Immer geradeaus

Wo der Pfeffer wächst, 25.04. bis 17.05.2015

60 km fast immer geradeaus bei gut 30°C und Sonne.

Die erste richtige Radetappe stand bevor, von Chengdu nach Dujiangyan. Langsam schwammen wir wieder durch den dichten Chengduer Verkehr. Nach rund 15 km kamen wir in die neugebauten Trabantenstädte Chengdus, die allesamt geisterhaft leer waren. Der Verkehr ließ auch deutlich nach so dass wir nun gut vorwärts kamen. Die Strecke hätte leichter nicht sein können, absolut flach und (fast) immer geradeaus. Unterwegs besichtigten wir noch einen Markt mit den breitesten Bandnudeln Sichuans und jeder Menge Schnaps in riesigen Tonkrügen. Zu Mittag aßen wir in einem kleinen Örtchen das meinen Namen trug. Da fühlte ich mich natürlich sehr geehrt. Der Ort hieß Ande Town und schrieb sich sogar mit den gleichen Schriftzeichen wie mein chinesischer Name – Frieden und Tugend. Da schmeckte es gleich doppelt so gut. Das fanden sogar die anderen, obwohl die gar nicht Ande heißen…

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Solofahrt

tandem4family – Mit der Familienkutsche von Shanghai nach Beijing

Traurig schaue ich den in der einsetzenden Dunkelheit verschwindenden Rücklichtern des Taxis hinterher. Da sitzt sie, meine geliebte Familie, im Trockenen, auf dem Weg nach Tai’an.

Aber von Konfuzius habe ich ja gelernt, dass ich als Familienoberhaupt hier Verantwortung übernehmen muss und setze mich wieder auf den nassen Sattel. Noch hält die Regenhose.

Nach ein paar Kilometern hört der Regen dann auf. Rote Schriftzeichen spiegeln sich in den Pfützen. “Spezialitäten aus Sichuan”, “Supermarkt des Glücks”, “Reifenwechsel und Schweißarbeiten” kündigt die Leuchtreklame an. Manchmal wünschte ich mir, kein Chinesisch zu können, dann wären die Schriftzeichen einfach nur schön und weniger profan! Aber auch so bessert sich meine Laune deutlich. Kein Regen, eine leidlich gute Nebenstraße fast ohne Verkehr. Als ich den Ort verlasse, fahre ich in eine malerische Allee, die bis zum Horizont zu reichen scheint. Erstaunlich mild ist der Abend und ich sing mir eins.


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Road Works

tandem4family – Mit der Familienkutsche von Shanghai nach Beijing

After two non-biking days it feels good to be back on the saddle again. It seems I’m becoming a cyclist, after all. We leave the hometown of Confucius quite early and in high spirits, planning on a noodle brunch somewhere on the way. Volker has mapped a route of side-roads that should bring us to Tai’an and the sacred Mt. Tai. On the way out of town a tuk-tuk starts stalking us. The driver follows us closely behind, then overtakes us and slows down in front of us, after we manage to overtake him he speeds again and drives parallel to us. We reach the side road we are supposed to take, and turn. “No, you can’t go there!” – shouts the tuk-tuk driver to us in English. “Where do you go? To Tai’an? – it is here, here.” And he gesticulates towards the interstate which we are just leaving. “I know,” says Volker – “but we want another one!” And on we go, with the tuk-tuk left behind. After a kilometre or two I have a déjà-vu – the occasional cars or motorbikes coming against us seem strangely familiar, as if I have just seen them, but in the other direction. Soon I know why – Road works! And not the Jiangsu-type of road works, when the road is already finished, merely with an earthen barrier at the end of the repaired stretch remaining, but a construction in full swing. No way to make it through!


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Konfuzius, ich komme!

tandem4family – Mit der Familienkutsche von Shanghai nach Beijing

Oder besser – Familie ich komme! Für Konfuzius war die Familie ja sehr wichtig, besser gesagt, die Beziehungen innerhalb der Familie und die Relation des Ganzen zu Staat und Gesellschaft.

Kurz gesagt: Kinder gehorchen Eltern, Frau gehorcht Mann, Jung gehorcht Alt und alle gehorchen der staatlichen Autorität. Der Konfuzianismus hat auch noch eine Kehrseite, die gerade bei Obrigkeitsfanatikern oft hintern runter fällt: Wenn der Herrscher, sei es im Staat oder der Familie, einen schlechten Job macht, dann kann er abgesetzt werden.

Was heißt das nun für mich? Also rein aus der konfuzianischen Sicht?


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12 plus

Die Drei Schluchten des Yangzi, 15.04 bis 10.05.2015

Fahrt nach Ankang, 105 km, 30°

Heute wollen wir früh los, denn wie uns die letzten Tage zeigten, macht uns die Hitze, die ab 10 Uhr langsam einsetzt am meisten zu schaffen. Und so stehen wir punkt sieben, nachdem wir unserer Fahrräder aus dem zweiten Stock herab getragen haben (kein Fahrstuhl), abfahrbereit vor unserem Hotel. Leider hat es Xiao Yang etwas verpeilt, aber nach einem kurzen Anruf ist auch er zur Stelle und wir suchen uns eine der Garküchen, in der schon reger Betrieb herrscht, für unser Frühstück. Es gibt so eine Art „Dönerersatz“, den sich meine Gruppe etwas appetitlos reinzwingt. Für die breiten Reisnudeln mit Chili-Soße kann ich leider niemanden begeistern. Ich persönlich finde die chinesischen Frühstücksgewohnheiten ja mittlerweile gar nicht so schlecht, die drei Herren scheinen sich allerdings damit nicht anfreunden zu können. Es sei Ihnen „verziehen“ schließlich liegen hinter mir zwei Jahre chinesische Frühstückserfahrung unter anderem mit gepökelten Schweinshaxen gegen 6 Uhr morgens, da kommen einem so ein paar Nudeln mit Soße fast wie Marmeladenbrötchen vor.

Nach dem Frühstück, wir waren natürlich wieder die Attraktion und wurden von allen Seiten abgelichtet, schauten wir uns noch den örtlichen Freiluftmarkt an (und der Markt uns). Und dann schwangen wir uns unserer Drahtesel und es ging zügig los. Die ersten drei Kilometer auf fast ebener Strecke erledigten wir in einem „Wimpernschlag“.
Dann hat uns die Hitze nwieder und gleichzeitig wird auch unsere Strecke hügeliger. Wie erwartet macht uns das und der später noch stärker zunehmende Verkehr zu schaffen.
Dann kommen uns auch noch nach ca, der Hälfte der Strecke Eckart und Günter abhanden. Beide waren vorgefahren und an einer Kreuzung offenbar von einem Polizisten auf die Straße nach Xi‘an geschickt worden. Nach etwa 6 km holen wir sie wieder ein. Xiao Yang wundert sich, dass sie beiden die zwei Zeichen für Ankang nicht erkannt haben, die da groß auf einem Straßenschild standen…

Wieder glücklich vereint machen wir uns auf die Suche nach einem Plätzchen für eine Rast und das mittlerweile übliche Mittagsschläfchen, was wir bald an einem kleinen Bächlein finden. Schnell bettet man sich zur Ruhe. Eckart und Günter haben ja mittlerweile 12 km Mehr auf dem Konto.
Einigermaßen erfrischt geht es weiter. Die Sonne brennt immer erbarmungsloser auf uns herab und auf den letzten 20 Kilometern dieser staubigen Etappe wird der Verkehr auch immer schlimmer, so dass sich Eckart entschließt ins Begleitfahrzeug zu wechseln, während wir Übrigen uns im Schweiße unseres Angesichts bis zum Hotel quälen.

Das lecker Abendessen und die spätere fachgerechte Massage mit Fusspflege versöhnt es etwas mit dem anstrengenden Tag.

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