Tanz- und Kochkurs in Jianchuan

Südlich der Wolken , 09.08. bis 30.08.2014

Von Shigu nach Jianchuan, tendenziell bergauf mit den ersten größeren Reisfeldern der Tour

Nach einer Nudelsuppe am Straßenstand schhwingen wir uns auf die Räder. Den ersten Teil der Strecke kennen wir bereits von gestern, nur dass wir heute hochradeln, zusätzlich werden wir von zwei Plattfüßen behindert. Dann verlassen wir den Yangzi und steigen unaufhörlich bis nach Baihanchang. Dieser kleine Ort an einer Nebenkreuzung nach Lijiang hat sehr unter dem Bau der Autobahn gelitten, die seit Januar diesen Jahres Lijiang mit Dali verbindet und die alte 214 nahezu überflüssig macht. Es gibt nur noch wenige Restaurants und die machen keinen florierenden Eindruck. Den übrigen Ortschaften, die vom Reis- und Tabakanbau geprägt sind, merkt man die Auswirkungen der neuen Schnellstraße noch nicht an. Die wird derzeit erweitert und soll in einigen Jahren auch Shangrila erreichen. Was das für den Ort bedeuten wird, kann man sich ausmalen, wenn man einmal die nicht enden wollenden Besucherströme in Lijiang und Dali gesehen hat.

Jianchuan ist eine aufstrebende Kreisstadt, will man der chinesischen Touristeninformation glauben. Ein wenig im Dornröschenschlaf ist die Jianchuaner Altstadt aber doch: enge Gassen, neues Kopfsteinpflaster, kleine zweistöckige Holzhäuser, und alles noch herrlich authentisch unrestauriert, sagen die Westler – eher uninteressant, finden die meisten Chinesen. Wir schlendern eine gute Stunde durch die Gassen, bewundern die Architektur, die Schnitzereibetriebe und vor allem die älteren Damen von Jianchuan, die unermüdlich vor historischer Kulisse das Tanzbein schwingen und die eine oder andere von uns zum Mitmachen animieren.

In einer einfachen Garküche steht der Küchenchef am Wok, zwei fleißige Hände schneiden direkt daneben Gemüse und Fleisch, zwei weitere bedienen und tragen Biernachschub für elf Westler aus dem Nachbarladen herbei. Die Treffsicherheit, mit der der Koch ohne hinzusehen Saucen anmischt, die zischend im Wok landen, ist unglaublich. Ein Gebläse verhindert, dass der unvermeidliche Qualm die fünf Tische des Restaurants einhüllt, das den ganzen Abend lang fast bis auf den letzten Platz gefüllt ist. In Windeseile haben wir ein weiteres leckeres Mal auf dem Tisch und viel über die chinesische Kochkunst gelernt. So langweilig (und in unserem Fall staubig nach fünf Kilometern Baustelle) Kreisstädte bei der Einfahrt auch erscheinen, es gibt immer etwas zu entdecken.


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