Auf nach Hami

Entlang der Seidenstraße, 24.07. bis 17.08.2015

Regen. Und das in der Wüste. Das glaubt einem doch keiner. Unser gemütliches Panoramafrühstück fiel sprichwörtlich ins Wasser. Lange hielt der Regen allerdings nicht an. So konnte man zumindest noch auf der Dachterrasse einen Kaffee genießen.

Um 12:00 Uhr holte uns unser Bus ab und fuhr mit uns nach Liuyuan. Trotz Baustelle und holpriger Piste dauerte die Fahrt nur 2 Stunden. Der Fahrer hatte 3,5 Stunden eingeplant, deshalb waren wir reichlich früh am nagelneuen Südbahnhof von Liuyuan mitten im Nirgendwo. Die Kontrollen an Bahnhöfen sind in China ja schon seit Jahren ziemlich streng, aber Züge, die in die Provinz Xinjiang fahren, werden besonders streng kontrolliert. Nicht nur das Gepäck wird durchleuchtet, auch die Personen müssen durch einen Metalldetektor gehen und werden alle abgetastet. Gerlinde hatte ein Taschenmesser in ihrem Bauchgürtel, das haben sie ihr leider abgenommen. Es ist verboten Messer in Züge nach Xinjiang mitzunehmen aus Angst vor uigurischen Anschlägen. Da nützte auch alles Verhandeln nichts. Auch im Koffer war es verboten das Messer zu transportieren. Das Messer war weg.

Die Zugfahrt dauerte nur 1,5 Stunden, kürzer als die Busfahrt zum Südbahnhof von Liuyuan. Links und rechts erstreckte sich Wüste und am Horizont sah man Gebirgszüge, die die Wüste einrahmten. In Hami angekommen, checkten wir im Hotel ein und fuhren in ein uigurisches Restaurant mit standesgemäßem Grillgut. Lecker!

Am nächsten Morgen holten wir die Räder im Radladen ab und machten uns auf den Weg zum Melonenmarkt. Der liegt etwas außerhalb von Hami. Nach einer halben Stunde Fahrt mussten wir feststellen, dass es den Melonenmarkt nicht mehr gibt. Der dauert nur so lange wie die Bauern Melonen zum Verkaufen haben. Wenn die Ernte verkauft ist wird der Markt geschlossen. Wir hatten den Markt um zehn Tage verpasst. Es wurde uns erklärt, dass nur noch die Obsthändler Melonen hätten. Wir fanden dann auf anraten eines netten Uiguren einen Bauern, der noch einen Wagen mit den leckeren Hami-Melonen hatte, für die Hami so berühmt ist. Ohne dass wir ihn aufforderten, schnitt er sofort eine Melone auf und gab sie uns zum Probieren. Er weigerte sich vehement Geld dafür zu nehmen. Auf der Rückfahrt besichtigten wir die Gräber der muslimischen Könige von Hami. Diese Grabanlage wurde im Jahre 1867 vom Qing-Kaiser Tongzhi gestiftet, als der damals amtierende uigurische Vasallenkönig bei einem Bauernaufstand ermordet worden war.

Schließlich suchten wir die alte Moschee von Hami, von der aber nur noch die Fassade und das Minarett übrig war. Der Imam zeigte uns aber ganz stolz ein Bild von einer strahlend weißen Moschee und erklärte uns, dass dies die neue Moschee sei, die in einem Jahr fertig sein würde. Bisher war erst das Fundament fertig, aber in China scheinen nicht nur die Han-Chinesen schnell zu sein wenn es um Bauvorhaben geht.

Den Nachmittag verbrachten wir mit Räder einstellen und private Dinge wie Lenkertaschen oder mitgebrachte Sättel anzuschrauben. Das Abendessen fiel heute chinesisch aus. Auch lecker! Die uigurische Küche werden wir in den nächsten Tagen sicher noch genug bekommen.

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Steinerne Zeitzeugen

Entlang der Seidenstraße, 24.07. bis 17.08.2015

Ausflug zu den Mogao-Grotten bei 42°C

Unser Hotel hat eine schöne Dachterrasse mit einem phantastischen Blick auf die „Singenden Dünen“. Hier oben durften wir heute morgen unser Frühstück einnehmen. Auch die Auswahl an Speisen war hervorragend, so dass man gar nicht von allem probieren konnte. Aber morgen ist ja noch ein Frühstück dort oben.

Wir liehen uns Räder im Hotel und machten uns auf den Weg zu den Mogao-Groten, wegen derer Dunhuang zu Berühmtheit gelangt ist. Wären diese Grotten nicht, wäre Dunhuang wohl eine unbedeutende kleine Stadt in der Wüste Taklamakan. Und wenn man wegen der Grotten schon mal hier ist, dann steigt man auch gleich noch auf die Dünen, was wir ja gestern schon gemacht haben.

Das letzte Mal als ich vor sieben Jahren hier war und zu den Grotten radelte, waren es noch etwa 30 km bis zu den Grotten. Wie es in China aber seit ein paar Jahren überall der Fall ist, wurde enorm aufgerüstet, weil man dem Ansturm inländischer Touristen nicht mehr Herr wurde. Es werden täglich NUR noch 6000 Touristen eingelassen und damit das funktioniert, hat man einen riesigen Eingangsbereich rund 15 km vor den Grotten gebaut von dem man mit Shuttlebussen zu den Grotten gebracht wird. Zuvor bekommt man noch zwei Filme über die Grotten gezeigt. Der zweite sogar in einer Art 3D 360° Kino in dem man in einer Art Liegestühlen liegt und an die Decke schaut. Ganz schön abgefahren.

Die Grotten selbst sind jedes Mal beeindruckend. Begonnen wurde deren Bau im Jahre 366 von einem Mönch, der eine Erscheinung von 1000 Buddhas hatte, genau über dem Berg in den die Gotten gehauen wurden. Er begann zu Ehren Buddhas mit der ersten Grotte um sich dort zur Meditation zurückzuziehen. Das inspirierte viele andere gläubige Buddhisten, die daraufhin anfingen eine Grotte nach der anderen zu stiften. Das ging bis ins 14. Jahrhundert hinein. Zu dieser Zeit kamen die Bautätigkeiten zum erliegen, da sich aufgrund der Ausbreitung des Wüstengebietes die Route der Seidenstraße änderte. Pilger kamen nicht mehr an den Grotten vorbei und sie fielen in Vergessenheit. Erst rund 500 Jahre später zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden sie zufällig von einem Mönch wiederentdeckt. Dieser Mönch entdeckte auch rund 50.000 versteckte buddhistische Schriftrollen. Die Nachricht von diesem Fund rief ausländische Historiker und Sinologen auf den Plan, die fast sämtliche Schriftrollen für einen Spottpreis kauften oder sogar stahlen. Diese wertvollen Schriften sind nun in Museen in London, Paris, Berlin oder St. Petersburg zu finden.

Aber auch ohne diese Schriftrollen sind die Mogao-Grotten einmalig. Es existieren von den einst rund 1000 Grotten noch über 700 allerdings sind nicht mehr alle in gutem Zustand. Die Grotten beherbergen buddhistische Skulpturen und Wandmalereien die ihres gleichen suchen. Je nach dem wie wohlhabend der jeweilige Stifter war, desto größer und prachtvoller sind die Grotten. Die kleinsten sind gerade mal ein, zwei Quadratmeter groß, die größeren erstrecken sich über rund 15 mal 4 Meter. Besonders wertvoll sind die Grotten, weil sie eine Menge Informationen über vergangene Dynastien liefern, so dass eigens ein Mogao-Forschungsinstitut gegründet wurde.

Am Abend fuhren wir wieder mit dem Taxi in die Stadt zum Abendessen. Dies ist auch immer gleichzeitig ein kleiner Stadtrundgang auf der Suche nach einem schönen Restaurant.

Singende Hosen

Entlang der Seidenstraße, 24.07. bis 17.08.2015

Zugfahrt von Xi’an nach Dunhuang. Dort angkommen, kleine Radtour durch Dunhuang und am späten Nachmittag zu den Singenden Dünen bei 42°C.

Der Bahnhof war nur 10 Minuten vom Hotel entfernt und da unser Fahrer Xiao Yang sowieso schon mit dem Zug nach Hami gefahren war, gingen wir zu Fuß zum Bahnhof. Der Zug war wie immer Pünktlich. Ein wenig Problematisch war es, das ganze Gepäck unterzubringen, vor allem für zwei von uns, die im Hardsleeper untergebracht waren, aber nach einigem hin- und herräumen war schließlich alles verstaut.

Nun ging es vorbei an Lößlandschaften, die immer karger wurden und schließlich nur noch Wüste waren. Die Fahrt war relativ ruhig und ohne Zwischenfälle, sodass wir pünktlich in Dunhuang ankamen. Unsere Zimmer im Hotel waren noch nicht fertig, sodass wir erst einmal Räder liehen und eine Tour durch die Stadt machten, uns den Markt anschauten und dann ins Hotel zurückkehrten.

Nach einer Pause (um der Mittagshitze von 42°C zu entgehen) machten wir uns auf den Weg zu den Singenden Dünen. Es war immer noch irre heiß, aber wir kämpften uns trotzdem die Dünen hoch. Singen haben wir die Dünen zwar nicht hören, aber Matthias meinte, er habe meine Hose singen hören. Was hat er wohl damit gemeint? Wie sich herausstellte war es sogar gut etwas früher die Dünen zu erklimmen, denn als die Sonne langsam unterging und es nicht mehr so heiß war fielen gefühlt Tausende von Chinesen ein und krabbelten wie Ameisen die Dünen hoch oder ritten auf den hunderten bereitstehenden Kamelen. Als der Trubel auf seinem Höhepunkt war verließen wir die Dünen und fuhren in die Stadt zum Essen.

Kaiser Qins Tonfiguren-Kabinett

Entlang der Seidenstraße, 24.07. bis 17.08.2015

Besichtigung der berühmten Terrakotta-Armee bei Sonne und 36°C, nachmittags Besuch der „Großen Wildganspagode“ mit ordentlichem Regenschauer.

Größenwahnsinnig war er ja schon, der Qinshi Huangdi, der erste Kaiser Chinas. Aber ob er sich hat Träumen lassen, dass er über 2.000 Jahre nach seinem Tod ein Weltstar sein würde mit seiner Terrakotta-Armee? Wir machten jedenfalls diesem Kaiser bzw. seiner tönernen Armee unsere Aufwartung. Sich diesen Gigantismus einmal aus der Nähe anschauen zu können ist schon imposant, auch wenn bislang nur ein bescheidener Teil der Anlage richtig frei gelegt wurde. Eine solche Sisyphusarbeit braucht halt seine Zeit. Von den geschätzten rund 8.000 Terrakotta-Soldaten sind erst etwas über 1.000 ausgegraben und zusammengesetzt worden. Auch wenn man dabei sehr vorsichtig vorging, konnte man dennoch nicht verhindern, dass bei den meisten Soldaten die Farben zerfielen als sie mit Sauerstoff in Kontakt kamen. Um ähnliches zu vermeiden, hat man beschlossen, den eigentlichen Grabhügel erst zu öffnen, wenn man die notwendige Technologie hat um die Schätze auch ordnungsgemäß erhalten zu können. Sehr vernünftig!

Am Nachmittag besichtigten wir die große Wildganspagode, einen buddhistischen Tempel aus dem Jahre 647 mit einer großen siebenstöckigen Pagode. Hier lebte der berühmte Mönch Xuanzang, der nach Indien gepilgert war um dort den Buddhismus zu studieren. Die vielen Schriften, die er aus Indien mitbrachte, wurden in der Pagode gelagert. Ihren Namen verdankt die Pagode einer Legende, der zufolge die Mönche des Klosters einst an Hunger litten, weil alle Vorräte aufgebraucht waren. Als die Mönche lautstark darüber klagten, fiel eine Wildgans aus einem Schwarm, der gerade über das Kloster flog, tot herab. Die Mönche, die sehr darüber erschraken, glaubten, dass Buddha sich selbst geopfert habe und errichteten ihm zu Ehren die Pagode mit dem Namen „Wildganspagode“.

Während wir den Tempel besichtigten wurden wir von Regen überrascht, obwohl es den ganzen Tag sonnig und unheimlich heiß war. Vielleicht sollte man die Pagode nun in „Große Regenpagode“ umbenennen.

Zu Abend gönnten wir uns dann zum Abschied von Xi’an noch etwas Besonderes. Wir genehmigten uns ein Spezialitätenessen, ein Maultaschen-Bankett. Es wurden 24 verschiedene Sorten Maultaschen aufgetischt. Teils gedämpft und in hübsche Formen gebracht und teils gekocht. Eines hatten sie alle gemeinsam, sie waren lecker.

Ein bisschen Frieden

Entlang der Seidenstraße, 24.07. bis 17.08.2015

Stadtbesichtigung in Xi’an bei 35°C zu Fuß und mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Gestern war Anreise. Wir waren vorgestern Abend in Deutschland losgeflogen und kamen um die Mittagszeit des folgenden Tages in Beijing an. Von dort ging es weiter mit dem nächsten Flieger nach Xi’an der alt ehrwürdigen Kaiserstadt. Früher hieß die Stadt mal Chang’an, das bedeutet Ewiger Friede. Da es mit dem ewigen Frieden anscheinend nicht so gut geklappt hat, benannte man die Stadt zu Beginn der Ming-Dynastie um in Westlichen Frieden, nämlich Xi’an. Am frühen Abend kamen wir dort an und nach dem Einchecken stand nur noch Abendessen auf dem Programm. Und dann friedlich schlafen…

Unser Frühstück nahmen wir heute Morgen dann in einem kleinen Laden um die Ecke ein: Baozi und Ölstangen, in Öl frittierte Teigstangen. Mit dem Bus ging es dann ins Stadtzentrum. Beim Glockenturm stiegen wir aus und begaben uns in die moslemisch geprägte Altstadt. Hier werden Nudeln von Hand gezogen, Fladenbrot gebacken und allerlei arabische Süßigkeiten hergestellt. Ein buntes Treiben, spannend anzusehen. Die im Herzen des Viertels liegende Moschee ist dagegen eine Oase der Ruhe. Das Besondere an der Moschee ist, dass sie komplett in klassisch-chinesischem Stil gebaut ist.

Den nächsten Punkt, das Südtor der Stadtmauer, erreichten wir mit der U-Bahn. Die Stadtmauer Xi’ans aus dem Jahre 1374 ist noch so gut wie komplett erhalten und rund 13,6 km lang. Ein Teil von uns lieh sich Räder und fuhr einmal rund um die Stadt. Der andere Teil setzte sich in den Schatten und trank etwas. Der letzte Programmpunkt war der Stelenwald. Hier werden rund 2300 steinerne Stelen aufbewahrt, die unverfälschte Zeugnisse der chinesischen Geschichte beinhalten.

Das Abendessen genossen wir in einem kleinen Restaurant in der Nähe des Hotels. Lange blieben wir nicht dort sitzen, denn der Jetlag setzte uns schon wieder zu. Es wird wohl noch ein Weilchen dauern bis wir den Jetlag komplett überwunden haben.

Diesmal gibt es kaum Bilder, denn die Akkus in der Firmenkamera waren leider beide leer. Der eine Akku reichte mal gerade für 3 Bilder dann war Schluss. Morgen dann mehr…

Der Lange Marsch

Wo der Pfeffer wächst, 25.04. bis 17.05.2015

Stadtrundgang durch Shanghai bei bestem Wetter, nicht zu kalt und nicht zu heiß und ohne Regen

Nochmal richtig chinesisch Frühstücken, das war der einhellige Wunsch unserer Gruppe. So langsam hatte man sich doch an das chinesisch Frühstück gewöhnt, das am Anfang doch etwas seltsam anmutete. Aber gerade Shanghai mit seinem großen Angebot an gedämpften, gebratenen oder frittierten Teigtaschen machte das Frühstück zu einem wunderbaren Erlebnis.

Frisch gestärkt machten wir uns nun auf unseren Marsch durch Shanghai. Der wurde letztlich zwar nicht ganz so lang wir Maos „Langer Marsch“ in den 30er Jahren, als er vor den Truppen Chiang Kai-Sheks fliehen musste, aber uns taten am Abend dann trotzdem ganz ordentlich die Füße weh.

Wir wanderten von Norden durch die Sichuan Road nach Süden zur Altstadt Shanghais, von der nicht mehr all zuviel übrig ist. Das Viertel rund um das berühmte Teehaus ist natürlich super touristisch und wäre dort nicht der sehr schöne Yu Garten, hätten wir uns dieses Getümmel wahrscheinlich erspart. Gerade unsere drei italienischen Freunde, die in Südtirol solche Massen nicht gewohnt sind, waren angemessen entsetzt über den Auftrieb dort. Aber der Yu Garten ist eben doch sehenswert. Im südchinesischen Stil konzipiert, extrem verwinkelt, wirkt der etwa 2,8 Hektar große Garten viel größer als er eigentlich ist. Er hat viele schöne Szenerien, ist reich verziert und recht verspielt.

Um dem Trubel rasch zu entgehen, schlugen wir uns Richtung Westen aus der „aufgemotzten“ Altstadt durch echte, noch bewohnte Altstadtgassen, die es noch in bescheidenem Umfang gibt, zum Vogel- und Blumenmarkt durch. Hier werden Singvögel, Grillen, Pflanzen und etliche andere Kleintiere als Haustiere gehandelt. Chinesische Rentner halten sich gerne Singvögel, mit denen sie morgens in einen Park gehen um sich dort mit anderen Vogelliebhabern zu treffen. Dort hängen sie die Vogelkäfige in die Bäume und spielen gemeinsam Schach, Weiqi oder Karten.

Zu Mittag gab es Jiaozi, von denen man irgendwie nie genug bekommen kann. Dann ging es wieder zum Bund um mit der Fähre über den Huangpu überzusetzen auf die schrille, moderne Seite Shanghais, Pudong. Wenn man zwischen den gigantischen Wolkenkratzern herumstreunt, nimmt man erst so richtig wahr wie riesig die sind. Der neueste von denen ist noch nicht ganz fertig und ist um die 600 m hoch. Wir entschieden uns dann denn zweithöchsten zu erklimmen, das im Volksmund wegen seiner prägnanten Form Flaschenöffner genannte Shanghai World Financial Center. Vom 100. Stockwerk aus kann man über ganz Shanghai schauen und alles sieht von oben wie eine Spielzeuglandschaft aus. Da das Wetter uns heute holt war, hatten wir eine wirklich gute Sicht.

Den letzten Abend beschlossen wir dann auf der Terrasse des Captain Hostels und schauten uns von dessen Dachterrasse nochmal die Nachtansicht von der bunt erleuchteten Pudong-Seite an. Ein Anblick von dem man auch kaum genug bekommen kann. Ein würdiger Abschluss unserer schönen Reise einmal quer durch China von Chengdu bis Shanghai.

Der Zug war pünktlich

Wo der Pfeffer wächst, 25.04. bis 17.05.2015

Zugfahrt von Yichang nach Shanghai, Ankunft im Regen und Spaziergang am Bund

Um 5:00 Uhr klingelte der Wecker. Wenn ich ihn nicht selbst gestellt hätte, hätte ich es nicht glauben wollen. Aber um 6:45 Uhr fuhr schon unser Zug nach Shanghai, und der war pünktlich. Wie fast immer in China. Da aber vor allem unser bayrischer Kollege in Myanmar schon andere, sehr schmerzliche Erfahrung gemacht hatte, war er recht skeptisch und schließlich angenehm überrascht, dass die chinesische Bahn hält was sie verspricht. Anders als die Deutsche Bahn. Wir hörten gerade erst dass schon wieder gestreikt würde. Hoffentlich ist der Streik vorüber wenn wir wieder nach Hause kommen.

Die Fahrt verlief ohne Probleme aber Shanghai empfing uns leider mit Autostau und Regen. Das war der erste richtige Regen auf der Tour. Es hatte schon ein-, zweimal geregnet aber immner nur nachts wenn es uns nichts ausmachte. Nun kamen unsere Regenklamotten doch noch zum Einsatz. Wäre ja auch fast schon skandalös gewesen, wenn wir sie ganz umsonst mitgeschleppt hätten.

Bei Regen hat der Bund, Shanghais historische Uferpromenade, sogar etwas sehr schön Mystisches. Aber dennoch hofften wir, dass wir vielleicht morgen den Bund auch nochmal in voller Höhe bewundern können würden, denn man sah ja quasi nur die Hälfte. Aber selbst bei diesem Wetter waren wieder Hochzeitspaare unterwegs, die die obligatorischen Hochzeitsfotos machten. Die sieht man tatsächlich bei jedem Wetter hier. Shanghai ist anscheinend bei jedem Wetter fotogen.

Zurück ins normale Leben

Wo der Pfeffer wächst, 25.04. bis 17.05.2015

Der letzte Tag auf dem Kreuzfahrtschiff mit Besichtigung des umstrittenen Drei-Schluchten-Staudammes

Der Drei-Schluchten-Staudamm ist wohl eines der umstrittensten Bauwerke im modernen China. Er wurde sehr kontrovers diskutiert und zog viele einschneidende Maßnahmen nach sich. Angefangen von der Umsiedlung von offiziell 1,3 Millionen Menschen und der Überflutung von mehr als 1000 Kulturdenkmälern und nicht zuletzt die ökologischen Auswirkungen des Dammes die längst noch nicht abzusehen sind. Von den vielen Problemen die der Staudamm mit sich bringt war bei der Besichtigung, abgesehen von den Umsiedlungen, eigentlich nicht die Rede. Alles super, alles wunderbar.

Nun, beeindruckend ist er ja schon, trotz aller Probleme und rückgängig zu machen ist er nun auch nicht mehr. Wir verbrachten dort etwa 2,5 Stunden, bevor wir wieder in See oder Fluss stachen in Richtung unserer Endstation Yichang City, wo wir uns von der netten Crew der Victoria Jenna, die uns fast schon durch ihre Überbehütung erdrückt hatte, verabschiedeten. Daran könnte man sich glatt gewöhnen. Aber nun hatte uns das normale Leben wieder.

Yichang ist eine Stadt mit rund 4 Millionen Einwohnern, die aber lediglich durch die Nähe zum Drei-Schluchten-Staudamm oder seines kleinen Bruder Dammes der Gezhou Ba Staustufe bekannt ist. Wir verbrachten den Nachmittag dort mit einem Stadtbummel. Obwohl Yichang für unsere Verhältnisse riesig groß ist, hat es sich aber dennoch einen gewissen kleinstädtischen Charme bewahrt.

Nach dem Abendessen ging’s recht bald in die Falle, denn morgen war eine sehr frühe Bahnfahrt angesagt. Also nix mit Nachtleben heute…

Große und kleine Schluchten

Wo der Pfeffer wächst, 25.04. bis 17.05.2015

Zweiter Tag an Bord unseres Yangzi-Dampfers

Das Frühstück war wieder so früh wie gestern. Ausschlafen ist nicht drin. Nach dem Frühstück konnten wir wieder von Bord und uns in einem kleinen Örtchen umschauen. Gegen 11:30 Uhr fuhren wir in die erste der drei berühmten Schluchten, die Qutang-Schlucht, ein. Die ist so berühmt, dass sie auf dem 10 Yuan Schein abgebildet ist. Die Qutang Schlucht ist nur 8 km lang, sodass wir auch noch die zweite, die Wu Schlucht, die nach chinesischer Ansicht die malerischste der drei Schluchten ist, schafften.

Der Nachmittag bestand zu einem großen Teil aus einem Ausflug in eine der kleinen Schluchten des Yangzi, in den Shennüxi-Fluss. Wir fuhren mit kleinen Booten in die sehr enge und steile Schlucht und wurden dann am Wendepunkt der Fahrt mit einer Musik und Tanzeinlage der lokalen Minderheit, der Tujia, unterhalten. Man durfte natürlich auch mittanzen, was einige unserer Gruppe auch wahrnahmen. Vor allem unser Jüngster in der Gruppe ist ein leidenschaftlicher Tänzer und nimmt jede Möglichkeit zu Tanzen war. Es ist toll für ihn, dass auch die Chinesen leidenschaftliche Tänzer sind und es deshalb recht viele Möglichkeiten gibt. Die Nebenflüsse waren ursprünglich mal nur ein bis zwei Meter tief, durch die Aufstauung des Stausees sind sie aber nun zum Teil rund 80 Meter tief. Früher wurde man mit kleinen flachen Booten wegen der vielen Stromschnellen in die kleinen Schluchten gerudert, heute wird man mit Motorbooten hineingefahren.

Nach dem Abendessen gab es wieder eine Crew-Show, die neben traditionellen Darbietungen auch moderne Beiträge wie Breakdance oder einen Zauberer bot. Ab 22:00 Uhr fuhren wir in die Schleuse des Drei-Schluchten-Staudammes ein. Diese gewaltige Schleuse ist 1,6 km lang und überwindet in 5 Staustufen je nach Wasserstand etwa 100 m Höhenunterschied. Das war schon echt beeindruckend zu beobachten. Das gesamte Prozedere dauerte etwa drei Stunden.

Schiff Ahoi

Wo der Pfeffer wächst, 25.04. bis 17.05.2015

Erster Tag an Bord unseres Yangzi-Dampfers

An Bord herrscht ein straffer Rhythmus. Um 07:00 Uhr ist Frühstück, um 08:30 Uhr das Briefing zu den Sicherheitsbestimmungen an Bord. Anschließend gab es einen Vortrag über chinesische Medizin und um 12:00 Uhr war Mittagessen. Vor dem Mittagessen hatten wir noch die Gelegenheit uns etwa anderthalb Stunden in Fengdu herumzutreiben und kleine Einkäufe zu machen. Um 15:00 Uhr war dann die „Captain’s Welcome Reception“ und um 16:30 ein Landausflug zu der historischen Festung „Shibaozhai“. Die lokale Führerin zeigte uns auf einem alten Foto von 1980 wo ihr ehemaliges Haus stand bevor es vom Drei-Schluchten-Stausee verschluckt wurde. Um 19:15 Uhr wurde das Abendessen serviert und um 20:45 Uhr führte die Crew eine Las Vegas artige schrill bunte „Chinese Dynasties Show“ auf. Zeit für Langeweile war also nicht.