Flugtag mit Rückenwind

Goldenes Dreieck, 15.01.2013 bis 09.01.2014

100 Kilometer von Thaton nach Chiang Dao, 650 hm auf recht befahrener Straße bei langem Nebel und dann Sonne bis 28 Grad

Eigentlich ist es das erst Mal auf der Reise, dass wir morgens bei strahlendem Sonnenschein aufwachen, einfach unglaublich. Und man kann schon zum Frühstück draußen sitzen ohne zu frieren, ebenso unglaublich.

Das mit der Sonne legt sich aber schon nach zwei Kilometern, als wir wieder in den Nebel eintauchen. dafür weht ein leichter Wind von hinten und das macht den ganzen Tag erträglich. Von der Strecke zu berichten gibt es nämlich nicht viel. Ich kenne die Straße noch als recht klein und wenig befahren, das hat sich aber geändert seit ein paar Jahren. Inzwischen ist die Trasse gut ausgebaut und recht verkehrsreich.

Am Vormittag stört das noch nicht sehr, denn es gibt einen breiten Seitenstreifen, aber am Nachmittag, als wir in die Berge kommen wird es schon kritischer, denn hier ist es zwar landschaftlich einzigartig, aber die Straße hat nur eine Spur und die Autos sausen an uns vorbei. In der Regel ist der thailändische Autofahrer recht nett und höflich, aber ein schwarzer Jeep hätte dann fast die ganze Gruppe abrasiert. Der kam nämlich auf der Gegenspur frontal entgegen und macht auch nicht die geringste Bemühung auszuweichen. Ich konnte gerade noch in die Wiese fahren, die anderen hatten ein paar Sekunden mehr Zeit an den äußersten linken Rand zu kommen.

Neues gibt es auch von der Plattfußwertung, Alex fährt sich wieder etwas in den Vorderreifen und kommt damit auf 3:4 an Wanda heran. Damit ist das Rennen wieder offen!

Einen wunderbaren Kaffee bekommen wir direkt am Rand einer idyllischen Kaffeeplantage, die Aussicht über ein weites Tal ist grandios, in der Ferne leuchten ein paar Karstkegel.

Ebenso schön ist unser heutiges Ressort an ein paar Teichen gelegen, mit einem sehr guten Restaurant und ein paar würzigen Currys beschließen wir einen lauen Abend und bereiten uns dann auf unsere letzte Teiletappe morgen vor, in der es nach Chiang Mai geht. Susanne hat, motiviert von meinen Erzählungen der Athen-Beijing Tour, einen kleinen Text geschrieben und sich darüber Gedanken gemacht, wem denn nun die Ehre gebührt, auf der finalen Etappe das glorreiche Feld anzuführen:

„Abends im Bett schweifen meine Gedanken noch einmal ab …. Langsam wird es Zeit, dass wir klären, wem aus der Gruppe die Ehre gebührt, als Erster oder Erste in Chang Mai einzufahren?!
Tom. Klar. Zwar steht er eigentlich auf Schneckchen oder Mäuschen… Aber in jedem Fall hatte er uns erfolgreichst durch drei asiatische Länder geführt, notwendige Entscheidungsfreude gezeigt und der Gruppe lange Diskussionen erspart! Ohne ihn wären wir im Dschungel asiatischer Speisekarten verloren gegangen. Soweit es sie überhaupt gab. Es war davon auszugehen, dass auch Eckhard ihm den einzigen Fauxpas mit den frittierten Röllchen letztendlich verziehen hat. Tom könnte sicher zu Recht der Erste sein. Oder eben Eckhard. Nicht nur, dass er den Kies der Gruppe so gut verwaltet hat, ihm gebührt auch eindeutig das Bergtrikot der Tour! Dazu bewies er diese ungeahnte Talent im laotischen Formationstanz. Oder sollte Sabine am letzten Tag die Erste sein? Angetrieben von thailändischen Marmeladenkeksen tauchte sie jetzt immer häufiger im vorderen Feld des Radelachters auf. Außerdem hatte sie doch tatsächlich vor dem Urlaub nicht nur eine warme Unterhose einpackt, auch ein Thermositzkissen! Welche kluge Weitsicht (im Vergleich zu denen, die der asiatischen Kältewelle mit T-Shirts begegnen wollten) …. allerdings hatte sie sich auch vorgenommen, sich endlich mehr Zeit zu lassen, da es die Zeit ist, die ihr häufig im Alltag fehlt. Unwahrscheinlich, dass sie nun ganz nach vorne prescht …. Apropos „preschen“. Da fällt mir Christian mit den flink rotierenden Beinen ein. Geübt darin, im kleinen Gang den Asphalt zu fressen. Ihm gebührt große Anerkennung, hatte er doch mit seiner Hamsterpumpe und der zugehörigen Hilfsbereitschaft wesentlich zum Fortkommen der Gruppe beigetragen …. Gerade bei Wanda! Der unangefochtenen Plattfuß-Königin. Ihr gebührt in jedem Fall auch die Tapferkeitsmedaille, da sie klaglos mit geschwollenen Fersen die Tour gemeistert hat. Die erfahrene Asienreisende hatte mit uns den asiatischen Nebel entdeckt und kaum im wifi-Bereich angekommen eine eiskalte Wetterprognose parat. Leider stimmte diese allzu häufig. Bei genauer Betrachtung wäre auch zu erwarten, dass sie sich auch am letzten Tag diplomatisch verhalten und anderen den Vortritt bzw. die Vorfahrt lassen würde. (Liebe Schweizer Einwanderungsbehörde – wir befürworten die Einbürgerung der diplomatischen Wanda voll und ganz). Oder Uli. Heißt es nicht „die Letzten werden die Ersten sein?“. Immer wieder hat sie uns mit Zwischensprints überrascht. Und (!!!) sie war als letzte im Besitz der chinesischen Wolldecke! Ein hohe Gut! Hoch gehandelt in den kalten asiatischen Regionen. Allerdings waren wir nun im tropischen Thailand angekommen und der Nutzen einer Wolldecke überzeugte nun nicht mehr soooo ganz. Es sei denn, Ulli wolle damit in Hamburg auftrumpfen. Das könnte natürlich sein. Wie auch immer – Bliebe Alex. Immer wieder hat er die „Föhrung“ übernommen. Allerdings hatte er nun angekündigt mit dem Fahrrad direkt in den Hotelpool einzufahren. Es war ihm zuzutrauen und sollte vielleicht doch verhindert werden. Immerhin sind wir als Gruppe zwei Nächte in diesem Etablissement…..
Eine schwere Entscheidung! Vielleicht sollten wir die Führung am Ende Susin, unserem thailändischen Guide überlassen. Es war zwar nicht vorherzusagen, welche Farbe sein Trikot für die Zieleinfahrt haben würde. Dazu wechselt er das Hemd zu oft. Eines konnte er aber in die Waagschale werfen: Ortskenntnis als Einheimischer! Ja, mit diesem Gedanken ließ es sich gut einschlafen, leicht komatisiert vom Geruch der Hotelbettdecke …..
( geschrieben von der Windschattenfahrerin)“


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Thailand – ein Wintermärchen

Goldenes Dreieck, 15.01.2013 bis 09.01.2014

Besichtigung des „Winterpalastes“ von Chiang Rai, wieder einmal eine Bootsfahrt auf dem Kok Fluss, und noch 24 Kilometer mit dem Fahrrad bis Thaton, alles bei später Sonne und bis 27 Grad

Morgens sind wir zu Besuch bei der Schneekönigin. Ein thailändischer Künstler und Architekt hat in einem Vorort von Chiang Rai sein Lebenswerk begonnen, einen buddhistischen Tempel in Weiß, eine Orgie in Kitsch. In Kombination mit der dichten Nebelwand aber eine tolle Kulisse für einen Walt Disney Film. Geradezu neurotisch ist die Sammlung seiner Bilder, von allen Religionen angehaucht in grellen Farben bis hin zu versuchten politischen Aussagen. Man sieht Georg Bush von einer Mondrakete winken: „Bye, bye“ heißt das Werk.

Zurück vom Ausflug schwingen wir uns nur für 5 Kilometer aufs Rad. Dann heißt es wieder einmal Bootfahren. Diesmal mit kleinen Langbooten den Kok Fluss hinauf. Am Anfang kommt vor allem Eckhard auf seine Kosten, ein Kieswerk nach dem anderen, er ist ganz aus dem Häuschen. Nach einer Stunde stoppen wir bei einem Touristenzirkus. Viel Schnickschnack wird verkauft, man kann sich eine lebende Boa umhängen und Elefanten füttern, streicheln und reiten. Wir lassen uns aber lediglich einen wirklich vorzüglichen Kaffee servieren.

Der zweite Teil der Bootsfahrt, nun endlich ohne Nebel, wird etwas wilder. Es geht über zahlreich Stromschnellen durch wilde Landschaft. Rechts und links viel Urwald und ab und zu eine Hütte oder ein Ressort. Dann wird die Landschaft etwas weiter und ein Dorf taucht auf. An einer Brücke springen wir aus den Booten und bekommen in dem kleinen Laden am Ufer unsere beste Nudelsuppe hier im Lande.

Gestärkt machen wir uns dann auf unsere heutige Megaradetappe, gerade einmal 20 Kilometer liegen vor uns. Inklusive eines Haltes auf der Orangenplantage mit frisch gepresstem Orangensaft. Unterwegs versucht Alex noch einmal die Plattfußwertung aufzumischen, doch Wanda liegt immer noch mit 2:4 vorne und wir haben nur noch drei Tage zu radeln.
Unser Ressort liegt gemütlich an einer Biegung des Kokflusses, herrlich im Grünen. Das Essen hier ist über alle Maßen gut. Der Squidsalat und das grüne Curry kommen gut an, ebenso wie das rote Curry, nur der Frosch war etwas klein gehackt mit vielen Knochenstücken und kam deshalb nicht so gut an.

Die Hotelbesatzung lässt dann noch Wunschlaternen mit uns in den wolkenfreien Himmel steigen, wir haben unseren Spaß und die guten Wünsche fürs neue Jahr kommen auch nicht all zu lange zu spät.


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Nach Thailand mit Hindernissen

Goldenes Dreieck, 15.01.2013 bis 09.01.2014

118 km und 320 hm von Xuay Xai nach Chiang Rai, Grenzübertritt von Laos nach Thailand mit Problemen, Rückenwind, geile Straße und Sonne bis 26 Grad, abends auch noch angenehm!

Wie man es macht, macht man es verkehrt. Wie gestern schon bemerkt gibt es eine neue Grenze von Laos nach Thailand und umgekehrt. Und man kann da nicht mit dem Rad rüber. Wie die Alternative dazu aussieht ist etwas unklar. Laut der Holländerin, die wir in Luang Namtha getroffen haben, geht es wie folgt: Mit dem Tuktuk zur Grenze und ausstempeln lassen und dann mit der Fähre rüber und dort einstempeln lassen.

Und deshalb starten wir genauso. Wir frühstücken und lassen uns zur Grenze fahren, natürlich ohne Gepäck und Räder, denn sonst hätten wir für die knapp 15 km drei Tuktuks gebraucht. An der Grenze sieht natürlich wieder alles ganz anders aus. Wir dürfen nicht mit den Rädern über die Grenze, aber es gibt Transferbusse über die Brücke, da kann man zur Not und gegen ordentlichen Aufpreis die Räder reinstopfen, und nur so geht es auf die andere Seite, Fähre ist nicht mehr erlaubt.

Also geht es wieder die 15 km mit dem Tuktuk ins Hotel, dort laden wir das Gepäck auf und radeln zur Grenze. Ausstempeln ist kein Problem, Tickets für den Bus auch nicht, nur das die Räder fünf Mal so teuer sind wie eine Person, Quittung oder Beleg wird natürlich verweigert und dann werden die Räder hinten in den Reisebus geschichtet, na wenn das mal keinen Salat gibt.

Gab es glücklicherweise nicht und nun können wir in Thailand einreisen und an der Grenze wartet auch schon unser thailändischer Guide Susin. Es ist inzwischen 10.30 und eigentlich hätten wir noch 130 bergige Kilometer vor uns, nicht mehr zu schaffen bis zum Sonnenuntergang, doch glücklicherweise kennt er noch eine kürzere Strecke, nur 106 Kilometer und keine Berge, da fällt die Entscheidung nicht zu schwer. Warum man eine tolle Brücke über den Mekong baut mit einer tollen Straße, die man dann als Radfahrer nicht benutzen darf, dafür gibt es keine logische Begründung und es lässt sich nur mutmaßen. Früher, als wir mit den kleinen Fähren übers Wasser nach Thailand mussten, war alles recht wuselig, aber der Grenzübertritt in einer halben Stunde zu bewerkstelligen, heute dauerte mindestens zwei Stunden, inklusive unserer Fehlanfahrt.

Wir zögern nicht lange und bringen die ersten 25 km hinter uns, mit leichtem Rückenwind geht das wie geschmiert und der Asphalt ist mehr als gut. Es geht durch kleine Dörfer, die allerdings schon recht zivilisiert ausschauen, Holzhäuser gibt es kaum noch, im Gegenteil, wenn mal ein Bau aus Holz ist, dann ist es ein kleiner Edelpalast und es gibt natürlich viel mehr Autos als in Laos.

Ab und zu grüßen große Buddhas von einem Berg, gleich am Morgen einer in Grün, später folgen noch ein paar goldenen Buddhas. Nach 50 rauschenden Kilometern an einem kleinen Stand eine gute Nudelsuppe. Mit dem Rückenwind haben wir die Zeit gut wieder aufgeholt und wir biegen auf einen kleinere Straße ab. Hier gibt es viele Reisfelder und in der Landschaft stehen Karstkegel. Nett anzusehen, aber nicht ganz so imposant wie in der Halongbucht in Vietnam oder gar wie in Guilin, aber trotzdem recht schön.

Nur die Schlaglöcher in der Straße sorgen für Überraschungen, denn Eckhardt übersieht ein Loch und geht unsanft zu Boden, doch bis auf eine kleine Schramme am Ellenbogen ist nix passiert.

Gegen halb fünf rollen wir dann in Chiang Rai ein, eine recht große Stadt mit viel Verkehr und einer goldenen Uhr im Zentrum. Noch hängt überall die silvesterliche Dekoration von gestern. Das essen suchen wir uns auf dem Nachtmarkt zusammen, besonders gut ist der gegrillte Fisch in Salzkruste, auf Shopping haben wir dann dort in dem Touristentrubel keine Lust, sondern eher auf ein geruhsames Bier. Gilt es doch herauszufinden welche Stammsorte das Bier Lao ablösen soll, Kandidaten gibt es viele: Singha, Chang und Leo kommen in die enger Auswahl.


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Mit Bum Bum und Tam Tam ins Jahr 2057

Goldenes Dreieck, 15.01.2013 bis 09.01.2014

Bootstrip von Pakbeng nach Huay Xai, noch einmal ein ganzer Tag auf dem Boot und der Rutsch ins neue Jahr

Morgens möchte uns der Bootsführer schon wieder um 8 Uhr auf dem Boot haben und heute steigen die Nebel besonders langsam, erst gegen 12 Uhr kommt dann langsam die Sonne durch. Aber wir halten uns weiterhin mit Büchern, Sudoku, Kaffee oder einem weiteren Schläfchen unter unseren „heiligen“ Decken über Wasser.

Das Mittag ist grandios, vor allem weil die Herrin des Bootes neben einem leckeren Hühnercurry ihre Spezialität, nämlich das Auberginen-Chili-Ped zubereitet hat. Eigentlich gar nicht zu schwierig, aber die Dame ist darin wirklich gut: Aubergine auf dem Grill (Backofen) im ganzen braten, die „Fleischmasse“ ausschaben, mit viel Chili, Koriander, Zwiebel, Knoblauch mischen, ein wenig weiches Öl dazu und ein paar Tropfen Fischsauce, ein wenig Limette ist noch möglich. Alles noch einmal vermischen und zum Reis servieren.

Nachmittags wird es interessanter auf dem Mekong. Die Landschaft ist jetzt flacher und man sieht mehrere Dörfer an beiden Seiten. Irgendwann stehen keine Bier-Lao Kästen mehr am linken Ufer, woraus wir messerscharf schlussfolgern, dass sich dort schon Thailand befindet. Irgendwann taucht dann eine nagelneue Brücke auf, die neue Grenzbrücke zwischen den Ländern. Wie der Grenzverkehr funktioniert lässt sich nur erahnen. Für Radfahrer wird es kompliziert, hat uns eine Holländerin in Luang Namtha berichtet. Mal sehen, was die Leute im Hotel sagen.

In Huay Xay feiern alle Leute schon Silvester bis zum Umfallen, von überall her dröhnt laute Musik, Boxentürme sind aufgebaut und genau in der Mitte eine Soundchaoses von Karaoke, Popmusik und Techno liegt unser Guesthouse, na da mal Gute Nacht!

Um die Ecke gibt es eine Art Lokal mit Buffet und Tischgrills, hier mieten wir uns für die kommenden Stunden ein und legen Tofu, Eier, Fleisch, Fisch, Gemüse und irgendwelche bunten Sachen in Angy Birds Form auf den Grill. Beer Lao fließt in Strömen, aber Silvester ist noch weit, als wir richtig satt sind, gerade einmal 22.30 ist es. Trotzdem ziehen wir ins Hotel zurück. Dort steigt auch eine Art Party, das heißt, es ist vor allem laut, die wenigen Lao haben Spaß bei Karaoke krächzen und ein paar Australier kippen Bier in sich hinein. Wir halten uns noch ein halbes Stündchen auf und dann geht es ab in Bett und das, obwohl die Bassboxen so gut wie direkt vor den Bungalows stehen. Trotzdem schlafe ich sofort ein und schlafe mich ordentlich ins neue Jahr. Das ist hier das Jahr des Pferdes und nach dem buddhistischen Kalender schon das Jahr 2057!

Eine Bootsfahrt, die ist lustig!

Goldenes Dreieck, 15.01.2013 bis 09.01.2014

7 km mit dem Rad zum Bootsanleger, dann besinnlicher Tag auf einem recht komfortablem Kahn auf dem Mekong nach Pakbeng

Morgens geht es zeitig raus und nach dem Frühstück mit den Rädern zum 7 km entfernten Bootsanleger. Es ist wieder das gleiche Boot mit der gleichen Familie, wie in den letzten Jahren und so dürfen wir uns schon aufs Mittag freuen, die Frau des Bootes ist eine begnadete Köchin.

Um kurz nach 8 legt der Diesel los und wir sind wieder froh, immer noch auf unsere Wolldecken zurückgreifen zu können, als wir die nebligen Fluten des Mekong durchpflügen. Warm einegmummelt genießen wir , wie die Landschaft an uns vorbeifliegt. Nach einer Stunde stoppen wir noch einmal an der Höhle von Pak Ou. Hier gibt es eine nicht zu große Höhle in der so an die 3000 Buddhafiguren stehen, einige neu und bunt, andere aus Holz und von Zahn der Zeit oder anderen holzfressenden Insekten schon recht stark angenagt. Wir haben Glück, heute schon recht früh gestartet zu sein, denn wir sind mit unsere Besichtigung fast am Ende, als die Boote die Touristen scharenweise herankarren, dann kann man in der Höhle kaum noch treten.

Bis Mittag bleiben wir noch gut verhüllt, genießen bei Kaffee die Landschaft, rätseln Sudoku oder lesen, alles sehr beschaulich, dann ruft die Schiffsmutter zum Mittag, toller Fisch, geröstet und in Soße, knackiges Gemüse und ein tolles Tomaten-Chilie Ped, dazu natürlich ein Beer Lao. Die Mittagswärme und der volle bauch laden zu einem Schläfchen ein und dann gucken wir wieder Landschaft: Fluss mit Felsen, Fluss ohne Felsen, Berge mit Urwald, Berge ohne Urwald. Klingt etwas monoton, langweilig war es aber nicht. Pünktlich zum Sonnenuntergang erreichen wir Pakbeng, das Hotel ist etwas oberhalb des Mekong. Machen kann man in dem Nest nicht viel, einmal die Straße hoch und dann wieder runter, nur an Restaurants mangelt es nicht und an ein oder zwei weiteren Beer Lao.

Morgendliche Mönchfütterung

Goldenes Dreieck, 15.01.2013 bis 09.01.2014

Noch ein mehr als entspannter Tag in Luang Prabang mit Mönchsfütterung, Massage, gutem Essen, wenig Bewegung bei sonnigen 24 Grad

Der Buddhismus ist auch nicht mehr das, was er mal war! Ein buddhistischer Mönch geht in ein Kloster, nicht nur um dort die buddhistische Lehre zu studieren, sondern um in aller Abgeschiedenheit meditierend in Richtung Nirwana vorzustoßen. Das geht natürlich nicht wenn man in eine Familie, Arbeitsleben oder Alltagsstress eingebunden ist. Dabei lebt er in einfachster Bescheidenheit, nimmt eine morgendlich Mahlzeit gegen 5 Uhr, ein Mittag gegen halb 12 ein, keine alkoholischen und berauschenden Getränke, kein Fleisch und natürlich auch keine kleine Nonne zum Erwärmen. Geld sollten Mönche eigentlich gar nicht berühren, sie brauchen auch keins, denn das Essen wird am Morgen beim Rundgang gespendet, die Klöster von Stiftungen erhalten und die stellen Schlafplatz, Robe und alles was zu einem einfachen Leben nötig ist.

Deshalb verehrt man die Männer und manchmal Frauen in den Roben, ihnen bei dem Weg ins Nirwana zu helfen, bringt Verdienst, im Sinne einer besseren Wiedergeburt. Doch hier in Luang Prabang hat sich das zu einer Art Ablasshandel entwickelt, für den man auch noch saumäßig früh aufstehen muss, denn um sechs Uhr morgens beginnen die Mönche hier ihre Runde. Vorher sind auf der ganzen Strecke schon Mengen an Pilgern und Touristen eingetrudelt, Händler verklingeln Körbchen weise Spendengut in Form von Bananen, Keksen, Süßigkeiten und Sticky Reis. Irgendwann erscheint dann die Reihe der missmutigen Mönche, na gut, das kann ich nachvollziehen, jeden Tag auf dem Frühstück an 479 Kameras und lästigen Touristen vorbeizuziehen, ist sicher kein Spaß.
Und dann wird kräftig eingesammelt, die Schalen sind schon nach 100 Metern gut gefüllt, doch da stehen dann Abfallkörbe und dorthin wandert der ganze Sticky Reis, manchmal auch wieder die Bananen, im Korb bleiben die „besseren“ Lebensmittel wie Kekse, kein Wunder, dass sich so mancher ein nettes kleines Bäuchlein angefressen hat. Auch von den Müllkörben lebt schon wieder eine Industrie, kleine Jungs sammeln die Reste und die kommen dann irgendwo zur Schweinezucht, auch eine Ironie in der Potenz. Die Geldscheine, die auch gespendet werden, landen natürlich nicht im Müll sondern recht schnell aus der Bettelschale in eine Extratasche umsortiert. Kein Wunder das der „moderne“ Mönch heute recht gern mit dem i-Phone kommuniziert, im Klosterhof ein fetter Jeep steht und man ab und an einen Mönch im Restaurant bei einer dicken Fleischmahlzeit sitzen sieht, natürlich schon weit nach 12 Uhr. Wie es scheint sieht es mit der Religion hier so ähnlich aus wie in Limburg oder im Vatikan, (fast) alle die gleichen ‚Schweinebacken‘, Opium fürs Volk.

Wir haben unser Frühstück ein wenig später und lassen es uns einen Tag lang gutgehen, Alex und Susanne machen einen lohnenswerten Ausflug zum Wasserfall, Eckhard und Christian lassen sich noch einmal massieren (natürlich wieder nur obenrum), alle anderen schlendern ein wenig durch die Stadt und ich sitze eine ganze Weile am Computer. So bekommt man allemal einen schönen Tag in Luang Prabang herum, abends ziehen wir zu einer leckeren Mahlzeit ins Restaurant und dann noch zu einem kleinen Bummel über den Nachtmarkt, denn wir befinden uns ja schon im letzten Drittel unserer Tour und da muss man langsam an die Geschenke denken, für die, die jetzt hoffentlich zu Hause frieren, nachdem es hier langsam angenehm warm geworden ist.

Entspannt am Mekong

Goldenes Dreieck, 15.01.2013 bis 09.01.2014

Ruhetag und Stadtbesichtigung in Luang Prabang bei Sonne und 25 Grad

Seit Jahrmillionen plätschert der Mekong hier schon den Ganges runter in einer entspannten Kurve durch den Dschungel, der perfekte Ort um ein Königreich zu gründen, einen netten Königspalst zu bauen und den Mönchen ein paar Klöster zum Meditieren. Leckeres Gemüse wächst auf dem fruchtbaren Boden von alleine und von den Resten werden auch noch ein paar Tiere satt. Fische gibt faktisch gratis und wenn’s knapp wird holt man sich mit der Zwille ein Eichhörnchen vom Baum und legt es auf den Grill. So gemütlich wie das Leben hier wollen wir auch unsere freien Tage genießen, also stehen wir nicht zu früh auf und frühstücken gemütlich.

So gegen 10 Uhr kommt die Sonne raus und wir brechen auf zu einen Spaziergang durch die Stadt. Gleich hinter dem Hotel liegt eines größten Klöster der Stadt. Steil aufragende Dächer, viel Gold und gläserne Mosaiks an der Fassade, drinnen vergoldete Buddhastatuen, nur von den Mönchen ist nicht viel zu sehen. Stattdessen aber viele Touristen, die übers Gelände schlendern und im Sekundentakt den großen Gong betätigen fürs Facebook Foto: Ich war hier und hab gegongt!

Dann gehen wir runter zum Mekong. Braun und träge, so wie wir (na gut, braun sind wir nicht geworden bisher!) fließt der Fluss dahin, an den Ufern, wo sich nach der Regenzeit fruchtbare Erde ablagert, wird viel feines Gemüse angebaut. Bunt geschmückt sind alle Terrassen, auf denen man gemütlich sitzen und den warmen Vormittag bei Fruchtshakes oder Cappuccino genießen kann. Wir trödeln uns gemütlich die Straße entlang und kommen schon wieder zu spät zum Königspalast, bei dem immer wieder unangenehme Erfahrungen aufkommen, hier bin ich vor 4 Jahren mal wegen „illegalen Halten eines Vortrages“ verhaftet worden, mein Freikauf hat die Firma 500 Dollar gekostet, ohne Quittung, mit Quittung wären es 2000 Dollar gewesen. Gleich neben dem Palast ist die Polizeistation, ein dicker Jeep steht davor, wahrscheinlich von mir mitfinanziert.

Aber der Palst ist eh geschlossen und so steigen wir erst einmal die etwas über 300 Stufen zum Mount Phousy nach oben. Der Stupa oben ist nicht weltbewegend, die Aussicht dafür nicht schlecht, wenn auch heute leicht getrübt. Auf den Stufen sitzen die Vogelhändler . in kleinen Bastkörbchen hüpfen aufgeregt ein paar Vögelchen hin und her. Die Freilassung kann man für drei Dollar erkaufen, doch wir retten heute keine Vogelseele, denn die Piepmätze haben am Abend eh nix anderes zu tun, als zum Futterplatz zurückzufliegen, dort gibt’s was zu Essen und dann geht’s ab ins Körbchen zurück.

Auf dem Weg nach unten dürfen wir alle Arten von Buddhas bewundern, stehende, liegende, sitzende, meditierende und den schielenden Buddha von Luang Prabang. Der Dickbauchbuddha mit dem Silberblick hat es Christian besonders angetan. Auch findet sich ein Fußabdruck Buddhas in einem Stein, schätzungsweise Schuhgröße 78 müsste der Mann gehabt haben, aber das ist nicht relevant, denn er ist ja barfuß durch die Welt gelaufen.

Unten am kleinen Nam Khan Flüsschen werden wir hungrig und ziehen wieder in eins der schönen Lokale, die Küche wird schon etwas thailändischer mit grünen, gelben und roten Currys, lecker ist es allemahl. Dann teilen wir uns auf, die einen wollen schlendern, die andern noch einmal in den Königspalast, oder ein Schläfchen halten oder sich massieren lassen, Eckhardt aber nur obenrum, wie er betont. Hoffen wir mal, dass die Masseuse nicht von der falschen Seite an die Massageliege tritt.

Abends brauchen wir Abwechslung, die gibt’s beim Inder und dann etwas Musik und Tanz. „Muang Soah by Night“ heißt der Schuppen, eine Liveband spielt ab 22 Uhr, die Tanzfläche ist gerammelt voll, die Laoten tanzen hier im Gleichschritt Squaredance, die Schritte haben wir auch schnell drauf. Auch hier geht es gemütlich zu, man braucht einfach nur zu den Tippelschritten die Hände (mehr oder weniger) kunstvoll auf Brusthöhe zu bewegen. Das klappt immer besser, da uns eine Dame beständig Bier nachfüllt und wir es dann auf Ex trinken müssen. Halb 12 ist dann Ende, der Saal ist wie leergefegt und draußen knattern die Mopeds los und wir mit dem Tuktuk mittelmäßig angedudelt zurück zum Hotel und schleichen uns auf Zehenspitzen mit einem „Pssssst, Pssssst“ zu unseren Zimmern, das sollte zumindest die Leute in den Nachbarzimmern geweckt haben.

Zurück im Mainstream

Goldenes Dreieck, 15.01.2013 bis 09.01.2014

84 Kilometer von Pak Nam Nga nach Luang Prabang, kräftige Hügel mit 800 hm auf schöner Straße, nervige 25 Kilometer in die Stadt, wieder im Touristentrubel bei Sonne bis 23 Grad

Langsam nähern sich die richtig erholsamen Tage, doch davor liegen noch einmal 80 Kilometer mit bissigen Hügeln und kleinen Bergen. Ich erinnere mich, dass wir hier vor einigen Jahren zur gleichen Jahreszeit bei 32 Grad hinauf gekrochen sind. Das bleibt uns erspart, die „Kältewelle“ hat auch ihre Vorteile, Temperaturen um die 20 Grad sind zum Radeln eben optimal.

Neben der Straße fließt der Nam Ou etwas ruhiger dahin, als wir ihn gestern erlebt haben und wir warten darauf, dass die ersten Wasser des Mekong zu sehen sind, doch den Fluss bekommen wir erst kurz vor Luang Prabang zu Gesicht und dann natürlich in der Stadt wieder.

Die Einfahrt ist etwas staubig und auch der Verkehr hat ordentlich zugenommen, so manch reicher Laote schneidet uns recht knapp mit seinem Geländewagen und so sind wir froh, als wir dann am frühen Nachmittag in der Stadt sind.
Hier scheint man nicht mehr in Laos zu sein. Die von der UNESCO als Weltkulturerbe geschützte Stadt mit seinen hübschen Kolonialbauten ist seit Jahren sauber herausgeputzt. Die Zahl der Touristen scheint die der 50.000 hier wohnenden Laoten zu übersteigen. Eigentlich gibt es nur Hotels, Boutiquen und Restaurants, das laotische Leben spielt sich nur noch in den kleinen Nebengassen ab.

Doch bevor wir zu einem Stadtbummel antreten ist erst einmal Pflege angesagt. Wegen der vielen kühlen Tage benötigen all unsere Klamotten dringend eine Wäsche, Waschservice gibt es überall in der Stadt, es scheint, dass alle Welt hier nur zum Klamotten waschen lassen herkommt. Und wir müssen uns von unserem Fahrer verabschieden, „Nummer One“ hat seinen Job toll gemacht, ist immer hinter uns hergetuckelt, aber nie so, dass man sich getrieben fühlt.

Die Dusche ist auch großartig, heiß und ein richtig dicker Strahl Wasser sorgen für allgemeines Wohlbefinden. Abends ziehen wir dann über den Nachtmarkt, der im Zentrum jeden Tag abgehalten wird. Einen Kilometer lang wühlt man sich an Ständen mit den üblichen südostasiatischen Souvenirs ab. Dann kommt eine kleine Gasse und hier befinden sich jede Menge Essstände, leider muss man sich für einen entscheiden, denn die Tische gehören immer zum Stand. Das war früher nicht so, da konnte man sich von überall das leckerste heraussuchen, sehr schade. Trotzdem war das Buffet dort sehr lecker, auch wenn wir gerne noch ein paar Frühlingsrollen oder eine Fisch vom anderen Ende der Straße dazu gepackt hätten.

Fast romantisch geht es am Mekongufer zu, hier reiht sich ein Restaurant am anderen, gemütlicher ist es dagegen auf der anderen Seite am Nam Khan, auch hier hat man einen schönen Blick über den kleinen Fluss und kann noch einen Rum Sour, Gin Tonic, Fruchtshakes oder aber ein weiteres unschlagbares Beer Lao genießen.


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International Boule Kontest in the village of Pak Nam Nga

Goldenes Dreieck, 15.01.2013 bis 09.01.2014

Erst eine Stunde mit dem Boot nach Nong Kiaw , dann 59 Kilometer bis Pak Nam Nga, 478 Höhenmeter bei kühlen bis warmen 23 Grad

Als wir in unsere Decken gemummelt wieder in den Fluss stechen, sind die Nebel noch weit entfernt davon zu steigen. So kreuzen wir durch eine Zauberlandschaft aus Nebel und knorrigen Bäumen. Das Wasser schäumt in den engen Passagen um den Bug und der Bootsführer leistet ganze Arbeit durch die Stromschnellen, an einigen Stellen sind wir froh, dass kein Schiff entgegen kommt, denn hier brodelt das Wasser und der Nan Ou Fluss ist recht schmal.

Nach einer Stunde erreichen wir Nong Kiaw und gehen an Land, unser Fahrer Mr. One, kurz „Nr. One“, hat die Räder schon ausgepackt, wir ziehen uns um und radeln in die ersten Sonnenstrahlen, die sich durch die Wolken ihren Weg bahnen.

Wie überall in Laos begleiten uns in den Dörfern die „Sabaidee“ Rufe der Kinder und das Winken gegenüber den „Farang“, den Langnasen, wird schon den Säuglingen anerzogen, vermutlich ist dies bei den laotischen Menschen später als bedingter Reflex anerzogen, noch nie haben wir unfreundliche Menschen erlebt. Manche der Kids reihen sich auf und dann beginnt das handklatschen, manchmal zaghaft, manchmal holt einer der Jungs beherzt aus, dass es ordentlich „zwiebelt“, natürlich nicht nur bei uns. Die Freude ist auf beiden Seiten.

Den ganzen Tag sind wir heute mit den Kids unterwegs, erst auf dem Weg zur Schule und dann wieder auf dem Rückweg, vor allem kurz nach dem Mittag kommen uns hunderte von radelnden Schülern entgegen, die Mädchen mit ihren Schirmen als Sonnenschutz recht amüsant anzusehen.

Auch ansonsten gab es viel zu sehen in der Hügellandschaft, ein paar schöne Tempel, Wasserbüffel und Frauen beim Steine sammeln im Fluss und die Bauern beim Vorbereiten der Vorsaatfelder für den Reis. Und auch wieder einmal treffen wir auf „richtige“ Radler, „Buggi“ einen Deutschen, der seit mehr als einem Jahr unterwegs ist, wir trinken ein Bier zusammen und müssen dann in verschieden Richtungen weiter.

Irgendwann biegen wir in einem Dorf links ab und halten vor einem kleinen Hof. Hier ist heute unsere Übernachtung, ein Homestay. In der oberen Etage gibt es ein Matratzenlager mit Moskitonetzen. Nur unser Pärchen darf ein Séparée beziehen. Zum Waschen geht es an den Fluss, nett hier zusammen mit den Lokals ins kalte Wasser zu steigen. Das Essen, dass die Frauen zaubern ist toll, es gibt gegrilltes Schwein, Gemüse und Sticky Reis und dazu recht ordentliche Mengen an Bier.

Noch beim Essen erdröhnt vom benachbarten Sportplatz laute laotische Popmusik. Wir beschließen der Abschlussparty einer Schulklasse Gesellschaft zu leisten. Hier wird getrunken, getanzt, Boule gespielt und weiter getrunken. Wir beteiligen uns mit einem Kasten Bier an den Feierlichkeiten und kaufen uns damit auch auf die Turnierliste. Um uns nicht zu blamieren gibt es gemischte Mannschaften und so gehen wir nicht ganz gnadenlos zu Grunde, die Kugeln in die Nähe des kleinen silbernen Balls zu spielen. Die Laoten sind hier rechte Profis.

Die Nacht ist mäßig erquicklich zwischen leichten Schnarchgeräuschen, dem finalen Aufbäumen der Party auf dem Sportplatz bis 24 Uhr, den Dorfhunden, den Fröschen und dem Krähen der zahlreichen Hähne. Besonders hart trifft es unser Pärchen, denn hier legt sich noch der Hausherr mit ins Zimmer und beginnt dieses schnarchend und röchelnd „zu zerlegen“, Alex sah am Morgen entsprechend schlecht und missmutig aus.


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Der große Tag der Wolldecken

Goldenes Dreieck, 15.01.2013 bis 09.01.2014

Bootsfahrt auf dem Nam Ou durch wunderbare Landschaft auf dem kalten Nam Ou Fluss eingemummelt in unsere Decken, ansonsten Sonne bis 25 Grad

Heute morgen spielen wir das Spiel der Backpacker mit und bestellen Banana Pancake, ist ja schließlich Weihnachten. Deshalb schmiere ich dann auf meinen Pancake auch noch einen entfernt Nutella ähnelndem Schokoladenersatz. Der eigentlich so tolle Cafe Lao ist nicht so toll, die haben echt nachgelassen die Laoten. Eigentlich bekommt man eine kleine Tasse mit einem überdicken Aufguss, vermischt mit süßer Kondensmilch, aber auch heute ist es wieder nur ein Instant Mix.

Heute wird der große Tag unserer gestern in Oudomxai erhandelten Decken. Zwar ist es wieder einmal einen Tick wärmer geworden und die Sonne bereitet sich schon um 9 Uhr darauf vor die Wolken aufzubrechen, aber als der Diesel unseres kleinen Bottes anspringt und wir durch das Wasser der Ou Flusses gleiten, pfeift uns gleich ein klarer kalter Wind entgegen. Der Bootsfahrer dreht ordentlich auf und sofort schäumt ordentlich Gisch um den Bug und verteilt sich über die Fahrgäste, also uns. Doch wir sitzen da und oben aus den Decken schaut nur noch die Nase raus und die Augen für die schöne Landschaft und so wird es eine kuschelige, warme Bootsfahrt.

Die Landschaft am Fluss ist grandios, links und rechts dichter Urwald. Von Zivilisation ist nicht viel zu sehen nur ab un zu ein Wasserbüffel. Manchmal führt eine Treppe das recht steile Ufer nach oben und man kann durch das Bambusdickicht ein paar Häuser erahnen. Später kommen dann auch noch schöne Karstberge dazu.

Wir haben einen Rennfahrer erwischt und unterwegs schon drei Boote überholt, bei denen geht es weniger feucht zu, aber die haben ja auch keine Decken. Nach drei Stunden machen wir eine Pause und sehen uns ein kleines Dorf an, entlang eines breiten Weges reihen sich nette Holzhäuser und die Dorfleute sind mit Weben beschäftigt, natürlich zumeist die Frauen. Die Männer sitzen irgendwo am Feuer. Aus einigen Hütten hört man es auch Werkeln und Hämmern. Ein paar der im ganzen Dorf zum Verkauf aufgehängten Tücher finden auch neue Besitzer, dann plündern wir noch die Bier Lao Bestände des Dorfladens und machen uns auf das letzte Stück unserer Bootsfahrt. Noch einmal geht es eine Stunde weiter den Nam Ou runter, bis sich die ersten Bungalows von Muan Noi zeigen.

Das Dorf ist ähnlich aufgebaut wie das am Vormittag, allerdings ist jedes zweite Haus ein s oder ein kleines Restaurant, meist mit schönen Terassen zum Fluss hin. Wir steigen in einer wirklich schönen Bungalow Anlage ab und machen es uns erst einmal auf einer Terasse zum Fluss hin gemütlich.

Das Essen ist vorzüglich, auch wenn der Papayasalat nicht sehr scharf ist, die Labs, das sind eine Art Hackfleisch gerichte mit Knoblauch und Kräutern sind lecker, wir probieren die Fisch und die Huhnvariante und heben uns das Schwein für den Abend auf. Dazu dann ein leckeres Kürbiscurry und ein paar Frühlingsrollen und Sticky Reis. In Kombination mit weiterem Bier die perfekte Grundlage für einen späten Mittagsschlaf.

Danach folgt eine kleine Runde durchs Dorf, bei der wir die Bombenreste aus dem Vietnamkrieg bestaunen. Laos, das Land, das gar nicht am Krieg beteiligt war, hatte am meisten darunter zu leiden. Hier gingen pro Einwohner 5 Tonnen Bomben auf das Land nieder, die Blindgänger werden heute als Treppenstufen, Blumenkästen oder Zierpfeiler verwendet.
Wenig darauf dann wieder ein tolles Mahl und da die Temperaturen nicht ganz so unangenehm sind, halten wir sogar fast bis 21 Uhr durch, bis wir uns fröstelnd unter unsere kuscheligen Decken zurückziehen.