenherden unseren Weg und wollten fotografiert werden. In Verbindung mit den steilen Wänden der Schlucht ein tolles Motiv. Die Fauna ist hier sehr reichhaltig, und es gibt neben Edelweiß auch Hanf. Wer weiß was damit gemacht wird??

Auf halber Strecke gibt es ein Gasthaus, das „Half Way House“, mit leckereren Apfeltaschen.

An der Stelle, an der der Sage nach ein Tiger über den Fluss gesprungen ist, begann dann der anstrengende Abstieg entlang von dichtem Bambus und Bäumen. Glücklicherweise gibt es hier keine Tiger mehr.

Nach diesem anstrengenden Tag erreichten wir das Naxi Family House kurz vor Dunkelheit und genossen ein tolles Abendessen. Der Hund bekam natürlich auch eine Portion.

(Text und Bilder von Evelin und Wolfgang)


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Einmal mit der Kirche ums Dorf

Land der Morgenfrische, 04. bis 23.10.2014

70 Kilometer von Andong nach Angye, dazwischen Dorfschlendern.

Was mir in Korea besonders aufgefallen ist sind die vielen Kirchen. In jedem noch so kleinen Dorf gibt es mindestens eine, in Angye, dem Ziel unserer heutigen Etappe, haben wir zwei entdeckt. Und Angye hat gerade mal knapp 6.000 Bewohner, die umliegenden Dörfchen mit eingerechnet.

Ende des 18. Jahrhunderts hat sich das Christentum in Korea ausgebreitet. In China sind koreanische Intellektuelle damit in Berührung gekommen und haben den Glauben mit in ihr Land gebracht. Am Anfang mussten die Anhänger noch im Verborgenen beten, da die konfuzianische Monarchie keine andere Religion duldete. Aber im Jahre 1882 wurde die Religionsfreiheit eingeführt und es konnten ganz offiziell Gemeinden gegründet und Kirchen gebaut werden. 23,8 % aller Koreaner bekennen sich zum Christentum, Korea ist damit neben den Philippinen und Osttimor das ostasiatische Land mit dem höchsten Anteil an Christen.

Trotzdem haben wir heute keine Kirche besichtigt, sondern ein Folkloredorf auf dem Weg zu unserem Übernachtungsort Angye. Das Dorf heißt Hahoe und zeigt nicht nur ländliche koreanische Kultur, sondern ist außerdem geschichtsbeladen. Der Gründungsclan der Siedlung spielt auch heute noch eine große Rolle in der koreanischen Politik. Details dazu müssen Sie vor Ort erkunden. Gut zwei Stunden sind wir durch Hahoe geschlendert, haben uns einige Anwesen angesehen und den Erklärungen von Sugi zugehört. Hahoe gehört zu den touristischen Highlights Südkoreas, daher kennt sie sich hier aus wie in ihrer Westentasche.

Die Fahrt von Andong nach Hahoe und auch die weiteren 20 Kilometer danach wieder Radwanderwege vom feinsten. Das ist eine sehr willkommene Abwechslung, wir waren über Stunden nur unter uns. Entweder haben wir den falschen Weg genommen oder der Radweg wird nur zu bestimmten Tages- bzw. Jahreszeiten in Anspruch genommen. Schade eigentlich.

Kurz vor unserem Ziel haben wir Eric verloren. Irgendwie hat er die Kurve nicht gekriegt und ist einfach geradeaus gefahren. Oder rechts abgebogen, so genau können wir das nicht mehr rekonstruieren. Jedenfalls war er weg. Hektische Telefonate zwischen Sugi aus dem Begleitfahrzeug, inzwischen am Ziel in Angye angekommen, und mir, irgendwo in der Pampa. Wo steckt der Kerl? Ich hatte keine Ahnung, aber ich hatte Susanne bei mir. Und wusste genau: Wo Susanne ist kann Eric nicht weit sein! Genau so war es dann auch, auf der Zielgerade nach Angye kam Eric angedüst. Wir kamen von links, er von rechts. Hier geht niemand verloren!

(Fotos von Susanne, Eric und Eberhard)


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In Andong und um Andong herum

Land der Morgenfrische, 04. bis 23.10.2014

Ruhetag für die Räder, 80 Kilometer mit dem Bus. Sonnig.

Am Vormittag sind wir zur Schule gegangen und haben anschließend eine Ausbildung zum Papierschöpfer absolviert. Am Nachmittag durften wir ins Theater. Das haben wir dann mit einem Schnaps begossen und sind am Abend auf eigene Faust durch Andong getorkelt.

Reicht eigentlich als Beschreibung für den heutigen Tag. Oder wollen Sie etwa noch mehr Details wissen? Also gut.

Die Schule war natürlich keine ordinäre Schule, sondern eine konfuzianische Lern- und Lehreinrichtung. Dorthin sind wir auch nicht gegangen, sondern mit dem Bus gefahren worden. Die Dosan Seowon Akademie liegt nämlich einige Kilometer außerhalb von Andong. Und so richtig aktiv ist sie auch nicht mehr, hier wird nicht mehr unterrichtet, sondern nur noch besichtigt. Bedeutend war die Schule während der letzten koreanischen Dynastie, der Joseon (1392 bis 1910) und wurde 1574 errichtet. Damit aber genug Jahreszahlen und Geschichte. Wie schon gesagt kann man hier „nur“ noch besichtigen. Nämlich traditionelle koreanische Architektur eingebettet in einer lieblichen Landschaft.

Ganz anders die nächste Station auf unserer Besichtigungsfahrt. Da wird nämlich unter modernen Dächern ein traditionelles Handwerk verrichtet. Die Herstellung von Papier aus der Rinde des Maulbeerbaumes ist in Korea uralt. Jedenfalls viel älter als ich es bin. Der komplexe Prozess vom Verarbeiten der Rinde bis hin zum fertigen Papier wurde uns in einer Papiermühle gezeigt. Nicht nur gezeigt, wir durften sogar selber schöpfen!

Genug gelernt und geschuftet, Zeit für eine Dosis Entertainment. Um die Ecke der Papierfabrik liegt ein Folkloredorf. Nicht irgendein Folkloredorf, sondern das Folkloredorf in Korea schlechthin. Das hatte ich eigentlich für den morgigen Tag als Besichtigungspunkt auf das Programm gesetzt, aber das Maskentheater findet immer um 14 Uhr statt und morgen haben wir dafür vielleicht keine Zeit. Daher heute die Masken und morgen das Dorf in Ruhe.

Wir kamen etwas spät in die Arena, da das Spektakel die Location gewechselt hatte. Die Vorstellung hatte bereits begonnen und wir mussten uns mit den hinteren Plätzen begnügen. Auch nicht schlecht, denn von dort hatten wir nicht nur einen guten Blick auf die Charaktere, sondern auch gleich auf die ganzen Zuschauer. Viel Jungvolk in den Rängen, aber auch eine Gruppe von christlichen Nonnen war darunter. Leider ist in der Galerie da unten kein Bild von ihnen zu sehen. Muss ich wohl gelöscht haben.

Letzter gemeinsamer Programmpunkt: Eine Soju Destille mit angeschlossenem Museum. Soju ist koreanischer Schnaps. Ein hochprozentiges Getränk aus Reis und mehr. Der nicht wirklich komplexe Prozess der Herstellung wurde uns in einer Soju-Fabrik gezeigt. Außerdem andere Artefakte aus dem koreanischen Leben der letzten hundert Jahre.

Egal ob Schule, Papierfabrik und Soju Brauerei, unsere Sugi hat perfekt organisiert und immer stand eine Fachfrau oder ein Fachmann zur Seite, die/der uns mit Hintergrundwissen fütterte. Ich zumindest habe vieles mitgenommen, muss manches aber erst noch verarbeiten bzw. nachbereiten.

Letzter Programmpunkt war dann Andong auf eigene Faust. Ab 17 Uhr trennten sich unsere Wege, jeder bekam die Aufgabe selbst für Unterhaltung und das leibliche Wohl zu sorgen. Hat funktioniert, am nächsten Morgen waren alle wieder da.

(Fotos von Susanne, Eric und Eberhard. Leider wieder nicht chronologisch)


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Am Yangtse entlang in die grandiosen Berge

Chinesische Landpartie, 04. bis 26.10.2014

Busfahrt zur Tigersprungschlucht und kleine Nachmittagswanderung

Auch heute haben wir unser Programm ein wenig umgestellt. Nach dem Frühstück verlassen wir das Weltkulturerbe Lijiang und wollen statt von Daju aus zu wandern direkt bis nach Walnut Garden fahren. Diese Entscheidung gibt uns die Gelegenheit zu einem gemeinsamen Mittagessen in original chinesischer Umgebung. Auf ganz niedrigen Bänkchen nehmen wir ein sehr leckeres Mahl ein. Beim Bezahlen sind wir etwas irritiert, aber die Wirtin hat wirklich keine Null vergessen Dann geht es weiter Richtung Tigersprungschlucht. Die Berge werden immer beindruckender. Dabei sind wir wieder unter 2000m angelangt. Aber die Gipfel um uns herum sind immer noch deutlich über der 5000er Marke.

Der Fluss verschwindet immer mehr in der Schlucht, die Straße wird abenteuerlich. Wir können kaum glauben, dass das ganze Wasser aus dem breiten Flusslauf weiter flussaufwärts wirklich noch hier durch passt. Kurz darauf können wir direkt erleben wie es das macht. An der schmalsten Stelle der Schlucht führt eine Treppenanlage mit etlichen Aussichtsplattformen bis zum Wasser hinunter. Ein wirklich tolles Erlebnis, dass wir unserer Routenänderung verdanken und das wir zu einem Gruppenfoto unserer nun kleineren Gruppe nutzen.

In Walnut Garden angekommen nutzen wir den Rest des Tages um noch ein paar Kilometer am Fluss entlang zu wandern. Hier genießen wir die wunderbare Aussicht und die sommerlich warme frische Luft. Die Ausblicke ins Tal hinab auf das tosende Wasser sind einzigartig.

Wieder im Guesthouse beenden wir den Tag –mal wieder- mit einem leckeren Abendessen und gehen früh ins Bett. Morgen ist Frühstück um 6:30 angesagt, weil wir ja die 18km Bergwanderung vor uns haben.

(Text und Fotos von Behshid und Bernd)

Altstadtspaziergänge und ein Drachenberg

Chinesische Landpartie, 04. bis 26.10.2014

Stadtspaziergänge in Lijiang

Nach dem letzten Erdbeben waren die zerstörten Steinhäuser der Altstadt durch Holzhäuser in traditioneller Bauweise ersetzt worden. Unser Hotel liegt in so einem typischen Haus mit mehreren Innenhöfen. Die Altstadt ist von Gräben durchzogen, die ursprünglich der Wasserversorgung dienten. Zusammen mit unendlich vielen Chrysanthemen bilden sie einen malerischen Anblick.

Beim Stadtspaziergang zeigte Christian uns an zwei Hauswänden alte Schriftzeichen der Naxi-Kultur. Anschließend verkosteten wir getrocknetes Yakfleisch. Dann bestiegen wir erst den Hügel im Park und anschließend den Aussichtsturm und genossen den Blick auf die Dächer der Altstadt von Lijiang und auf das 5600 Meter hohe Massiv des Jade-Drachen-Schnee-Berges.

Den Nachmittag verbrachten viele von uns im Black-Dragon-Pool-Park. Dort waren auch etliche Naxi-Frauen in ihren Trachten unterwegs. Als wir uns zu einem Kaffee in ein Restaurant setzten, wurden wir zum Fotoobjekt vieler chinesischer Touristen.

Zum Abschluss des Tages gab es eine vorzügliche Teeverkostung.

Geschlaucht

Land der Morgenfrische, 04. bis 23.10.2014

113 Kilometer von Taebaek nach Andong. Dazu kumulierte 1.470 Höhenmeter, aber immerhin tendenziell bergab. Wettermäßig abgesehen von Schnee alles da.

Mal wieder eine Frage an die Linguisten: Woher kommt eigentlich der Ausdruck „geschlaucht“? Kann doch eigentlich nur aus dem Radsport stammen, denn dort ist der Schlauch, also dieser aufblasbare Gummiring zwischen Felge und Mantel, ziemlich essentiell. Oder stehe ich da gerade auf dem Schlauch?

Ehrlich gesagt hatte ich nicht damit gerechnet, dass wir die heutige Etappe nur auf dem Rad sitzend bewältigen würden. Ich war noch am Morgen davon ausgegangen, dass uns vor dem Ziel die Dunkelheit einholt und wir daher die letzten Kilometer mit dem Begleitbus überbrücken müssen. Jedoch meinen der Gruppe gegenüber nicht laut ausgesprochenen Unkenrufen (und woher kommt dieser Ausdruck?) zum Trotz, wir haben es geschafft!

Die Abfahrt in Taebaek hatten wir bereits entgegen unserer bisherigen Gewohnheit um eine Stunde nach vorne verlegt. Also um acht Uhr statt um neun Uhr. Das Frühstück hat jeder zuvor individuell auf seinem Zimmern absolviert. Bei mir gab es eine Lage Sandwiches, was sich die anderen eingeworfen haben weiß ich nicht so genau.

Und dann war es auch noch kühl und bedeckt am Vormittag. Nicht gerade die idealen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Königsetappe. Die Ausfahrt aus Taebaek gestaltete sich etwas abenteuerlich. Wieso befand sich die Straße, in die wir links einbiegen mussten, 20 Meter über uns? So ist das halt, wenn man eine Route nur anhand von irgendwelchen 2D Landkarten ausarbeitet. Da sieht immer alles so schön flach aus. Vor Ort macht einem aber manchmal die dritte Dimension einen Strich durch die Rechnung. Da kann man nämlich nicht einfach so links oder rechts abbiegen, sondern muss zunächst drunter durch oder oben drüber. Und einen anderen Zugang zur beabsichtigten Route finden.

Nach unserer kleinen Irrfahrt gleich zu Beginn wurde es besser. Denn endlich waren wir auf der anvisierten Schnellstraße angekommen. Kein Radweg, keine ruhige Nebenstraße, sondern Autoverkehr satt. Alles donnerte an uns vorbei, PKW, LKW und noch mehr motorisiertes Gefährt mit einem W am Ende. Wir armen Wichte (also die mit einem W am Anfang) mitten drin bzw. immer ganz rechts der Fahrbahn. Das war –äh– aufregend. Aber nicht schön.

Nach acht Kilometer auf der Schnellstraße hatte der starke Verkehr zum Glück ein Ende, wir bogen links ab und wir befanden uns wieder auf gewohntem Terrain: Nämlich auf einer nahezu unbefahrenen Nebenstraße. Hatte ich schon geschrieben, dass wir überwiegend auf Straßen unterwegs sind, die eine sehr geringe Verkehrsdichte aufweisen? Traumhaft für Fahrradfahrer!

Bei Kilometer 42, da hatten wir den höchsten Pass auf der heutigen Strecke bereits hinter uns, ein jäher Wolkenbruch. Nicht lange, aber heftig genug um Susanne, Eberhard und mich komplett zu durchnässen. Eric und Thomas waren weit vorne, nämlich schon beim Partyzelt für unsere Mittagspause. Diese Glückspilze! Auch dort dachte ich wieder daran den Bus für die Weiterfahrt zu nehmen, denn es sah zunächst nicht so aus als würde der Regen für den Rest des Tages aufhören. Aber die Laune des Wetters war eine andere, Noch während wir unsere Instandnudeln schlürften klarte es auf und die Sonne kam wieder zum Vorschein.

Also zügig weiter zu den nächsten beiden Pässen für heute. Nicht wirklich hoch, unter 200 Höhenmeter, aber beide wieder schön steil. Das kostet Kraft. Nach dem zweiten Pass begann der Wettlauf mit der Zeit. Wir wollten es einfach schaffen! Das Höhenprofil gab für die letzten 30 Kilometer noch ein Paar Hügel an. Easy, dachten wir. Aber wenn es auf diese Hügel mit jeweils 10% geht ist das alles andere als easy nach so einer langen Strecke. Was habe ich geflucht und geschwitzt. Am Ende dieser dreißig Kilometer hatte ich neun steile Anstiege als Wegpunkte in meinem Navi markiert.

Mit den letzten Sonnenstrahlen sind wir in Andong eingerollt. Reife Leistung!

(Fotos von Susanne, Eric und Eberhard)


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