Like a rolling stone

Burmesische Landpartie, 17.11. bis 09.12.2018

Am Morgen Besichtigung des „Golden Rock“, der nur von vier Buddhahaaren davon abgehalten wird, ins Tal zu rollen. Dann auf schönen Nebenstraßen nach Thaton

Den heutigen Blog schreibt Susanne.

Wir trafen uns früh um 6:30 Uhr um den Sonnenaufgang am Golden Rock zu erleben. Leider ging die Sonne schon früher auf als die Wetter-App für Kyaiktiyo vorausgesagt hatte. Da unsere Zimmer aber alle nach Osten gingen, konnten wir den Sonnenaufgang in den Bergen vom Zimmer aus sehen.

Wir reihten uns also nach Sonnenaufgang ein in die Reihe der Pilger, zahlten am Kassenhäuschen unseren Eintritt, zogen wie in Pagoden üblich unsere Schuhe aus und gingen in Richtung Goldener Fels. Der Eintritt gilt übrigens nur für Foreigners, Myanmaresen haben freien Eintritt.

Trotz dass es noch früh war, waren schon sehr viele Menschen unterwegs. Viele Pilger übernachten dort, schlafen, nur mit einer Decke, auf dem harten Steinfußboden. Wenige können sich eine Herberge leisten. Andere fahren schon sehr früh hinauf, bereits vor 5 konnte man vom Hotel aus das Hupen der Tuk-Tuks hören. Händler verkaufen Essen, Tröten, Sandelholz, Luftballons. Es gibt Restaurants verschiedener Preisklassen, einen Waschbereich. Den Golden Rock dürfen übrigens nur Männer berühren. Weil man aber Kamera und Geldbeutel zuvor abgeben muss, verzichteten „unsere“ Männer darauf. Wenn sich das mal nicht negativ aufs Karma auswirkt.

Danach gab es Frühstück im Hotel. Ein Kellner brachte Tee oder Kaffee, ein anderer Toast, ein dritter Marmelade und Butter, ein vierter kam und fragte, wie man sein Ei haben wolle. Omelett, Rührei, Spiegelei? Der zweite kam wieder: „More toast, Madam?

Um 9:00 Uhr brachen wir auf zu den Tuk-Tuks, die uns wieder ins Basislager bringen sollten. Die Sonne brannte, und es war ein schreckliches Gewimmel. Nur weil Tun Tun einen Aufseher bestochen hatte („you can call it tips“), kamen wir einigermaßen rasch in einen der Wagen. Zusammengepfercht saßen wir zwischen Myanmaresen und hofften, dass täglich die Bremsen der Autos kontrolliert werden. Die Kurven sind eng, die Straßen steil, das Auto mit 42 Personen beladen. Aber das werden sie sicherlich tun, denn ist es nicht schlecht für das Karma das Fahrers, wenn Pilger bei der Abfahrt vom Golden Rock verunglücken?

Unten, im Basislager warteten schon die Räder auf uns. Wie schon gestern probierte Volker eine Alternativroute aus, um nicht die ganzen 80 km auf der Hauptstraße fahren zu müssen. Die (größtenteils geteerten) Straßen führten uns vorbei an kleinen Dörfern und einzelnen Häusern. Hühner liefen umher, Kühe weideten angebunden am Straßenrand, Ziegen liefen auf der Straße. Die Menschen winkten freundlich, Kinder winkten uns teils neugierig, teils schüchtern zu.

Mittagessen hatten wir in einem kleinen Straßenrestaurant eines Dorfes: Salat aus grünen Tomaten, Tea Leaf Salad, Eiersalat, Ingwersalat, Chicken Salad. Der Salat schmeckte ungewöhnlich, war eigentlich ganz lecker.

Gegen halb 6 kamen wir im Hotel in Thanton an. Für unser Schmutzbier wurden Tische und Stühle nach draußen getragen, Erfrischungstücher wurden gereicht. Auch das Abendessen wurde für uns draußen gedeckt. Wie üblich bestellte Volker für uns, heute ein leckeres Menü bestehend aus Chicken Salad, Möhren-Gurken-Salat, Garnelen, Fried Rice mit Hühnchen, Fleischbällchen, Meeresfrüchte mit Gemüse. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Personaldichte hier: wir sitzen zu zwölft am Tisch, vier junge Kellner standen um uns herum, beobachteten uns, füllten Bier nach, sobald die Gläser zu 3/4 geleert sind, legten Essen nach, sobald der Teller anfing, sich zu leeren.

Auch den Sonnenuntergang in Thanton verpassten wir, was aber nicht weiter schlimm ist, wir haben noch viele Sonnenauf- und untergänge im wunderschönen Myanmar vor uns.

Susanne

Noch eine Anmerkung in eigener Sache: Mein Chef und mein Kollege A. waren vor meinem Abflug nach Myanmar sehr besorgt. „Im Allgäu ist es doch auch schön!“ hörte ich sie beide mehrere Male sagen. Und „im Dschungel gibt es Tiger, lass dich nicht von so einem aufessen. Oder Schlangen …Komm gesund wieder!“ Ihr beiden: Ja, im Allgäu ist es auch schön. Aber: Wo fährt man im Allgäu zusammengepfercht mit 41 anderen Leuten schon solche Serpentinen hoch und wo gibt es im Allgäu eine Tropfsteinhöhle mit Buddhas? (Siehe morgiger Blogeintrag). Keine Sorge, ich komme gesund wieder 🙂

[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2018-11-22_burma181.gpx“]

Print Friendly, PDF & Email

Sonnenschein, 1.000 Höhenmeter bergab, Bremse hält

Teatime im Himalaya, 03. bis 27.11.2018

Unsere Strecken führen uns von einem Flusstal zum anderen und die Ortschaften sind immer oben am Berg.
Das heißt morgens erstmal eine lange Abfahrt und dann der stete Anstieg.

18.11.2018, Gangtok – Kloster Rumtek – Martam, ca. 31 km
So ging es von Gangtok quer durch die Stadt stetig bergab, um dann 700 Höhenmeter bis zum Kloster Rumtek zu erklimmen. Alternativ gibt es die Strecke am Bergkamm entlang über Ranka und Limdung, doch der Untergrund ist so miserabel, dass wir lieber den langen, anstrengenden Anstieg auf Asphalt bevorzugten.
Rumtek ist das Exil-Kloster des Karmapa, dem Oberhaupt der Schwarzmützen-Sekte des tibetischen Buddhismus. Der 16. Karampa ging 1959 aus Tibet/China ins Exil nach Bhutan, wurde vom König Sikkims umworben und bezog sein neues Domizil in Rumtek.
Leider gab es bei der Bestimmung des 17. Karmapa Zwist mit den Bhutanesen, die eine andere Inkarnation bevorzugten, während sich ausnahmsweise der Dalai Lama und die chinesisch-buddhistische Vereinigung über die in Tibet geborene Inkarnation einig waren. Wegen des Zwists lebt nun der 17. Karmapa in Dharamsala, ist als Flüchtling von der indischen Regieruing akzeptiert, darf aber nicht nach Rumtek. Stattdessen ist das Kloster unter Bewachung, Zutritt nur unter Vorlage des Reisepasses.
Nach dem Aufstieg ging es noch ein kurzes Stück zur Unterkunft, dem Martam Village Ressort. Ein ehemaliger Bauernhof, der zu einem schönen Ressort umgebaut wurde, wo wir abends an der Feuerschale uns wärmten.

19.11.2018, Martam – Temi Tea Garden, ca. 44 km
44 km klingt nach einer entspannten Etappe. Insbesondere kamen nach 6 km auf welligen Terrain (und im Bau befindlicher Piste) die Abfahrt ins Tal – 1.000 Höhenmeter bergab. Und es war bester Asphalt, kein Verkehr und die Sonne ließ sich mal wieder blicken. Die 1975 gegründete Temi Tea Estate konnte also nicht mehr weit sein. Doch: ab Brücke im Tal ging es bergan, und zwar 1500 Höhenmeter am Stück, was für diese 20 Kilometer 4 h reine Fahrtzeit bedeutet! Erschöpft erreichten wir das Ziel, leider auch etwas zerknirscht, weil bewölkter Himmel auf knapp 2.000 m Höhe Kälte versprach. Wir hatten auf einen goldgelben Blick über die Teehänge gehofft. Stattdessen saßen wir dick eingepackt beim Abendessen.

20.11.2018, Temi Tea Garden – Kewzing, ca. 27 km
Weil es Frühstück nicht vor 8 Uhr gab, entschlossen wir uns, den Tag mit einem Besuch in der Temi Teefabrik zu starten. Um 7 Uhr hörten wir schon die Sirene, die den Arbeitsbeginn in der Fabrik weit über die Teefelder ankündigte. Eine halbe Stunde später standen wir in der Teefabrik, zogen uns Plastiktüten über die Schuhe und wurden durch den Produktionsprozess des Schwarzen Tees von Temi geführt. Bis auf die Teetrocknung waren alle Stationen in Betrieb und durften Proben in die Hand nehmen.
Die Strecke nach Ravangla ist sehr schön, die Teefelder verschwinden, es kommen Zedernwälder und die Straße führt teils entlang eines Steilhanges. Einzige Trübung: Die Sonne fehlte und auf 2.200 m Höhe ist es auch am nördlichen Wendekreis im November frisch. Wir nutzten daher jede Gelegenheit auf eine wärmende Teepause – die Reise heißt ja auch Teatime im Himalaya.
Unser indischer Buchungspartner überraschte uns mit einer neuen Unterkunft: Bon Farmhouse Homestay and Guesthouse, etwas abseits der Straße im Ort Kewzing. Ein wunderschöner Garten mit Hollywood-Schaukel, eine warmherzig eingerichtete Stube mit Heizlüftern und Zimmer mit Blick auf die Schneeberge des Kanganjunga-Massivs, die wir beim Sonnenaufgang des nächsten Tages auch endlich zu Gesicht bekamen!

21.11.2018, Kewzing – Yuksom, ca. 48 km
In einer traumhaften Abfahrt mit Blick auf die Schneeberge ging es runter zum Flusstal des Ranthang und dort noch über eine alte Hängebrücke. Nebendran ist die neue breite Brücke fast fertig – voraussichtlich wird dann auf den folgenden 12 km Strecke bis Tashiding mit mehr Verkehr zu rechnen. Aber es bleibt meiner Meinung nach – Abfahrt von Kewzing und Aufstieg bis Tashiding die schönste Strecke der Reise. In Tashiding thront das Kloster auf einer Bergkuppe über Tal und Ort. Im März wird hier ein Wasserorakel befragt, was den Verlauf des neuen Mondjahres bestimmt. Dann ist dieser Ort voller Menschen, wir waren nun alleine beim Kloster und standen vor verschlossenen Gebetshallen.
Am Nachmittag ging es weiter bergan – laut Navigationsgerät mit durchschnittlich 6% Steigung. Da aber immer wieder ebene Abschnitte dabei waren, kamen wir locker über die 6%. Nach dem Aufstieg kam eine kurze Abfahrt – die Straße war eher eine Mondlandschaft mit vereinzelten Asphaltfetzen. Wahrscheinlich soll es Vorbereitung auf Yuksom sein – dem Ausgangsort für Trekking am Kanganjunga -, vielleicht aber auch wieder nur eins der Straßenverbreiterungsprojekte, über dessen Ergebnis sich die nächste Gruppe freuen darf.


Print Friendly, PDF & Email

Burmesische Achterbahn – die einzig richtige Landpartie!

Burmesische Landpartie, 17.11. bis 09.12.2018

120 km von Bogo zum Goldenen Felsen, davon 76 km mit dem Rad, 35 km mit dem Bus und 10 km mit dem Tuk-Tuk.

Was für ein Tag! Am Morgen stehen wir früh auf, um dem freistehenden liegenden Buddha von Bago noch unserer Aufwartung zu machen.

Bei der Fahrt aus der Stadt überholen wir eine lokale Feiergesellschaft, die mit Opfergaben auf dem Weg zum Tempel ist. Ob dem Buddha Techno gefällt?

Überhaupt ist eine Menge los auf der Straße. In drei Tagen ist Vollmond und der kommende Feiertag wird schon einmal vorgefeiert.

Dann wird es etwas ruhiger und fahren wir 40 Kilometer auf der Hauptstraße, bei recht lebhaftem Verkehr. Laut Track hätten wir noch weitere 40 Kilometer auf ähnlicher Strecke.

Kurz vor dem Mittagessen plotte ich ein wenig auf Komoot, vergleiche mit Open Street Map und Google Maps, spreche mit Tun Tun, unserem lokalem Reiseführer und schon ist die Alternativroute fertig. Zwar nicht ganz so asphaltiert wie erhofft, aber gut genug zu befahren, dass wir bei unserer zünftigen Burmesischen Landpartie unseren Spaß haben, einen intensiven Einblick in das burmesische Landleben inklusive. Die Route wird auf jeden Fall ins Programm übernommen!

Nach knapp 80 Kilometern steigen wir dann wie geplant in den Bus um, lassen uns zum „Basecamp“ des Goldenen Felsen bringen, und haben dann noch eine den Tag abschließende Achterbahnfahrt in einem der vollgestopften Riesen-Tuk-Tuks, die mit einem Affenzahn den bis zu 15 Prozent steilen Berg heizen. Zweimal halten wir an, um den Gegenverkehr abzuwarten und die Fahrt zu bezahlen. Gegen einen kleinen Obolus gäbe es auch Segen für die Reise.

Wir sind versucht, stimmen dann aber bei jeder Kurve in den Jubel unserer lokalen Mitreisenden ein, was sie und leider auch den Fahrer weiter anspornt.

„Hui!“, fliegen wir um die Kurve.
„Hui!“, rasen wir mit Schwung den Berg hoch.
„Hui!“, da kam dann doch mal was entgegen.

Mit zitternden Beinen steigen wir oben auf dem Berg aus und es schaudert uns schon vor der Rückfahrt. Die Sonne schickt ihre letzten Strahlen und hüllt den Berg in magisches Licht.

Ende der Achterbahn, Beginn der Pilgerfahrt. Zusammen mit ein paar Tausend Burmesen, die sich den Gipfelgrad hochschieben.

[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2018-11-21_burma181.gpx“]
Disclaimer: Die Auto und Tuk-Tuk-Fahrt war das GPS nicht eingeschaltet, daher der gerade Strich und der Sprung am Ende!

Print Friendly, PDF & Email

Ming-Gelaber und die Jesus-Bar

Burmesische Landpartie, 17.11. bis 09.12.2018

Transfer aus der Stadt, 74 km meist auf Nebenstraßen bis nach Bago. Heiß!

Etwas 130 Fahrräder haben wir in Asien stehen, die meisten davon in China. Hier sind es 17 Räder, die, da die Burmesische Landpartie lange nicht stattfand, noch vor drei Monaten einen eher kläglichen Eindruck machten, wie die zwei, noch nicht gewarteten Räder vermuten lassen. Der Rest, stolze 15 Räder im China-By-Bike-Design, glänzt munter in der Sonne, tatenlustig.

Das sieht dann so aus (der Schrauber ist wirklich gut, und seine Eltern grinsen sich eins zwischen all den Ersatzteilen!):

Die ersten Kilometer bis zur Stadtgrenze Yangon sparen wir uns, wären aber wahrscheinlich schneller mit den Rädern voran gekommen. Die Ampelphasen haben sich die Burmesen bei den Thailändern abgeschaut. Mindestens vier Minuten an jeder größeren Kreuzung beträgt die Rotphase, die quälend langsam per LED-Display heruntergezählt wird. Mit dem Fahrrad hätte man da…

Nein, nicht wirklich. Der Verkehr in Yangon ist tatsächlich ziemlich heftig. Und auch auf dem ersten Kilometer auf den Rädern schießt mich ein Motorradfahrer fast ab, der sich einen Spaß macht, mit rasanter Geschwindigkeit zwischen Ulrich und mir hindurchzurasen.

Dann, nach ca. 15 Kilometern, biegen wir auf eine Nebenstraße ab und haben diese fast für uns allein. Ein wenig landwirtschaftlicher Verkehr, ein paar Dörfer, das war es. Angenehmes Radeln bei ziemlich hohen Temperaturen.

Dementsprechend gut schmeckt das Schmutzbier, Myanmar Beer, zu Recht hoch gerühmt und das Bier unserer Wahl.

Zum Abendessen laufen wir einen knappen Kilometer, Tuntun, unser lokaler Reiseleiter verabschiedet sich schnell nach der Bestellung. Mit Händen und Füßen kommt der flüssige Nachschub an den Tisch, bis der Chef unseres netten Rooftop-Restaurants vorbeischaut und fragt: „Kann ich sonst noch was für Sie tun?“

Viele Jahre in Deutschland hat er gelebt, und nun dieses absolut empfehlenswerte Restaurant eröffnet.

Und ein wenig mehr Burmesisch haben wir auch gelernt:

Minglaba heißt „Guten Tag“.
Jesuba „Danke“.

Wie wir uns das merken?

(Siehe Überschrift!)

[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2018-11-20_burma181.gpx“]

Print Friendly, PDF & Email

Sikkim – part of Incredible India

Teatime im Himalaya, 03. bis 27.11.2018

Indien

Seit 4 Tagen sind wir nun in Indien, besser gesagt in Sikkim. Man spricht hier hauptsächlich Nepali, weshalb uns weiterhin der nepalesische Guide begleitet.
1975 wurde Sikkim per Volksentscheid als Bundesstaat an Indien angegliedert und das Königreich Sikkim existiert seit dem nicht mehr. Zur Einreise nach Sikkim mußten wir noch einmal unser indisches Visum abstempeln lassen. Sikkim und Westbengalen gelten als die Gurgel des Hahnes – eingeklemmt zwischen Nepal, Bangladesh, Bhutan und China. Es ist der Zugang zu dem äußersten Nordosten Indiens – den Kopf des Hahnes mit sieben der 29 Bundesstaaten. Wer den Hahn an der Gurgel hat, hat den Kopf in der Hand. Und im Gespräch wird immer wieder die VR China als Feind genannt, weshalb chinesischen Staatsbürgern kein Visum für eine Reise nach Sikkim erteilt wird.

Während wir von der nepalischen Grenze über Siliguri bis Gangtok eigentlich im Stau und miserablen Strassen unterwegs waren, sind unsere Radfahrtage eigentlich auf guter Piste und mit äußerst wenig Verkehr. Aber nur eigentlich, weil der letzte Monsun viel Regen und Erdrutsche mitbrachte – immer wieder sind kürzere Streckenabschnitte zerstört und eher Mountainbike-Trails. Dazu kommt, dass die Wintermonate für Strassenbau genutzt wird – nachfolgende Gruppen werden dann auf 12m verbreiterten Strassen die Landschaft geniessen können.

Sikkim selber ist für seinen biologischen Landbau 2018 ausgezeichnet worden und hat die Flut von Plastik in den Griff bekommen. Es stehen grundsätzlich Mülleimer zur Verfügung und auch in endlegenden Ecken wird darauf hin gewiesen, nicht einfach den Abfall in die Landschaft zu werfen.

Leider haben wir seit unserer Ankunft in Indien einen bewölkten Himmel und Nebel in den Tälern unter uns. Wir sind konstant oberhalb von 1500 m Höhe, weshalb wir mit Mütze und Handschuhen auf den Rädern sitzen, bei Abfahrten die Daunenjacken auspacken. Und leider noch keinen Blick auf den dritthöchsten Berg der Welt, den Kanganjunga, erhaschen konnten.

Aber wir sind ja noch einige Tage unterwegs – nach der Etappe ist vor der Etappe!

Print Friendly, PDF & Email

Menschen, Tiere, Landschaft

Teatime im Himalaya, 03. bis 27.11.2018

Impressionen aus Nepal – 2. Woche, Fotos: K. Mayer

Print Friendly, PDF & Email

Shagua

Burmesische Landpartie, 17.11. bis 09.12.2018

Ein sonniger Tag in der Stadt ohne Ärger

Yangon heißt übersetzt „Stadt ohne Problem, ohne Ärger“, erzählt uns Tun Tun, unser lokaler Reiseführer, der hochaufgeschossene Radler mit dem Longyi, dem Wickelrock, mit dem er wohl morgen auch Rad fahren wird. Und bringt uns gleich ein paar birmesische Wörter bei. „Prost“, zum Beispiel, „Shagua“, wobei ich für die Umschrift keine Garantie übernehme, wie alles, was irgendwann mal auf Sanskrit zurückgeht, ist die birmesische Umschrift leider auch recht flexibel und nicht immer nahe bei der Aussprache. Aber mit der Eselsbrücke über das Chinesische lässt sich der Trinkspruch gut merken: Shagua 傻瓜, der Idiot ist also auf Birmesische das Prost. Man stelle sich einen Birmesen und einen Chinesen vor, die sich zuprosten…

Tun Tun merken wir uns daher auch über die französische Originalversion vom Tim, der mit dem Struppi. Also „Tin Tin“, aber mit anderem Vokal. Klappt gut.

Und Shagua war es die letzten zwei Tage, dem Ankunftstag und dem heutigen Besichtigungstag. Myanmar Beer, gestern vom Fass und heute aus der Flasche, ist gut und bekömmlich, gestern haben wir einen birmesischen Whiskey gefunden und heute einen chinesischen Kräuterschnaps.

Und bevor alle denken, wir würden hier nur Prosten: Meine (ungewollte, aber dennoch aktivierte) Fitnessapp auf dem Mobiltelefon gratuliert mir schon gegen Mittag zu 10.000 Schritten, wir waren in der kolonialen Altstadt am Yangonfluss, an der Sule- und an der Shwedagon-Pagode, sind über Märkte geschlendert, haben Wickelröcke für Tempelbesichtigungen erstanden, eine Kirche besucht und auch sonst viel erlebt.

Das ist schon ein „Shagua“ wert!

Morgen geht es auf die Räder, für heute bleibt noch die Bildergalerie!

Print Friendly, PDF & Email

Ilam – Teegenuss in Blumen

Teatime im Himalaya, 03. bis 27.11.2018

Von Birtamod nach Ilam, 84 km (davon 38 km im Bus)
Ilam, Tagesausflug durch die Teefelder

Wir entschlossen uns die ersten 40 km mit dem Bus auf den Pass hochfahren zu lassen – es blieben dann immer noch eine Abfahrt über 1200 Höhenmeter und dann ein Anstieg von 800 Höhenmeter bis in die Teeberge von Ilam, doch hatten wir so ausreichend Zeit den Blick über die Berge und ins Tal zu genießen. Vor allem aber auch immer wieder eine Teepause einzulegen. Die Abfahrt war steil und mit engen Serpentinen – den Bremsen und Felgen mußten wir ja auch Zeit zum Abkühlen geben.

Ilam selber liegt auf ca. 1300 m Höhe und hier stammt Nepals beste Teesorte her. Doch mit uns kamen die Wolken und der Nebel; viel Aussicht hatten wir nicht. Dafür sind die Häuser schön hergerichtet und überall blühen Blumen: Teatime mit Blumen.

Print Friendly, PDF & Email

Überbrückungsetappe

Teatime im Himalaya, 03. bis 27.11.2018

Vom Nationalpark Koshi Tappu nach Birtamod, 97 km

Heute hieß es, der indischen Grenze näher zu kommen, um dann morgen ins Teeanbaugebiet Nepals zu gelangen. Den Ruhetag mit Bootstour im Nationalpark nutzen wir und studierten Karten, ob es nicht doch weitere neue „Highways“ gab, die uns die voraussichtlich knapp 100 km auf dem East-West-Highway ersparten oder verminderten. Oder ob es eine kleine Nebenroute gibt, die durch schönes Gebiet führt und wir dann einfach die letzten Kilometer im Bus zurücklegen.

Letztlich gab es einen neuen „Highway“ über Jumkha, teils zwar als Sandpiste, dafür kaum Verkehr. Wir sparten uns auch noch gute 12 km East-West-Highway und Gesamtstrecke.

Nun sind die flachen Etappen durchs Terai abgeschlossen und auf uns warten nur noch Bergstrassen, auf denen sicherlich viel zu sehen gibt und andere Verkehrsteilnehmer rar sind.

Print Friendly, PDF & Email

Auf ins Abenteuer

Teatime im Himalaya, 03. bis 27.11.2018

Von Gaighat zum Nationalpark Koshi Tappu, 81 km

Nepal ist im Aufbau und das bedeutet auch Straßenbau. Hier spricht man von „Highways“, was wohl alle Strassen sind, auf denen problemlos Laster und Busse in beiden Richtungen aneinander vorbeipassen. Und so hieß es, eine neue Strasse führe nördlich entlang zum Zielort, was uns so ca. 20 km sparen würde.

Die Verlockung, Kilometer zu sparen und ein Abenteuer zu erleben, ließ uns nicht lange überlegen.

Der erste neue Highway war bereits großteils auf die neue breite ausgebaut, doch lag noch kein Asphalt. Und weil es ja Abenteuer sein sollte, fehlte mehrmals eine Brücke über einen Fluss oder Bach. Doch dafür gab es eine Lösung: Zunächst schauen, wie die Motorradfahrer sich einen Weg aufs andere Ufer suchten, dann die beste Furt wählen. Wenn doch schieben notwendig wurde, halfen die in Sandalen, die Räder auf die andere Seite zu bringen, während die anderen sich kurz ins Begleitfahrzeug setzten und dann 10 m später auf der anderen Seite wieder ihre Räder entgegen nahmen. Nach knapp 35 km stießen wir auf den zweiten Highway und – bester Asphalt, kaum Verkehr. Doch statt flach ging es nun erst einmal bergauf! Und das angekündigte Restaurant danach, war nicht ansprechend, was bedeutete: zur Stärkung Bananen und Mandarinen.

Die Belohnung für die Strapazen war die Brücke über den Sun Koshi, kurz bevor dieser aus den Bergen ins Tal strömt und sich in sieben Arme aufteilt. Von der Brücke hatten wir den Blick gen Norden in die Berge sowie gen Süden ins „Delta“ des Koshi Tappu. Tappu heißt Inseln – also der Blick auf die Inseln des Koshi-Flusses. Auch die Strecke danach führte durch malerische Dörfer und auf dem Damm mit Blick auf den Fluss.

Die 81 Kilometer des Tages waren anspruchsvoll, aber ein echtes Abenteuer was wohl jeder später immer noch im Rückblick auf die Reise erzählen wird.

Print Friendly, PDF & Email