Königsetappe mit Aussicht

Die Drei Schluchten des Yangzi, 10.09. bis 05.10.2014

Traumstrecke von Wushan nach Fengjie, wolkig bis sonnig

„Sobald wir aus der Stadt heraus sind, haben wir die Hälfte der Steigung hinter uns!“

Hilft so eine Ansage des Reiseleiters? Die Gruppe ist gespalten, geht dann aber trotzdem frohen Mutes auf die Königsetappe dieser Tour, die sich auf den ersten 20 Kilometern stramm bergauf durch die Straßenschluchten von Wushan schraubt. Steil ist es, aber wir gewinnen schnell an Höhe und Aussicht. Nach gut 10 Kilometern dünnt dann dann der Verkehr aus und es wird ländlicher. Aber immer noch geht es durch die Ausläufer der Stadt. Nach 20 Kilometern ist dann die Straße für den Autoverkehr gesperrt. Warum lese ich 10 Kilometer später, auf einem Schild auf der anderen Seite.

Zwischen 10 und 12 Uhr wird der Hang gesprengt. Heute jedoch nicht, der Sprengmeister hat wegen des bevorstehenden Nationalfeiertages frei und die Kollegen haben die Straße dennoch gesperrt. War ja sonst nichts zu tun!

Die Aktion hat uns auf jeden Fall eine schöne autofreie Strecke bis zur Passhöhe verschafft. Pünktlich um 12 Uhr taucht da auch unser Begleitfahrzeug auf. Wir picknicken wie jeden Tag auf der Passhöhe mit viel Obst, ein wenig Brot, Kekse und was unser umsichtiger Fahrer Xiao Yang sonst so auf dem Markt gefunden hat.

Dann geht es erst steil, dann weniger steil bergab. Dann wieder ein wenig bergauf, hügelig und dann hoch zur neuen Stadt Fengjie, ein richtiges Drecksloch, wie ich es eigentlich meiner Gruppe ankündigen wollte, aber ich bin ja vorsichtig geworden!

Zu recht, weil Fengjie sich echt gemacht hat und eine nette moderne Stadt geworden ist, mit einem zentralen Platz, der mit drei Dutzend Hot-Pot-Restaurants aufwartet. So schließt ein schmackhaftes Fondue Sichuan-Style den fast perfekten Tag ab.

Das Wetter hält!


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Vorbereitungen zur Chinesischen Landpartie

Chinesische Landpartie, 04. bis 26.10.2014

An verschiedenen Orten Europas und Chinas bereiten sich 12 Menschen auf eine Reise durch China durch vor. Von den Kaiserstätten Pekings zu den Karstbergen Guilins, von der Wildheit der Tigersprungschlucht zu der Moderne Shanghais werden wir mit unserer „Landpartie“ vom 4. bis 26.10 China erkunden. An dieser Stelle werden wir von ihr berichten. Ich freue mich auf die Tour!

Christian

Die nicht mehr ganz so kleinen Kleinen Drei Schluchten des Yangzi

Die Drei Schluchten des Yangzi, 10.09. bis 05.10.2014

Bootsausflug auf dem Daning-Fluß. Sonne

Darauf haben wir gewartet! Die Sonne kämpft sich am Vormittag durch die Wolken. Wir haben einen wunderbaren Tag auf dem Daning-Fluß.

Und lassen heute einmal die Bilder sprechen!

Die Treppen von Wushan

Die Drei Schluchten des Yangzi, 10.09. bis 05.10.2014

Letzter Regentag der Tour! Versprochen!

Die Hiobsbotschaft kommt zum Frühstück: Unser Boot von Wuxi nach Wushan fährt nicht. Der Wasserstand ist nach den starken Regenfällen der letzten Tage zu hoch.Kurze Krisensitzung, dann ist klar: Wir fahren mit dem Bus nach Wushan, ziehen den Ruhetag vor und verbringen zwei Nächte in Wushan, in der Hoffnung, dass das Wetter morgen besser ist und wir die Bootsfahrt nachholen können.

Nach zwei Stunden Autobahnfahrt sind in Wushan, bestaunen und genießen unser Hotel direkt am Zusammenfluss von Daning und Yangzi, mit Blick vom Balkon auf die zweite Yangzi-Schlucht:
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Die Laune hellt sich auf, das Wetter auch, wir stärken uns ordentlich neben Familie Punk mit viel Fisch zum Mittag und machen dann einen Spaziergang durch die Stadt. Bergwanderung wäre der bessere Ausdruck, Wushan ist nach der Überflutung der halben Stadt durch den Yangzo-Staussee und der damit verbundenen Umsiedlung noch extremer am Hang gebaut als das vorher der Fall war. Das heißt für uns: Treppensteigen! Belohnt werden wir mit der grandiosen Aussicht auf den Yangzi und einem bizarren Blick auf das Hochhäusermeer der Stadt.

Die Rückkehr des Regenmachers

Die Drei Schluchten des Yangzi, 10.09. bis 05.10.2014

Wolkenbruchetappe von Zhenping nach Wuxi

Wenn man einmal den Ruf weg hat! Mißmutig schaut die Gruppe beim Frühstück aus dem Fenster. Regen, Regen, Regen. Die ganze Nacht schon. Und den ganzen Morgen. Und auch, als wir losfahren. Es kübelt nach allen Regeln der Kunst vom Himmel. Und ich bin schuld!

Sagt natürlich keiner. Denkt vielleicht so mancher. Der Regenmacher! Auf unserer Tour! Aber wie passt das mit der ganzen Woche Bilderbuchwetter zusammen, die wir bis Zhenping hatten?

Genug der Metaphysik. Die Realität ist hart genug. Beziehungsweise naß genug. Aber unsere Gruppe ist nicht aus Zucker und lässt sich nicht lumpen. Es wird geradelt, was das Zeug hält, als wäre der Regen nicht da. Immer so schnell fahren, dass der Regen durch die Reibung verdunstet! Wenn man dann als Reiseleiter nach drei Kilometern, gerade als das Begleitfahrzeug vorgefahren ist, einen Platten hat, wird es dann schon schwierig, den Anschluss zu halten. Kurz vor dem Pass, 30 Kilometer nach Zhenping, habe ich dann Conny, Ute und Christine eingeholt.

Und hatte sogar Zeit, das ein Foto zu machen:
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Sieht gar nicht so schlecht aus, war aber verdammt naß!

Auf der Passhöhe ereilt uns die Nachricht, dass es in etwa 20 Kilometern talwärts einen Erdrutsch gegeben hat. Das kann dauern! Also schlagen wir unser Quartier erst einmal in dem kleinen Kiosk-Restaurant auf und bekommen sofort Familienanschluss. Der Ofen, spricht die Keramik-Schüssel mit Kohle, wird angeschmissen und wir trocknen uns im Kreise der anderen Reisenden und der Familie der Köchin. So gut es geht. Bilder werden gemacht: Langnasen mit Kindern, Kinder mit Langnasen, Familien mit Kindern, Familien mit Langnasen. Langnasen, wie sie bibbernd ihre Hände (und so manch einer den Fuß) über das Feuer legen. Es zischt und bullert, langsam wird uns warm und dann ist auch schon die Nudelsuppe da:
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Es wird grosszügig zugelangt:
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(Man beachte den kleinen Helfer in Flaschenform am Bildrand! Yvonne und Klaus ergänzten das Angebot an spirituellen Warmmachern noch mit importiertem Destilat!)

Warm und satt ging es dann auf die Abfahrt (der Erdrutsch war geräumt!), es rollt gut und der eine oder andere Fotograf kann sogar der Regenlandschaft noch ein wenig Schönheit abringen. In Wuxi, dem Zielort, hat dann der Regen ein wenig Pause!
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Der Chinesische Traum

Die Drei Schluchten des Yangzi, 10.09. bis 05.10.2014

Zwei Etappen von Ankang über Pingli nach Zhenping, hügelig bis bergig, Wetter sonnig bis staubwolkig

Heute begleitet uns ein Propagandaplakat, dass alle paar Kilometer, manchmal auch auf beiden Seiten der Straße auftaucht:
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Der „Chinesische Traum“, das sind wunderbar gepflegte Innen- und Vorstädte mit großzügigen Grünsanlagen. Das sind aber auch Strecken wir von Ankang nach Pingli, eigentlich grün und wunderschön, nur augenblicklich durch eine Autobahnbaustelle temporär verunstaltet. Besser gesagt: Bestaubt und überbrückt.

Wir haben in den letzten Tagen beides erlebt, teilweise innerhalb von wenigen Kilometern! Traumhafte Landschaften und baubedingte Mondlandschaften. Aber das ist es auch, was unsere Touren so faszinierend macht. China zeigt sich ungeschminkt, und da dann manchmal auch ausgesucht hässlich.

Und dann wieder wunderschön!

Strecke 25.09.2014
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Strecke 26.09.2014
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Endlich ein Drecksloch

Die Drei Schluchten des Yangzi, 10.09. bis 05.10.2014

Zwei Etappen von Manchuan nach Shuhe und Shuhe nach Ankang, 96 und 107 km, meist Sonne und ideales Radwetter!

Schon mehrmals habe ich der Gruppe eine „Drecksloch“ versprochen und wurde jedes Mal von der chinesischen Modernisierungsgeschwindigkeit Lügen gestraft.
Shuhe ist und bleibt ein Drecksloch, Grau in Grau, laut, staubig und chaotisch. Aber selbst hier wird hinter unserem Hotel, eine siebenstöckige familiegeführte Pension ohne Aufzug, wird eine historische Straßenzeile aufpoliert und aufgehübscht. Wer ein richtiges chinesisches Dreckslioch erleben möchte, muss sich folglich beeilen, und die Frühjahrstour 2015 buchen, danach könnte es schon zu spät sein und Shuhe wie Luonan und Shanyang auch, schon zur Vorzeigestadt mutiert sein!

Die Radtouren stehen im direkten Kontrast mit den doch ein wenig angefuddelten Städten der Region. Weitgehend verkehrsfreies Radeln durch wunderschöne Mittelgebirgslandschaft erleben wir zwischen Manchuan und Ankang, mit dem auf dieser Tour schon fast obligatorischen Pass gegen Mitte der Tour. Auf dem Weg besichtigen wir die historische Stadt Shangjin, deren Stadtmauer mir in den letzten sieben Jahren auch gewachsen zu sein scheint! Vom Pass geht es dann „Schwupp!“ zum Han-Fluss, dem längsten Nebenfluß des Yangzi.

Der Han begleitet uns auch am nächsten Tag, wir gleiten 70 Höhenmeter hoch und 70 Höhenmeter runter in der Endlosschleife die Uferstraße entlang. Der Wind kommt wieder von hinten und so genießen wir unser Schmutzbier schon kurz vor 17:00 Uhr, trotz der langen Etappe.

Abendessen gibt es in einer Fressgasse unweit des Hotels. Wir sitzen draußen, lassen uns Gegrilltes und Flußkrebse schmecken. Dann kommen ein paar Chinesen vom Nebentisch und wollen ein Foto von uns machen. Irgendwer in der Gruppe muss dann „Ganbei“, Prost auf Chinesisch; gesagt haben und das sollte man eigentlich nie machen (ich hatte am ersten Abend gewarnt!).

Ein Prost gibt das andere.

An den Rest des Abends kann ich mich nicht mehr erinnern…

Strecke 22.09.2014
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Anmerkung zum Höhenprofil:
Der Weltmarktführer Garmin vertreibt inzwischen nicht nur China-Karten, die aufgrund eines eingebauten unregelmäßigen Versatzes von 500 Metern komplett unbrauchbar sind; GPS-Halterungen, die man getrost als Zumutung bezeichnen kann und leistet sich einen Kundendienst, der in der Regel alle Anfragen ignoriert. Nein, Garmin stellt auch Navigations-Software her, die bei jedem An- und Ausschalten 20 Kilometer zur Route hinzuzählt und – das ist neu aber noch ärgerlicher – gerne auch mal ein paar Hundert Höhenmeter addiert. Komplett unbrauchbar und nur durch eine unbeschreibliche Arroganz von Seiten Garmins zu erklären!

Strecke 23.09.2014
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Sieht aus wie Holundersaft…

Die Drei Schluchten des Yangzi, 10.09. bis 05.10.2014

94 km von Shanyang nach Manchuan, ab Mittag Sonne, tendentiell bergab

Es rollt wieder gut! 65 Kilometer geht es bei leichtem Rückenwind nur bergab, gemächlich genug, dass wir kaum bremsen müssen. Ein Erdrutsch hatte die Straße tagelang versperrt und wird pünktlich mit unserer Ankunft geräumt. Entsprechend haben wir die Straße fast für uns allein, der ohnehin mäßige Verkehr dünnt 10 Kilometer hinter Shanyang fast vollständig aus.

Der kleine Pass kurz vor dem Ziel kann uns dann auch nicht mehr schrecken und wir haben noch genug Kraft für einen Spaziergang durch die alte Handelsstadt Manchuan, unser heutiges Etappenziel. Viel ist nicht mehr übrig geblieben von der einst so stolzen Zollstation mit ihren prächtigen Gildehäusern, Verwaltungsgebäuden und Theaterbühnen. Was noch zu sehen ist, wird gerade herausgeputzt. Die Bewohner sind sichtlich stolz auf ihre Stadt und die Geschichte. Vor allem auf das kulinarische Erbe, wie wir am Abend erleben. Der Chef des kleinen Restaurants freut sich sehr, wieder eine deutsche Radlergruppe willkommen zu heißen (vor zwei Jahren war André Keil schon einmal mit einer unserer Gruppen hier zum Abendessen!) und fährt auf, was die lokale Küche zu bieten hat. Wir sind uns einig: Das bisher beste Essen der Tour! Und der beste lokale Schnaps, von dem man, so der Chef jeweils vier kleine Gläser auf Ex trinken muss.

„Sieht aus wie Holundersaft!“, bemerkt Uschi. Wenn es denn mal wirklich Saft gewesen wäre!
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Wirtschaftswunderland

Die Drei Schluchten des Yangzi, 10.09. bis 05.10.2014

Eine der Vorteile eines Reiseleiters ist es, dass man ab und zu ein Aha-Erlebnis der besonderen Art hat. Zum Beispiel, wenn man eine Tour sieben Jahre nicht mehr gemacht hat, den nächsten Zielort der Gruppe als ein Drecksloch beschreibt und dann auf frisch geteerten breiten Ausfallstraßen in eine hübsch herausgeputzte Stadt fährt.

So ging es mir heute mit Shanyang, das in meiner Erinnerung eigentlich nur grau und dreckig war. Schon bei der Einfahrt wundere ich mich über den kleinen Bergtempel mit der mehr als 1.000 Jahre alten Pagode aus der Tang-Dynastie, der vor sieben Jahren noch außerhalb der Stadt lag und heute fast hinter großen Wohngebäuden verschwindet. Shanyang hat nun eine schöne Uferpromenda, wo damals noch Reisfelder waren und es gibt sogar mehr als das eine Hotel und das eine, kleine Restaurant!

Die rasante Entwicklung hatte sich schon auf der Etappe angekündigt, als wir in schneller Bergabfahrt auf Flüsterasphalt durch ein enges Tal saußten, direkt neben der aufgeständerten Autobahn, die vor sieben Jahren noch im Bau war. Imposante Viadukte begleiten unsere Fahrt, die das Landschaftserlebnis glücklicherweise nicht allzu sehr schmälern. Die Sonne brannte den ganzen Tag vom Himmel, die Hirsefelder der letzten Tage sind nun Reisterrassen gewichen.

Südchina ist nur eine Bergkette entfernt!
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