Staub gefressen

Von Isabelle Roske.
Katharina:
Optimal vorbereitet starte ich in den Tag. Frisch durchgeknetet und geschröpft vom blinden Masseur schwinge ich mich aufs Rad um die heutige apokalyptische Etappe anzutreten. Mit mir fahren zehn tapfere Mitstreiter, gerüstet durch Chinas Staub und Dreck zu fahren.

Hans und Hartmut’s Gesundheit schwächelt noch und sie sitzen mit Peter, der vorausschauend keine Lust auf Baustelle hat im Auto. Zur Betreuung ist Isabelle dabei.

Wir übrigen strampeln uns durch die Ausläufer der Stadt Yangzi-aufwärts durch die Landschaft. Oder besser gesagt durch die Idee einer schönen Landschaft. Denn sie könnte tatsächlich schön sein: rauher und zerklüfteter als die vorangegangenen Tage. Mit höheren entwaldeten Hängen und einem Fluß der Gestein und Schlamm vom Ufer reißt. Wären da die Baustellen nicht, die Lastkraftwägen und der damit verbundene Staub, der sich in unsere Haut und jede einzelne Pore frisst.

Auf halbem Weg verköstigen wir uns mit leckeren Nudeln und Reis. Zum Nachtisch gibt es frisches Obst: saftige Mangos, Drachenfrüchte und Erdnüsse. Dann geht es weiter. Wir fahren unserem Ziel und den Begleitfahrzeugen, die ins Hotel vorausgefahren sind und uns auf halber Strecke erwarten, entgegen. Etwa 35 km vorm Ziel treffen wir auf Xiao Lei und Xiao Luo. Sechs Fahrer steigen aus und ins Auto um. Zu fünft treten wir den Letzten Abschnitt, den angeblich apokalyptischen an: Ingemarie, Helmut, Reinold, Gerhard und ich. Viel gibt’s nicht zu sagen. Schön war’s nicht, aber wir sind angekommen und entspannen unsere müden Glieder.

Isabelle:
Nach einer anfänglichen Fahrradetappe leistete ich heute ein weiteres Mal Hartmut in unserem weißen, an der Heckklappe etwas ausgebeulten Wagen mit chinesischer Flagge Gesellschaft und kam so wieder in den Genuss einer bunten Mischung aus englisch-chinesischem Techno mit immer gleichem Rhythmus. Den Beat im Hintergrund schauten wir aus unserem abgeschirmten Nest, das sich mit zeitweise 100km/h im Schnellverlauf dem Ziel näherte, den Baustellenwahnsinn aus mehr oder weniger sicherer Entfernung an.

In Dongchuan angekommen trafen wir gleich auf Xiao Luo (sie), die bereits einige Minuten früher zusammen mit Xiao Luo (er – zufällig haben beide den selben Namen) im Minibus eingetroffen waren. Xiao Luo (er) hievte die Fahrräder unseres kleinen „Lazaretts“*, wie es nun auch liebevoll scherzend genannt wird, vom Dach, während Xiao Luo (sie) und ich uns im Hotel um die Pass- und Zimmergeschichten kümmerten.

Als alles Gepäck und alle Gefahrenen sicher im Hotel abgeladen und einquartiert worden waren, trafen Peter und ich uns auf einen kleinen Stadtspaziergang und waren ziemlich amüsiert. Auf die Frage wo man in diesem Ort ein bisschen Obst kaufen könne, das der heute sehr fiebrige Hans sich gewünscht hatte, wurden wir mit sehr überraschten und irritierten Blicken beäugt.

„Obst? Mhh… Vielleicht irgendwo da oben.“
(vager Fingerzeig in eine grobe Himmelsrichtung)

Unterwegs wurde uns dann klar warum: Dongchuan scheint ein einziges Außenlager der umliegenden Baustellen zu sein. Jedes Geschäft verkauft entweder Baumaterialien oder Kohlenhydrate. Eisenstangen, Holzplatten und Drahtrollen neben Röstkartoffeln, Nudeln, Bratkartoffeln und noch mehr deftigen Sattmachern. Obst? Fehlanzeige! Bis wir dann doch tatsächlich einen Markt fanden, der Einiges im Angebot hatte. Unter anderem ein lustiges Gestrüpp mit schnörkeligen kleinen Auswüchsen, das uns als Frucht angepriesen und schmackhaft gemacht wurde und das tatsächlich auch sehr schmackhaft ist. Die Fruchtvielfalt allerdings war für uns heute das Farbenfroheste – der Rest der Stadt glich zumindest straßenmäßig eher einem großen Trümmerfeld, wo auf der einen Seite mit Presslufthammern aufgehämmert, auf der anderen Seite mit Baggern „aufgefegt“ wurde. Wer braucht schon einen Besen! In China sind die Dimensionen eben anders. Liebhaber des etwas brachialeren Charmes sind heute auf jeden Fall auf ihre Kosten gekommen.

Auf der Mauer

Chinesische Landpartie, 05. bis 27.10.2018

Fahrt nach Huanghua, 34km, 549 Höhenmeter

Am heutigen Tag sollten wir endlich die Mauer erreichen. Doch erstmal dort hinkommen.
Die Wegfindung war kein Problem. Der leichte Pass, wie ich ihn versprochen hatte, erwies sich dann doch als etwas steiler und verlangte uns doch einiges ab. Oben angekommen trafen wir einen Bruder im Geiste, der ebenfalls mit Fahrrad unterwegs war. Er schien auch ein begeisterter Hobbyfotograf zu sein. Aus allen Winkeln und vor verschiedenen Hintergründen lichtete er uns ab.

Die Abfahrt nach dem Pass brachte uns immer näher an die Mauer und eine sagenhafte Landschaft entfaltete sich zu beiden Seiten. Ob es den Anwohnern nach so vielen Jahren auch noch so gut gefällt? Man möchte meinen ja, immerhin stand vor einem der beeindruckendsten Felsmassive ein Sofa in idealer Position. Die weitere Fahrt nach Huang Hua wurde immer wieder durch kleine Fotopausen unterbrochen. Aber soviel Zeit musste sein.

Schließlich hatten wir ein gutes Tempo vorgelegt und brachten sogar noch den Fahrer des Gepäckautos in Verlegenheit, kamen wir doch eine halbe Stunde vor ihm an. Die Fahrräder, die uns gute Dienste geleistet hatten wurden verladen und nun hieß es zu Fuß weiter. Eigentlich schade, ein Stück wären wir doch gerne auf der Mauer entlang gefahren.

Das erwies sich aber als äußerst unrealistisch, wie wir bald sehen sollten. Es war eine echte Kletterei, mit Anstiegen von sicherlich 15 %. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie dieses massive Bauwerk in den Fels getrieben wurde. Nur wenn man sich bewusst wird, dass hier Abertausende Menschen am Bau gewirkt haben, kann man es einigermaßen begreifen.

Die Berge erscheinen ohnehin so schroff, dass kaum ein Mensch sie überqueren kann, geschweige denn eine Armee und dazu noch mit Pferden. Aber die Kaiser werden schon gewusst haben, warum sie eine Mauer bauen. Schließlich war jene Mauer, die wir besichtigt haben (Mingzeit, 16.Jahrhundert) bei weitem nicht die erste. Bereits unter dem ersten Kaiser im 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung hatte man mit dem Bau der ersten Mauer begonnen. Weitere Teilabschnitte kamen im Laufe der Geschichte dazu, alle zum selben Zweck, nämlich die Barbaren aus dem Norden vom ungehinderten Eindringen abzuhalten. Gleichzeitig wurden über die Mauer aber auch Handel und Immigration kontrolliert, oder zumindest versuchte man das.

Zwischen uns Reisenden entbrannte bald eine Debatte über die Länge der Mauer. 6000 km hatte es im Reiseführer geheißen. Das konnte doch nicht sein, viel zu lang. Unmöglich. Aber auf Anhieb ließ sich das nicht so einfach nachprüfen, schließlich waren wir weitab von jedem Internet. Doch dann geschah ein Wunder. Plötzlich konnte ich auf meinem Handy das Wlan vom Hotel empfangen, welches etwas mehr als 1km entfernt lag. Mehr als seltsam, wo es doch schon in meinem Zimmer nur sporadisch funktionierte. Ein Phänomen, dass ich mir, bis mir jemand eine bessere Erklärung liefert, nur mit Magie erklären kann.

Tatsächlich wird die Gesamtlänge der Mauer, rechnet man alle jemals gebauten Abschnitte zusammen auf mehr als 21000 km geschätzt. Wir gaben uns vorerst mit den zwei, drei Kilometern, die vor uns lagen zufrieden. Wenn es überhaupt so viele waren. Sowohl aufwärts als auch abwärts war es eine ziemliche Herausforderung die Balance zu bewahren. Kletternd, Steigend, Trippend und teilweise Kriechend wagten wir uns also bis zum unrestaurierten Teil der Mauer vor, wo wir eine längere Pause einlegten. Stille kehrte ein und alle genoßen den Augenblick. Man liest ja viel über die Mauer, hört von anderen die dort gewesen sind und vielleicht denkt man sich “Meh, ist ja auch nur eine Mauer. Guck ich mir sicher irgendwann mal an. Nette Fotos.” Aber wenn man dort ist begreift man erst, warum Millionen Menschen dort jedes Jahr hinpilgern. Ohne Übertreibung wage ich zu sagen, die Große Mauer muss man gesehen haben. Wir haben sie jedenfalls gesehen und das stimmte uns alle mehr als zufrieden. Wir hatten sicherlich auch großes Glück, denn wir waren beinahe allein und so versprühte der Ort eine ungeheure Ruhe, die man sicherlich an touristisch erschlosseneren Abschnitten und zu den Stoßzeiten so nicht erleben kann.

Schweren Herzens begaben wir uns auf den Rückweg. Am Eingang der Mauer noch ein kurzes ornithologisches Fachgespräch mit der hiesigen Restaurantbetreiberin und Mauerwächterin über den Unterschied zwischen Deutschen und Chinesischen Krähen und dann hieß es zurück ins Hotel.
Eine große Kanne Kaffee und eine heiße Dusche später aßen wir dann zu Abend und aßen Fisch aus der hoteleigenen Fischzucht (sehr schmackhaft).
Teilweise fiel es uns schwer uns von unseren Handys loszureißen, schließlich musste die Heimat über unsere Erlebnisse informiert werden.

Morgen geht es zurück nach Peking und zurück in den Trubel. Wir beschloßen kurzerhand, dass wir vor unserer Abfahrt noch ein letztes Mal die Mauer aufsuchen wollen. Wer weiß, wann und ob man nochmal hierher kommt.

Wie die Maden im Speck

Gut 80 km nach Qiaojia. Von Katharina Wenzel.

Die harten Etappen die hinter uns liegen fordern ihren Preis. Unsere Gruppe dezimiert sich merklich. Hartmut knabbert arg an den Nachwirkungen seines Sturzes und kaum ist Reynold wieder halbwegs auf den Damm, teilen sich Hans und Beat die Rückbank in Xiao Luos Minibus und fressen sich durch unsere Obstvorräte (wie die Maden in der Minibanane).

Dabei ist die heutige Strecke wirklich etwas für Genießer. Wunderschöne Landschaft, immer an der Uferstraße entlang. Meistens bergab, zwischendurch flach wellig bergauf, alles machbar, alles entspannt. Die offene Landschaft wird hie und da von traditionellen kleinen Ansiedlungen unterbrochen, die in ihrem Stil schon sehr an Yunnan erinnern, in dessen Richtung wir uns unaufhörlich bewegen. Überall werden die kleinen leckeren Bananen angeboten, außerdem Papayas und Mangos. Xiao Luo füllt ihre Vorräte auf. Die Bananenstauden haben die Maiskolbengirlanden abgelöst meint Ingemarie. Und das stimmt.

Ansonsten scheint diese Gegend hier ganz groß in der Seidenraupenzucht zu sein. Kilometerweit erstrecken sich Maulbeerbaumplantagen. Die halb abgeernteten Pflanzen erinnern irgendwie an Staubwedel.

Und wieder geht es bergab. Unten landen wir plötzlich auf einer riesigen Prachtstraße, siebenspurig und von futuristischen Lampen flankiert. Hier können wir wie die glorreichen Sieben einreiten, ist dazu Jans’ Kommentar. Wir fahren trotzdem weiter artig in Reih und Glied. Und reiten zeitnah in einer Garküche ein um unsere mittägliche Nudelsuppen/Maultaschen/gebratene Nudeln abzufassen.

Das heutige Etablissement ist auf Lammfleisch spezialisiert. Hans und Beat, die im Auto vorgefahren sind, bekommen vom Koch das Handy vor die Nase gehalten: Wirst Du Lamm? steht da. Damit wäre das also auch geklärt. Nach der Mahlzeit wird noch die Eistruhe geplündert, dann begutachtet der Koch noch fachmännisch die Ältesten unserer Truppe und die Fahrräder eh er uns von dannen ziehen läßt.

Und wieder geht es bergab. Am Wegesrand reiht sich Dorf an Dorf. Staunende Gesichter, die ihr Handy zücken um uns zu filmen, lachen und winken. An der einen Stelle wird Mais zum Trocknen umgeschichtet an andere Stelle wir ein Mann fachmännisch entlaust. Das alltägliche Leben eben. Einen kleinen Dämpfer verpasst uns nur die verhältnismässig kurze aber stark befahrene Einfahrt in das Städtchen.

Kathmandu und Abschied von Nepal

Auf dem Dach der Welt, 17.09. bis 12.10.2018

Besichtigung in Kathmandu am Beginn der Feiertage: Pashupatinath, Bodnath, Dubar Square

Die Hände nicht mehr ständig am Lenker, haben wir Zeit zum Fotografieren. Nach einem ausgiebigen Frühstück, und für Annika und Dirk nach der Yogastunde, beginnen wir unsere Besichtigungstour per Auto am Pashupatinath, Nepals heiligstem Pilgerort und Stätte der Feuerbestattung für die Verstorbenen aus Kathmandu. Für mich ist es auch zum dritten Mal sehr gewöhnungsbedürftig, nur ein paar Meter entfernt zu sein, wenn Angehörige sich von ihren Lieben verabschieden, das Feuer anzünden und warten, bis schließlich die Asche in den Fluss gekehrt wird. Man wird das Gefühl nicht los, bei einer wichtigen Zeremonie zu stören, deswegen gibt es auch keine Bilder davon hier im Blog.

Heute ist der erste Tag des hinduistischen Dasain-Festes, das sich über zwei Wochen erstreckt. Viele Menschen haben sich herausgeputzt und besuchen die Tempel, es ist etwas voller als sonst. „Zu diesem Feiertag bekommen die Kinder neue Kleider und werden von den Eltern verwöhnt“ erzählt Baskhar, unser Guide. Wir schauen uns das bunte Treiben an, gehen an Hochzeiten vorbei und erleben Zeremonien, von denen noch nicht einmal Baskhar so genau weiß, welchen Inhalt sie haben, es gibt einfach zu viele Volksstämme mit eigenen Traditionen hier in Nepal.

An der großen Stupa Bodnath wird es wieder tibetisch, gerade wird das imposante Bauwerk neu gekälkt, einige Pilger drehen die Gebetsmühlen, die Luft ist voller Rauch und dem Geruch der Butterkerzen. Nach einer Pause in einem der Rooftop Restaurants geht das Programm weiter. Während der Fahrt zu einem Radladen wird uns klar, was Feiertagsbeginn in Kathmandu bedeutet. Die Straßen werden voll und voller, selbst zu Fuß kommt man nicht mehr wirklich weiter. Die halbe Stadt scheint auf den Beinen, um bei den zahlreichen Straßenhändlern einzukaufen.

Kurz vor vier Uhr erreichen wir den Dubar Square, und erhaschen einen Blik auf die Kumari, lebende Gottheit aber vor allem vierjähriges Kind, das sich einmal am Tag auf dem Balkon den Menschen zeigt. Die Kleine schaut kurz hinunter und beobachtet dann die Tauben auf dem Dach, bei uns schleicht sich ein ungutes Gefühl ein, was diese Tradition betrifft, einem kleinem Mädchen bis zu einem Alter von etwa zwölf Jahren ein solch isoliertes Leben anzutun.

Am Dubar Square sind die Auswirkungen des Erbebens von 2015 allzu gut zu erkennen. Viele der Tempel sind noch in sich zusammengefallen, einige befinden sich schon im Wiederaufbau. Auch auf dem Rückweg durch die Gassen des Stadtviertels Thamel wird die Zerstörung immer wieder sichtbar, wenn man sich die Lücken anschaut, die zwischen den stehen gebliebenen Häusern klaffen. Baskhar erzählt, wie er unterwegs das Erdbeben erlebt hat, wie die Kommunikation zusammenbrach und über die bangen Stunden, in denen er nichts über den Verbleib seiner Familie wusste, und ich bin froh, so etwas nicht erlebt zu haben.

Am Abend besuchen wir das Restaurant Bhojan Griha, geführt vom Besitzer des Kantipur Temple Houses, in dem wir in Kathmandu untergekommen sind. Angeschlossen ist auch ein Bioladen, vielleicht der einzige der Stadt, die Speisen stammen aus nachhaltigem Anbau. Kathmandu ist zwar insgesamt etwas schicker geworden, aber immernoch ein ziemliches Chaos aus Stromkabelgewirr, kleinsten Läden und viel Staub, und hier einen Bioladen aufzumachen finde ich einfach gut.

Nach diesem vollen Tag geht auch eine lange Reise zu Ende. Morgen werden Franz, Ramon und ich wieder nach Hause fliegen, Annika und Dirk hängen noch ein paar Tage an. Ich sitze im Innenhof des Hotels und genieße die letzten Stunden hier in Nepal. Schön wars.

Ein klein wenig Statistik:

Wir sind „Auf dem Dach der Welt“ 1.124 km geradelt und haben dabei 9.447 Höhenmeter (reiner Aufstieg) überwunden.

Drei Fünftausender-Pässe lagen auf dem Weg: der Karo La Gletscher (5.050 m), der Gyatso La (5.248 m) und der Kongtang Lamu (5.236 m).

Gefühlt haben wir sämtliche Klimazonen durchquert und geschwitzt und gefroren: von frostigen Temperaturen knapp über null in Tibet bis hin zu sommerlich-heißen dreißig Grad in Kathmandu war alles dabei.

Der Wettergott war auf unserer Seite. Alle Achttausender auf dem Weg haben sich uns wolkenfrei gezeigt. Der Besuch am Everest Basecamp war sicherlich eines der Highlights.

Von den sechs wichtigsten Klöstern des tibetischen Gelug-Ordens haben wir vier besichtigt. Nebenbei haben wir ganz gut gegessen und die lokalen Biere durchprobiert. Unsere Favoriten sind eindeutig die nepalesischen Kaltgetränke.

Die gefährliche Zone unterhalb der Baumgrenze haben wir nahezu unfallfrei passiert. Alles gut gegangen. Nochmal ein Stoßgebet nach oben.

Und… auf der ganzen Strecke hatten wir nur einen Platten, und das auf dem ersten Kilometer in Lhasa.


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Auge an Hirn, Hirn an Hände – Schalten!

Auf dem Dach der Welt, 17.09. bis 12.10.2018

Von Trisuli nach Kathmandu, 53 km, 1.493 m Aufstieg, teils sehr steil

Die Hände die meiste Zeit am Lenker, blieb nicht viel Zeit für Fotos. Das Frühstück auf der Terrasse hatten wir für halb sieben angesetzt, was uns angesichts der mit 53 km recht kurzen Etappe sehr früh vorkam. Aber um sechs Uhr wird es hell und 53 nepalesische Kilometer können es schon in sich haben.

Die ersten 18 km folgen wir einem Flusslauf, auf abwechselnd sandiger schlammiger und steiniger Piste, mal im Dschungel, mal an Reisfeldern vorbei, immer mal wieder ein Dorf und der Verkehr hält sich in Grenzen. Trotzdem wird man arg durchgeschüttelt. Nach unserer Erfahrung sind die ebenen Strecken in schlechtem Zustand, sobald es in die Hügel geht, wird es besser. Das bedeutet nicht, dass es nicht auch dort Abschnitte mit groben Steinen, Schlamm oder Sand zu überwinden gäbe, aber tendenziell bessert sich der Belag.

Wir haben die kurze Route nach Kathmandu gewählt, weil Baskhar uns dringend von der ursprünglichen abrät, der Zustand sei sehr schlecht. Also klettern wir nicht auf 30, sondern auf 20 km Länge den Anstieg von knapp 1.500m hoch. Klettern trifft es ganz gut, denn hier sind alle Fahrkünste gefragt, und Ramons Anzeige steht nicht selten auf 18 Prozent Steigung. Das eine oder andere Mal war es steiler, aber da blieb keine Zeit zum Gucken. Da heißt es nur: so schnell wie möglich runterschalten, ganz nach vorn lehnen und treten, treten, treten. Nach dem Höhentraining in Tibet ist es nicht mehr wirklich anstrengend, aber anspruchsvoll, mir macht es Spaß. Oben auf 1.863m angekommen, treffen wir auf den Schrauber, der unsere Fahrräder in Kathmandu wartet. Ich hätte ihn nicht erkannt, aber er kennt unsere Kogas – und so kommen wir ins Gespräch – eine lustige Begegnung. Die Landschaft ist übrigens grandios, die steilen Hügel scheinen bis in den Himmel zu reichen.

Nach einer kurzen Abfahrt sind wir auch schon im Kathmandu Valley angekommen. Die Straße führt zunächst kurvenreich durch Reisfelder, bevor wir uns schließlich der 3-Millionen-Stadt nähern. Motorräder, Kleinbusse und Taxen drängen sich durch die engen Gassen, zu hunderten, es ist wie in einem Fischbecken, finde ich. Wir sind einfach langsam unterwegs und die Stadteinfahrt gestaltet sich nicht so schlimm wie befürchtet. Es ist nur ein sehr kurzes Stück an der Ringstraße zu fahren, wo der Verkehr schneller fließt, das macht es uns einfacher (ich erinnere mich an die vielen scheußlichen Kilometer Stadteinfahrt auf der Schnellstraße vor sechs Jahren und bin froh über die neue Route).

Am Zielort angekommen ist es wieder Zeit für ein Schmutzbier, und schmutzig, verschwitzt und staubig sind wir heute wirklich!


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Ein Tropfen Regen

80 km nach Puge mit einem angenehmen Pass. Von Katharina Wenzel.

So. Seit gestern wissen wir wie es ist wenn im Süden Chinas die Sonne scheint. Warm und schön. Jetzt kann es los gehen, denke ich und hole aus den Untiefen meiner Reisetasche die Sonnencreme hervor und verstaue sie in meiner Radtasche. In kurzen Hosen und T-Shirt trotze ich der morgendlichen Kühle und stapfe mit der Truppe in Richtung Frühstücksbude. Die Wirtin erwartet uns bereits, weiß was und wie wir es wollen und so ist hier also in weniger als zwei Tagen eine gewisse Routine eingekehrt. Nachdem Frühstück gehts auch schon auf die gestern frisch präparierten Räder in Richtung Puge, Sichuan.

Platsch macht es und eine Regentropfen landet auf meiner Nase. Das ist der eine Tropfen aus Christines Wetter-App. Dann radeln wir durch den erstaunlich entspannten Morgenverkehr aus Yibin. Zum Einfahren sind die ersten 13 km der heutigen Strecke absolut flach, erst dann beginnt allmählich der Anstieg. In weiten Serpentinen zieht er sich über eine Länge von etwas mehr als 20 km den Berg hinauf. Die Temperaturen sind angenehm kühl. Die Wolken hängen tief. Immer wieder öffnet sich der Nadelwald und gibt den Blick frei über eine wunderbar weite Landschaft. Der See vor Yibin wird kleiner und kleiner und ist irgendwann ganz aus unserem Blickfeld verschwunden. Ganz vereinzelt finden sich Stände am Straßenrand, wo die Bewohner der umliegenden Dörfer Pilze, Obst und frisch zubereitete Speisen zum Verkauf anbieten. Ab und an sitzt ein Mensch in der Landschaft und blickt über die weiten Berge. Wasserbüffel grasen gemächlich zwischen den Bäumen. Wir fahren den Berg hinauf, jeder in seinem Rhythmus und sammeln uns hin und wieder an der Versorgungsstation: Xiao Luo.

Als wir den Gipfel erreichen hat es sich merklich abgekühlt und auf der rasanten Abfahrt wird es so richtig kalt, so dass es manchmal schwierig wird die Schönheit der Szenerie zu erfassen. Gottseidank erwarte uns auf halber Strecke eine kräftige, heiße Suppe. Und…Ein heißer Grog. Die geniale Idee von Jan. Auf der zweiten Hälfte der Talfahrt geraten wir auch noch in einen kräftigen Regenschauer. Das sind dann also die zwei Tropfen von Puge aus Christines Wetter-App. Wir präparieren uns mit Regenkleidung und Plastiktüten (über Helmen und Schuhen) und fahren schnell weiter. Ein wenig Sonne hätte an dieser Stelle nicht geschadet. So hätte man tatsächlich in Muse und Entspannung auf gemächlicher Fahrt die Schönheit der Landschaft genießen können.


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Das Tal der Kaiser

Chinesische Landpartie, 05. bis 27.10.2018

Tagesausflug zu den Minggräbern, 320 Höhenmeter

Der Tag begann wie so viele Tage mit dem Frühstück. Die Auswahl war reichlich, doch nicht alles erwies sich letztlich als essbar. Christiane machte Bekanntschaft mit Lao Gan Ma, was ich frei als “alte trockene Großmutter” übersetzte und was wohl auch danach schmeckte. Ich hatte keine Gelegenheit gehabt, sie davor zu warnen. Es handelt sich dabei um eine Art fermentierten Tofu. In geringer Menge einer Speise beigemischt, kann es sie durchaus veredeln. Allerdings ist es ein sehr schmaler Grat auf dem man da wandert. Ich freute mich über frittierten Kartoffelbrei, der sich in Form von lustigen Smileys präsentierte und einer Schüssel Mayonnaise. Die Frage warum ich auf der Reise kaum abnehme, hat sich mir mittlerweile beantwortet.

Die heutige Tour sollte uns einmal um einen großen Stausee herumführen, vorbei an mehreren Kaisern der Ming Dynastie. Dieses Tal wurde einst vom dritten Ming Kaiser Yong Le als seine ewige Ruhestätte erkoren und fast alle Ming Kaiser folgten ihm hierhin. In China nennt man dieses Tal schlichtweg “Die Dreizehn Gräber”.

Erfrischt und erholt schwangen wir uns auf die Räder und machten einen ersten Zwischenstopp am Staudamm. Dort kauften wir einer Händlerin einen Apfel ab. Der Apfel war so groß, dass fünf Leute ohne weiteres davon satt werden konnten, was sich später auch bestätigte.

Wir kämpften uns danach über die ersten Höhenmeter und erreichten unser erstes Zwischenziel den Seelenweg. Eine lange Passage gesäumt von imposanten Steinfiguren, die vermutlich als Wächter fungieren sollten. Kamele, Pferde, Krieger und Gelehrte (in der Reihenfolge) und weil er uns so gut gefiel, gingen wir ihn auch gleich wieder zurück.

Am Ausgang freute sich eine ältere Dame darüber uns ihr selbst erlerntes Englisch vorzutragen. Ich versichterte ihr, dass es ganz hervorragend sei. Es waren zwar nur ein paar Sätze, doch ihre Aussprache war tadellos.

Wir fuhren weiter, durch etwas unaufgeräumt wirkende Dörfer und Industrieruinen. An einer Biegung konnten wir begutachten, wie ein frisch geschlachtetes Schwein auseinander genommen wurde. Da fuhr ich glatt etwas schneller, passte nicht auf und bog auf die falsche Straße ab. Also umdrehen und die andere Straße nehmen. Die sah jedoch auch nicht so aus, als ob sie befahrbar wäre, ging sie doch in einen Wanderpfad über. Aber das GPS hat immer Recht, also weiterfahren. Und siehe da: Auf einmal waren wir an einem weiteren Grabhügel. Weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Nur ein Häuschen stand da, das wir für eine Art Touristeninformation hielten. Als Anke zur Tür vorgehen wollte um zu klopfen, gab es ein lautes Klingeln und eine Computerstimme ertönte. Sie kam von einer Überwachungskamera, die uns die ganze Zeit im Blick hatte. Was genau sie sagte, konnten wir nicht verstehen, aber eine Einladung zum Kaffe war es vermutlich nicht, weswegen wir uns entschieden schleunigst das Weite zu suchen.

Kurz darauf erreichten eine der Hauptgrabstätten, das Ding Ling. Es herrschte heute eine wunderbare Ruhe. Nur eine einzige größere Reisegruppe besuchte das unterirdisch liegende Grab. Gerne übersetzte ich die Erklärungen des chinesischen Tourguides ins Deutsche.

Allzuviel zu sehen gab es im Grab tatsächlich nicht, die Särge und Truhen für die Grabbeigaben waren zumeist Kopien. Zu dem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass das Ding Ling ein Beispiel dafür ist, wie man eine verschlossene Grabstätte nicht öffnen soll. Die Öffnung geschah im Jahr 1966 und viele der Schätze sowie die sterblichen Überreste der Kaiser gingen in den Wirren der Kulturrevolution verloren. Letztlich hat man daraus gelernt und ist beispielsweise bei der Öffnung der Grabstätte von Qin Shi Huang Di und der Terrakotta-Armee weitaus behutsamer vorgegangen.

Wir genoßen weiterhin das gute Wetter, das nur durch einen ganz kurzen Nieselschauer unterbrochen wurde und machten uns langsam auf den Rückweg. Auf der anderen Seite des Stausees angekommen, betrachteten wir nochmal die Schönheit des Sees. Der Wind fegte durch das Tal und ein leichter Wellengang bewegte die Wasseroberfläche. Eine grüne Insel in der Mitte, auf der sich eine Pagode im chinesischen Stil befand. Im Hintergrund ein majestätisches Gebirge. Einfach wunderbar. Ein wenig getrübt wurde die Freude dadurch, dass der Stausee Besuchern nicht zugänglich ist.

Aber da waren doch Menschen unten am Ufer. Wie kamen die denn dahin? Sind die geklettert? Haben sie vielleicht einen Schlüssel? Wir werden es nicht mehr erfahren.

Zurück in die Stadt also um unser Abendessen zu uns zu nehmen. Auch hier blieben wir der Tradition treu und bestellten das Palasthühnchen. Immer wieder anders und doch irgendwie gleich. Bei den vielen kulinarischen Experimenten braucht man etwas, auf das man sich verlassen kann.

Aus Sorge vor dem späten Heißhunger kauften wir noch ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt und begaben uns dann zurück. Unser Fazit: Ein toller Ausflug.

Willkommen in Nepal

Auf dem Dach der Welt, 17.09. bis 12.10.2018

Von Dhunche nach Trisuli, 52 km, 1.900 m Abstieg

Nepal ist bunt, die Häuser, die Kleidung, die Busse, einfach alles. Wieder einmal bemerke ich, dass ich keine Menschen abgelichtet habe, ich werde versuchen, das zu ändern. Die Vegetation ist üppig, ein krasser Gegensatz zum kargen Tibet. Heute sind wir beispielsweise an Bananen, Papaya, Pomelo, Reis und Hirse vorbeigefahren. An das pralle Leben, die Dichte und wärmeren Temperaturen muss man sich erst wieder gewöhnen.

Allerdings auch an den Staub, die schlechte Piste und den Verkehr. Wie schlecht Straßen sein können, davon macht man sich zu Hause in Deutschland kein Bild, wir haben auf den ersten 15 Kilometern einen ganz guten Eindruck bekommen – und teilweise die Bedeutung von „Radwandern“ verstanden. Vielleicht hat das eine oder andere nepalesische Bier von gestern Abend und die Feier, nicht wieder frieren zu müssen, auch ein klein wenig zur Trübung der Stimmung beigetragen.

Spätestens am Abend, als wir im gepflegten Garten des Water Tower Hotels sitzen, wird uns der Wechsel von Tibet nach Nepal so richtig bewusst. Ein Unterschied ist besonders auffällig: die Infrastruktur ist hier zwar schlechter, dafür sind aber selbst die kleinsten Restaurants sauber und mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Und natürlich müssen wir in den nächsten Tagen die Gelegenheit nutzen, uns durch die nepalesische Küche und die vielen gar nicht so schlechten Biere zu probieren.


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Am Kanal entlang

Chinesische Landpartie, 05. bis 27.10.2018

Fahrt nach Changping, Besuch des Sommerpalastes, 66 km, 18 Höhenmeter

Heute hieß es Abschied nehmen vom wunderbaren Lü Song Yuan Hotel in Peking. Den anderen Teilnehmern fiel der Abschied sicherlich etwas leichter als mir. Immerhin hatte ich mehr als eine Woche dort verbracht und mich dort schon fast eingelebt. Eine förmliche Verabschiedung vom Hotel fand nicht statt. Gerne hätte ich nocheinmal die Hotelkatze geknuddelt, doch sie war nirgends aufzufinden. Nur ein grimmiger Parkplatzwächter, dem eher nicht nach Knuddeln zumute war, brummte uns noch ein Zai Jian (Auf Wiedersehen) hinterher. Kurz vor neun fuhren wir los, erstmal zum Fahrradladen um dort noch einige Einstellungen vorzunehmen. Einer der Lenker musste etwas höher gestellt werden. Erst einmal kam der Einwand der Mitarbeiter des Fahrradladens: “Das geht nicht höher.” Ich konnte sie jedoch überreden, es trotzdem einmal zu probieren. Und wie durch ein Wunder waren doch noch ein paar Zentimeter drin.

Der Weg aus der Stadt heraus erschien unendlich lang, zieht sich die Hauptstadt doch über etliche Kilometer. Auf dem Weg kamen wir auch noch am berühmten “Vogelnest” vorbei. Dem Olympiastadion, das eigens für die olympischen Spiele 2008 gebaut wurde und durch seine eigentümliche Bauweise besticht. Einfach so an das Stadion heranfahren war jedoch keine Option, schließlich sorgt auch hier ein Checkpoint für die nötige Sicherheit. Christianes Messer, welches uns schon den Eintritt in die Verbotene Stadt erschwert hatte, ging hier jedoch unbemerkt durch den Scanner.

Auf den breiten Fahrradwegen ging es dann immer weiter, vorbei an Gebäuden, die teils nicht weniger bizarr als das Vogelnest waren, bis wir am Sommerpalast eintrafen. Der Sommerpalast ist eine große Gartenanlage, die vielen als Meisterstück der chinesischen Gartenbaukunst gilt. Neben den Bepflanzungen findet man hier viele architektonisch wertvolle Gebäude. Besonders alt ist jedoch keines von ihnen. Der Garten fiel mehrere Male der Zerstörungswut englischer Soldaten zum Opfer. Das erste Mal 1860 nachdem die Briten die Chinesen in den Opiumkriegen bezwungen hatten.

Die Opiumkriege waren eine Reihe von Konflikten, deren Hauptanlass war, dass die Briten eine negative Handelsbilanz hatten und massenweise Silber aus der damaligen Kolonie Indien nach China im Austausch für den so wertvollen Tee. Da sich die Chinesen partout nicht bereit erklärten, im Gegenzug Waren aus dem dem Britischen Kolonialreich einzuführen, begannen die Engländer Opium ins Land zu schmuggeln. Innerhalb weniger Jahre war ein Großteil der Bevölkerung dem Kraut verfallen und dem Kaiserhof blieb nichts anderes übrig als die Droge zu verbieten. Opiumlieferungen wurden beschlagnahmt, verbrannt und ins Meer geworfen und Händler die es gewagt hatten, das Verbot zu umgehen wurden auf das Härteste bestraft. Die Briten nahmen das zum Anlass China den Krieg zu erklären. Aufgrund der technologischen Überlegenheit besiegten die Briten die Chinesen und zwangen sie, ihre Häfen dem internationalen Handel zu äußerst unfairen Bedingungen zu öffnen. Gewissermaßen als Vergeltungsmaßnahme wurde der Sommerpalast niedergebrannt.

Die Kaiserinwitwe Cixi ließ ihn wieder aufbauen, aber im Jahr 1900 wurder er wiederum von ausländischen Truppen im Zuge des Boxeraufstandes zerstört.

Die meisten Gebäude wurden sorgfältig restauriert, sodass der Park wieder in seiner alten Pracht erscheint. Unser kleiner Ausflug in den Park war aufgrund der Erklimmung des Hügels in der Mitte doch recht erschöpfend, und so konnte von einer Pause nicht unbedingt die Rede sein.

Die Tagesstrecke von etwa 66km erschien uns deswegen auch eher wie 80 oder 100. Kurz nachdem Sommerpalast erblickten wir auch schon das Gebirge nördlich von Peking. Massiv und wunderschön, der Blick einzig und allein gestört durch die vielen Hochhäuser, die davor stehen. Immerhin haben die Bewohner eine schöne Aussicht, so sollte man meinen.

An einem stillen Kanal entlang fuhren wir nach Changping, einem Vorort von Peking. Beim Abendessen wagten wir uns wiederum auf kulinarisches Neuland, probierten die berühmten Hundertjährigen Eier (konservierte Gänseeier), die trotz ihres bizarren Aussehens (das Eiweiß wird zu einer Art schwarzen Gelatine, das Eigelb färbt sich grün), doch wirklich sehr gut schmecken. Zumindest 80% der Gruppenmitglieder sehen das so.^Abgerundet wurde das ganze noch mit einem ordentlichen Schnaps und vollkommen erschöpft begaben wir uns dann in unsere Gemächer.

… 12000 13000 14000 15000

Dritte kleine statistische Anmerkung am Ruhetag, heute am 191. Reisetag in Xichang. Von Peter Frenzel.

Kurze Fortschreibung des Eintrags vom 19. August, nach weiteren 50 Reisetagen, also am 191.
Ich stütze mich weiter auf meine Track-Aufzeichnungen des „Mini GPS“.

Wir sind jetzt aktuell bei Reisekilometer 15079. Darin sind auch die 198 Bus-km vom Transfer zum und vom Hustain-Nationalpark in der Mongolei sowie der Transfer zur „Geisterstadt“ (Fengdu, China) und zurück enthalten.

Karin B. blieb bis Xi’an (Reisekilometer 12784) dabei. Stefan fährt seit Chongqing (Reisekilometer 14372) auf eigenen Solowegen Richtung Vietnam weiter. Ich habe bis heute 14417 Radel-km geschafft, die 662 „Buskilometer“ (schlappe 4,3% – pfff …) rausgerechnet.
Von den „Seit-1. April-Berlin-Durchradlern“ Karin B., Stefan und mir bin ich nun seit Chongqing der letzte „Zeitzeuge“, der hier vom Start berichten kann. Gerhard hat mit 12109 auch eine neue Marke überollt. Am 12. Mai bei seinem Start in Moskau stand der Gesamtreisekilometerzähler bei 2970.

In Chongqing, bei Reisekilometer 14273 verließen uns fünf Weltradelmitreisende und zwei kamen neu dazu.
Karin K. war seit dem 29. Juli ab Ulaanbaatar (Km 9783) dabei, also insgesamt 4490 km. Sven stieg bei Km 8597 ab 14. Juli in Irkutsk ein und war 5676 km dabei. Karin L. & Martin R. radelten seit Nowosibirsk (Km 6643), also 7630 km mit.

Alle die seit Xi’an dabei sind haben jetzt auch schon 2295 km hinter sich, die Chongqing-Starter mehr als 800 km. Unsere zeitweilig seit Ybin (km14616) mitradelnden haben aktuell noch viel mehr vor als hinter sich.

In den zurückliegenden Tagen hatten wir ein exorbitantes Wachstum an Höhenmetern.
Dazu führe ich leider keine Gesamtstatistik, aber ihr könnt ja mal die Zahlen an Hand der Track-Infos in den Blog-Einträgen summieren.
Gerhard notiert sich seit Moskau die Werte und von da ab kommen bis heute einige Höhenmeter zusammen:
Am Tag der Einreise China: 38239 Hm
Bei Ankunft Xichang: 79368 Hm
Da ignorieren wir doch glatt die paar Huckel durchs Baltikum und bis Moskau.
Zum Vergleich: Die Mesosphäre reicht als Schicht der Atmosphäre der Erde bis zur Mesopause in 80 bis 85 km Höhe.
Da ist nun definitiv keine „Luft“ mehr nach oben auch wenn der Übergang zwischen Exosphäre und Weltraum erst so nach 500 km beginnt. Wir werden ja auch noch ein paar Tage on Tour sein … ?
[https://de.wikipedia.org/wiki/Erdatmosph%C3%A4re]

Bei Stadtrundgängen habe ich jetzt insgesamt 223 offiziell gelatschte Kilometer addiert, die individuell durch die Etappenorte spazierten wieder nicht mitgerechnet!

Weiter gehts! Wir sind gespannt auf jeden nächsten Kilo- und Höhenmeter.

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