Zaijian, Sok Dee, La kohn!

Goldenes Dreieck, 10.12.2011 bis 04.01.2012

Den letzten Tag nutzten alle um noch die letzten unentdeckten Ecken von Chiang Mai aufzusuchen, die letzten Mitbringsel zu holen, die versteckten Tempel zu finden und über die bisher übergangenen Märkte zu schlendern.

Leicht wehmütig trafen sich alle um 6 in der Hotellobby wieder um zum Flughafen Chiang Mai zu fahren. Gemeinsam flogen wir nach Bangkok wo sich dann unsere Wege trennten.

Rückblickend war es eine gute Tour ohne Zwischenfälle und mit nur kleinen Pannen. Die Räder haben ihre Pflicht getan, meine Kette hat gehalten und der Straßenbelag war eines der besten, auf denen ich je gefahren bin. Lediglich Thailand könnte mal ein paar Nebenstraßen mehr bauen, oder langsam Rücksicht auf die steigende Anzahl an Radfahrer nehmen. Radwege sind langsam angebracht, wenn die Zahl an jährlichen neuangeschafften Fahrzeugen konstant bleibt.

Alles in allem aber eine schöne Reise die bei uns allen hoffentlich noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

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Räucherstäbchen und glühende Bremsbeläge

Goldenes Dreieck, 10.12.2011 bis 04.01.2012

Auf dem Plan stand heute der Wat Doi Suthep, ein Tempel auf dem Doi Suthep, einem der größeren Hügel in der Umgebung von Chiang Mai. Frank war ursprünglich der einzige, der seine gestrige Etappe nicht seine Letzte nennen wollte. Als Reiseleiter mit den Ersatzteilen musste ich natürlich begleiten. Der Rest wollte sich ursprünglich hochfahren lassen. Allerdings warnte mich in der Hotel-Lobby ein Taxi-Fahrer bereits vor, dass man für die 20 km bis zum Tempel hoch etwa 1,5 bis 2 Stunden einplanen müsse. Keiner von uns hatte, verständlicherweise Lust 2 Stunden auf der Ladefläche von einem Pickup drauf zu sitzen und die Abgase der anderen Autos einzuatmen. Und so gesellte sich Dirk mit zur Fahrradfranktion und Martin und Hardy machten lieber einen Stadtbummel.

Schnell wurde uns Fahrradfahrern klar, dass die Taxifahrer vor dem Hotel nicht übertrieben hatten. Wir quetschten uns vorbei an den stehenden Autos und je höher wir den Berg hochkraxelten desto voller wurde es. In 2 langen Spuren standen die Autos ca. 4 km vor dem Gipfel und überstrapazierten ihre Bremsen, die rot aufglühten und den Geruch von geschmortem Gummi und glühendem Metall freigaben. Statt des notwendigen Sauerstoffs für die letzten Höhenmeter stand uns nur noch Abgas zur Verfügung. Oben angekommen und vom Anblick des Ansturms auf die Spitze immer noch leicht unter Schock, war ich heute mal ganz froh ein altes verschwitztes und stinkendes T-Shirt angezogen zu haben, was mir hoffentlich wenigstens 20 cm mehr persönlichen Freiraum verschafft.

Der Tempel selber war zwar voll, jedoch nicht gegenseitig-tottrampel-voll. Und wir konnten die nette Aussicht genießen und uns ein geweihtes Glücksbändchen bei einem Abt holen als Talisman für das angebrochene Jahr. Die glitzernde Spitze der vergoldeten Stupa und vielen Farben und Eindrücke, wie etwa traditionelle Tanzeinlagen ließen ein wenig die Anstrengung vergessen. Die Abfahrt war jedoch nicht minder anstrengend und wir waren froh, als wir wieder in der ruhigen Oase unseres Hotels standen. Ein Abenteuer war es jedoch allemal.

Einigen Teilnehmern habe ich Hefeweizen versprochen und wir entschlossen uns den letzten Abend für die Wiedereingewöhnungsphase in die Deutsche Heimatskultur zu nutzen und gingen in die Chiang Mai German Microbrewery, wo es das wahrscheinlich beste Weizenbier im Umkreis von 800 km gab. Meine Empfehlung: Das super süffige Weizenbock!


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Törööö…

Goldenes Dreieck, 10.12.2011 bis 04.01.2012

Eigentlich wollten wir ja pünktlich zur Elefantenshow auf dem Weg nach Chiang Mai. Das neue Jahr lag einigen von uns aber noch tiefer in den Knochen als erwartet. Erst nach einer ausgedehnteren Kaffeepause waren wir alle im Jahr 2555 (nach dem buddhistischen Kalender) angekommen. Etwas verspätet kamen wir an dem Elefantencamp an in dem die Mahuts den Zuschauern zeigten, was man mit den Dickhäutern alles anfangen kann. Ein Elefant malte sogar ein Bild.

Leider mussten wir noch ein ganzes Weilchen auf der 107 bleiben. Und die leise Hoffnung, dass heute etwas weniger los sein könnte auf den Straßen hatte sich nicht bestätigt. Ab der Hälfte der Strecke ging es aber zum Glück ab von der Hauptstraße auf eine kleine Nebenstraße entlang des Ping-Flusses. Diese führte uns fast bis zum Hotel, dass zwar zentral aber dennoch ruhig gelegen war, mit Pool und allem erdenklichen Komfort.

Einige von uns nutzten die Gelegenheit und sprangen ins kühle Nass oder schlenderten in der Gegend rum bevor wir abends gemeinsam über den allseits bekannten Chiang Maier Sunday-Nachtmarkt schlendern wollten. Frisch geduscht und erholt von dem mittlerweile ziemlich heißen Nachmittag stürzten wir uns ins Getümmel… und gingen prompt unter in dem Strom von Menschen. Das wir nicht die einzigen Touristen um Silvester in Chiang Mai sein werden war mir klar. Auf die Massen an Menschen war ich jedoch nicht vorbereitet. Die öffentlichen Lautsprecher entlang der Straße ermahnten die Verkäufer auf etwas mehr Nachsicht mit den Käufern und die Besucher auf Vorsicht vor Kleindieben und perversen Grabschern. Die offizielle Stimme schätzte die Besucherzahl auf etwa 100‘000 auf dem heutigen Nachtmarkt… gefühlt waren es 1‘000‘000. Wir kämpften uns durch den Fluss aus Menschen zur Fressmeile in einem Tempel, wo wir mit ein bisschen Glück gerade noch einen Platz ergattern konnten.

Nach dem Essen wagten wir noch einen Versuch und erhofften uns vielleicht doch noch etwas vom Nachtmarkt mitnehmen zu können. Doch es war zwecklos. Anhalten war unmöglich. Die Strömung war einfach zu stark. So retteten wir uns an die Ufer und suchten uns nach einem Erholungsbier ein Weg durch die leeren Nebengassen zurück zum Hotel. Schade eigentlich… Aber Chiang Mai, so schön Du auch bist und so vielfältig Dein Nachtmarkt auch sein mag… Du bist für Neujahr 2555 einfach viel zu klein!


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Happy New Year Kaaaaaaaaaaa!

Goldenes Dreieck, 10.12.2011 bis 04.01.2012

Die letzte Etappe in diesem Jahr stand heute bevor. Und es sollte keine einfache werden. Die Strecke verlief fast komplett, entlang der 107. Eine an sich, für thailändische Verhältnisse, nicht allzu befahrene Straße. Silvester und Neujahr zählen in Thailand allerdings diesmal zu den längeren Feiertagen. Ganze 2 Tage hat man hier zusätzlich frei. Und dass, weil sowohl der 31.12. als auch der 1.1. auf ein Wochenende fallen. Denn das Anhängen von Ersatzfeiertage sind in Thailand Pflicht. Der Norden gilt dazu als DAS Erholungsgebiet in der „kühlen“ Jahreszeit. Wenn man Glück hat, kann man sogar mal die langärmligen Sachen aus dem Kleiderschrank holen. Auch wenn das Fahrradfahren auch unter Thailändern im Kommen und der Norden die beliebteste Radelgegend ist, sind es immer noch geschätzte, zu vernachlässigende 0,00001% die hier mit ihren Mountainbikes unterwegs sind. Der Rest verlässt sich lieber auf ihre SUVs. Bei dem Verkehr heute, kann man es ihnen auch nicht wirklich übel nehmen.

Der erste Teil verlief durch mehr oder weniger zivilisierte Ortschaften, die entlang der Straße gelegen sind und einfach nicht aufhören wollten. Als die Serpentinen im Grünen anfingen, hatte man kurz die Hoffnung, es könnte ruhiger werden. Doch immer noch genug Leute waren unterwegs auf der Suche nach einer Bleibe zu Silvester, so dass man kaum eine ruhige Minute hatte um die schöne Landschaft um sich herum zu genießen.

Als sich die Gruppe oben auf dem Gipfel wieder zusammengefunden hatte, wollten Martin und Dirk nur noch runter von der Straße und so schnell wie möglich ins Hotel. Der Rest dackelte hinterher… immer schön hintereinander. Erst nach der Abbiegung 2 km vor dem Hotel kehrte endlich wieder Ruhe ein auf den Straßen.

Die Resortanlage hatte ein ähnliches Flair wie das gestrige, nur in etwas pompöserem Stil mit einem hübschen Restaurant auf dem Wasser. Das Silvesteressen dort allerdings war ein großer Reinfall. Das Bestellen dauerte 1,5 Stunden, das Essen selber eine halbe Stunde und das Bezahlen auch noch einmal eine Stunde. Dazu gab es nicht mal einen Entschuldigungsschnaps, wie etwa in Laos.

Um 10 Uhr abends schmiss man uns raus und Silvester 2011/12 drohte zu einem Desaster zu werden. Entmutigt setzten sich Martin, Frank und ich in das hauseigene Abendcafé, wo eine spärlich bekleidete Dame vor gähnenden 4 Thailändern Volkslieder über verlorene Liebe und Glück auf einer Bühne mit Agogo-Stange sang. Aufgeben war dennoch keine Option. Zum Neujahr gingen wir resigniert zu unserem Riesenbungalow zurück und zündeten Papierballons an und hofften, dass sie nicht brennend auf alte Holzhütten abstürzen würden. Wir packten unseren letzten Mut zusammen, gaben dem Silvester noch eine letzte Chance und kehrten ohne eine Alternative zu dem Café zurück. 2012 scheint ein verrücktes Jahr zu werden, denn pünktlich auf die Minute hat sich der Laden bis zum Rande gefüllt und drinnen ging die Post ab. Als dann auch noch die hübschen Dorf-Ladyboys dazu stießen, bebte der Schuppen. Wir blieben, tranken auf ein frohes Neues und tanzten mit den hübschen Frauen und Männern, bis der Frust einer neuen Hoffnung gewichen war. Bis es irgendwann um kurz vor drei hieß… „Morgen 85 km, ja??“


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Die letzten Plätze im Nirvana

Goldenes Dreieck, 10.12.2011 bis 04.01.2012

Unser Tag begann mit der letzten Bootstour auf der Reise. Wir fuhren den Mae Kok aufwärts nach Mae Salak. Zwischen drin stand ein Stopp in einem Karen-Dorf auf dem Programm. Dass die Karen-Völker sich dem Touristenansturm von Nordthailand stark angepasst haben, weiß man von den Langhals-Karen, die in Mae Hong Son ihren Körperkult zur Touristenattraktion ausgebaut haben – sei es freiwillig oder unfreiwillig. Hier war es nicht groß anders. An der Bootsanlegestelle stand ein großes Schild mit der Aufschrift „Big Snake“. Das funktioniert als Touristenfalle aber wohl immer noch besser als „authentic Karen Village“. Die paar Touristen, die sich noch hierher verirren, haben die Möglichkeit ein Bild mit den Riesen -Boas zu machen, die die Bewohner wie ihre Kuscheltiere halten. Also tranken wir unseren obligatorischen Kaffee und machten uns wieder schnell auf die Socken.

In Mae Salak warteten unsere Räder wieder auf uns und es konnte auf ruhigen Nebenstraßen weitergehen in Richtung Thaton. Gemütliche 20 km standen auf dem Programm, inklusive Zwischenstopp bei einer Orangenplantage mit frischgepresstem O-Saft. Da muss man auch nicht hetzen. Unser Durchschnittstempo wurde auch ganz schön gedrosselt, von dem in Thailand urplötzlichen Temperaturanstieg. Man könnte meinen die Laoten hätten ihre Heizungsrechnung nicht bezahlt und Thailand gleich 30 Jahre im Voraus. In Thaton kamen wir in einem kleinen netten Resort an, das idyllisch an einer Flussbiegung des Mae Koks gelegen war. Der Rasen war frisch gemäht, die Bäume sauber beschnitten, rustikale Holzmöbel aus Beton luden zum Sitzen ein und im Hintergrund lief aus versteckten Lautsprechern im Garten einlullende Thai-Klassikmusik. So stellt sich der Thailänder seinen Natururlaub vor.

Vor dem Abendessen ließen wir uns auf den Hügel zum nahegelegenen Prah Maha Jedi Kaew fahren, um den Sonnenuntergang noch von oben sehen zu können. Leider waren wir 5 Minuten zu spät und die Sonnenspitze stürzte hinter den Berg, bevor wir die Stupa erklommen haben. Der Prah Maha Jedi Kaew ist eine riesige Stupa der Extraklasse, erbaut von einem Geschäftsmann aus Singapur und großzügigen Spenden anderer wohlhabenden Gläubigen. Entlang den Wänden des Gebäudes sind einige Namen der Spender aufgelistet zusammen mit den jeweiligen schwindelerregenden Summen. Selbst der Wendelgang zur höchsten Ebene hinauf ist in Form eines Drachenkörpers gebaut und die einzelnen Schuppen aus purem Silber wurden alle einzeln gespendet. Auf jeder Schuppe steht der Name des jeweiligen Gutmenschen, damit man ja eine Referenz hat, wenn es dann bei der Abrechnung vor der Himmelspforte mal hart auf hart kommt. Das Ergebnis ist eine beeindruckende fünf Sterne Stupa. Allerdings kam sie leider nicht zu ihrem verdienten Ruhm, da sie etwa zeitgleich mit dem Wat Rong Khun, der ja eigentlich noch im Bau ist, eröffnet wurde. Googeln nach Bildern lohnt sich. Der wilde Traum in Weiß, stiehlt der (im Vergleich) kleinen Stupa eindeutig die Show. Aber das lag leider nicht auf unserem Weg.

Wieder unten in unserem kleinen Resort plätscherte immer noch die gleiche CD vor sich hin und die einheimischen Touristen testeten schon mal das Feuerwerk für den morgigen Silvesterabend.


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Highway to Hell

Goldenes Dreieck, 10.12.2011 bis 04.01.2012

Heute Morgen verabschiedeten wir uns von der Langsamkeit, von dem Kommunismus, von den vielen Kindern am Wegesrand, vom besten Bier Südostasien, von Laos. Bei dem kleinen Grenzübergang zwischen Huay Xai (Laos) und Chiang Khong (Thailand) ist zwar eine Brücke in Planung. Aber mit thailändischen und laotischen Bauarbeitern kann das Ganze noch ein Weilchen dauern. Es wäre die 4. Brücke, die Thailand mit Laos über den Mekong verbindet. Auf einer Länge der gemeinsamen Grenze von etwa 850 km entlang des Mekongs, sind die 3,5 Thai-Laotische-Freundschaftsbrücken ein gutes Symbol für die politische Beziehung der beiden Länder. Auch die 4. Brücke ist eher von Thailand und China geplant worden. Laos ist da nur Nebendarsteller. Also heißt es für uns noch mal Bootfahren, wenn auch nur für 2 Minuten.

Auf der anderen Seite des Flusses erwartet uns Dtaw, der thailändische Reiseleiter mit Loung (Onkel) Tawin, dem Fahrer. Die Einreise ging etwas flotter als in Laos und wir konnten schon bald auf der linken Straßenseite unsere Tour de Thailande norde beginnen. Leichter gesagt als getan. Denn gleich nach der ersten Kreuzung, bin selbst ich, als geübter Linksfahrer, auf die falsche Straßenseite abgebogen. Wir verabschiedeten uns vom Mekong und von Laos und verspürten schon bald darauf ein kleinen Anflug von Heimweh, nach dem Schmuseasphalt mit den wadenschmeichelnden Ondulationen, als die ersten Steigungen in Thailand anfingen. Bei den Steigungen hier kommt man genau so schnell den Berg hinauf wie schieben. Das hat man halt davon, wenn Pickups vor dem Straßenausbau in Massen importiert werden. Das Leid haben dann die Radfahrer zu tragen. An die hat natürlich keiner gedacht.

Oben auf dem Gipfel angekommen, kamen wir gerade rechtzeitig zu einer Hmong-Neujahrsfeier. Hierzu werfen sich die in Trachten gekleideten Dorfbewohner Stoff- und Tennisbälle zu. Das soll der Kommunikation dienen und erinnert etwas an ein Kennenlernspiel aus der Waldorfschule. Allerdings mit schwerwiegenderen Konsequenzen, wie etwa einer Hochzeit. Anders als noch in Laos haben die Bergvölker hier hochhackige Schuhe, Handys und Spiegelreflexkameras. Der Fortschritt ist wesentlich fortgeschrittener in Thailand. Was für uns Fahrradfahrer aber auch heißt, dass sich fast jeder ein Auto leisten kann und die Straßen wieder lauter und, be- und abgefahrener sind.

Eine Ahnung davon, wie viele Autos in Thailand wirklich unterwegs sind bekamen wir, als wir etwa 15 km vor unserem Zeil auf die Hauptstraße Nummer 1 stoßen. Der Name ist Programm, die Phahonyothin ist die 2. Längste Straße Thailands und ich könnte sie etwa 900 km immer weiter geradeaus fahren und käme dann bei meinen Eltern in Bangkok an. Nach Chiang Rai rein hat sie teilweise 8 Spuren und wir gehen regelrecht unter in dem Meer von Fahrzeugen. Nach der Entspannungskur in Laos sind die Hauptstraßen hier ziemlich respekteinflößend, um es vorsichtig auszudrücken.

Zum Abendessen bot sich zur Begrüßung von Thailand das „Sawasdee“-Restaurant an, was „guten Tag“ auf thailändisch bedeutet. Es begrüßte uns gebührend mit thailändischen Curry-Suppen, Hähnchen mit Cashewnüssen und anderen Leckereien.


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Beine hoch, Bauch raus, Augen zu

Goldenes Dreieck, 10.12.2011 bis 04.01.2012

Die nächsten 3 Tage waren der Entspannung gewidmet. Als erstes hatten wir einen freien Tag in Luang Prabang, an dem jeder noch die Möglichkeit hatte Souvenirs einzukaufen, zur Massage zu gehen, weitere Tempels zu besichtigen und andere Dinge zu erledigen, die man als Tourist in Luang Prabang so machen kann. Ich nutze die Gelegenheit und lud Hamm zu einem letzten gemeinsamen Essen ein. Wir hatten uns während der Tour sehr gut verstanden und ich wollte ihm nochmal für seine gute Leistung und den (wenn auch verspäteten) Reiswein danken. Begleitet von einem der schönsten Sonnenuntergänge am Mekong tranken wir auf die Thai-Laotische-Freundschaft. Wie so oft, hatte ich bei der Gelegenheit auf eines der schönsten Motive meine Kamera nicht dabei.

Am nächsten Tag ging es dann auf unsere private Yacht, die uns den Mekong hinauf bis an die thailändische Grenze bringen sollte. Morgens mussten wir beide Tage recht zeitig los, denn Flussaufwärts geht es wesentlich langsamer. Unser Kapitän Kwai (wortwörtlich Käptn Wasserbüffel), ein echter China-By-Bike-Veteran, wie die Aufkleber an seiner Windschutzscheibe vermuten lassen, begrüßte uns an Bord der Wan Thong Jaroen, ein geräumiges Boot mit viel Platz zum Sitzen, Liegen, Stehen, Essen, Lesen, Räder reparieren. Endlich mal nichts tun. Die Landschaft fährt langsam an einem vorbei und man schaut einfach nur zu. Zu Schade nur, dass sie irgendwann seinen Reiz verliert. Nicht das die Ufer des Mekongs langweilig werden. Im Gegenteil, im Detail gibt es viele Kleinigkeiten zu entdecken: Goldwäscher am Ufer, 10 Meter hohe Sandbänke, bizarre Felsformationen, die nur in der Trockenzeit sichtbar sind, leere Marktstände vom monatlichen Ufermarkt, immer wieder kleinere Stromschnellen. Das Allgemeinbild blieb jedoch das gleiche: Vor und hinter uns war der Fluss, links und rechts waren kleinere Hügel, die das Tal umschloss. Das Boot glitt gleichmäßig auf dem teils unruhigen Wasser Stromaufwärts. Der Holzrumpf knarzte und das Blechdach ächzte bei jeder kleineren auf und ab Bewegung des Schiffes. Einige von uns schliefen, anderen lasen in der Sonne ein Buch, hörten Musik oder blickten einfach nur in die Ferne.

Das Highlight auf unserer Schifffahrt war eindeutig das Essen, dass die Frau des Käptn Wasserbüffels, Nang (wortwörtlich Frau Frau) uns zur Mittagszeit immer zubereitete. Die Gerichte waren dermaßen schmackhaft, dass wir unsere Fressgier kaum bremsen und abends kaum noch etwas essen konnten.

Die Unterkünfte an Land haben keine besondere Erwähnung verdient. Vor allem Pakbeng ist lediglich eine Durchfahrtstation und Raststätte für diejenigen, die nicht mit dem Schnellboot unter einem Motorradhelm in 6 Stunden von Luang Prabang nach Huay Xai durchbrettern wollen: Guesthouse, Massage, Indische Restaurants, Bäckereien und alles was der Ausländer in Laos halt noch so braucht. Aber mehr eben auch nicht.

Am Nachmittag unseres 2. Bootstages tippte mich Frau Frau leicht an der Schulter und zeigte in Richtung Backbord. „Hier fängt die Thailändische Grenze an.“ Prompt stand an der Grenze ein ansehnliches kleines Resort direkt an der Grenze mit einer thailändischen Fahne. Mein patriotisches Herz fängt wieder an stärker zu klopfen. Jetzt bloß objektiv bleiben, Niti!

Wir verbrachten unsere letzte Nacht in Laos direkt an der Grenze, fast mit Blickkontakt mit Thailand. Das letzte Beer Lao wurde gebührend am Ufer des Mekongs verabschiedet mit Aussicht auf die nächtliche, thailändische „Skyline“ von Chiang Khong. Die ganzen bunten Lichter da drüben waren natürlich powered by Lao electricity. Denn Elektrizität ist Laos zweitgrößtes Exportgut und Thailand der größte Abnehmer. Insofern wird also auch noch in den thailändischen Stromadern Laotisches Blut fließen. Papaya Salat wird auch in den Restaurants noch omnipräsent sein. Laos bleibt somit zumindest im Geiste bei uns und wird uns bis weit über die andere Seite des Mekongs noch begleiten.


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Die Ursprünge der Raubkopie

Goldenes Dreieck, 10.12.2011 bis 04.01.2012

An einigen von uns ging die Karaoke gestern nicht ganz spurlos vorbei. Auf dem Programm stand die Standard-Tour in Luang Prabang: Königspalast, Phousi-Berg (jaja… macht ruhig den üblichen Witz. Man kommt ja doch nicht drum rum) und Wat Xieng-Thong. Das konnte noch heiter werden. Eines der besten Gegenmittel gegen Restalkohol im Blut ist laotisches Kaugummi, auch Zuckerrohr genannt. In mundgerechte Stückchen geschnitten, kaut man die kleinen Würfelchen und spuckt sie wieder aus, sobald sie keinen Saft mehr enthalten. Der Zucker bindet die Reststoffe und schon bald kann man wieder gerade gehen und Treppen steigen. Als erstes stand der Königspalast auf dem Programm. Im Jahre 1904 während der französischen Kolonialperiode erbaut, dient es jetzt nach dem Absetzen der Königsfamilie als Museum. In einem Seitenflügel befindet sich der Phrabang. Die Buddhastatue, angeblich aus dem 1. Jahrhundert, kam von Sri Lanka über Angkor hierher, und ist der Namensgeber der Stadt. Es bestehen Gerüchte, dass die Figur, die ausgestellt wird, nicht das Original ist. Im Laufe der Jahrhunderte sind etliche Kopien entstanden. Die Statue ist auch viel zu kostbar, als dass man sie jedes Jahr, zu Laotisch Neujahr mit Wasser begießen lassen würde. Man munkelt das Original steht in der Laotischen Staatsbank in Vientiane.

Unterwegs trafen wir wieder auf Olivers Gruppe, die ähnlich angeschlagen war, für den Besichtigungstag. Anschließend erklommen wir den Phousi-Berg. Ohne Zuckerrohr hätten bestimmt nicht alle den beschwerlichen Weg die Treppen hinauf geschafft. Auf dem Gipfel befindet sich der Wat Chom Si, von wo man einen schönen Panoramablick über Luang Prabang bekommt. Weniger beeindruckend war die kleine Hütte, in welcher angeblich ein Fußabdruck Buddhas in einer Steinkerbe erkennbar sein sollte. Zum krönenden Abschluss besichtigten wir noch Wat Xieng-Thong. Er gilt als der älteste Tempel Luang Prabang und besteht in seiner Urform bereits seit 1560. Als einziger Tempel überlebte er die Angriffe der Ho-Rebellen Ende des 19. Jahrhunderts. Angeblich war ein Anführer der Ho einst Novize in diesem Kloster und nutzte ihn daher lieber als Lager als ihn zu zerstören.

Der Rest des Tages stand zur freien Verfügung und Erholung. Die ein oder andere Kokusnuss wurde geköpft und ich hatte Zeit den Blog zu aktualisieren. Wobei von Aktualität ja nicht mehr die Rede sein kann. Ich bitte aber um etwas Nachsicht. Strom, Internet, Freizeit und gute Zigaretten sind heiße, begehrte Waren in Laos und nicht immer alles gleichzeitig zu finden.

Zum Abendessen gab es heute das Kontrastprogramm zum gestrigen Weihnachtsgelage. Wir gingen zum Nachtmarkt, wo sich alle Backpacker die Mägen für einen Festpreis vollstopfen können. Wichtig ist hierbei, bei jedem Gericht darauf zu bestehen, dass es nochmal heiß gemacht wird. Lecker war es! Billig dazu!

Einen Tag verspätet kamen dann auch meine bestellten Reisweinpötte an. Ursprünglich war es ja gedacht, dass man diese zur Weihnachtsfeier als Laotischen Sangria trinken könnte. Hamm hatte gestern leider zutun und konnte allerdings erst heute liefern. Nach dem gestrigen Gelage hatte heute Abend jedoch keiner mehr Lust auf ein Getränk, das nicht nachweislich weniger als 5% Alkohol enthält. Und die schönen Tontöpfe mussten leider am nächsten Tag wieder abgeliefert werden. So sahen wir uns gezwungen, den leckeren Saft in Plastikflaschen abzufüllen und saßen noch bis in die Abendstunden vor unserer improvisierten Reisweinabfüllanlage und warteten Tropfen für Tropfen, Flasche für Flasche. Zwischendrin vergewisserte man sich dann doch immer wieder mit einem kleinen Schlückchen, dass die Arbeit sich lohnt.

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X-Mas Blinddate

Goldenes Dreieck, 10.12.2011 bis 04.01.2012

Heute war Heilig Abend. Allerdings erst später, denn Heilig Morgen wird ja nicht gefeiert. Das große Familienfest der Christen wird in Laos zwar nicht wirklich zelebriert, aber bei unserer nächsten Station habe ich das Gefühl, dass es nicht spurlos an einem vorbei gehen wird.

Einen Wecker braucht man auf dem Dorf nicht. Das Leben fängt früh an und Rücksicht auf siebenschläfrige Radfahrer wird nicht genommen. Der Hahn kräht, die Traktoren fangen an zu tuckern, Die Küche wird für das Frühstück vorbereitet. Generell ist früh morgens wahrscheinlich die betriebsamste Zeit. Der Elan nimmt dann antiproportional zur Temperatur ab. Das ist im Winter jetzt nicht ganz so extrem, aber diese lebensnotwendige, angeborene laotische Notbremse bleibt auch im Winter erhalten.

Zum Frühstück packte Hardy eine weitere Runde Joghurt raus, und zwar „die mit ganzen Erdbeeren!“ Als bald waren auch die letzten Abschiedsfotos geknippst und wir machten uns auf die letzte Fahrradetappe in Laos: nach Luang Prabang, die alte Hauptstadt und das eigentliche Ziel aller Touristen in Laos.

Entlang des Wegrands gab es heute einige Weihnachtssterne (Der Baum) zu sehen. Ob die wohl extra für uns Westler zu dieser Jahreszeit eingepflanzt wurden? Je weiter man nach Luang Prabang kam, desto weniger wurden wir als ausländische Rad-Spinner wahrgenommen. So langsam gewöhnt man sich an den Anblick. Noch bevor wir die Stadt erreichten, wurden wir von ganzen vier ausländischen Radfahrern überholt. Die Häuser wurden größer und prächtiger und man spürte förmlich, dass eine Großstadt nicht mehr weit war. Als wir dann die alte Kolonialbrücke überquerten, fing es an mit Guesthouses, Villas, Restaurants, Bars, Cafés, Internet-Cafés, . Die Stadt scheint heutzutage dem Tourismus geweiht zu sein und nicht seinem Namensgeber, dem Prabang (Aber dazu später mehr). Vielleicht könnte man eine Petition einreichen und die Stadt in Luang Touri umbenennen. Geschätzte 90% der Innenstadt sind Einrichtungen für den Tourismus. Nach einigen Kurven erreichen wir bald unser Hotel Sala Prabang: ein wahrer Luxus im Gegensatz zu den vorherigen Bleiben. Meister Toh trinkt noch ein letztes Abschiedsbier mit uns und muss dann leider wieder schon nach Hause in Vang Vieng (Da wo wilden Kerle wohnen!).

Nachdem sich alle schick gemacht und ihr bestes Hemd aus der Tasche gekramt haben, gingen wir zu unserem Blinddate. Oliver ist mit seiner Gruppe auch gerade in Laos unterwegs und diese kam heute ebenfalls in Luang Prabang an. Da wäre es doch schade, nicht eine gemeinsame Radler-X-Mas-Party zu veranstalten. Und wo ist es weihnachtlicher als in Laos unter Palmen bei milden 16-24 Grad. Das kommt dem Wetter in Jerusalem auf jeden Fall näher als der saisonale Matsch-Schnee in Deutschland. Gesagt, getan. Oli und ich fanden ein von Weihnachtsdeko und Blinklichtern überschwemmtes Lokal mit laotischem Weihnachts-Barbecue. Eigentlich ist es ja koreanisch… aber pschttt! In Asien nimmt man die Urheberrechte nicht so genau. Als wir eintrafen hatte Olis Gruppe bereits die erste Runde Bier Lao hinter sich. Man redete über den Schmuseasphalt, über „Oh, Alter!“-Touristen, über das gute Bier und den milden Schnaps. Bald kam auch schon die Ladungen an Fleisch und Gemüse, die wir selber auf unseren Pfannen-Töpfen braten/kochen konnten. Man bereitet sein Essen selber zu und darf dann als Belohnung das Doppelte zahlen. Ein super Konzept! Aber es geht ja auch in erster Linie nicht um das Essen sondern um das Erlebnis. Und das kam nicht zu kurz.

Etliche laotische Biere und weihnachtliche Waldmeisterschnäpse später hielt es die meisten nicht mehr am Tisch und einige schwangen das Tanzbein zu weihnachtlichen Latino-Pop. Die Musik weckte bei vielen den Wunsch nach Karaoke um auch mal mitsingen zu können. Also ging es für die Meisten ab zur Full-Moon-Karaoke, die eigentlich schon zu hatte, aber noch ein Auge zu drückte. Denn man sah uns ziemlich offensichtlich an, dass es ganz schön weihnachtet. Ab hier hört mein filmisches Gedächtnis langsam auf und ich muss mich auf mein Fotographisches verlassen: grölende rote Zipfelmützen, Dancing Queen, Help!, „more Beer please!“, Tuktuk-Surfen, tote Hose wegen Sperrstunde auf der Hauptstraße, Nudelsuppe, letztes Bier, Bett.

In diesem Sinne… Frohe Weihnachten!


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Deutschland – Laos : 1-0

Goldenes Dreieck, 10.12.2011 bis 04.01.2012

Schweren Herzens mussten wir heute wieder unsere Zimmer räumen. Hier in Muang Ngoi könnte man für gut eine Woche versumpfen: Handy aus, kein Strom, keine Fahrzeuge bis auf die kleinen tuckernden Boote, schöner Ausblick, nette Dorfidylle. Vermutlich einer der besten Orte auf der Welt um einfach mal abzuschalten und alles um sich herum zu vergessen. Aber dafür sind wir nun mal nicht hier. Also wieder ab ins Boot und Wellenreiten. In Nong Kiaw verabschiedeten wir uns von dem Nam Ou und begrüßten wieder unsere Räder. Voller Freude durch das Wiedersehen zuckten unsere Wadenmuskeln auf und wir schwangen uns auf die Sättel und düsten weiter auf der Hauptstraße Richtung Luang Prabang.

Nach einem Mittagsstopp im großen Markt von Baan Nam Tuam und immer noch von „Hello“ und „Sabai Dee“ Rufen begleitet fuhren wir durch zahlreiche Dörfer. Plötzlich kam ein „Sabai Dee“ von der Seite, das mir doch etwas bekannter vorkam. Toh, Dirk, Martin und Frank saßen bereits am Wegrand und genossen ihr Schmutzbier. Vor lauter Dörfern und angenehmen Fahrtempo wäre ich fast am Ziel vorbei gedüst. Also gesellten sich auch Hardy und ich dazu und tranken uns Mut an, bevor wir unsere Gastfamilie für den Abend begrüßen durften, denn heute wartete kein Guesthouse mit Warmwasserdusche auf uns. Heute Abend war Bodenmatratze und asiatische Elefantendusche angesagt. Die Mutter des Hauses kam raus und begrüßte uns freundlich und Hardy packte den Joghurt aus, den er unterwegs für die Gruppe geholt hat. Als wir endlich alle Mutter, Schwestern, Brüder kennengelernt haben machten wir einen kleinen Spaziergang durch die Ortschaft. Gleich zwei Mal mussten wir anhalten und wurden mit weißem laotischem Feuerwasser begrüßt. Hardy zuckt nur die Achseln und verweist auf die Flasche aus dem letzten Schnapsbrennerdorf, die wohl noch ein paar Umdrehungen mehr hat. Der Rest schluckte und hustete freundlich. An der Schule angelangt spielte gerade eine kleine Gruppe der Dorfjugend Fußball. Wir fragten freundlich und durften auch ein paar Ballkontakte haben und unsere gepflegte deutsche Ballkunst vorführen. Das deutsche Angreifer-Duo bestehend aus Frank „The Glasman“ Ribery und mir erwies sich allerdings als weniger torgefährlich als erwartet. Ein Tor haben wir dennoch erzielt. Der kleine laotische Keeper hatte keine Chance. Zurück bei der Gastfamilie unterstützte Hamm die Familie tatkräftig und das Abendmahl war bald angerichtet. Der Satz „Zu Hause schmeckt es immer noch am besten.“ lässt sich anscheinend auch auf ein Gast-Zuhause übertragen. Denn Hamm und die Familie haben ganze Arbeit geleistet und sehr schmackhafte Gerichte gezaubert.

Die Abende in den Dörfern sind recht kurz. Nachdem wir den Hausvorrat an Bier geleert haben schlüpften die meisten von uns unter die Moskitonetze. Dirk, Hamm und ich saßen noch gemeinsam mit der Hausmutter, Hausvater, Hausschwester ein Weilchen am Lagerfeuer, nippten am hausgemachten Reiswein und diskutierten über die Unterschiede im Familienleben in Deutschland und Laos.


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