Fliegende Berge und lachende Mönche

Das Blaue China, 16.10. bis 07.11.2016

Erst Transfer nach Hangzhou, dann Fahrt zum Lingyin Tempel, 10 km bei trockenem Wetter.

Auch heute blieb es trocken. Vormittags fuhren wir mit einem Bus, der gerade groß genug war für uns Fünf, unser Gepäck und unsere Räder nach Hangzhou. Vielmehr hätten wir nicht dabei haben dürfen. Aber so wie es war hat es gerade gepasst.

Nachmittags ging es dann mit den Rädern zum Feilai Shan, einem Felsen mit buddhistischen Grotten und dem gegenüber liegenden Lingyin Tempel. Der Mönch, der das Kloster gründete, war der Ansicht, dass dieser Felsen aus seiner Heimat herüber geflogen sei, um ihm ein Zeichen zu setzen. Also gründete er hier 328 n Chr. das Kloster an dieser Stelle. Ab dem 10. Jahrhundert wurden in den Felsen buddhistische Grotten gemeißelt. Die berühmteste Grotte beherbergt den dicken lachenden Buddha. Die Grotten sind glücklicherweise erhalten geblieben und haben Dank Zhou Enlai auch die Kulturrevolution unbeschadet überstanden, im Gegensatz zum Tempel, der mehrmals zerstört, aber immer wieder aufgebaut wurde.

Der Tempel ist recht prächtig ausgestattet. Man merkt, dass er in einer reichen Provinz steht. Zhejiang ist die reichste Provinz Chinas und Hangzhou ist die Provinzhauptstadt. Da kommen eine Menge Spenden für den Tempel zusammen. Die Touristen, die der Tempel anzieht, tragen auch nicht unwesentlich zum Erhalt und Ausbau des Tempels bei. Die Halle der 500 Archats war zum Beispiel zu meiner Studienzeit in den 90er Jahren noch nicht existent.

Das Lingyin Kloster ist ein lebendiges Kloster mit Mönchen, die hier leben und studieren. Daher konnten wir noch am späten Nachmittag einer Gebetszeremonie der Mönche beiwohnen. Leider durften wir das nicht fotografieren. Dafür erhaschten wir noch ein Gruppenfoto mit einer Gruppe chinesischer Damen, die fast mönchsgleich alle in Orange angezogen waren und lila Taschen trugen. Ein wahrer Augenschmaus.


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East meets West

Das Blaue China, 16.10. bis 07.11.2016

Besichtigung der Museumsdörfer in Wuzhen trockenen Fußes

Es ist kaum zu glauben, aber es ist trocken. Ein ganz neues Gefühl. Petrus scheint mich erhört zu haben. Hoffentlich haben wir die Schlechtwetterfront nun hinter uns. Schon erstaunlich, was ein wenig besseres Wetter für einen gute Laune-Schub bewirkt. Besseres Wetter rangiert gleich hinter Kaffee. Eigentlich hätte es in unserem Hotel keinen Kaffee zum Frühstück geben sollen, aber da wir uns welchen wünschten machte der Hotelchef welchen für uns. Das Hotel ist Anfang des Jahres neu eröffnet worden und die Hotelcrew kümmert sich rührend um die Gäste.

Nach dem Frühstück eroberten wir Dongzha, das kleinere, aber ältere der beiden Museumsdörfer im Osten von Wuzhen. Die Gassen sind ziemlich eng und von den chinesischen Touristenmassen etwas überfordert. Man wird auf einer Menschenwelle durch das Dorf getragen und muss aufpassen, dass man auch tatsächlich dort ankommt, wo man hin will. Die Überbevölkerung Chinas ist uns bisher nie deutlicher vor Augen geführt worden als hier. In Dongzha gibt es diverse kleine Museen, die einem die dort praktizierten Handwerkskünste näher bringen. Es gibt unter anderem ein Bettenmuseum, ein Schnitzereimuseum, ein Tuchfärbereimuseum und, was uns besonders gut gefiel, eine Wein- und Schnapsdestillerie. Dort wird Reiswein, Reisschnaps und aus der Reismaische eine Art Milchreis hergestellt. Bei der Schnapsverkostung haben Joachim und ich uns tapfer geopfert, alles natürlich nur im Auftrag der interkulturellen Forschung.

Das westliche Museumsdorf Xizha ist wesentlich weitläufiger als das ältere Dongzha. Die Gassen sind breiter angelegt, so dass die Massen nicht so arg auffallen und man mit mehr Muße flanieren kann. Sobald es dunkel wird geht die Beleuchtung an und die ist hier in Xizha wirklich sehenswert. Die Beleuchtung gibt den historischen Gebäuden einen ganz besonderen Flair. Andrea meinte, wir seien in der Winkelgasse aus Harry Potter. Ein wenig Ähnlichkeit hat es wirklich. Und auch die jungen Chinesen laufen zuweilen in skurrilen Kostümen herum. Oder ich bin inzwischen einfach zu alt für die modischen Spielereien der Jugend.

Am Fuße der großen Pagode ist ein Restaurant mit lokalen Spezialitäten. Es ist zwar überdacht, aber man sitzt trotzdem fast wie im Freien. Es ist ein wenig wie in einem Biergarten. Das Essen war gut, aber auch nicht ganz billig. Aber in einem Museumsdorf ist das auch eigentlich nicht anders zu erwarten. Ein schöner Tag neigt sich dem Ende, der erste regenfreie seit Shanghai. So kann es bleiben…

Von Katzen und Hunden

Das Blaue China, 16.10. bis 07.11.2016

Fahrt nach Wuzhen, 80 km ohne Steigungen (abgesehen von Brücken) zum Teil in strömendem Regen, zum Teil in Nieselregen, zum Teil sogar trocken.

Wie sagen die Engländer so poetisch: It’s raining cats and dogs. Wir hätten heute einen ganzen Streichelzoo bestücken können. Wir starteten im Nieselregen, der sich zu einem ausgewachsenen Regen steigerte, so dass wir uns bei einer Firma unter das Vordach des Wachhäuschens unterstellten. Das Wetter war aus allen Richtungen so nass, dass selbst Flusskrebse sich außerhalb der Flüsse und Kanäle pudelwohl fühlten. Einer machte einen Spaziergang über den Vorhof der Firma direkt vor dem Wachhäuschen. Das hatte zur Folge, dass einer der Wachleute ihn sich schnappte und in einen Eimer warf um ihn fürs Abendessen aufzuheben.

Als der Regen nachließ, radelten wir weiter. Vorbei an kleinen Dörfern, großen Dörfern, Trabantenstädten, Reisfeldern, Lotusteichen und Fischzuchten. Eine sehr abwechslungsreiche Tour. Genauso abwechslungsreich wie der Regen heute. Wir hatten so ziemlich alle Schattierungen von Regen die man sich vorstellen kann.

Aber wir schafften trotz kleinerer und größerer Pausen die 80 km noch vor dem Dunkel werden. Im Hotel angekommen, stellten wir fest, dass unser Gepäck nicht da war. Nach einem Telefonat mit dem Fahrer stellte sich heraus, dass er das Gepäck bei einer Gepäcksammelaufbewahrungsstelle in einem der Museumsdörfer abgeliefert hatte. Die sehr freundlichen und zuvorkommenden Hotelleute fuhren gleich los um unsere Koffer zu holen, aber es dauerte trotzdem eine knappe Stunde. In den nassen Klamotten zu warten war nicht sonderlich angenehm, aber wir hatten ja nichts zum umziehen.

Als wir zum Abendessen gehen wollten, schüttete es dermaßen, dass jemand spaßeshalber fragte, ob wir nicht einfach eine Pizza bestellen könnten. Ich fragte den Hotelier ob es so etwas wie einen Lieferservice gäbe. Er zückte sein Handy und ich bestellte damit über Weixin (vorerst auf seine Kosten) vier chinesische Gerichte und dazu Reis. Über dieses Weixin regeln die Chinesen mittlerweile alles. Sie chatten, kaufen ein, buchen vom Taxi bis hin zum Flug und Hotel alles und machen Banktransfers und vieles mehr. Wenn ich irgend ein Problem habe, sagen die Chinesen immer, mach‘s doch über Weixin. Hab ich aber nicht. Langsam komme ich mir wie ein totaler Hinterwäldler vor so ohne Weixin. Demnächst wird man wahrscheinlich ohne Weixin gar nicht mehr nach China reingelassen.


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Im Osten nichts Neues

Das Blaue China, 16.10. bis 07.11.2016

Fahrt nach Tongli, 35 flache km im Regen.

Es Regnet. Hatte ich das schon erwähnt? Auch heute regnet es, von der Wetterfront gibt’s nichts Neues. Naja, im Regen können wir ja jetzt inzwischen. Nachdem unser Gepäck im Gepäcktransporter verstaut ist, schwingen wir uns auf die Räder und machen uns auf unsere kurze, erste Etappe.

Dass Suzhou keine kleine Stadt ist, merkt man spätestens jetzt. Eine gefühlte Ewigkeit dauert es bis man aus der Stadt mit Ihren Industriegebieten und Vororten heraus ist. Vorbei an Luxusvillen-Vierteln, vorbei an im Bau befindlichen Luxusvillen-Vierteln und vorbei an Trabantenstädten die anscheinend im Nirgendwo hochgezogen wurden. Wir überqueren Flüsse und Kanäle, passieren Seen mit Fischzuchten und Reisfelder, auf denen der Reis bald geerntet werden wird. Aber trotzdem hat man fast nie das Gefühl aus der Stadt heraus zu sein.

Nach 35 km ohne Anstiege, abgesehen von Brücken über die wir fuhren, kommen wir in Tongli, einem berühmten Wasserdorf, an. Vor rund 25 Jahren war Tongli noch nicht durch Straßen erschlossen und nur über die vielen Flüsse und Kanäle per Boot zu erreichen. Dementsprechend durchziehen viele kleine Kanäle den Ort, auf denen man sich mit Booten fahren lassen kann. Bei schönerem Wetter wäre das sicher reizvoll. Wir machen uns aber zu Fuß auf den Weg und schauen uns ein herrschaftliches Anwesen mit einem kleinen Garten an und eine Residenz mit einer Perlen Pagode. Wir waren natürlich der Meinung, dass man auf diese Pagode hinauf kann, um einen Blick über den Ort zu werfen. Wie sich dann schließlich nach einigem Suchen herausstellte, ist die Perlenpagode nur etwa einen Meter groß und ist mit Perlenketten behängt. Sie ist dort ausgestellt, weil sich eine ming-zeitliche Liebesgeschichte um diese kleine Pagode rankt.

Zwischenzeitlich hörte der Regen mal kurz auf, aber auf dem Weg zurück ins Hotel war er dann zuverlässig wieder da. Und das obwohl unser firmeneigenster Regenmacher, Volker, im Nordosten Chinas unterwegs ist. Ich will mir gar nicht ausmalen wie es auf seiner Tour erst regnen muss. Morgen haben wir eine relativ lange Etappe. Ich hoffe, da ist uns Petrus gnädig.


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Ain’t no Sunshine

Das Blaue China, 16.10. bis 07.11.2016

Stadterkundung in Suzhou bei Regen. Insgesamt 22,5 km.

Es regnet. Noch immer. Das exzellente Frühstück in unserem Hotel kann uns nicht so recht darüber hinweg trösten. Aber Renate sagt: „Bei schönem Wetter kann ja jeder“ und unter dem Motto machen wir uns auf den Weg. Ändern können wir ja eh nichts am Wetter. Wenigstens wissen wir inzwischen den Grund für die Regenfront. Ein Taifun wütet gerade in Taiwan und zieht das schlechte Wetter mit sich.

Der Garten des Meisters der Netze liegt nur ein paar hundert Meter vom Hotel entfernt und ist schnell erreicht. Der kleinste der Suzhouer Gärten, ist sehr eng bebaut und zwischen den Gebäuden und Pavillons sind die Wandelgänge alle überdacht. So stört uns der Regen nicht und wir können den Garten in aller Ruhe genießen. Ruhe ist ein wenig übertrieben, denn wir sind ja nicht die einzigen hier. In China seine Ruhe zu haben ist ein fast aussichtsloses Unterfangen. Aber deswegen sind wir ja auch nicht hier.

Nach einer kurzen Fahrt durch kleine Altstadtgassen und entlang an Kanälen, von denen Suzhou als Venedig des Ostens reichlich hat, erreichen wir den größten Garten der Stadt. Er trägt den ironischen Namen „Garten des Bescheidenen Beamten“. Dieser Garten ist der genaue Gegensatz zum Garten des Meisters der Netze. Er ist groß und weitläufig und ähnelt nach unserer Vorstellung schon eher einer Garten und Parkanlage. Der Garten hat etliche Grünflächen und zum krönenden Abschluss eine beachtliche Sammlung an beeindruckenden Bonsais. Vorherrschend ist in diesem Garten das Element Wasser. Heute sogar von oben…..

Wegen des Regens fiel unser Mittagessen etwas ausgedehnter aus und gegen drei Uhr Nachmittag fuhren wir weiter in Richtung der Shantang Straße, einer historischen Straße mit Kanal. Die Straße ist obwohl sehr touristisch trotzdem recht sehenswert. Heute schafften wir es im Hellen wieder zurück zum Hotel, was ja schon mal ein Fortschritt gegenüber gestern ist. Jetzt muss nur noch der Regen aufhören…


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Der Zug war pünktlich

Das Blaue China, 16.10. bis 07.11.2016

Zugfahrt nach Suzhou, Ankunft im Regen.

Der Zug war pünktlich, wie eigentlich fast immer in China. Da könnte sich die Deutsche Bahn mal eine Scheibe abschneiden. Die Organisation ist straff und gleicht eher einem Flughafen denn einem Bahnhof. Auch was die Sicherheitsmaßnahmen angeht. Annette meinte während wir auf den Zug warteten:“ Dass das hier ein Bahnhof ist glaube ich erst, wenn ich im Zug sitze.“ So kam es dann auch und das pünktlich und am richtigen Gleis. Nicht wie bei der Deutschen Bahn eine Abfahrtsempfehlung mit Gleisvorschlag.

Aber die Zugfahrt und die Transfers zum und vom Bahnhof waren letztlich das Einzige was wirklich rund lief. Denn Suzhou empfing uns mit Regen. Nach dem Einchecken im Hotel regnete es immer heftiger, aber wir mussten zum Radladen unsere Räder abholen. Zu allem Überfluss war der Radladen umgezogen und war nun 11 km vom Hotel entfernt. Also ließ ich an der Rezeption zwei Taxen bestellen. Das war schwerer als gedacht. Das erste Taxi fuhr mit einem anderen Gast weg, der sich dreist vordrängelte und es war anscheinend unheimlich schwer überhaupt Taxen zu bekommen. Wir warteten eine ziemliche Weile und schließlich kamen die Taxen nach und nach. Wie sich dann zeigte, waren die Taxifahrer trotz GPS nicht in der Lage den Radladen zu finden. Erst nach einigem Hin und Her und etlichen Telefonaten waren wir schließlich dort.

Wir stellten unsere Räder ein und machten uns schließlich auf den Weg. Da es mittlerweile aber schon recht spät war und das schlechte Wetter auch noch seinen Beitrag leistete fuhren wir schon kurz nach der Abfahrt im Dunkeln. Chinesische Fahrräder haben kein Licht aber dafür ist die Straßenbeleuchtung recht gut. Wir kamen nach etwas über einer Stunde wohlbehalten im Hotel an. Die Fahrtzeiten sind immer ein wenig länger, denn bei dem wuseligen Verkehr kommt man nur langsam voran.

Die Wettervorschau für morgen sieht leider auch nicht besser aus, aber vielleicht irrt sich der chinesische Wetterfrosch ja auch. Wenn nicht, bestelle ich ihn morgen zum Abendessen. Süß sauer.

Anmerkung: Aufgrund des schlechten Wetters habe ich heute keine Fotos gemacht.
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Endlich vereint

Das Blaue China, 16.10. bis 07.11.2016

Ankunft in Shanghai bei 24°C und bedecktem Himmel

Die Ankunft unserer Gruppe gestaltete sich komplizierter als erwartet. Die ersten beiden kamen bereits gestern planmäßig an, aber die restlichen beiden hatten leider Pech. Ihr Flieger hob gar nicht ab, da ein Bordcomputer den Geist aufgegeben hatte. Erst einen Tag später war der Schaden behoben und mit einem Tag Verspätung landeten sie dann schließlich heute morgen in Shanghai.

Nach dem Einchecken machten wir uns auf den Weg in die Altstadt. Unser Weg führte uns durch ein paar Straßenzüge der leider immer seltener werdenden Altstadtviertel. Schön, dass es sie hier noch gibt. Die als solche bekannte Altstadt, die für Touristen schön hergerichtet wurde und mit reichlich Einkaufmöglichkeiten gesegnet ist, beherberg das berühmteste Teehaus Chinas sowie den ebfalls benerühmten Yu Garten. Dieser klassische chinesische Garten aus der Ming Zeit ist einer der schönsten seiner Art. Nicht sehr groß, nur 2 Hektar, aber weil er so sehr verwinkelt ist, wirkt er viel größer als er eigentlich ist.

Am Nachmittag schlenderten wir über die historische Uferpromenade, den Bund, und wollten eigentlich mit der Fähre auf die futuristisch anmutende Seite Pudong hinüber fahren. Die Fähre war aber leider geschlossen, so fuhren wir durch den Sightseeing Tunnel nach Pudong hinüber. Der Tunnel ist ein wenig wie eine Geisterbahn, die unter dem Fluss hindurch führt. Ein wenig skurril. Wir wollten gerne einen Blick aus der Vogelperspektive von einem der Wolkenkratzer über Shanghai werfen und fuhren deshalb auf die Aussichtsplattform des Jinmao Towers in den 88 Stock auf 360 m Höhe hinauf. Es ist schon beeindruckend die Welt aus solcher Höhe zu betrachten.

Auf dem Rückweg mit der U-Bahn machten wir noch einen Schlenker über die Haupteinkaufsstraße, die Nanjing Lu, und schlenderten anschließend nochmals am Abend bei voller Beleuchtung über den Bund. Eine irre Lichterpracht, die einem hier entgegen schlägt. Shanghai by night ist ein absolutes Muss.

Memories

Auf den Spuren der Khmer, 16.01. bis 07.02.2016

Zum Abschluss unserer schönen Reise noch ein Gedicht mit den Eindrücken eines Teilnehmers, verfasst von Hajü während der Tour:

Laos/Kambodscha – Memories im Zeitraffer

Andreas rief und sieben kamen,
vier Herren war’n es und drei Damen,
Laos/Kambodscha – die Spur’n der Khmer,
doch wir erlebten viel, viel mehr.

Der Start in Laos, der Ort hieß Pakse,
Räder geholt und gleich auf Achse,
mit Bunn voran, unserem Guide,
er war der Beste weit und breit.
Erklärt uns Tempelrituale,
beantwortete Fragen viele Male,

führt uns dann in die Steinmetzgasse,
zum Bergbuddha hinauf, das war schon klasse,
und wir bekam’n zum Tagesende,
von einer Nonne Glücksarmbänder.

Zum Bolaven gab’s Anstieg satt,
halb oben waren wir nicht matt,
trotz viel Verkehr und schwüler Hitze,
der Wasserfall war dann die Spitze!
Auch unterwegs gab’s viel zu schau’n,
Korbflechter, Schmied und Kaffeebauern.

Das letzte Stück zum Bolaven Plateau,
das Bohnenparadies für Kaffee Lao,
durch Dorf und Land ging’s immer weiter,
trotz Schauern war die Stimmung heiter
und auch zu Mittag einte sich die Truppe,
auf gut gewürzte Nudelsuppe.

Es rauscht der Bach am Frühstückstisch,
der nächste Anstieg macht uns frisch,
ein Ausflugstrip so ging die Kunde,
wir fuhren eine Dörferrunde,
Erfuhr’n viel Neues über’s Leben hier,
’ne Elefantenwaschanlage war vor uns’rer Tür.

Leicht onduliert bergab, bergan,
kam’n wir zurück in Pakse an.
Und weiter ging’s nach Champasak,
zuvor noch einen Gang zum Markt.

Dann der Vat Phou, das Urgestein der Khmer,
ein toller Tag, was will man mehr,
am Mekong sitzen , zu Abend essen –
für den Moment Sorgen vergessen…

Mekong Bootsfahrt – sich treiben lassen,
weg von den quirligen Menschenmassen,
4000 Inseln wird’s hier genannt,
mal sehen was kommt, wir sind gespannt.

Der Morgen war kalt, man griff schon zur Mütze,
mittags dann kam sie, die übliche Hitze,
Inselhopping stand heut‘ auf dem Plan,
Wasserfall, Lok und Katamaran,
wir cruisten umher, das war eine Schau,
manchmal kaum mehr zu seh’n ob des dichten Staub(s).

Einreise Kambodscha, lief alles ganz glatt,
Bratreis und Nudeln machten uns satt,
das neue Guideteam begrüßte uns herzlich,
der Abschied von Bunn war schon etwas schmerzlich;
Qualm durch Brandrodung, wohin man auch schaut,
in Stung Treng war ein toller Tempel erbaut.

Zum Frühstück Nudelsuppe, dann Marktvisite,
dann Richtung Kratie, ab durch die Mitte,
die Straßen sehr holprig, die Luft voll von Staub,
Genussradeln ist anders – mit Verlaub,
unterwegs noch Cashews und Palmtreesaft,
und dann war Kratie endlich geschafft.

Ein Tagestrip stand auf’m Programm,
zum Tempelberg per Treppen hinan,
beäugt von Mönchen, seitlich flankiert,
sind wir bis nach oben zu Buddha marschiert.

Danach Delfine gucken – mit Fotografenfleiß,
ihr erinnert euch – es war sehr heiß.
Der Nachmittag dann nach eig’ner Facon,
Citybummel , Radtour oder Balkon.

Kampong Cham hieß das nächste Ziel,
wir schwitzten und wir tranken viel,
die Königsetappe – steht im Prospekt,
alle geschafft, das war perfekt!
Durch Dörfer hindurch, eskortiert von Geschrei,
Immer erschallt es: Hello und Goodbye!

Französisches Frühstück, von Pierre Besuch,
er schenkte übrigens jedem ein Tuch,
zum Tempel hoch, ganz alt und ganz neu,
das hat den Buddha schon lange erfreut.
Zum workout noch eine Tempelanlage,
800 Stufen? Na klar, gar keine Frage.
Nach viel Verkehr und Kautschukbäumen,
konnten wir in Kampong Thom nun träumen.

Apropos Träume: ich muss es sagen,
Gelüste kamen unterwegs zum Tragen,
Schwarzwälder Kirsch – das wäre jetzt Spitze,
Guys I tell you: das macht die Hitze!!!

Ein kurzer Trip hin zur Kultur –
Hindu und Buddha – Geschichte pur,
das Mittagsmahl mit Blick auf Fluss,
bis Siem Reap fuhren wir Bus.
D i e se Stadt ist bunt und schrill
und man kann kaufen was man will.

Der nächste Tag, ’ne neue Tour,
ach ja, es kam ein Gast hinzu,
4 Tempel standen heute an –
und ein Gewusel – Mann o Mann.
Die Namen mag man mir ersparen,
sind kreuz und quer durch Busch gefahren,
zum sundown noch die letzten Trümmer,
final ein Schmutzbier,das geht immer!!

Die Roluosgruppe war nun Pflicht,
die Namen – sage ich euch nicht,
Ebbe im Hafen, Tonle Sap nicht wild,
meterhohe Bambushütten, ein uriges Bild.

Zum Dinner einen Tempeltanz,
das reicht für heute voll und ganz.
Auch mit dem Radeln war heut‘ Schluss,
Kambodscha – ganz ohne Plattfuß !

Die Highlights kamen dann zum Schluss,
Der Angkor Thom, der Angkor Wat – für uns ein Muss!
Doch eins muss von Beginn an klar sein:
Ohne Ticket kommt man da nicht rein!
Und dann Ta Prohm im Zauberwald,
mit manch’verwunschener Gestalt,
in weit’rer Tag mit Tempeln satt,
außer uns war’n auch die Füße platt.

Eine Seefahrt, die ist lustig,
eine Seefahrt – Tonle Sab,
mit leicht kambodschanischer Verspätung ging’s mit Motorengebrüll ab,
relaxen auf dem Sonnendeck,
in Phnom Penh erreichten wir den Steg.

Die Metropole war ja unser Ziel,
Und wir erlebten heut‘ noch viel,
Silberpagode, Königspalast,
Hügel Penh, Museum und Folterknast.

Herzlichen Dank an unsere Damen,
die stetig unser Geld einnahmen (…und ausgaben)
Und letztlich muss man es noch sagen,
Gottlob kam niemand bös‘ zu Schaden!!

Eine Reise wie immer – Feinschmecker–like,
Gut gemacht – China by Bike!!

Dank an die guides, uns hat’s gefreut,
Herzlichen Dank – wir reisen heut‘!!!

H.-J.Mader im Februar 2016

Schlusslicht

Auf den Spuren der Khmer, 16.01. bis 07.02.2016

Stadterkundung in Phnom Penh

Den gestrigen Tag fasse ich kurz mit dem heutigen zusammen, denn der Tag bestand eigentlich nur aus Transfer. Um 06:45 Uhr wurden wir abgeholt, weil das Boot nach Phnom Penh um 07:30 Uhr fahren sollte. Auf dem Boot am Anleger sitzend wunderten wir uns, dass das Boot nicht abfuhr. Die Begründung lautete, dass man noch auf eine Gruppe warte. Das Boot legte dann mit rund einer Stunde Verspätung ab. Da hätten wir ja auch in Ruhe Frühstücken können. Dumm gelaufen.

Das große Boot, mit dem wir eigentlich hätten fahren sollen, konnte wegen des niedrigen Wasserstandes nicht bis nach Siem Reap fahren, weswegen wir mit einem kleinen Seelenverkäufer über den See schipperten. Am Ende des Sees, da wo der Tongle Sap zum Fluss wird, wartete das größere Schiff dann auf uns und wir fuhren noch einmal 3,5 Stunden bis nach Phnom Penh. Mit etwa 1,5 Stunden Verspätung kamen wir an und wurden ins Hotel gebracht. Mittlerweile war es kurz vor 16:00 Uhr so dass wir uns nur noch zusammen mit Jan und seiner Mekong Gruppe zum Abendessen verabredeten.

Heute morgen ging’s dann zuallererst in den Königspalast, denn der macht um 11:00 Uhr schon zu. So ein König braucht halt auch seine Ruhe. Wir hörten, dass er außer beten kaum etwas tat. Das schien sich mit den Aussagen unseres Guides Wanna zu decken, der mal erwähnte, dass der König kein rechtes Interesse an Politik habe. Ganz anders als sein verstorbener Vater, der zu Beginn sogar abdankte um Regierungschef sein zu können.

Das Nationalmuseum liegt gleich neben dem Königspalast, so dass wir einfach kurz hinüber schlenderten. Das Museum zeigt in erster Linie Skulpturen und steinerne Ornamente aus diversen Khmer-Tempeln von denen wir bereits einige auf der Reise besucht hatten. So konnten wir die dort fehlenden Artefakte dann nochmal im Original bewundern.

Nach dem Mittagessen und einer kurzen Pause im Hotel fuhren wir zum ehemaligen Foltergefängnis Tuol Sleng der Roten Khmer. Wir bekamen eine Führung und lernten einen der 7 Überlebenden kennen, der noch als Kind in den letzten Tagen der Roten Khmer dort eingekerkert war. Von etwa 20.000 Häftlingen in 4 Jahren haben nur 7 überlebt. Dieses Genozid-Museum zu besichtigen war schon enorm bedrückend. Es ist einfach unfassbar was sich Menschen gegenseitig antun und auch noch dem eigenen Volk. Hätten wir nicht noch die Bootsfahrt zum Sonnenuntergang auf dem Tonl Sap Fluß gemacht, wäre unser letztes Abendessen in Kambodscha wohl ziemlich günstig geworden. Wir stellten alle fest, dass wir nach Tuol Sleng wohl alle nichts hätten essen können. Durch die Bootsfahrt dazwischen bei wunderschönem Licht in der Abenddämmerung ging es denn aber doch mit dem Appetit, und der Abend wurde doch noch ein schöner Ausklang unserer Reise. Morgen steht der Tag dann zur freien Verfügung und am Abend fliegen wir wieder alle zurück nach Hause.

Dröhnung

Auf den Spuren der Khmer, 16.01. bis 07.02.2016

Tagesausflug mit dem Bus zu den Tempeln Angkor Thom, Ta Phrom und Angkor Wat

Die Fahrräder ließen wir heute zu Hause. Wir wollten uns heute ausschließlich den Tempeln widmen, also die volle kulturelle Dröhnung geben. Dass uns der Kopf am Abend tatsächlich dröhnte lag aber vermutlich eher am schlechten Deutsch des Tempelguides den wir gebucht hatten. Es war recht anstrengend ihm zuzuhören und ständig zu überlegen was genau er gemeint haben mochte.

Aber die Tempel waren heute allesamt sehr beeindruckend und die schwachen Deutschkenntnisse unseres kambodschanischen Guides konnten den Genuss nicht schmälern. Angkor Thom stand als erster auf unserer Liste. Jeder Guide erwähnt stolz, dass hier am Tor von Angkor Thom und im Tempel Ta Phrom Szenen aus „Tomb Raider“ mit Angelina Jolie gedreht wurde. Angkor Thom ist der erste buddhistisch geprägte Tempel der unter Jayavarman dem VII. gebaut wurde. Wahrscheinlich hat schon jeder einmal Bilder von diesem prägnanten Tempel gesehen,dessen Türme alle mit 4 Gesichtern geschmückt ist. Auf dem Weg zur Elefantenterrasse kamen wir noch am alten Königspalast vorbei. Da es keine schriftlichen Aufzeichnungen der Khmer mehr gibt außer ein paar Inschriften an den Tempeln, wird bis heute gemutmaßt wofür die Elefantenterrasse so alles genutzt wurde. Ebenso die Türme, die gegenüber der Terrasse stehen. Die Terrasse soll eine Art Bühne oder Tribüne gewesen sein auf der alle möglichen Zeremonien stattfanden oder von der aus man Sportereignisse betrachten konnte. Die Türme, vermutet man, waren wohl eine Art Arrestzellen.

Ta Phrom ist ein Tempel von dem wahrscheinlich auch jeder schon mal Bilder gesehen hat. Es ist dieser wildromantische Tempel der von Urwaldriesen überwachsen ist und deren Wurzeln Mauern und gar ganze Gebäude im Würgegriff halten. Das sieht echt irre aus. Ta Phrom ist definitiv mein Lieblingstempel.

Wenn man Angkor Wat sieht kann man sich überhaupt nicht vorstellen, dass die ganzen Angkor Tempel bis Mitte des 19. Jahrhunderts im Urwald verschollen waren und durch Zufall von Franzosen 1860 im Wald gefunden wurden. Angkor Wat ist eine so große Tempelanlage und der Zentralturm erhebt sich über 60 m über den Boden, dass man meinen sollte, dass man sie schon von weitem sehen kann. Angkor Wat ist der berühmteste der vielen Tempel hier und der am besten erhaltene. Mit ein wenig Renovierung könnte man dort eigentlich gleich wieder einziehen. Diese Anlage ist schon wirklich gigantisch in ihrem gesamten Umfang und in der kunstvollen Gestaltung der Reliefs in den Galerien.

Beim Abendessen kam wieder Pierre von Biking Cambodia vorbei, spendierte uns einen Drink und verabschiedete sich von uns.