Gipfelhopping und Mülltrennung à la Hua Shan

Die Drei Schluchten des Yangzi, 15.04 bis 10.05.2015

Wanderung auf den Hua Shan

Heute Morgen geht es früh los. Mit vollen Mägen und ausreichend Proviant ausgerüstet machen wir uns auf zu unserer ersten Gipfelbesteigung. Auf dem Programm steht der Hua Shan, einer der fünf heiligen daoistischen Berge dieses Landes. Unser Ziel ist der Nordgipfel, der auf etwa 1600 m liegt und von dem uns eine Seilbahn zurück in die Ebene bringen soll. Die Sonne scheint und die Vögel zwitschern, was insbesondere Mark sehr freut, der schon mit dem Fernglas bewaffnet die umliegenden Bäume absucht.

Am Eingang des Berges werden diesmal nicht unsere Taschen durchleuchtet, dafür müssen wir unsere Fingerabdrücke abgeben. Dann geht es bergauf. Mark ist mal vorne mal hinten, wir laufen relativ gemächlich und Eckart lässt sich, wie gewohnt mit der einen oder anderen Chinesin ablichten. Mark gelingt eine interessante Beobachtung: Der hiesige Müllmann beginnt schon vor Ort mit der Mülltrennung. Der Plastikmüll wird eingepackt und die Speiseabfälle aus dem Mülleimer geholt und direkt in die Landschaft entsorgt.

Gegen 11 haben wir schon ein gutes Stück geschafft und picknicken auf den Treppenstufen eines Tempelchens. Danach erwarten uns die steileren Passagen, die zu dem auch noch gut gefüllt sind. Lustig wird es bei „Gegenverkehr“, der oft rückwärts erfolgt, da der Blick in die Tiefe wohl etwas beängstigend ist. Aber auch das ist bald geschafft und wir (das heißt Eckart, Günter und ich) stehen noch relativ frisch und munter vor der Ticketbude der Seilbahn und machen uns daran den Nord-Gipfel zu bezwingen. Von Mark haben wir schon länger nichts mehr gesehen, der ist voran gestürmt und wir vermuten ihn schon längst ganz oben. Und weit kann es ja nun auch für uns nicht mehr sein.

Nach etwa 40 Minuten stetigem Treppaufsteigens werde ich langsam skeptisch und nach weiteren 30 Minuten ohne Gipfel in Sicht, ahne ich langsam, dass hier etwas nicht stimmt. In dem Moment funkt mich auch schon Mark an (ja, wir sind hier perfekt ausgerüstet, ich habe so vielen technischen Krimskrams, das zwei Hände dafür nicht mehr reichen) der wissen will, wo wir denn so lange bleiben. Offensichtlich sitzt er schon eine ganze Weile auf dem Berg und harrt unserer Ankunft. Ich weiß mittlerweile, das wir auf dem Weg zum Westgipfel sind, der ein paar hundert Meter höher liegt. Mark will nachkommen. Wahrscheinlich willkommenes Ausdauertraining für den angehenden Triathleten.

In der Zwischenzeit haben wir allerdings jetzt auch Eckart verloren, der kräftig voran marschiert ist. Bleiben also nur noch Günther und ich. Wir wandern eine gefühlte Ewigkeit und ich verspüre eine leichte Unzufriedenheit von hinten, wo Günther hinter mir herläuft. Wir sind kurz unschlüssig, ob wir nicht lieber umkehren sollen, zum Glück entscheiden wir uns dagegen, denn hinter der nächsten Wegbiegung wartet Eckart und von da ist es nicht mehr weit zum Westgipfel. Als Mark dann auch etwas später zu uns stößt, machen wir uns erstmal über unsere Vorräte her und gehen dann die restlichen Meter zur Spitze und werden mit einem spektakulären Blick für unserer Anstrengung belohnt. Ganz oben machen wir noch eine Gruppe chinesischer Studentinnen glücklich, mit denen wir uns alle vier ablichten lassen. Günter ist so groß, dass er nur liegend ins Bild passt.

Dann geht es wirklich zurück. Günther und Eckart fahren mit mir in der Seilbahn nach unten, während sich Mark entschließt zu laufen.

Und jetzt werden wir uns hoffentlich alle bei einem leckeren Abendessen wieder sehen.

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Biking on the Non-Existing

tandem4family – Mit der Familienkutsche von Shanghai nach Beijing

Before arriving in China I was bewildered by modern navigation systems and Google maps that could predetermine every road and every turn in our journey, leaving no room for spontanity and the unexpected. Reality proved me wrong. I am still unsettled by the fact that all those narrow village and field lanes we bike along in Jiangsu are displayed on our navigation system. It has, however, also lead us along newly built streets – so new, that the brick walls at the end of them had not yet been removed. It has directed us towards bridges, which were still under construction. We headed to hotels, shown on the Jiangsu road atlas, only to find out that the future hotels are still a hole in the ground. We have crossed or even biked along perfect broad roads, which, according to all navigations and maps, are non-existing. Like the new six-lane road below, which our field lane (narrow but existing!!!) crosses.


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