Goldener Felsen

Entlang der Burmastraße, 09.02. bis 10.03.2013

81 km, leicht welliges Gelände, von Thaton zum Goldenen Felsen

Wie ist das Motto des heutigen Tages? Flott weg. Denn die Nacht war wegen des Straßenlärms und der Lichter vor den Fenstern bei den meisten etwas kurz. Außerdem wollen wir nach 80 Radkilometern noch auf den Berg. Die Pflicht erledigen wir sehr schnell: mit einem guten 20er Schnitt kommen wir auf leicht welligem Gelände zügig voran und sind kurz nach zwölf an der Busstation. Dort stärken wir uns mit einer Nudelsuppe und warten auf den Bus. Jetzt folgt der spannende Teil des Tages. Das spezielle Bergmobil besteht aus einer Ladefläche mit etwa acht Bankreihen, auf denen sich jeweils sechs Personen drängen müssen – und einem starken Motor und hoffentlich guten Bremsen. Denn die nächsten 800 Höhenmeter werden wir in einer knappen Stunde mit diesem Fahrzeug zurücklegen. Leider haben wir keine geeigneten Bilder von der Straße gemacht, die Steigung liegt deutlich im zweistelligen Bereich. Alle anderen einschließlich des Fahrers wollen auch ankommen, denke ich mir, aber es gelingt mir nicht, meine aufkommende Angst zu überwinden. Unser Fahrer scheint heute einen guten Tag zu haben, denn am Berg überholt er noch schnell den voranfahrenden Nissan, dem das gar nicht zu passen scheint. Wie auch immer, wir sind alle gesund und munter oben angekommen.

Von der Bergstation sind es noch knappe zehn Minuten zu Fuß bis zum Hotel, wo wir das meiste Gepäck lassen und weiter zum Gipfel aufsteigen. Der Berg ist 1.101 Meter hoch und eine der Hauptsehenswürdigkeiten Myanmars. Der Grund ist ein Felsen, der über einem Abhang schwebt und jeden Augenblick in die Tiefe zu stürzen droht. Die Balance wird der Legende nach von einem einzigen Haar Buddhas gehalten. Der Fels hat bisher kein bisschen gewackelt, obwohl heutzutage hunderte von Menschen darauf warten, ihn mit Blattgold bekleben zu dürfen. Menschen trifft es nicht ganz, denn das Bekleben von Heiligtümern mit Blattgold ist in Myanmar den Männern vorbehalten. Wir bleiben eine ganze Weile hier oben, machen Fotos mit einheimischen Pilgern und betrachten das lebhafte Treiben. Ganze Familien haben einen Ausflug hierher unternommen und sitzen nach der Anbetung barfuß auf der Erde und essen und plaudern. Unerwartet treffen wir auch Ni wieder, unseren Guide vom allerersten Tag in Yangon.

Nach Sonnenuntergang gehen wir zurück in Richtung Hotel. Dabei werden wir an Ständen mit allerlei Pilgerzubehör und Medikamenten geführt, die auch mal aus einer öligen Mischung aus Ziegenfett, Affenköpfen und Pythonhaut besteht. Unterwegs kehren wir noch auf einen Kaffee in einem der zahlreichen Straßenrestaurants ein und genießen die kühle und stille grüne Bergwelt. Über allem schimmert er jetzt, der Goldene Felsen. Heute werden wir gut schlafen, soviel ist jetzt schonklar.


[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2013/02/2013-02-17_Mian131.gpx“]