Ohrensee im Regen

Südlich der Wolken , 09.08. bis 30.08.2014

80 Kilometer am Ohrensee, davon die meisten im Regen, anschließend 13 Kilometer Bootsfahrt

Zumindest zu Beginn und zu Ende der Seerunde war es trocken. So gibt es leider keine schönen Bilder wie im Frühjahr, als das strahlende Blau des Himmels mit den vielfältigen Nuancen des Ohrensees konkurrierte und uns einen unglaublichen Tag auf der nagelneuen Uferstraße bescherte.

Heute aber jagte ein Schauer den anderen, und wir immer mitten drin. Großes Kompliment an die Gruppe, alle sind tapfer und ohne Murren durchgefahren. Völlig durchnässt zur Nudelsuppe, wieder einigermaßen getrocknet vorbei an Reisfeldern, durch kleine Dörfer, in denen immer mehr Cafés und kleine Herberge entstehen, und schon wieder nass. Das Spielchen wiederholt sich (ohne die Nudelsuppe) einige Male – nicht so schlimm eigentlich, denn kalt ist es nicht und pünktlich zur Kaffeepause an der Promenade von Shuanglang lässt sich sogar die Sonne kurz blicken.

Ingrid und Oskar waren bereits vor einigen Jahren hier geradelt und kommen aus dem Staunen nicht mehr raus – Oskar muss vergeblich auf die Schlammschlacht warten, die es vor Fertigstellung der Uferstraße unweigerlich gegeben hätte. Vorher gab es hier nichts außer einigen Booten, die am unwegsamen Ufer auf ein paar Fischer warteten. Die Dörfer öffneten sich zum Land und den Feldern hin, denn dort spielten sich das Leben und die Arbeit ab. Die neu aufgeschüttete und befestigte Straße führt nun direkt am See entlang und bietet ganz andere Perspektiven: während man in einigen Dörfern immer noch an der wenig herausgeputzten Rückseite der Häuser vorbeifährt, entstehen anderswo kleine Hotels mit riesigen Panoramafenstern, gemütliche Cafés und sogar den einen oder anderen Liegestuhl haben wir gesehen. In Europa würde spätestens jetzt die erste Segelschule eröffnen, und ich bin seit einiger Zeit gespannt, ob oder wann das hier auch irgendwann geschehen wird.

Zurück an Land geben wir die Räder ab, erahnen in einem klaren Augenblick die nebelverhangenen Gipfel des Cangshan-Gebirges und spazieren durch das immer gut besuchte Südtor in die Fußgängerzone. In den nächsten Tagen werden die Städte größer: wir fahren erst nach Kunming, in die Provinzhauptstadt Yunnans und fliegen schließlich nach Shanghai… mal sehen, wie gut wir die dortigen Superlativen nach den beschaulichen Tagen in Yunnan vertragen werden.


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