Raus aus der Stadt

Chinesische Landpartie, 10.04. bis 02.05.2014

66 km vom Stadtzentrum Pekings an den Minggräberstausee und 13 km Feierabendrunde um den See

Wie fährt man aus einer (etwa 18) Millionenstadt aufs Land? Diese Frage stelle ich mir immer wieder, wenn die Ausfahrt aus einer chinesischen Großstadt ansteht.

Den Weg aus Peking haben wir ganz gut gemeistert. Einerseits lag das an der frühen Uhrzeit am Sonntagmorgen, zum anderen kann man ein gutes Stück am Kanal entlangradeln, der auf großen Strecken sogar als gut geteerter Radweg daherkommt. Trotzdem bleiben Baustellen, Schotterstrecken, kleine Bachläufe etc. nicht aus. „Gestern waren wir am Mittelpunkt, hier ist wohl eher das Ende der Welt“, meint Heinz angesichts der riesigen Schuttwüste, am Horizont die Neubauten einer der vielen Vorstädte, in die vielleicht irgendwann jemand einziehen soll. Eines muss man den chinesischen Bauherren aber lassen, selbst im „Nichts“ entstehen Anlagen mit hübschen Gärten, Kanäle mit Uferbepflanzung und sehr gepflegte Gewerbegebiete – auch wenn sie momentan alle leer stehen.

Sehr skurril waren die gefühlten tausend Fahrschulwagen, die sich konsequent im Schneckentempo am linken Straßenrand bewegen, um sich „am Mittelstreifen zu orientieren“, so Sabines Diagnose. Ein Stück weiter Sonntagspicknick und Zelte, anscheinend hat der Frühling viele Städter raus in die Natur gelockt.

„Uns ist alles entgegen gekommen, nur kein U-Boot“. Ja, Helmut hat es gut zusammengefasst, nur zu lang, sonst wer es der heutige Blogtitel geworden. Autos, Zwei- und Dreiräder im Gegenverkehr, Busse, die an den Straßenrand drängen, rote Ampeln die niemand beachtet und Abbieger, die immer fahren, und zwar erstmal auf die Kreuzung und danach schauen, was dann passiert. Der Verkehr scheint chaotisch und es kostet einiges an Überwindung, alle Regeln zu brechen, die uns jahrelang eingetrichtert worden sind. Es funktioniert trotzdem. Wie? – langsamer, mit weniger Beschleunigung und ohne die wilden Flüche und wüsten Beschimpfungen, die man in der Heimat erleben kann.

Viel zu früh erreichen wir das Hotel, trinken einen Kaffee und drehen eine Extrarunde um den Minggräberstausee. Morgen wollen wir dann den Kaisern dieser Dynastie einen Besuch abstatten.

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