Erstaunlich

Auf den Spuren der Khmer, 16.01. bis 07.02.2016

Fahrt von Pakse nach Champasak. 35 km, 0 Höhenmeter, über 30°C

Die Fahrt war kurz aber die Sonne wieder erbarmungslos. Gegen 11:30 h kamen wir in Champasak in unserem Hotel an. Champasak, einst ein feudales Fürstentum mit direkter Verkehrsanbindung nach Angkor, ist mittlerweile nur noch ein Dorf. Wenn hier nicht der älteste Khmertempel von Laos stünde, wäre Champasak vermutlich völlig bedeutungslos. Ein solcher Abstieg ist schon recht erstaunlich. Da der Tempel aber UNESCO Weltkulturerbe ist, hat Champasak einen gewissen touristischen Zulauf. Dass der Tourismus den Menschen hier finanziell gut tut, kann man daran erkennen, dass das Dorf sehr sauber und ordentlich ist und die Häuser sehr gepflegt und in gutem Zustand sind. Und unser Hotel, das Inthira Hotel ist ein wahres Kleinod. Ein so schön gestaltetes Hotel erwartet man eigentlich nicht wenn man in dieses kleine Örtchen kommt. Wirklich erstaunlich.

Wir hielten uns nicht lange im Hotel auf und fuhren nach dem Einchecken weiter zum Tempel, dem Wat Phou. Dieser aus dem 5. Jahrhundert stammende Khmertempel ist wie schon erwähnt UNESCO Weltkulturerbe und liegt wunderschön am Fuße des Gebirgszuges der Champasak im Westen abgrenzt. Der Grund warum der Tempel hier gebaut wurde ist, dass man hier auch einem der Berggipfel einen natürlichen Linga (einen Phallus ähnlichen Felsen) gefunden hat, der die hinduistische Gottheit Shiva symbolisiert. Von dort oben rinnt das heilige Wasser, das im Tempel gesammelt wird.

Im Restaurant neben unserem Hotel speisten wir zu Abend und trafen dort auf den wahrscheinlich glücklichsten Wirt von Laos. Der war die Lebensfreude pur. Er hatte die Ruhe weg (wie die meisten Laoten) und lachte dabei ohne Unterlass. Wir fragten uns schon was er eventuell berauschendes zu sich genommen haben könnte aber schließlich kamen wir zu der Überzeugung, dass er tatsächlich so ein sonniges Kerlchen sei. Auf jeden Fall war seine Freude regelrecht ansteckend.


[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2016-01-23_Kam161.gpx“]

Hinab

Auf den Spuren der Khmer, 16.01. bis 07.02.2016

Fahrt vom Bolaven-Plateau zurück nach Pakse. 92 km tendenziell bergab bei ziemlicher Hitze.

Im Dschungel zu übernachten ist gar nicht einfach. Die nächtliche Geräuschkulisse hat schon etwas unheimliches. Da versteht man plötzlich warum den Wäldern so oft magische Eigenschaften zugesprochen werden oder warum es so viele Geschichten von Kobolden gibt. Aber das Frühstück direkt am Wasserfall am nächsten Morgen belohnt einen dann für die Tapferkeit während der Nacht.

Wir fuhren extra früh los da unsere Etappe heute 90 km betrug und wir auf der anderen Seite gerne die Anstiege zu Anfang der Etappe noch in der Kühle des Morgens absolvieren wollten. Ins Schwitzen kamen wir trotzdem und das nicht zu knapp. Die Etappe führte uns wieder vorbei an kleinen Dörfern in denen die landwirtschaftliche Produktion in vollem Gange war. Diesmal sahen wir vermehrt die Verarbeitung von Manjok zur Stärkegewinnung. Kaffee wird hier nicht mehr angebaut da es nicht hoch genug ist. Wir waren ja bereits gestern nur noch auf etwa 400 m Höhe. Zu Beginn der Strecke fuhren wir wieder auf rund 600 Meter hinauf um dann in einem Wechselspiel von Abfahrten und Gegenanstiegen wieder hinab ins Mekongtal zu fahren.

Wir entschieden uns bei der Einfahrt in Pakse beim Kaffee Dao Halt zu machen um anstelle eines Schmutzbieres einen Schmutzkaffee zu schlürfen. Man muss ja flexibel sein. Schmutzbier kann man ja immer noch aber der Kaffee Dao ist wirklich exzellent. Die Gelegenheit darf man einfach nicht verstreichen lassen.


[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2016-01-22_Kam161.gpx“]

Nebeneinander

Auf den Spuren der Khmer, 16.01. bis 07.02.2016

Tagesausflug auf dem Bolaven-Plateau

Direkt am Wasserfall war für uns eingedeckt. Zum Frühstück gab es Spiegelei mit Baguette und Wienerwürstchen. Aber das Ambiente war schon klasse. Wir freuten uns nun auf den angekündigten Tagesausflug in die umliegenden Dörfer. Die Freude wurde allerdings rasch getrübt, da wir unvermittelt eine längere Steigung zu bewältigen hatten mit der wir so gar nicht gerechnet hatten. Der Ausblick den wir dann aber vom Wasserfall hatten, entschädigte dann doch für die Strapazen.

Über recht rumpelige Nebenstraßen kamen wir dann zu einem Dorf das 8 Minoritäten beherbergt. Und das funktioniert hier anscheinend ausgezeichnet. Ein harmonisches Nebeneinander ohne dass man sich die Köpfe einschlägt. Da können wir uns in Europa noch ne Scheibe abschneiden. Das Dorf war nicht buddhistisch sondern animistisch geprägt und hatte in der Mitte des Dorfes einen Opferplatz auf dem an wichtigen Feiertagen Tiere geopfert wurden. Man erzählte uns stolz, dass man im April letzten Jahres 12 Rinder geopfert habe. Ein bisschen gruselig ist das schon.

Das nächste Dorf war ebenfalls animistisch und hier erbat sich unser Führer die Erlaubnis. die Begräbnisstätten anschauen zu dürfen. In der Region ließen die Leute schon Särge anfertigen bevor der Betreffende überhaupt gestorben war und lagerten die Särge unter dem Haus oder im Garten. Die Begräbnisse selbst fanden dann im Wald statt. Jede Minorität hatte dabei ihre eigenen Riten.

Den Nachmittag gestalteten wir dann wieder mit Baden im Fluss gleich beim Hotel. . Kurz vor Dämmerung wurden dann die Elefanten aus dem Ressort gegenüber im Fluss gebadet. Das ließen wir uns natürlich nicht entgehen.


[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2016-01-21_Kam161.gpx“]

Platt

Auf den Spuren der Khmer, 16.01. bis 07.02.2016

Fahrt zum Tad Lo Wasserfall, rund 74 km. Erst 12 km mit 400 Höhenmetern bergauf, dann fast 1000 Höhenmeter bergab.

Platt ist nicht körperlich gemeint, eher materiell. Wir hatten heute 5 Plattfüße. Am ersten Tag auch schon einen, also insgesamt 6 in 3 Radtagen. Ich habe wieder große Chancen in die Hall of Fame der Plattenstatistik einzugehen.

Der erste Platten kam heimlich über Nacht. Als wir losradeln wollten, stellte Holger fest, dass sein Vorderrad keine Luft hat. Dann lief es bis zum Mittag essen eigentlich ziemlich gut. Die 12 km Steigung schafften wir spielend, wir waren ja von gestern her gestählt. Unterwegs sahen wir jede Menge kleiner Dörfer der unterschiedlichsten Minderheiten. Die meisten davon machten in Kaffee. Deshalb schauten wir uns solch ein Kaffeebauerndorf auch mal genauer an. Nach dem Mittagessen ging es nicht nur mit den Platten los, zu allem Überfluss begann es auch noch zu regnen. Daher flohen wir in ein Dorf einer vietnamesisch-stämmigen Minderheit bei der wir uns unter die Pfahlbauten vor dem Regen in Sicherheit bringen konnten. So erfuhren wir über unseren Guide Buon als Dolmetscher einiges über Sitten und Gebräuche dieser Minderheit.

Die Letzte Panne kurz vor unserer Unterkunft nutzten wir denn noch für eine Kaffeepause, denn in einer Gegend in der so viel Kaffee angebaut wird wie hier, muss man ja schließlich reichlich Kaffee trinken. Dieser Kaffee heute Mittag war sprichwörtlich einer in dem der Löffel stecken blieb. Einen so dickflüssigen Kaffee habe ich noch nie getrunken. Das Mischungsverhältnis Kaffee- Dosenmilch (die dickflüssige, gesüßte, vietnamesische) war 1:1, quasi wie dickflüssiger Karamell.

Zum Abendessen im lokalen Restaurant gab es noch eine lautstarke Ansprache des Dorfvorstehers über Lautsprecher über die sozialistischen Ziele des Ortes. Zum Glück ging die Ansprache nicht allzu lange, denn sonst wären wir geneigt gewesen dem laotischen Volkseigentum Schaden zuzufügen und die Kabel durchzuschneiden.


[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2016-01-20_Kam161.gpx“]

Dschungelcamp

Auf den Spuren der Khmer, 16.01. bis 07.02.2016

Radetappe von Pakse auf das Bolaven-Plateau 44 km nonstop bergauf, rund 900 Höhenmeter.

Unsere längste Bergetappe stand heute bevor. 900 Höhenmeter in rund 40 km. Es ging zwar stetig bergan aber die Steigung war recht human und gut zu schaffen. Der Himmel war bewölkt deshalb war es auch wettertechnisch eigentlich ideal und nicht so heiß.

Die Strecke ist eine der wenigen Straßen die Pakse, immerhin die drittgrößte Stadt Laos, mit anderen Regionen verbindet. In unserem Fall in Richtung Vietnam. Dementsprechend war viel Verkehr. Die Zeiten, dass einem in Laos kaum ein Auto begegnet, sind wohl mittlerweile vorüber. Der Wohlstand steigt aber die Infrastruktur wächst nicht in gleichem Maße mit.

Auf dem Weg hoch zum Bolaven-Plateau kamen wir an diversen Handwerkerdörfern vorbei. Auf dem Plateau leben etwa 14 Minderheiten. Die Größte dieser Minderheien sind die Laven, nach denen das Plateau benannt ist. Die Silbe „Bo“ bedeutet Heimat. Die erste Minderheit der wir begegneten waren die Nge, die neben der Landwirtschaft auch Korbflechterei betrieben. In einem anderen ´Dorf schmiedeten sie Messer und Feldwerkzeuge. Hajü konnte nicht wiederstehen und kaufte einen handgeschmiedeten Dolch. Mit dem können wir jetzt Obst schneiden oder Fingernägel schneiden, bis zum Ellenbogen. HaJü hat jetzt gruppenintern schon den Spitznamen Krokodile Dundee.

Am frühen Nachmittag kamen wir im Tad Fane Ressort an, benannt nach dem Tad Fane Wasserfall, der gleich gegenüber des Ressorts in die Tiefe stürzte. Das Ressort lag quasi im „Urwald“ und war von üppiger Vegetation umgeben. Wir wohnten in kleinen Bungalows mitten im Wald, recht romantisch also aber von jeder Menge Kleingetier umgeben. Sogar eine Schlange sahen wir- Wir entschlossen uns noch zu einem kleineren (25 m hohen) Wasserfall in der Nähe zu fahren bei dem man auch baden durfte. Das war ein herrlich erfrischender Ausklang unseres Tagesprogramms.


[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2016-01-19_Kam161.gpx“]

Wat?

Auf den Spuren der Khmer, 16.01. bis 07.02.2016

Tagesausflug rund um Pakse. 25 km bei etwa 30°C und hoher Luftfeuchtigkeit

Die gestrige Anreise war lang und ermüdend. Wir flogen aus unterschiedlichen Richtungen nach Bangkok. Dort trafen wir uns und überbrückten die 6 stündige Wartezeit mit Kaffeetrinken. Der Kaffee wollte aber auch nicht so recht gegen die Müdigkeit helfen. Wir waren alle gegen die Mittagszeit in Europa losgeflogen und kamen morgens zum 06:30 Uhr etwa in Bangkok an. Nach unserer biologischen Uhr wäre jetzt Schlafenszeit gewesen aber das ging nicht. Um 12:30 Uhr sollte unser Flieger nach Ubon Ratchathani gehen, aber der hatte Verspätung. Gegen 14:00 Uhr landeten wir schließlich in Ubon Ratchathani nahe der laotischen Grenze, von wo wir mit dem Bus weiter nach Pakse fuhren. Nach einem reibungslosen Grenzübertritt waren wir dann etwa um 17:00 Uhr in Pakse. Das Programm war denkbar einfach: Einchecken, Abendessen, Schlafen. Beim Einchecken trafen wir dann noch Holger und Eitel, die schon drei Tage vor uns angekommen und bereits akklimatisiert waren.

Heute morgen sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Ausgeschlafen und mit eine reichhaltigen Frühstück, noch dazu eine Geburtstagstorte, denn Eitel hatte heute seinen 39. Geburtstag, zumindest hatte er bei dem Datum aufgehört mitzuzählen. Nun stellte sich uns die Frage, wat is ein Wat? Denn wir hatten gleich drei davon auf dem Programm. Die Antwort erfuhren wir ein paar hundert Meter später. Denn dort trafen wir auf den Wat Luang, was „Großer Tempel“ bedeutet. Ein Wat ist also ein Tempel. Und solch ein Wat hat jede Stadt und so gut wie jedes Dorf. Es ist quasi das Zentrum einer jeden Ortschaft. Der Wat Luang ist, wie sein Name schon sagt, der größte Tempel der Stadt und wurde wie die Stadt selbst 1905 gegründet. Wir waren die einzigen Besucher, und so konnten wir uns den Tempel in aller Ruhe anschauen.

Der nächste Wat lag in der Nähe von Pakse in einem Steinmetzdorf. Dort sitzt ein etwa 40 Meter hoher Buddha im Hof, schon ein recht beeindruckendes Kerlchen. In der Statue selbst ist nochmal ein Tempelraum in dem zwei buddhistische Nonnen für Besucher eine Basi-Zeremonie abhalten. Dabei bindet die Nonne dem Besucher (gegen Geld) drei Wollfäden um das Handgelenk wobei sie Segenssprüche und gute Wünsche aufsagt. Natürlich haben wie uns alle eine gute Reise wünschen lassen und Glück und Reichtum und viele Kinder usw.

Auf dem Rückweg in die Stadt kehrten wir in einem der typischen einfachen Nudelrestaurants ein und aßen köstliche Nudelsuppe, die perfekte kleine Mahlzeit für Radreisende. Da die Nudelküche bedauerlicherweise keinen Kaffee Lao hatte, mussten wir nochmal bei einem Kaffee anhalten um unsere Gelüste auf Kaffe Lao zu stillen. Wo hätten wir da geeigneter einkehren können als in der berühmtesten Kaffeerösterrei des Landes, dem Dao Kaffee. Gleich neben dem Kaffeehaus hat sich die Besitzerin ein bescheidenes Häuschen gebaut, im Stil von Versailles. Es ist tatsächlich im Stil eines europäischen Palastes gebaut. Wir dachten erst es sei ein Kolonialbau der Franzosen, und staunten nicht schlecht, als wir erfuhren, dass es das Privathaus von Frau Dao ist oder wie auch immer sie heißen mag.

Direkt gegenüber von Pakse auf der anderen Mekongseite sitzt auf einem Hügel noch ein großer Buddha. Der ist 23,9 Meter hoch und erst 5 Jahre jung. Wir fuhren hin und kraxelten die rund 300 Treppenstufen hoch, die in einem erbärmlichen Zustand waren. Von hier oben hatte man einen phantastischen Blick auf Pakse. Nach Rückkehr ins Hotel tranken wir auf der Dachterrasse des Hotels unser Schmutzbier und genossen den Sonnenuntergang. Das Schutzbier hatten wir uns durchaus verdient. Auch wenn der heutige Ausflug nicht besonders weit und anstrengend war, durch die Wärme und die hohe Luftfeuchtigkeit schwitzten wir dennoch enorm, so dass das Bier seinen Namen verdient hatte.
Den Tag schlossen wir auf einem Bootsrestaurant ab bei lautstarker Untermalung eines laotischen Musikerduos. Die sangen schmalzige laotische Schlager und später durften auch die Gäste sich Lieder wünschen und sie selbst singen was nicht immer ein so großer Genuss war. Aber unterhaltsam war es dennoch.

Blue Beijing Sky

Entlang der Seidenstraße, 24.07. bis 17.08.2015

Bis vorgestern wollte eigentlich nur Peter den Ausflug zu Großen Mauer mitmachen, denn er war der einzige, der die Mauer noch nicht gesehen hatte. Da aber von den anderen keiner etwas mit einem freien Tag anzufangen wusste, waren sie schließlich doch alle mit von der Partie.

Auf dem Hinweg fuhren wir erst zum Seelenweg, der auf die Minggräber zuführt und über den früher die Trauerprozessionen mit den Särgen Kaiser gingen. Hier stehen in Stein gehauene Figuren, um den Seelenweg zu bewachen und schlechte Einflüsse wie zum Beispiel Geister und Dämonen fernzuhalten.

Da für die Militärparade am 3. September alle Unternehmen, die Kohle verbrennen, stillgelegt wurden um einen blauen Himmel für die Feierlichkeiten zu haben, hatten wir auf der Mauer eine selten gute Sicht. Allerdings war der Aufstieg besonders anstrengend, da die Sonne erbarmungslos auf uns nieder brannte. Nach chinesischer Ansicht ist man erst wenn man die Große Mauer bestiegen hat ein richtiger Mensch bzw. Held. Nun ist also auch Peter ein richtiger Mensch. So eine Menschwerdung macht ganz ordentlich Hunger. Was ein Glück, dass gleich am Fuße der Mauer ein kleines Restaurant ist, dass sehr leckere bäuerliche Küche bietet. Die Spezialität des Restaurants ist gegrillte Forelle. Köstlich!

Der Tag war alles in allem äußerst kulinarisch. Denn wir beendeten ihn standesgemäß mit einer Pekingente in der berühmten Guijie, einer Restaurant-Meile nicht allzu weit von unserem Hotel entfernt. Dies war ein würdiger Abschluss unserer Reise, die leider morgen schon endet.

Beijing Land unter

Entlang der Seidenstraße, 24.07. bis 17.08.2015

Von unserem Trüppchen waren die meisten schon mal in Beijing, deshalb machten wir alle heute individuelle Programme. Egon und Gerlinde fuhren zum Sommerpalast, Johannes und Matthias gingen zum Lama-Tempel und Konfuzius-Tempel und Peter, der als einziger noch nicht in Beijing war, machte mit mir zusammen das eigentliche Programm. Als erstes fuhren wir mit der U-Bahn zum Himmelstempel. Hier tobt das Leben. In der den Tempel umgebenden Parkanlage treffen sich in erster Linie ältere Beijinger um zusammen zu singen, zu musizieren, zu zocken usw. Die Tempelanlage selbst war heute auch gut besucht, denn der Himmelstempel ist ein Muss. Die dreistöckige Halle der Ernteopfer ist schließlich auch das Wahrzeichen der Stadt Beijing. Was ich im Himmelstempel zum ersten Mal gesehen habe, ist, dass die Leute auf dem Himmelsaltar brav in der Schlange standen um auf dem Mittelstein, der nach alter chinesischer Ansicht der Mittelpunkt der Erde war, ein Foto zu machen. Sonst war dort immer ein Pulk von Leuten, die sich darum rangelten, wer jetzt mit dem Fotografieren dran ist.

Unseren nächsten Stopp machten wir am Qianmen, dem alten Stadttor südlich des Platzes des Himmlischen Friedens. Wir schlenderten kurz durch das nachgebildete historische Viertel Dazhalan und aßen dort in der Nähe eine leckere Nudelsuppe. Anschließend schlenderten wir über den Platz des Himmlischen Friedens, der gerade für eine große Militärparade am 3. September hergerichtet wird. Es wird der Sieg über Japan im zweiten Weltkrieg gefeiert. Wegen der Vorbereitungen konnte man nur einen kleinen Teil des Platzes begehen.

Weiter ging’s zur Verbotenen Stadt. Als wir am Mittagstor, dem eigentlichen Eingang, in die Verbotene Stadt angelangt waren mussten wir feststellen, dass alle Ticketverkaufsstellen geschlossen waren. Ich fragte einen Sicherheitsbeamten was denn los sei und er antwortete, dass alle 80.000 Tickets für heute bereits ausverkauft seien. Weitere Recherchen ergaben, dass seit diesem Sommer die Tickets für mehrere wichtige Sehenswürdigkeiten in Beijing beschränkt sind. Es ist seitdem wohl schon häufiger vorgekommen, dass die Tickets bereit um die Mittagszeit ausverkauft waren. Dieses Wochenende, so munkelt man, habe es daran gelegen, dass sehr viele Besucher aus Tianjin hier seien und das Wochenende hier verbrächten um möglichen Giftgasen zu entgehen, die durch die Explosion im Tianjiner Hafen freigesetzt worden sein könnten. Auch Egon und Gerlinde berichteten am Abend, dass der Sommerpalast unerträglich voll gewesen sei. Da wir nun den Kaiserpalast nicht von innen sehen konnten, bestiegen wir den Kohlehügel, um wenigstens einen Blick von oben auf den Palast zu werfen.

Abschied von Xinjiang

Entlang der Seidenstraße, 24.07. bis 17.08.2015

Tagesausflug rund um Turfan mit dem Bus bei großer Hitze

Uiguren haben es nicht so sehr mit der Pünktlichkeit. Unser uigurischer Busfahrer zumindest kam eine halbe Stunde zu spät. Er fuhr uns als erstes zu den Beziklik-Grotten, einer kleinen Zahl von buddhistischen Grotten ähnlich den Mogao-Grotten in Dunhuang, nur weitaus weniger und nicht so gut erhalten. Dass es in den Beziklik-Grotten kaum noch Wandmalereien gibt hat allerdings den Grund, dass Anfang des 20. Jahrhunderts Deutsche, Briten und Russen die Wandmalereien heraus brachen und ins Ausland brachten. Die meisten dieser Wandmalereien wurden nach Berlin geschafft, wodurch viele von ihnen zerstört wurden. Was dann noch übrig war und in Berlin im Museum aufbewahrt wurde, fiel den Bomben im zweiten Weltkrieg zum Opfer.

Unsere zweite Anlaufstelle heute war die Ruinenstadt Gaochang. Diese Stadt war eine der zwei wichtigsten Städte in der Turfansenke zur Blütezeit der Seidenstraße. Vom 7. bis 9. Jahrhundert war sie Hauptstadt des dort ansässigen uigurischen Königreiches. Im 17. Jahrhundert fiel sie dann aber einer Stammesfehde zum Opfer und wurde restlos zerstört.

Die Ruinen von Gaochang liegen fast unmittelbar am Fuße der „Flammenden Berge“, so dass wir quasi zwangsläufig dort vorbei kamen. Diese Berge sehen aus wie lodernde Flammen. Die Reliefs, die diesen Eindruck vermitteln stammen von Lavaströmen, die die Berge herunterflossen und diese tiefen Furchen hinterließen. Der Legende nach ist dort der Affenkönig mit seinen magischen Kräften in eine Feuerwand gelaufen, die dann versteinerte. Dies geschah angeblich auf der Pilgerreise des Mönches Xuanzang nach Indien. Diese Reise wird in dem mingzeitlichen Roman „Die Reise nach Westen“ erzählt. Nach einer uigurischen Sage hat ein urigurischer Held dort einen Drachen besiegt, der immer wieder kleine Kinder fraß. Der Held zerteilte den Drachen in 9 Stücke, die heute als die „Flammenden Berge“ sichtbar sind. Flammend heiß war heute auch wieder die Sonne, so dass wir froh waren dieser entkommen zu können und am Nachmittag wieder in die angenehm schützende Kühle unseres Hotels zu kommen.

Am Abend hatten wir unser Abschiedsessen mit unserem Begleitwagenfahrer Xiao Yang. Ihm war es so peinlich, dass er kein Abschiedsgeschenk hatte, dass er die ganze Gruppe zum Essen einlud. Morgen, wenn wir uns auf den Weg nach Beijing machen, wird er mit seinem kleinen Bus die 1600 km zurück nach Xi‘an fahren.

Manche mögen’s heiß

Entlang der Seidenstraße, 24.07. bis 17.08.2015

Tagesausflug in Turfan bei 40°C

Die Sugong Moschee mit dem Emin Minarett war heute unser erstes Ziel. Diese Moschee stammt aus dem Jahr 1777 und wurde von einem Gouverneur der Region zu ehren Allahs gebaut. In der Nähe der Moschee existieren noch traditionelle Wohnviertel der Uiguren durch die wir anschließend fuhren.

In der Turfan Senke existiert ein altes Bewässerungssystem das auf das erste Jahrhundert zurückgeht, das sogenannte Karez-System. Ein Militärführer ließ damals seine Soldaten waagerechte Stollen in den Boden graben, die das Schmelzwasser des Tianshan-Gebirges in die Turfansenke leiteten. Es existieren noch etwa 1034 solcher Stollen mit einer Gesamtlänge von 5000 km. Im Karez-Museum kann man ein Modell eines solchen Stollen besichtigen.

Unsere letzte Station war die Ruinenstadt Jiaohe, die zwischen dem 1. Und dem 5. Jahrhundert die Hauptstadt eines uiguischen Königreiches und eine der dominierend Städte in der Turfansenke war. Im 13. Jahrhundert wurde Jiaohe von den Mongolen niedergebrannt. Uns dagegen brannte die Sonne auf den Pelz. Die Turfansenke gilt als der heißeste Ort Chinas. 40°C waren es bestimmt heute. Da freut man sich beim radeln über jedes bischen Fahrtwind.