Die Letzte Ölung

Die Drei Schluchten des Yangzi, 15.04 bis 10.05.2015

Bummeltag in Ankang

Heute ist unser fahrradfahrfreier Tag, den wir auch alle dringend nötig haben. Aber zuerst stehen noch ein paar Reparaturen an. Vor allem an Günthers Fahrrad, dessen Schalt-Bautenzug nur noch an einem dünnen Drähtchen hängt und das zudem die ganze Zeit bedrohlich klackert. Der hiesige Reparateur hat das Problem schnell entdeckt. Es sind die Pedalen. Also wird Günthers Rad mit einem Satz neuer Pedalen und einem neuen Bautenzug ausgestattet. Um die Chancengleichheit wieder herzustellen bekommen auch die übrigen Räder noch eine saftige Ölung verpasst (hoffentlich nicht die Letzte!). Zu guter letzt gibt es noch ein Foto mit der Chefin und dem Meister, eine Prozedur die wir mittlerweile gewohnt sind. Zufrieden bringen wir unserer Räder zum Hotel zurück und machen uns auf zu einem kleinen Spaziergang zum Flussufer um die neugebaute Stadtmauer zu besteigen.

Oben angekommen entdeckt Eckart sofort ein paar Bänke und Sonnenschirme an der Uferpromenade und vermutet ein Café. Da gibt es kein Halten mehr und wir sind schon wieder unten. Der Platz ist angenehm kühl und daher ist es nicht verwunderlich, dass die meisten Plätze schon mit Schlafenden belegt sind. Eckart und Günther tuen es ihnen gleich, vor allem nachdem ich in Erfahrung bringen konnte, dass es hier außer Kaltgetränken, heißem Wasser und Instant-Nudeln nichts weiter gibt. Die beiden bleiben am Fluss, während ich mit Mark in einen Park auf der anderen Uferseite gehe, der mit einer Pagode in saftigem Grün lockt. Auch hier sind kaum Besucher anzutreffen. Die wenigen Spaziergänger ruhen sich auf schattigen Plätzen aus. Alles ist angenehm unaufgeregt und entspannt.

Ankang ist schon eine spannende Stadt. Viel Neubeau, wie in chinesischen Städten üblich, aber sobald man in eine kleine Gasse einbiegt, steht man mitten im wuseligen Alltagsgeschehen. Überall sind Stände aufgebaut, wo man Gemüse, Fleisch, Eier, Kolonialwaren und dergleichen erwerben kann. In den Läden wird Nudelteig ausgerollt und Gemüse gehackt.
Ich komme bei meinem Spaziergang nicht weit, ein älterer Mann will unbedingt mit mir fotografiert werden, im Stehen, Sitzen beim Hände schütteln und, und, und. Ich verursache einen kleinen Auflauf. Ein Grundschulklasse gesellt sich auch zum Publikum und überall klacken die Auslöser der Handys.
Irgendwann kann ich mich los reisen und spaziere weiter durch Nebengasen und kleine Strassen. Ähnlich wie in Peking ist hier von dem Lärm der Hauptstrassen nichts zu hören. Ich bin gespannt, was der Rest der Truppe zu berichten hat, wenn wir uns gleich zum Abendessen treffen.

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