Letzte lange Etappe der Tour

Goldenes Dreieck, vom 16.01. bis 30.01.2020

Von Nam Thouam in die Königsstadt Luang Prabang, 101 km, 842 HM

Als wir heute früh zum Frühstück gehen, ist die Sonne gerade aufgegangen und es ist kühl. Normalerweise hätten wir uns noch eine halbe Stunde mehr gegönnt, aber das laotische Gästehaus ist zwar von außen sehr schön, aber die Zimmer sind recht charmfrei. Da zieht es uns eher nach Luang Prabang.

Das Restaurant, eines der wenigen hier am Ort, hat netterweise schon Baguette besorgt, Kaffee gekocht und Obst geschnitten. Ingwertee gibt es auf Wunsch dazu, in so einem Durchgangsort hätte ich nicht so viel erwartet. Irgendwann beginnt der Dorflautsprecher, laotische Sicherheitshinweise und die Preisobergrenze für Fleisch und Getreide durchzugeben. Ich verstehe das nicht, es klingt eher wie monotoner Singsang aus dem Kloster, aber Keo übersetzt für uns.

Die Fahrt nach Luang Prabang vergeht wie im Flug. Wir machen Mittagspause an der Brücke über den Nam Ou. Vorher haben wir schon eine weitere Staustufe am Nam Ou, wie vorgestern bei Muang Ngoi noch im Bau, gesehen, samt der Dörfer, die ein paar hundert Meter weiter nach oben gezogen sind. Am Mekong sollen in naher Zukunft fünf Staudämme in Betrieb gehen. Der Damm bei Xayaburi ist seit Oktober am Netz, der bei Don Sahon in der letzten Testphase und ein anderer in der Nähe von Luang Prabang könnte in der Planung vorgezogen werden. Selbst bei Pak Beng, in Richtung Thailand, soll ein Staudamm entstehen. „Allerdings zögert der jetztige Präsident das heraus“, erzählt Keo, „Aber wer weiß, was der nächste macht.“

Die gefürchtete Stadteinfahrt erweist sich als seht gut fahrbar. Auf den letzten 15 Kilometern gibt es mehr Motorroller und ein paar kleinere Transporter und TukTuks, aber alles in allem hält sich der Verkehr in Grenzen. So erreichen wir gegen vier Uhr, nach einer schönen Extrarunde am Mekongufer, unser Hotel Sala Prabang. Wir sind in einem der Häuser, dem Issada, in zweiter Reihe untergebracht. Hier ist es ruhiger als direkt am Mekong und die Zimmer wie immer geschmackvoll eingerichtet.

Mount Phousi, Nachtmarkt, Sindat (die laotische Variante des Feuertopfes) am Mekongufer, und wieder Nachtmarkt, wir haben den ersten Abend in der Stadt sehr genossen.

[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2020-01-28_Jin-K201.gpx“]

Zur aktuellen Situation in China

Die Nachrichten aus China überschlagen sich. Während die einen das Ende der Welt heraufbeschwören, verweisen die anderen auf die deutsche Grippewelle.

Allein eines passiert im Moment selten: Eine Analyse mit klarem Kopf.

Wir beobachten die Lage in China natürlich sehr genau. Unsere Partner, Familien, Reiseleiter und Freunde sind in Beijing, Shanghai, Chengdu und in der Provinz Yunnan und halten uns täglich auf dem Laufenden. Wir checken regelmäßig die offiziellen Nachrichtenquellen, die Blogs und die sozialen Medien, in Deutschland und in China.

Fakt ist: Über das neue Coronavirus ist noch viel zu wenig bekannt, um die wirkliche Gefahr abschätzen zu können. Erste Behandlungserfolge haben sich eingestellt, die Fälle im Ausland bleiben bisher Einzelfälle und außerhalb des Ursprungsgebietes rund um Wuhan, das augenblicklich unter Quarantäne steht, scheint die Lage stabil. Auch wenn die Ansteckungsgefahr wohl nicht sehr hoch ist, sind doch viele der wichtigsten Sehenswürdigkeiten (Verbotene Stadt, Terrakotta-Armee) geschlossen. 90 Prozent der Chinesen tragen in der Öffentlichkeit Mundschutz und verlassen ihre Häuser nur selten. „14 Tage Urlaub zu Hause“ ist der Tenor, und viele gehen davon aus, dass sich nach Ablauf dieser 14 Tage, der maximal vermuteten Inkubationszeit, die Lage entspannt hat und das Leben in den meisten Regionen Chinas wieder seinen normalen Gang geht.

Daher ist für uns der 9. Februar 2020 der Stichtag, um zu beurteilen, ob wir Reisen ab der zweiten Februarhälfte verantworten und durchführen können. Bis dahin finden definitiv keine Reisen statt.

Wir halten Euch aber auf jeden Fall auf dem Laufenden über die weitere Entwicklung und freuen uns, trotz der augenblicklich dramatisch erscheinenden Situation auf viele schöne Radtouren in China und in den angrenzenden Regionen.

Und natürlich auf die Schlussetappe unserer Radweltreise, die am 26.03.2020 in Lissabon beginnt und am 07.06.2020 in Berlin endet.